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Ich fühle mich hilflos

lavenderhaze
guten morgen,

ich bin neu hier, lese aber schon seit einer weile mit. meine geschichte ist vielleicht ein bisschen kompliziert, aber ich versuche, es kurz zu machen.

vorab. ich habe seit ca. 15 jahren mit depressionen und panikattacken zu kämpfen. habe seit 10 jahren im endeffekt keine beziehung mehr geführt und vor einigen jahren auch damit angefangen mich komplett von männern fernzuhalten. negative erfahrungen und mangelndes vertrauen waren die gründe. zudem lerne ich seit jahren kaum jemanden kennen, weil ich im endeffekt nur arbeite. an den wochenenden bin ich meist allein zuhause, weil mein freundeskreis schon immer sehr klein war und völlig anderen interessen nachgeht, als ich.

vor ca. 6 oder 7 jahren habe ich in einem internetforum (keine partnerbörse) zufällig einen mann kennengelernt. er ist 10 jahre älter als ich. anfangs war unser kontakt zwar sehr speziell, aber eher flüchtig. irgendwann verlief er sich komplett, wurde dann aber einige zeit später wieder aufgebaut und immer intensiver. nach einer zeit tauschten wir nummern aus, einige jahre später telefonierten wir zum ersten mal miteinander. wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre all das viel schneller passiert. aber ich habe sehr lange gebraucht um vertrauen zu fassen. bin schritt für schritt gegangen und dabei oft über meinen schatten gesprungen. der nachrichtenaustausch fand täglich statt, irgendwann telefonierten wir im schnitt 2x die woche und schickten uns auch regelmäßig post um dem anderen näher zu sein. unser verhältnis wurde über all die zeit unheimlich intensiv und man könnte es eigentlich als eine art beziehung bezeichnen, obwohl wir uns nie getroffen haben. wir haben nie versucht unser verhältnis zu benennen, aber haben oft darüber gesprochen. er war der einzige, bei dem ich das gefühl hatte, er würde mich mit all meinen problematiken und fehlern so akzeptieren wie ich bin. ich habe mich verstanden gefühlt, er konnte oft besser erklären, wie ich mich fühle, als ich es selbst je hätte können.

natürlich wollte auch ich ihn treffen. er hat, weil ich dies aus mangelndem selbstvertrauen bisher nicht geschafft habe, deshalb auch immer wieder den kontakt abgebrochen. vor ca. zwei jahren das letzte mal - zu diesem zeitpunkt hat er sich plötzlich einfach nicht mehr gemeldet. ich habe aus angst nicht nachgefragt und etwa drei monate später hat er sich von selbst wieder gemeldet. seitdem war unser verhältnis noch intensiver. er hat immer wieder angedeutet, wie schön es wäre mich zu sehen. und letztlich habe ich ihm im februar einen brief geschrieben, in dem ich ihm vorgeschlagen habe, mich im mai zu treffen. allerdings habe ich ihm auch offengelassen, einen früheren oder späteren termin vorzuschlagen. ich dachte, er würde sich freuen. aber es kam erst gar keine reaktion auf meinen brief, was mich unheimlich verwunderte. erst wochen später meinte er, dass er an einen bestimmten ort mit mir gehen würde, wenn ich denn dann in seiner stadt wäre. das war quasi das go signal für mich. er wollte also meinen vorschlag annehmen. ein paar tage später aber war sein verhalten schon wieder völlig distanziert, was ich nicht begriffen habe. nachdem wir dann das nächste mal sprachen, näherte er sich wieder unheimlich an, es war wieder alles gut, wir haben bei dem letzten gespräch sogar auch wieder über das treffen gesprochen. bis freitag. am nachmittag war er noch ganz normal, wie immer, sogar eher sehr vertraut. abends wollte er zu einer veranstaltung und eigentlich hatte er vorgeschlagen, wir sollten unbedingt am samstag telefonieren. ich hörte dann den restlichen tag nichts mehr von ihm. nur freitag nachts schrieb er plötzlich wieder distanziert, dass es ihm nicht gut ginge und der abend, auf den er sich schon so lange gefreut hatte, sehr anstrengend war und er würde mir morgen schreiben. er hoffe, es gehe mir gut und ich könnte schlafen.

gestern abend dann schrieb er mir über die plattform, auf der wir uns kennengelernt haben, dass er den tag mit all meinen briefen verbracht hätte und jetzt in aller klarheit sähe, dass er einen anderen weg gehen muss, ohne mich. er könnte in falscher hoffnung leben um mich nicht zu verlieren, aber dafür wäre er zu schwach und sein herz will zuviel, es nimmt überhand und er könne nicht dagegen ankommen. das sind die groben punkte, aber ich habe ehrlich gesagt den grund, weshalb er nun plötzlich den kontakt nicht mehr halten kann, mich nicht mehr treffen kann, nicht verstanden. die nachricht war relativ kurz und hat das von mir vorgeschlagene treffen und all das völlig aussen vor gelassen.

man muss dazu sagen, dass er auf der selben plattform etwa zur selben zeit wie mich auch zwei andere frauen kennengelernt hat, die er relativ schnell getroffen hat. zu dieser zeit war unser verhältnis allerdings auch sehr distanziert und unregelmäßig. mit beiden hatte er ein verhältnis, beide wollten dann eine beziehung mit ihm, weshalb er den kontakt zu ihnen abbrach. zu der einen schon vor einigen jahren, mit der anderen hatte er noch bis ende letzten jahres versucht ein freundschaftliches verhältnis zu führen. was aber schiefging, weil sie irgendwann anfing gegen mich zu sticheln und bei ihm nicht lockerließ. er traf sich ende letzten jahres noch einmal mit ihr um den kontakt endgültig zu beenden. eine weile hatte ich auch das gefühl, dass das gut ginge. anfang des jahres aber hatte ich das gefühl, die beiden würden sich immer wieder kleine hinweise über die plattform senden, was ich nie wirklich begriffen habe. außerdem gab es auch eine frau, von der er schon lange getrennt war, als wir uns kennenlernten. mit der er aber eine langjährige beziehung führte. sie kam anfang des jahres zurück in seine stadt und suchte kontakt zu ihm, was ihn damals ziemlich aus der bahn geworfen hat. unser verhältnis aber blieb in all der zeit das gleiche. ich frage mich nun, ob eine der beiden letzteren frauen etwas mit seiner entscheidung mir gegenüber zu tun haben könnte. aber das sind nur spekulationen.

ich habe nun die ganze nacht wachgelegen, mit panik und schmerzen, kann nur mit meinen eltern darüber reden, die mich aber nur ansatzweise verstehen. er hat bisher keinerlei reaktion von mir auf seine nachricht, wird vermutlich nicht einmal wissen, ob ich sie bereits gelesen habe. meine wenigen freunde haben die letzten monate fast alle babies bekommen und wir haben kaum kontakt zueinander. noch ein grund, warum es mir schwer fällt, mich von ihm zu lösen. er war die einzige konstante, hat mich verstanden und mir trotz der räumlichen distanz nähe gegeben. mit ihm konnte ich den alltag ertragen, der auch so noch immer schwer genug für mich war. und ich weiß, wie sehr und wie lange ich jedes mal litt, wenn wir keinen kontakt hatten. gerade deshalb habe ich unheimliche angst. ich habe eine emotionale abhängigkeit entwickelt, das weiß ich. aber leider macht es das wissen nicht leichter.

bitte entschuldigt den langen text. und dankeschön an alle, die das nun bis zum ende gelesen haben.

28.04.2019 09:59 • x 2 #1


Lebensfreude
machst du Therapie?

Ich verstehe das Ganze nicht. Ihr habt Euch noch nie gesehen.
Wie geht das, dass man sich verbunden fühlt mit jemandem, den man noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen hat.

Da draussen wartet das reale Leben auf Dich.
Er ist nicht Dein Retter.
DU SELBST mußt Dein Leben in die Hand nehmen.
So viel vergeudete Zeit.

28.04.2019 10:13 • x 1 #2


A


Ich fühle mich hilflos

x 3


lavenderhaze
ja, mache ich. seit beginn der depression immer wieder, wenn sie wieder ausbricht. im moment wieder seit ca. zwei jahren. allerdings lernt man bei all der thematik über die jahre hinweg unheimlich viel über sich selbst...und auch die krankheit versteht man besser. was nicht immer unbedingt förderlich ist.

ja, ich verstehe absolut, dass es sehr schwierig ist, diese geschichte nachzuvollziehen. und hätte mir vor 6 oder 7 jahren jemand gesagt, dass mir so etwas passieren könnte, hätte ich ihm vermutlich auch einen vogel gezeigt. ich denke, sein umgang mit meiner krankheit, sein verständnis und seine geduld, haben da eine unheimliche rolle gespielt. und irgendwie bin ich da reingerutscht. vermutlich haben wir aufgrund der räumlichen distanz zwar keine gemeinsamen erlebnisse gehabt, aber vielleicht dennoch mehr gedanken und gefühle miteinander ausgetauscht, als es manche in einer echten beziehung tun. gerade wegen der fehlenden räumlichen nähe.

edit: da draußen bin ich leider so gut wie kaum...ich wohne in einer kleinstadt, in der es nicht wirklich viel zu erleben gibt...noch dazu mein sehr begrenzter freundeskreis...ich habe mit meinen wenigen freunden, die eben nun, bis auf eine, in den letzten monaten alle eine familie gegründet haben, nur sporadischen kontakt. die unterschiedlichen lebensverhältnisse führen nur zu noch mehr distanz. und alleine in ein café oder ähnliches...das liegt mir nicht so, leider.

28.04.2019 10:18 • #3


Lebensfreude
ja du hast dich verstanden und akzeptiert gefühlt. Das ist das eine.
Wenn der andere aber immer wieder ein Treffen ablehnt/verhindert, dann
ist das ganze aber mehr eine Sache der Illusion und der (unerfüllten ) Wünsche.

Depression bedeutet ja auch Leere.
Wie kannst Du Deine innere Leere füllen und womit?

Gehst Du arbeiten? Engagierst Du Dich für irgendetwas?

Ich sage immer: im Wolkenkuckucksheim muß man keine Miete zahlen.

28.04.2019 10:22 • x 1 #4


lavenderhaze
Zitat von Lebensfreude:
ja du hast dich verstanden und akzeptiert gefühlt. Das ist das eine.
Wenn der andere aber immer wieder ein Treffen ablehnt/verhindert, dann
ist das ganze aber mehr eine Sache der Illusion und der (unerfüllten ) Wünsche.

Depression bedeutet ja auch Leere.
Wie kannst Du Deine innere Leere füllen und womit?

Gehst Du arbeiten? Engagierst Du Dich für irgendetwas?

Ich sage immer: im Wolkenkuckucksheim muß man keine Miete zahlen.


diejenige, die das treffen immer hinausgezögert hat, war ja ich...er war, was das anging, wirklich unheimlich geduldig mit mir. jetzt wollte ich es wagen..und er springt ab. das ist vielleicht auch das, was ich nicht verstehe.

ich sehne mich nach dem, was er mir gegeben hat...ich würde gerne geliebt werden ohne dabei immer glücklich sein zu müssen. das würde meine leere füllen. vielleicht auch ein paar kontakte, mit denen ich mich wirklich austauschen kann...mit denen ich etwas unternehmen kann. und ich habe eine lieblingsstadt in skandinavien, direkt am meer...an die ich mich regelmäßig sehne. früher konnte auch noch musik meine leere ein bisschen fühlen, aber die liste der dinge, die mir etwas geben, nimmt immer weiter ab und ich versuche eigentlich seit geraumer zeit schon einfach irgendwie durch die tage zu kommen.

ich arbeite, ja, seit kurzem nur noch vier tage, weil ich es nicht mehr geschafft habe. in meinem job bin ich gut, aber er verlangt mir mehr konzentration und regelmäßigkeit ab, als ich die meiste zeit geben kann. es fällt mir schwer, konstant und stark zu sein...meine arbeit litt bisher nie darunter, auch wenn es mir jeden morgen schwerfällt, aufzustehen und mich einzufügen.

28.04.2019 10:32 • #5


Lebensfreude
du kennst die Lösung: Kontakte aufbauen, im realen Leben.
Wie könntest Du das machen? Welche Ideen hast Du da für Dich?

28.04.2019 10:35 • x 1 #6


lavenderhaze
Zitat von Lebensfreude:
du kennst die Lösung: Kontakte aufbauen, im realen Leben.
Wie könntest Du das machen? Welche Ideen hast Du da für Dich?


leider keine. hier ist tatsächlich nicht viel geboten...da ich mich ausgerechnet auch noch für dinge wie musik und kunst interessiere, ist eine kleinstadt nicht unbedingt geeignet. kontakte, die ich habe, mit denen ich aber kaum etwas gemeinsam habe, werden mir schnell zu anstrengend, weil ich oft das gefühl bekomme, dass es rein oberflächliche gespräche sind. zuletzt habe ich versucht mit der freundin einer freundin engeren kontakt herzustellen, weil sie auch single ist und wir uns be gemeinsamen zufälligen treffen immer sehr gut verstanden haben. bisher melde aber immer nur ich mich bei ihr, von ihr kommt nie etwas von selbst.
vhs-kurse habe ich bereits hinter mir...und um alleine wegzugehen bin ich zu unsicher und befürchte auch, dass mir das nicht das geben würde, was ich suche.

28.04.2019 10:46 • x 1 #7


G
Guten Tag,
man sagt allgemein das man sich manchmal *Fremden* gegenüber besser öffnen kann als vertrauten Personen.Es ist egal was der andere denkt..man *kennt* sich ja nicht wirklich und hat nichts zu verlieren..keine Konsequenzen.
Was man nicht machen sollte ist in eine reine Internetbeziehung echte *Gefühle* zu interpretieren und/oder von *Beziehung* zu reden.
Vieles was Du in den Jahren als *seine* Gefühle erlebt hast ist reine Spekulation und DEINE Sicht der Dinge. Halte Dir das mal vor Augen. Schlimmstenfalls kann Bernd aus A. auch Claudia aus T. sein......wer weiß schon welche Hobbies manche Leute so haben...
Dein Cyberfreund sucht im Netz nach wechselnden Affairen und wenn er gerade Zeit hat schaut er mal ( wieder) bei Dir ob und wann er Dich *rumkriegt*....ein wirkliches Interesse an Dir sehe ich nicht, auf Deine Einwilligung zu einem Treffen ist er doch gar nicht angesprungen.
Vielleicht macht es ihm Spaß mal den Therapeuten zu spielen...und Du bietest sicher auch ihm die Gelegenheit mal ein bisschen Seelenmüll loszuwerden..ohne Konsequenz für ihn.
Fazit : mal die rosa Brille abnehmen und den tatsachen ins Gesicht sehen. Lass nicht noch mehr Jahre verstreichen und versuche ggf. mit professioneller Hilfe zurück ins reale Leben zu finden.
Alles Gute für Deinen Weg.

28.04.2019 10:56 • x 2 #8


lavenderhaze
Zitat von gastfrau2804:
Guten Tag, man sagt allgemein das man sich manchmal *Fremden* gegenüber besser öffnen kann als vertrauten Personen.Es ist egal was der andere denkt..man *kennt* sich ja nicht wirklich und hat nichts zu verlieren..keine Konsequenzen. Was man nicht machen sollte ist in eine reine Internetbeziehung echte *Gefühle* zu interpretieren und/oder von *Beziehung* zu reden. Vieles was Du in den Jahren als *seine* Gefühle erlebt hast ist reine Spekulation und DEINE Sicht der Dinge. Halte Dir das mal vor Augen. Schlimmstenfalls kann Bernd aus A. auch Claudia aus T. sein......wer weiß schon welche ...


ja, ich weiß, dass man das erstmal so sieht und man nicht gut nachvollziehen kann, wie so etwas funktioniert. aber wir hatten wirklich sehr sehr viel kontakt, unsere gespräche dauerten fast immer mehrere stunden und waren ja auch sehr regelmäßig. selbst wenn er oder ich im urlaub waren haben wir immer versucht uns zu hören und auch der nachrichtenaustausch ging täglich von morgens bis abends. dazu haben wir uns eben auch regelmäßig päckchen geschickt. er ist ein sehr eigener charakter, hat selbst nicht viele enge kontakte und ich weiß sehr sehr viele details aus seinem privatleben...dass seine identität die ist, die er vorgibt, das weiß ich. über einen so langen zeitraum wäre es vermutlich jedem, der nur auf der suche nach einer affäre ist, zu anstrengend, sich eine neue identität zuzulegen und diese konsequent aufzubauen. irgendwann müssten ungereimtheiten auftauchen, die den anderen misstrauisch werden lassen würden. auch diesen intensiven zeitaufwändigen kontakt zu jemandem wie mir, der nicht ganz einfach ist, zu halten, ohne davon wirklich etwas zu haben...das würde man auf kurz oder lang nicht durchhalten. mein psychologe kennt die ganze geschichte natürlich...nur der jetzige stand fehlt ihm noch.

28.04.2019 11:26 • #9


Verry
Hi lumimarja,
ich kann Deine Geschichte gut nachvollziehen - hatte auch eine etwa dreijährige intensive Online/Telefonbeziehung. der Mann hatte durch ein furchtbares Unglück in seiner Kindheit eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, trotz aller therapeutischen Bemühungen konnte er mich nicht sehen.

hast Du schon einmal über einen 2/3-monatigen Kuraufenthalt in einer psychologischen Reha nachgedacht?
Und ich will hier keine Ferndiagnosen stellen - aber dies hier geht ja auch mit Depressionen und Panikattacken einher:
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstuns...%C3%B6rung

ich an Deiner Stelle würde den Mann gleich anrufen und direkt fragen, warum er NUN - wo Du doch nun endlich einem ersten Treffen zugestimmt hast, einen Rückzieher macht.
Und wenns Dir irgend möglich ist, und er doch noch möchte - triff Dich ganz ganz bald mit ihm - in den nächsten Tagen.

Nimmst Du eigentlich Medikamente?

28.04.2019 15:37 • x 3 #10


lavenderhaze
Zitat von Verry:
Hi lumimarja,
ich kann Deine Geschichte gut nachvollziehen - hatte auch eine etwa dreijährige intensive Online/Telefonbeziehung. der Mann hatte durch ein furchtbares Unglück in seiner Kindheit eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, trotz aller therapeutischen Bemühungen konnte er mich nicht sehen.

hast Du schon einmal über einen 2/3-monatigen Kuraufenthalt in einer psychologischen Reha nachgedacht?
Und ich will hier keine Ferndiagnosen stellen - aber dies hier geht ja auch mit Depressionen und Panikattacken einher:


ich an Deiner Stelle würde den Mann gleich anrufen und direkt fragen, warum er NUN - wo Du doch nun endlich einem ersten Treffen zugestimmt hast, einen Rückzieher macht.
Und wenns Dir irgend möglich ist, und er doch noch möchte - triff Dich ganz ganz bald mit ihm - in den nächsten Tagen.

Nimmst Du eigentlich Medikamente?


danke - es tut gut zu wissen, dass es noch andere gibt, die das mit den online-/telefonbeziehungen kennen. es ist bei ihm auch so, dass er sehr viel hinter sich hat...aber er ist dennoch sehr selbstsicher und hat keine großen ängste, etc. er ist eigentlich das gegenteil von mir und hat mir trotzdem diese sicherheit gegeben, dass ich ok bin, wie ich bin. hast du denn dann eure beziehung gelöst?

ja, ich habe mit meinem psychologen auch über die verschiedenen persönlichkeitsstörungen gesprochen. er kennt mich ja nun schon viele jahre, wenn auch mit unterbrechungen...ich habe auch einmal über eine kur nachgedacht, möchte aber ungern von zuhause weg und es gibt auch da viele ängste, die ich habe.

ich traue mich leider überhaupt nicht, irgendwie auf seine nachricht zu reagieren. er hat seine abschließenden worte ja über das portal geschrieben, auf dem wir uns kennengelernt haben..obwohl ich dort seit einiger zeit nicht online war und er das auch sieht. ich bekomme von dort e-mail-benachrichtigungen, wenn ich neue nachrichten bekomme...also habe ich seine nachricht auch nur anhand der e-mail gelesen. online war ich dort noch immer nicht, das original ist also ungeöffnet und er kann somit nicht einmal sicher sein, dass ich es bereits gelesen habe. er hat sein profil auch sofort in den urlaubsmodus gestellt (was er nie getan hat) und seinen profiltext geändert, bzw. gelöscht. man kann dort leuten folgen...und er folgt nur mir. gelöscht hat er mich bisher dort nicht, was mich ein bisschen wundert. mein plan war nun eher mich vollkommen zurückzuhalten, die original-nachricht auch erst in ein paar tagen oder wochen zu öffnen...und ihm dann, vielleicht, noch einmal zu schreiben wie es mir geht. anrufen würde ich nicht schaffen...ich würde nur weinen, weil es mir jetzt schon so geht. auch wenn ich natürlich unheimlich gerne verstehen würde, was in ihm vorgeht und wie seine nachricht gemeint ist. aber jede mögliche konfrontation macht mir fürchterlich angst.
ich hatte mir tatsächlich noch letzte woche urlaub genommen - für zwei verlängerte wochenenden ende mai. das wollte ich ihm bei unserem nächsten telefonat sagen, damit er vielleicht eines auswählen könnte, an dem ich in seine stadt kommen würde...
ich weiß einfach, wie sehr ich die letzten mal gelitten habe, als wir keinen kontakt hatten...und vor allem, wie lange. in all den jahren verging kein tag, auch als wir keinen kontakt hatten, an dem ich nicht an ihn dachte. weil mich so viele alltagssituationen so sehr an ihn erinnern. wir haben uns z. B. immer bilder vom himmel geschickt - ich kann jetzt nicht mehr nach oben sehen, hübsche wolken beobachten, weil es mir dann wehtut, ihm nun kein bild schicken zu dürfen...

medikamente nehme ich keine. ich habe öfter darüber nachgedacht, aber großen respekt davor. was ich habe, ist ein notfallmedikament für panikattacken...das nehme ich aber auch nur im äußersten notfall.

28.04.2019 17:09 • #11


E
Zitat von lumimarja:
ja, mache ich. seit beginn der depression immer wieder, wenn sie wieder ausbricht. im moment wieder seit ca. zwei jahren. allerdings lernt man bei all der thematik über die jahre hinweg unheimlich viel über sich selbst...und auch die krankheit versteht man besser. was nicht immer unbedingt förderlich ist.

ja, ich verstehe absolut, dass es sehr schwierig ist, diese geschichte nachzuvollziehen. und hätte mir vor 6 oder 7 jahren jemand gesagt, dass mir so etwas passieren könnte, hätte ich ihm vermutlich auch einen vogel gezeigt. ich denke, sein umgang mit meiner krankheit, sein verständnis und seine geduld, haben da eine unheimliche rolle gespielt. und irgendwie bin ich da reingerutscht. vermutlich haben wir aufgrund der räumlichen distanz zwar keine gemeinsamen erlebnisse gehabt, aber vielleicht dennoch mehr gedanken und gefühle miteinander ausgetauscht, als es manche in einer echten beziehung tun. gerade wegen der fehlenden räumlichen nähe.

edit: da draußen bin ich leider so gut wie kaum...ich wohne in einer kleinstadt, in der es nicht wirklich viel zu erleben gibt...noch dazu mein sehr begrenzter freundeskreis...ich habe mit meinen wenigen freunden, die eben nun, bis auf eine, in den letzten monaten alle eine familie gegründet haben, nur sporadischen kontakt. die unterschiedlichen lebensverhältnisse führen nur zu noch mehr distanz. und alleine in ein café oder ähnliches...das liegt mir nicht so, leider.


Dann erweitere Deinen Freundeskreis und ziehe in eine größere Stadt.

28.04.2019 17:32 • #12


Verry
Zitat von lumimarja:

danke - es tut gut zu wissen, dass es noch andere gibt, die das mit den online-/telefonbeziehungen kennen. es ist bei ihm auch so, dass er sehr viel hinter sich hat...aber er ist dennoch sehr selbstsicher und hat keine großen ängste, etc. er ist eigentlich das gegenteil von mir und hat mir trotzdem diese sicherheit gegeben, dass ich ok bin, wie ich bin. hast du denn dann eure beziehung gelöst?

ja, ich habe mit meinem psychologen auch über die verschiedenen persönlichkeitsstörungen gesprochen. er kennt mich ja nun schon viele jahre, wenn auch mit unterbrechungen...ich habe auch einmal über eine kur nachgedacht, möchte aber ungern von zuhause weg und es gibt auch da viele ängste, die ich habe.

ich traue mich leider überhaupt nicht, irgendwie auf seine nachricht zu reagieren. er hat seine abschließenden worte ja über das portal geschrieben, auf dem wir uns kennengelernt haben..obwohl ich dort seit einiger zeit nicht online war und er das auch sieht. ich bekomme von dort e-mail-benachrichtigungen, wenn ich neue nachrichten bekomme...also habe ich seine nachricht auch nur anhand der e-mail gelesen. online war ich dort noch immer nicht, das original ist also ungeöffnet und er kann somit nicht einmal sicher sein, dass ich es bereits gelesen habe. er hat sein profil auch sofort in den urlaubsmodus gestellt (was er nie getan hat) und seinen profiltext geändert, bzw. gelöscht. man kann dort leuten folgen...und er folgt nur mir. gelöscht hat er mich bisher dort nicht, was mich ein bisschen wundert. mein plan war nun eher mich vollkommen zurückzuhalten, die original-nachricht auch erst in ein paar tagen oder wochen zu öffnen...und ihm dann, vielleicht, noch einmal zu schreiben wie es mir geht. anrufen würde ich nicht schaffen...ich würde nur weinen, weil es mir jetzt schon so geht. auch wenn ich natürlich unheimlich gerne verstehen würde, was in ihm vorgeht und wie seine nachricht gemeint ist. aber jede mögliche konfrontation macht mir fürchterlich angst.
ich hatte mir tatsächlich noch letzte woche urlaub genommen - für zwei verlängerte wochenenden ende mai. das wollte ich ihm bei unserem nächsten telefonat sagen, damit er vielleicht eines auswählen könnte, an dem ich in seine stadt kommen würde...
ich weiß einfach, wie sehr ich die letzten mal gelitten habe, als wir keinen kontakt hatten...und vor allem, wie lange. in all den jahren verging kein tag, auch als wir keinen kontakt hatten, an dem ich nicht an ihn dachte. weil mich so viele alltagssituationen so sehr an ihn erinnern. wir haben uns z. B. immer bilder vom himmel geschickt - ich kann jetzt nicht mehr nach oben sehen, hübsche wolken beobachten, weil es mir dann wehtut, ihm nun kein bild schicken zu dürfen...

medikamente nehme ich keine. ich habe öfter darüber nachgedacht, aber großen respekt davor. was ich habe, ist ein notfallmedikament für panikattacken...das nehme ich aber auch nur im äußersten notfall.


Wir haben beide unseren Kontakt - fast - eingestellt, das war ein langer, schmerzhafter Prozess. Aber diese Sehnsucht war nicht auszuhalten, und irgendwann stellte sich eben heraus, dass er definitiv nicht kann, zuvor hatten wir immer noch große Hoffnung.
jetzt schreiben wir uns so alle paar Monate mal eine kurze Mail - quasi zur Vergewisserung, dass es den anderen noch gibt ...
ich bin nun drüber weg - er wird es wohl nie sein.

Er hatte neben der PTBS auch eine diagnostizierte ängstlich-vermeidende PS und Panikattacken.
diese Form der PS ist mit Geduld gut therapierbar. Wenns das alleine gewesen wäre... hätte er das geschafft.

Klar, Du hast - wie der Name der PS schon sagt - Ängste, eine Kur zu machen und vermeidest das. Und Medis zu nehmen (die Antidepressiva heute sind doch harmlos - habe ich im Laufe meines Lebens auch schon 2 mal ne Zeit lang geschluckt)

IEs wird nicht besser von alleine, es wird schlimmer. Diese Störung durchtrieben Dir das ganze Leben. SIEBEN Jahre konntest Du den Mann nicht treffen! - Du wirst natürlich nicht Deinen Charakter ändern aber Du wirst viel besser mit Deinen Ängsten umgehen können. Du bist nun schon so lange in Behandlung - kennt Deine Psychologin sich denn gut mit dem Krankheitsbild aus?

https://www.kliniken.de/diagnose/f60_6.html

Wenn Du ihn nicht anrufen kannst - schreibe ihm...dass Du seine Nachricht gelesen hast... und Deine Gedanken und Deine Frage dazu.
nicht vermeiden! sonst wirst Du leiden... ich dachte, er ist Dein bester Freund - also?

28.04.2019 18:47 • x 1 #13


lavenderhaze
dankeschön für den link - ich habe eben mal nachgesehen, in meiner umgebung gibt es anscheinend niemanden der darauf spezialisiert ist mir haben diese probleme tatsächlich noch sehr viel mehr verdorben, als dieses treffen. seit meiner jugend schlage ich mich immer wieder damit herum...und kann viele dinge einfach nicht so tun, wie ich sie gerne tun würde. darum ist es mir auch nicht einfach möglich, mal eben den job zu wechseln und ganz allein in eine völlig fremde stadt zu ziehen um dort dann neue leute kennenzulernen. über das antidepressivum sollte ich im aktuellen zustand aber vielleicht wirklich noch einmal nachdenken. ich habe keine ahnung wie ich die nächste zeit irgendwie durch die tage kommen soll.

dabei, dass ich ihn solange nicht treffen konnte, haben viele dinge eine rolle gespielt. einiges davon habe ich in der zeit mit ihm verändern können, weil es mir leicht fiel. und ich habe mich nun wirklich bereit dazu gefühlt...es hätte auch keine rolle gespielt, was daraus geworden wäre. es wäre auch in ordnung für mich gewesen, wenn sich eine freundschaft daraus entwickelt hätte. auch wenn er nun gesagt hätte, er kann mich, aus welchen gründen auch immer, nicht mehr treffen, würde sich aber wünschen, dass wir weiterhin in kontakt bleiben, dann hätte ich das vermutlich auch zugelassen. weil er, wie du schon sagtest, mein bester freund war. gerade deswegen habe ich auch fürchterliche angst davor ihn schon jetzt zu kontaktieren. ich habe das gefühl, dass die letzten wochen, seit meinem brief, in dem ich das treffen angekündigt habe, ziemlich anstrengend für ihn waren, er einen inneren konflikt geführt hat, den er nicht mit mir austragen konnte. ich befürchte, dass sich das bei ihm auch hochgekocht hat...und mit verschiedenen anderen dingen (u.a. vielleicht auch einer der anderen frauen) letztlich zu seinem entschluss geführt hat, dass er das mit mir nicht mehr kann. vielleicht kann er selbst nicht so genau erklären, wo das eigentliche problem liegt. mein psychologe meinte ja auch, dass er eventuell plötzlich unbewusst merkt, dass er selbst eine vermeidende bindungspersönlichkeit hat und deshalb nun, obwohl er das vorher ganz anders sah, selbst angst vor einem treffen und dem daraus resultierenden ergebnis hat. was auch ein bisschen logisch klang, er hat ja, mit den anderen frauen, auch keine sonderlich guten erfahrungen gemacht und im nachhinein oft noch sehr viele konflikte gehabt. deshalb frage ich mich, ob es nicht besser wäre, ihm ein bisschen ruhe zu geben...und ihn dann mit meinem standpunkt zu konfrontieren.
ich hatte gestern am ganzen körper schmerzen, habe wegen der panik kaum geschlafen und muss ständig weinen...von meinem mangelnden appetit und der übelkeit ganz zu schweigen. ich habe angst davor, jetzt wieder neuen input zu bekommen und das alles noch mehr zu triggern. vielleicht kann er so, wenn er nichts von mir hört, auch herausfinden ob ich ihm fehle oder nicht. im moment ist er vielleicht erst einmal erleichtert, das nun hinter sich gebracht zu haben. diese entscheidung von ihm kam für mich so überraschend, dass ich beim besten willen nicht weiß, wie ich mich am besten verhalten oder damit umgehen soll...so gut wie immer hat er sich nur dann distanziert, wenn die räuliche distanz, die sehnsucht, für ihn zu groß wurde. das war immer unser thema. und jetzt, wo es soweit wäre, geht er.
es tut gut von jemandem etwas dazuzulesen, der eine ähnliche geschichte erlebt hat - wenn auch eher auf der anderen seite. habt ihr denn gemeinsam bewusst die entscheidung getroffen, dass ihr auseinandergeht oder war das eher ein schleichender prozess?
sorry, dass ich immer so lange beiträge schreibe...aber ich glaube, ich muss wirklich mal alles loswerden.

28.04.2019 19:45 • x 1 #14


T
Hey du

Wollte mich auch zu deinem beitrag äussern. Hui das hört sich echt schlimm an und ich kanns nachvollziehen. Geht mir eben auch so. Wohne auch in einem kleinen dorf, habe nur ganz wenige freunde. Woher das kommt? Hat vermutlich viele gründe. Einer davon ist sicher mein wesenszug. Introvertiert und ängstlich was andere denken könnten. Ich frage mich oft wie ich zu einer glühbirne werden kann die den raum mit menschen erhellen kann und nicht stets nach partnerinnen sucht, die bereits ein solch erhellendes wesen sind und ich mich an sie klammere, nur um aus meinem schattendasein zu entfliehen und sie mir helfen an meinen problemen zu arbeiten.

Vielleicht ist es bei dir auch so?

Ich weiss, dass ich was ändern muss, um mir selbst zu helfen. Und es wird brutal werden. Noch zögere ich. Nur warum? Ich warte schon so lange auf etwas, das nur ich machen kann. Glücklich werden.

Ich weiss, dass es auch für extrovertierte menschen schwer ist, mit sich ins reine zu kommen wenn sie plötzlich alleine (bei mir dauert das schon ewig und ist somit nicht mal als plötzlich zu bezeichnen) dastehen und etwas ganz neu aufbauen müssen. Beispiel: meine cousine, eine unglaublich starke frau, sehr offen und mutig, weiss was sie will usw. teilte mir letztens mit wie einsam sie wäre. Freundinnen plötzlich alle schwanger, job gewechselt und wohnort an einem ihr nicht vertrauten ort. Du siehst es ist für alle schwer, aber für menschen wie uns vielleicht noch ein stückchen mehr. Vielleicht musst du mal etwas machen, wobei du über dich hinauswachsen musst? Was ist deine grösste angst? Wer bist du?

28.04.2019 21:31 • #15


A


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