Zitat von Florentine: Etwas, worauf du eine tiefe Lust hattest, die in deiner Persönlichkeit verankert liegt.
Ich kann hier nicht einmal von Lust sprechen, sondern das war für mich etwas wie eine Natürlichkeit, die gar nicht anders möglich ist.
Meine Welt war von Anfang an die gesamte Natur und nicht etwas Spezielles (wie Eltern meinetwegen). Darin war ich eingebettet - und bin es bis heute. Noch im tiefsten Elend geht es mir schlagartig besser, wenn ich mich in die Natur begebe und mich von ihr gleichsam umarmen lasse
Die Natur hat viel weitere und gutmütigere und nachsichtiger Arme, als dass die ein Mensch je haben könnte.
Zitat von Florentine: Vor dem Nichts.
Davor, dass einfach alles aus ist.
Warum denkst Du das?
Und selbst, wenn es so wäre, bekäme man es ja ohnehin nicht mehr mit.
Und wenn ich, aufgrund meiner Erfahrungen, auf etwas wetten würde, dann eben darauf, dass nicht alles aus ist. Diese Vorstellung ist eine bloße Attidüde des aufgeblähten wissenschaftlichen Rationalismus, der sich ja kaum von sonst einem religösen Glauben unterscheidet, sondern sich sozusagen als Rache an der Religiösität und ihren Wahnsinnen versteht - eine Mode eben, die nichts verstanden hat und auch nie etwas verstehen wird.
Die Welt, so meine Meinung, die Du jetzt (oder eben irgendwann) in Deinem Bewusstsein hast, wird dann zur Realität. Deshalb sollte man eben vor allem darauf achten, was in diesem Bewusstsein ist. Himmel und Hölle sind ja keine Orte, sondern Zustände. Und je verbissener und verbitterter man sich vom Leben hat machen lassen, umso höllischer ist auch das Bewusstsein, also das, was zuletzt übrigbleibt als Welt.
Zitat von Florentine: Stücke von mir selbst, Hoffnungen, Träume und Teile vom Herzen.
Manches ist nicht zu ersetzen durch Neues oder Schöneres.
Wer raubt Dir Deine Träume?
Nicht, dass mir nicht auch Träume verloren gegangen wären, etwa auf eine harte Weise alle Liebesträume - aber warum nicht andere Träume träumen?
Ich kenne Dich ja so gut wie nicht, abgesehen von einigen Beiträgen hier im Forum - aber vielleicht solltest Du mal die Grenzen Deiner Gedanken- und Traumwelt sprengen. Dann stößt man immer wieder auf Neues und - vielleicht - auch Schöneres.
Das Übel sind nicht die unglückseligen Widerfahrungen des Lebens, sondern die Eingrenzung darin. Viel besser und sinnvoller erscheint mir, sich einfach hineinzustürzen ins Lebens und nicht wie eine Fliege am Fliegenfänger kleben zu bleiben.
Zitat von Florentine: Jein....wenn Leute einen blockieren, streichen, nie wieder Kontakt haben: ist das nicht so als wäre man tot? In deren Welt?
Genau über dieses Thema habe ich schon oft mit einer sehr innigen Freundin diskutiert.
Und ja, da gebe ich Dir Recht: Wenn jemand diese Kontaktschnur durchscneidet, dann ist das eine Art von Tod (was diese Beziehung betrifft) und viel schwergewichtiger als wenn jemand stirbt. Das eine ist bewusste Entscheidung, das andere Schicksal.
Allerdings: Wenn einen andere Leute blockieren, aus ihrem Leben streichen usw. - warum sollte man dann tot sein? In deren Welt existiert man zwar nicht mehr, aber man hat, hoffentlich, ja auch seine eigene Welt.
Klar, man kann ausgemerzt werden aus der Welt anderer, aber was liegt daran? DEINE Welt ist doch das Bedeutsame, und wer sollte Dich darin ausmerzen (außer Du vielleicht selbst)?
Nichts hat mich je mehr umgebracht als die Liebe (samt radikaler Auslöschung), aber dennoch möchte ich keinen Augenblick vermissen.
Es sind doch gerade diese Momente der Liebe oder auch des Liebeswahnsinns, die den Regenbogen spannen über das Leben. An dessen Ende, wie gesagt wird, ein Schatz vergraben ist. Man muss nur verstehen, ihn auch auszugraben. Aber das liegt nie am anderen, sondern an einem selbst.