Hallo Sese,
ich kann dir keine besonderen Ratschläge gegen den Kummer geben... Aber ich kann dir meine Geschichte erzählen, die deiner ziemlich ähnlich ist. Und ich kann dir vorweg sagen, dass es mir mittlerweile wieder ausgesprochen gut geht.
Ich bin erst 21 Jahre alt, aber auch mein Exfreund war wie deiner 17 Jahre älter. Wir verstanden uns gut, mochten vom Prinzip her die selben Dinge und haben über 2 Jahre lang jedes Wochenende miteinander verbracht. Doch nach einigen Monaten veränderte sich etwas... Das Feuer in seinen Augen verschwand und zunehmend war es ich, die unseren gemeinsamen Momenten noch etwas Einzigartiges abgewinnen konnte. Er entfernte sich von mir, ohne, dass ich etwas hätte dagegen tun können. Zukunftspläne wollte auch er nicht mehr diskutieren. Zusammenziehen? No Way! Nur der Gedanke irgendwann Kinder zu haben ließ ihn ab und zu dann doch noch mal mit mir träumen. Allerdings nur kurz.
Er machte immer mehr Äußerungen, die mich verletzten und aus denen klar ersichtlich wurde, dass er Distanz will. Das verletzte mich so tief und über Monate hinweg hatte ich jeden Tag Angst, dass er mich verlässt.
Wenn ich traurig war, dachte er, es sei mit einer knappen SMS erledigt. Trost konnte ich mir von ihm nicht erhoffen. Er sagte mir, er sei so unglücklich mit seinem eigenen Leben. In mir sah er keine Bereicherung mehr. Er kritisierte mich zunehmend. Ich hatte das Gefühl ich könne ihm rein gar nichts mehr Recht machen. Sogar wenn ich ihm eine Freude bereiten wollte, fand er immer irgendwelche Sachen, die ihn störten und er ruinierte den Moment.
Dann wurde es wieder etwas besser. Oder zumindest normal. Es gab keine Streitigkeiten mehr. Aber das Feuer war immer noch verschwunden. Und dann machte er plötzlich mit mir Schluss. Ich fühlte mich gedemütigt und verstand die Welt nicht mehr. Für mich war er der Einzige. Ich habe alles für ihn getan. Und dann war er weg und ich allein. Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Schleppte mich zur Arbeit, konnte kaum etwas essen aber wollte mich dabei gar nicht aufgeben. Doch ich kam mir vor wie ein einziges Wrack. Jeden Morgen habe ich in den Spiegel gesehen und mich gehasst. Dafür, dass ich nicht so sein konnte, dass er mich einfach liebt. Ich kam mir wertlos vor und alles andere als liebenswert.
Das ging etwa 8 ganze Wochen lang so. Manche Tage waren etwas besser, andere eine reine Katastrophe.
Ich begab mich auf die Piste, tat mir viel Gutes und verfluchte ihn indessen. Aber ich war noch immer am Boden zerstört. Erst als ich zwei Wochen auf ein Seminar, ziemlich weit weg, fahren musste, wurde es schlagartig besser. Ich hatte jede Menge Spaß mit den Leuten (Arbeitskollegen) dort und merkte, dass ich ihn überhaupt nicht brauche und es mir ohne ihn viel besser geht. Ich habe ewig nicht mehr so viel gelacht wie dort.
Ich fühlte mich plötzlich stark, geliebt, bewundert und wahnsinnig glücklich. Ich lernte zudem einen neuen Mann kennen, der mir von der ersten Sekunde an sehr viele Nettigkeiten entgegenbrachte und sehr charmant war. Auch das tat mir gut. Das kannte ich von meinem Exfreund ja gar nicht.
Aber irgendwann war das Seminar vorbei und ich musste zurück. Und hier wartete mein Ex bereits auf mich. Ich war jedoch gefühlstechnisch erkaltet. Er klingelte an meiner Tür, umarmte mich und meinte, er hätte mich vermisst. Er wunderte sich, wieso ich mich kein einziges Mal gemeldet habe während meiner Abwesenheit. Er drückte mich immer wieder und ich spürte dabei einfach gar nichts. Sogar küssen wollte er mich plötzlich, doch ich drehte mich beiseite.
Dann sprudelten Sachen aus ihm heraus wie, dass er mich noch lieben würde und das im tiefsten Herzen ja wüsste. Dass er nie eine schönere Frau findet wird, die ihm mehr Liebe entgegen bringt. Dass er es bereut, mich verlassen zu haben und er eingesehen hat, dass er im Grunde nie wirklich etwas für mich getan hat und sich dafür schämt.
Ich sagte ihm, dass ich ihm diese Fehler verzeihe aber es bereits zu spät für einen Neubeginn sei. Er nahm es gefasst aber wenn ich ihn die Tage darauf gesehen hab, sah er unheimlich unglücklich aus.
Ich nahm mir ein Wochenende Zeit und dachte über all das nach... Es machte mich traurig, dass er mich so sehr verletzt hat. Ich machte mich irgendwann auf dem Weg zu ihm, um ihm dann zu erklären, dass ich womöglich etwas Zeit brauche, um wieder Vertrauen aufzubauen und er mir wirklich zeigen müsse, dass er sich geändert hat.
Und schon dann war wieder alles anders. Nur zwei Tage nachdem er mir gesagt hatte, dass er mich noch liebt, hatte er bereits die Liebe seines Lebens getroffen. Nach 15 Minuten Reden schmiss er mich aus seiner Wohnung. Die Andere könnte ja irgendwas denken. Ich sagte ihm Sachen, wie dass er ein verlogenes Ar*chloch sei und wie er doch nur wenige Tage vorher noch so was zu mir sagen konnte.
Er blieb egoistisch und meinte, er müsse jetzt an sich denken und ich solle ihm das Glück doch gönnen. Seine Worte seien dann immerhin noch wahr gewesen aber als er SIE getroffen hat, war es damit vorbei.
Ja, ziemlich filmreif das Ganze. Ich habe mir geschworen keine weitere Zeit an ihn zu verschwenden. Für mich ist seine Persönlichkeit unzumutbar und früher oder später wird auch die Nächste das wohl erkennen. Er ist ein elender Lügner, Heuchler und Egoist. Egozentrisch noch obendrein.
Ich bin wirklich stinksauer und enttäuscht aber merke auch, dass mit dem Ende der Beziehung eine große Last von mir gefallen ist.
16.02.2015 22:10 •
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