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Ich habe ihn verlassen

C
Ja ich bin natürlich in ein Gefühlschaos. Ich habe auch Angst dass das schlimmer wird. Wenn der Mann mir nicht so wichtig wäre hätte ich es ja nicht zehn Jahre so mitgemacht. Das muss jetzt aber ein Ende haben. Ich bin wirklich fest entschlossen meine eigenen schlechten Muster zu durchbrechen. Das fühlt sich auch gut und richtig an. Nur dieses blöde Gefühl Elend geht mir tierisch auf die Nerven. Ich will es auch unbedingt richtig machen.
Mit Würde und Respekt und Anstand was mir leider nicht immer gelungen ist. Ich bin auch so verdammt wütend. Ich kann so einfach nicht mehr leben. Das macht mich auch wütend aber gleichzeitig auch bereit. Komisch oder

Das mit der Auszeit habe ich mir auch schon überlegt. Ich weiß aber nicht wohin. Finanziell sieht es auch nicht so rosig aus.

28.05.2019 11:31 • #16


C
Ich habe ja sogar in Aussicht gestellt dass es nur eine räumliche Trennung sein muss. Er an seinen Problem arbeitet und wir irgendwann dann zu gegebener Zeit uns wieder annähern oder an unseren Problemen arbeiten können. Nur seine Suchtproblematik muss er definitiv allein in den Griff bekommen. Darauf ebnet sich dann alles weitere. Und genau diesen Glauben habe ich verloren. Ich glaube nicht daran dass er es schafft. Es gibt einfach Menschen die kommen einfach nicht davon los. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren aber ich erwarte es in keinster Weise dass er es schafft. Dazu müsste man auch erstmal anfangen. Und so wie ich das sehen kann tut er es nicht. Verdrängen Verdrängung verdrängen. Das ist sein Weg. Nicht meiner

28.05.2019 11:42 • #17


A


Ich habe ihn verlassen

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C
Bin gerade rückfällig geworden. Ich konnte es einfach nicht lassen und habe ihn gefragt wie er denn jetzt nun zu all dem steht und ob er jetzt nun überhaupt etwas ändern möchte oder nicht.
Ehrlich gesagt macht es mich wahnsinnig einen Mann erwischt zu haben der von sich aus nie das Gespräch sucht. Es ist zum heulen. Er nimmt einfach alles hin. Wenn ich sage ziehe aus, dann zieht er aus. Wenn ich sage lass uns nach Timbuktu ziehen dann sagt er lass uns nach Timbuktu ziehen.
Kann mir mal einer erklären warum ich über sowas überhaupt noch nachdenke? Das ist doch einfach alles nur noch zermürbend.

28.05.2019 18:41 • #18


darkenrahl
Zitat von Candra:
Kann mir mal einer erklären warum ich über sowas überhaupt noch nachdenke? Das ist doch einfach alles nur noch zermürbend.

Ich denke, du liebst ihn und weisst nicht wie helfen. Das zermürbt.

29.05.2019 16:37 • x 1 #19


C
Ja Gefühle sind auf jeden Fall da. Auch wenn wir schon längst keine Beziehung mehr haben. Es ist wirklich ein nebeneinander her leben. Das kann natürlich auch sehr entspannt sein wenn es mal keine Probleme gibt. Aber jetzt durch diesen Vorfall und dieses Alk. undenkbar weiter fortzuführen für mich.

Er hat vor zwei Monaten seinen Job deshalb verloren. Hing total durch und hat noch mehr getrunken. Die Arbeit bedeutet ihm alles. Es war hier zu Hause das reinste Chaos. So ein Stress und Chaos. Ich wusste überhaupt nicht was los ist. Habe heute noch keine richtige Klarheit darüber.
Ein Problem ist, wenn es ihm schlecht geht hört er auf zu reden. Zieht sich innerlich komplett zurück. Geht es ihm gut dann redet er auch und ist geistig anwesend.
Seit einer Woche hat er einen neuen Job. Es gefällt ihm richtig gut und er wurde anscheinend wiederbelebt.

Trotz allem fehlt mir die Beziehung in der Beziehung. Davon merke ich immer weniger je länger wir zusammen wohnen. Es ist wirklich nichts mehr da. Keine gemeinsam Unternehmung oder sonstige Zweisamkeit. Ich hatte auch schon Bemühungen eingestellt weil er kaum nüchtern war. Habe echt keine Lust mehr.

Heute kam er nach Hause und hat mich für Sonntag zum Essen eingeladen. In mein Lieblingsrestaurant. Bin total erstaunt gewesen. Wusste gar nicht was ich sagen sollte. Eigentlich sollte ich ja Nein sagen aber habe ich irgendwie nicht hinbekommen. Das einzige was ich rausbekomme habe war, aber nüchtern. Ach man ich hätte nein sagen sollen oder?
Ich hatte heute ein Gespräch mit einer potenziellen Vermieterin für mich. Ich werde auf jeden Fall ausziehen

29.05.2019 18:24 • x 1 #20


G
Ach herrje, ich kann verstehen wie es dir geht. Ich war da mal in einer sehr ähnlichen Situation.
Ich denke du hast recht damit, dass er seine Sucht selbst in den Griff kriegen muss. Und ich denke du hast auch ein Recht darauf, dich nicht ewig von seinen Problemen runter ziehen zu lassen.
Ich nehme an, du trägst diese Entscheidung eigentlich schon lange mit dir herum?
Wenn dies so ist, dann ist es auch die richtige Entscheidung.

Es wird dir bestimmt eine ganze Zeit lang nicht gut gehen. Du hast eine lange Zeit diese Beziehung geführt und ihr hattet sicherlich auch viele schöne Momente miteinander.
Es ist völlig normal, dass du auch als verlassende gemischte Gefühle hast und traurig bist.
Aber:
Es wird besser werden.

Darf ich fragen wie alt du bist?

Wenn du irgendwie für eine Zeit lang eine Auszeit nehmen kannst, mach das. Mach vielleicht eine Rucksacktour und übernachte in Hostels. Da lernt man eh viel leichter Leute kennen und die Kosten halten sich in Grenzen.
Durch neue Bekanntschaften sieht man häufig auch sich selbst und die eigene Situation in einem ganz neuen Licht.
Ich hoffe das dich dann die vielen tollen Erfahrungen in deiner Entscheidung bestärken weil du siehst was das Leben noch alles in petto hat für dich.

29.05.2019 18:42 • x 1 #21


D
Ich glaube, es ist doch recht normal, dass alle Gefühle Achterbahn fahren, wenn man sich in einer Ausnahmesiruation befindet.
Der Kopf ist dem Herzen bei einer Trennung meist Jahre voraus.
Und trotzdem arbeitet das Gehirn fieberhaft, denn es sucht nach Linderung, nach Lösungen, das ist sein Job (-:
Dieses durchdenken und durchleiden ist leider sehr kräftezehrend, aber unumgänglich.

Meine letzte Beziehung habe ich zwar nicht wegen eines Suchtproblems aber wegen einer Krankheit (streng genommen ist Sucht ja auch eine Erkrankung) beendet, deshalb verstehe ich Deine aktuelle Verfassung sehr gut.
Ich habe aber schon nach drei Jahren das Handtuch geschmissen, da bin ich wohl wenig leidensfähig oder belastbar.
Eine Beziehung wird, sofern von Liebe getragen, viele Belastungen ertragen können, aber es gibt eben auch eine Belastungsgrenze.
Wie diese aussieht, ist sehr individuell, das liest man hier ja ständig.

Zeit, also Lebenszeit, ist gekoppelt an Erwartungen, Hoffnungen und Träume.
Wenn also alle Bemühungen im Rahmen des Möglichen und Erträglichen komplett ausgeschöpft sind, dann ist es gesund und vernünftig, den Blick auf diese Uhr zu werfen.

Du hast für Dich erkannt, dass sich die Situation nicht ändert und auch nicht ändern wird.
Das ist eine bittere Pille, da darf man ruhig traurig sein.
Wenn sich eure Wohnsituation ändert, kommt ohnehin eine ganz eigene Dynamik in den Genesungsprozess, bis dahin hast Du es leider etwas schwer.

29.05.2019 19:54 • x 1 #22


C
Ja, ich trage die Entscheidung schon lange mit mir rum. Phasenweise schon von Anfang an. Immer wieder mal. Man könnte meinen ich war immer wieder mal zerrissen. Nur hatte ich immer wieder diese Hoffnung das doch alles gut wird, mit viel Geduld, Liebe, Verständnis und Arbeit. (oman wenn ich das so schreibe wie muss sich das anhören ) aber so war es. Bin immer wieder auf den Pfad der wir lieben uns doch zurückgekehrt.
Schuldgefühle waren/sind mein ständiger Begleiter wenn ich mal selbst vom Pfad abgekommen bin wenn er mal wieder neben der Spur war. Das war so schmerzhaft das ich ganz schnell wieder auf dem Pfad war.
Ich habe 10 Jahre gebraucht um zu begreifen das ich das so alles nicht mehr will, kann und werde. Ich habe den Pfad jetzt ganz bewusst verlassen. ich trete einen Schritt zur seite und dann wieder einen und noch einen.
Ich habe begriffen das ich mich selbst abhängig mache wenn ich seinen Pfad weiterlaufe ohne das er aktiv bereit ist an seinen problemen zu arbeiten. Durch die gemeinsame Whg (3.J) ist mir das alles noch viel deutlicher geworden was mir eigentlich fehlt und was ich mir wünsche. Aber mit ihm kann ich ja noch nicht mal reden

Die einladung zum Essen ist geplatzt. Naja, was ist passiert? Ich hatte etwas kopfkino ob das überhaupt eine gute Idee ist und wie sich das anfühlen wird. Passiert ist das er den gesammten Sonntag kein Wort gesprochen hat. Vollkommener Rückzug in sich.
DAS hat mich runtergezogen. Ich habe ihn einfach gelassen. Nächstes mal sage ich dann gleich nein, sollte er nochmal auf eine solch gloreiche Idee kommen. Ich glaube er hat es einfach vergessen. Und da er eh schon mittags um 13 Uhr ein B. offen hatte war das Thema eh erledigt für mich. Aber trotzdem zieht mich sowas runter. Dafür bin ich mir mittlerweile wirklich zu schade. Einfach nichts mehr erwarten.

Gestern hatte ich meinen ersten Wohnungsbesichtigungstermin. Hach, war ich aufgeregt. Die Whg habe ich aber nicht zugesagt. Ich komme so langsam, ja also sehr langsam an, in mein neues Leben ohne ihn. Schritt für Schritt. Es fühlt sich richtig an.

05.06.2019 14:07 • #23