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Ich habe mich distanziert

T
Weil du weißt, wie stur er ist
Du weil du weißt, dass ihr euch auseinander entwickelt habt, das jetzt ein klärendes Gespräch notwendig ist um die Weichen zu stellen für gemeinsame oder getrennte Wege, weil du weißt, dass ihr an einem Wendepunkt steht.
Du weißt, dass er dir wichtig ist, aber dass es so nicht weiter geht. Du weißt aber gerade nicht, wie er zu dir steht, ob er bereit ist, die Dinge auch anders anzugehen, ob er bereit ist, für euch gemeinsam etwas zu tun.
Dieses mulmige Gefühl wird heute leider auch nicht mehr weggehen, bis ihr euch ausgesprochen habt.

22.02.2018 14:25 • #46


Rinah
Jaaa, das wird es wohl sein. Ich habe wirklich Angst - ich habe sowieso schon sehr mit Verlustängsten zu kämpfen, da kommt so eine Situation natürlich richtig gelegen. Aber bisher halte ich mich da ganz gut glaube ich, bisher haben die Ängste nicht die Überhand gewonnen. Dafür freue ich mich dann nachher umso mehr, wenn dieses mulmige Gefühl endlich wieder weg ist.

22.02.2018 15:27 • #47


A


Ich habe mich distanziert

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T
Guten Morgen Rinah,
wie ist euer Gespräch gelaufen und wie geht es dir?

23.02.2018 09:41 • #48


Y
Zitat von Rinah:
Jaaa, das wird es wohl sein. Ich habe wirklich Angst - ich habe sowieso schon sehr mit Verlustängsten zu kämpfen,


Ich habe mir vorgestellt, in deiner Situation zu sein und sorry, aber um was in deiner Beziehung täte es dir leid, wenn du sie verlieren würdest. Das frage ich mich wirklich.............. was du an Boshaftigkeiten und Grenzverletzungen schulterst tötet doch jede Romantik und Liebe, bei mir wär längst der Ofen aus. Echt.

23.02.2018 09:52 • #49


Rinah
Guten Morgen @tonja,

ich war so müde von den Anstrengungen der letzten Tage, dass ich gestern gar nichts mehr konnte als ich wieder zuhause war..
Zunächst einmal, unser Gespräch ist soweit gut verlaufen, wir haben einander zugehört und erzählt, wie die letzten Tage ohneeinander waren, was uns durch den Kopf ging. Was die Inhalte betrifft so bin ich gerade irgendwo noch ein bisschen zu voll, um das alles auseinander zu dröseln. Er hat mir gesagt, dass er das Gefühl schon sehr lange hat, dass ich mich distanziert habe, hat mir geschildert, was ihm fehlt und was er so schön fand zwischen uns. Er sagte aber auch, dass er nicht glaubt, dass das weg ist, sondern irgendwo begraben. Er selbst rationalisiert manche Dinge mit: ist halt so, ich bin ein vergesslicher Mensch, ich höre manchmal nicht zu, ist halt so, dass ich Mauern hochziehe etc. Er sagte mir auch, dass er am Wochenende geplatzt ist. Er hätte doch Mittwoch schon geschrieben, was er am Wochenende mit mir machen wollte und auch Freitag habe er den ganzen Tag schon nur daran gedacht, mich endlich zu sehen. Er hat überlegt was wir machen könnten, dass er zu mir fährt, was er mitnimmt und was wir am nächsten Tag dann alles unternehmen können. Am Telefon hatte er dann aber wohl das Gefühl, dass ich keine Lust auf ihn gehabt hätte und dass es für mich okay wäre, wenn wir uns nicht sehen. Das hat ihn getroffen, er hat dicht gemacht und war verletzt und wütend. Die ganze Planung und all diese Gedanken hat er nur in seinem Kopf gehabt, wir hatten nie darüber gesprochen was wir wann machen. Im übrigen tun wir das sonst auch nicht, alle anderen Wochenenden wurden genauso geplant wie das letzte. Aber plötzlich war es zuviel.
Dass ich ihn auch gern gesehen hätte glaubt er mir nicht. Er meint, es würde ja zu meinem restlichen Verhalten passen, dass es mir egal ist ob wir uns sehen oder nicht.
Er fragte mich dann, was denn bei mir los sei, und ich erklärte ihm nochmal, wie ich mich in den letzten Monaten gefühlt habe, seit sein neuer Job angefangen hat, was mir aufgefallen ist, was mich verletzt hat, all diese Dinge. Ich hatte aber teilweise das Gefühl, dass er das irgendwie nicht ernst nimmt. Es war wieder seine Haltung, er sagte er empfindet das, was ich sage als Vorwurf.
Zusammenfassend weiß ich nun, dass er sich einfach wieder mehr Nähe und Zärtlichkeit wünscht, dass er sich genau wie ich begehrt und geliebt fühlen möchte. Umgekehrt ist das ähnlich, aber mir ist noch viel wichtiger, dass wir respektvoll miteinander umgehen, dass wir besser kommunizieren. Am Beispiel des letzten Wochenendes sieht man, dass wir total aneinander vorbei kommuniziert haben. Und ich möchte keine Selbstverständlichkeit sein.

Was praktische Lösungsvorschläge angeht sind wir nicht wirklich weiter gekommen. Ich denke, wir sollten da aber auch nochmal über das Gesagte von gestern schlafen und das sacken lassen. Ich hab gestern vorgeschlagen, dass wir einfach besser planen und dem anderen mitteilen, was wir wann und wie und wo gerne machen möchten. Auch wenn das natürlich nicht so spontan ist, so ist es etwas, worauf man sich freuen kann. Und mich würde es entstressen, weil ich meinen Kram bei besserer Planung eben auch besser geregelt bekomme und mich vielleicht weniger mit meinem Gewissen rumplagen müsste.
Außerdem habe ich ihn gebeten, dass er mir einfach antwortet wenn ich frage was los ist, anstatt dann solche Aktionen wie letztes Wochenende zu veranstalten. Ich hab ihm gesagte, dass ich einfach der Meinung bin, dass es keinen Sinn macht, wenn wir nicht offen miteinander kommunizieren. Dann kommen wir ganz schnell wieder an diesen Punkt.

Ein wenig schockiert schien er zu sein, als ich ihm während des Gesprächs sagte, dass ich die letzten Tage ernsthaft in Erwägung gezogen habe, mich zu trennen. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände und er sagte ganz schnell, dass er das auch getan hätte. Ich sagte dann, ich hätte ihm dann seine Sachen geschickt und Lebewohl gesagt. Er nuschelte irgendwas Das hättest Du doch nicht gemacht. Ich hab es nicht genau verstanden, er konnte oder wollte es nicht wiederholen. Vielleicht hat ihn das wirklich so überrascht, dass er meine Bedenken nun endlich mal ernst nimmt. Hat mich aber auch ein wenig im Gefühl bestätigt, dass ich ja selbstverständlich da bin.

Irgendwann fragte er, ob es noch etwas gäbe, was ich besprechen wolle. Ich hatte alles gesagt, und fragte ob es bei ihm etwas gäbe. Er machte eine Pause und erzählte dann von dem Konflikt wegen seines Auszugs. Einerseits dieser Wunsch nach Unabhängigkeit und Freiheit, andererseits möchte er in der Nähe seiner Familie sein und dann natürlich auch bei mir. Er fragte dann, ob ich mir denn grundsätzlich vorstellen könne mir ihm zusammen zu wohnen. Ich gab ihm eine ehrlich Antwort und sagte, dass ich mir da nach den Turbulenzen der letzten Wochen nicht ganz sicher wäre, weil wir jetzt erstmal andere Baustellen hätten. Grundsätzlich wäre das aber irgendwann auch mein Ziel bzw. mein Wunsch, gemeinsam etwas aufzubauen.
Er meinte dann, wenn wir zum Beispiel dann in Ort ABC wohnen würden, das wäre ja noch nah genug, dass er Mittags und Abends zu seinen Eltern / Großeltern in Ort DEF fahren können. Ich war ehrlich gesagt etwas schockiert. Er kann überhaupt nicht loslassen. Ich wohne übrigens in XYZ und könnte nicht mal eben abends zu meiner Mutter fahren, die alleine ist, weil mein Vater schon vor zehn Jahren gestorben ist.
Das war wieder so ein Moment, wo mich sein Egoismus total schockiert hat...
Ich habe ihm weiter zugehört, und er sagte, dass er halt schon gerne irgendwann mit mir zusammen leben würde, aber sich das nicht vorstellen kann wie das mit meinem Kind sein sollte. Er hat ein sehr großes Ruhebedürfnis und mit Kindern ist es nicht ruhig. Meiner Meinung nach malt er aber auch alles sehr schwarz und düster, deswegen kommt er da auch keinen Schritt voran.

Ich hab ihm gesagt, dass es vielleicht eine gute Idee ist, einfach schnellstmöglich mal zuhause auszuziehen, alleine. Zusammenziehen läuft ja nicht weg. Und ich bin halt auch der Meinung, dass er sich endlich abnabeln muss. Wenn man mich fragt: er sollte erstmal so weit von Zuhause weg wie möglich.

Wir haben uns dann nach knapp zweieinhalb Stunden wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Er war aufgewühlt sagte er, ich war es auch und saß völlig müde und erschöpft einfach mit meiner Katze auf dem Bett. Wie es mir gerade geht kann ich gar nicht so richtig sagen.

Ich sehe, dass er Probleme hat, die ich nicht lösen kann. Ich sehe, dass er sie falsch angeht. Ich sehe auch meine eigenen Probleme und auch, dass ich ihm gegenüber auch einiges hätte besser machen können. Ich bin optimistisch, meine Probleme relativ zeitnah in den Griff zu bekommen (ich habe vor zwei Wochen auch deswegen eine Psychotherapie angefangen) und mich von einigen Belastungen frei machen zu können.
Ich denke, wenn er schonmal zuhause ausziehen würde, würden sich einige Probleme bei ihm sehr schnell lösen und sein Leben sich zum Positiven verändern. Er hat aber teilweise so verkorkste Ansichten, dass ich glaube ihm würde eine Therapie ebenfalls helfen. Er meint natürlich, dass ihm das nichts bringt. Aber allein die Tatsache, dass er sich in seinem Alter nicht abnabeln kann, finde ich mehr als bedenklich und auch nicht normal und gesund. Und das ist eben der Punkt, an dem ich nichts weiter tun kann als da zu sein.

Puh... jetzt habe ich einen halben Roman geschrieben. Ich bin irgendwie noch sehr verwirrt, ich hoffe, das legt sich in den nächsten Tagen wieder. Ich hab gestern vorgeschlagen, dass wir irgendwas anstellen heute, vielleicht würde es uns gut tun, einfach mal einen Abend Spaß zu haben und all den Quatsch zu vergessen.

Zitat:
um was in deiner Beziehung täte es dir leid, wenn du sie verlieren würdest.

Es täte mir sehr leid, den Menschen zu verlieren, den ich liebe. Wir haben sehr viel gemeinsam, Interessen, Ansichten, Hobbies. Wo wir uns unterscheiden, können wir oft voneinander profitieren. Es sind viele Kleinigkeiten, der selbe Humor, die Art und Weise, wie er mich zum Lachen bringt, wie er den Tisch abräumt oder welche Knabbereien er für mich bei einem Filmabend kauft. Wir haben sehr viel zusammen durchgestanden, er war immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe, wenn es drauf ankam hat er mich nicht hängen lassen. Bei ihm kann ich einfach ich sein, ohne mich zu verbiegen, und ich fühle mich nicht komisch oder seltsam wie bei anderen Menschen oder Männern. Ich habe noch nie jemanden getroffen, bei dem ich mich einfach so fallen lassen kann wie bei ihm. Er hat viel für mich getan, auch wenn dann im letzten Jahr einen Mangel entstanden ist. Er weiß nun, dass ich von dieser Art und Weise zu streiten nichts halte und sie auch nicht mehr mitmachen werde. Ich habe ihm gesagt, dass ich sein Verhalten respektlos fand und mir wünsche, dass wir offen und ehrlich kommunizieren. Wenn das nicht funktioniert ist für mich auch klar, dass es nicht weiter gehen kann. Ich habe ihm gesagt, dass ich jemanden, der mich so behandelt, keine Nähe schenken kann. Ich denke, das ist angekommen. Falls nicht, werde ich das ja ziemlich bald merken. Und meine Konsequenzen ziehen, auch wenn es mir noch so leid tut.

Auf der Haben-Seite unserer Beziehung steht viel viel mehr als auf der Soll-Seite. Es steht meiner Meinung nach nichts zwischen uns, an dem man nicht mit Offenheit und Ehrlichkeit arbeiten könnte. Was seine Probleme betrifft, ist er selbst verantwortlich, so wie ich für meine. Aber das Wir ist eine gemeinsame Sache. Entweder zusammen oder gar nicht.

Deine Formulierung, dass diese Grenzverletzungen die Romantik und Liebe töten finde ich sehr passend und auch richtig. Dass wäre ein Satz gewesen, den ich gestern gern parat gehabt hätte
Meine Liebe ist jedoch nicht tot. Wir haben noch eine Chance, aber wahrscheinlich wirklich nur noch eine. Ich bin einfach nicht weiter bereit, mich verletzen zu lassen.

23.02.2018 10:44 • #50


Y
Zitat von Rinah:
Meine Liebe ist jedoch nicht tot.


und seine?

23.02.2018 10:46 • #51


Rinah
So wie er mich gestern angesehen hat ist die etwas weniger komatös als meine
Dein Frage ist berechtigt und wenn ich mir der Antwort so sicher gewesen wäre, hätte ich vielleicht nie das Gefühl entwickelt, nicht mehr so wichtig zu sein. Er ist leider kein Mann der großen Worte, eher der Taten. Ich denke ich werde mir diese Frage bald selbst beantworten können.

23.02.2018 10:58 • #52


Y
Zitat von Rinah:
Er ist leider kein Mann der großen Worte, eher der Taten.



Finde ich sympathisch.



Zitat von Rinah:
Ich habe ihm weiter zugehört, und er sagte, dass er halt schon gerne irgendwann mit mir zusammen leben würde, aber sich das nicht vorstellen kann wie das mit meinem Kind sein sollte. Er hat ein sehr großes Ruhebedürfnis und mit Kindern ist es nicht ruhig.


Zwei Wohnungen zu haben ist doch okay. Fürs erste jedenfalls.
Eine zeitlang alleine zu wohnen -weg von zu Hause- ist eine wichtige Erfahrung.
Was so ein Haushalt doch an Arbeit macht. . . . .

23.02.2018 11:10 • x 2 #53


Rinah
Ja, mir ist es auch wichtiger was er tut als was er sagt. Hatte mal einen Freund der mich nach drei Wochen so liebte, dass er mich heiraten wollte und der auch total auf mein Kind stand - wie sich nach kurzer Zeit dann zeigte, waren wir ein Ersatz für seine Ex und die gemeinsame Tochter, zu der er keinen Kontakt mehr hatte. Was ich in der kurzen Zeit an Liebesbekundungen gehört habe war mir unrealistisch und passte auch nicht zu seinen Handlungen. Von daher brauche ich keine leeren Liebesbekundungen sondern schaue auf das, was jemand für mich tut (oder eben nicht). Das hat mein Freund immer gut gemacht, bis ihm die eigenen Probleme über den Kopf gewachsen sind.

Zitat:
Zwei Wohnungen zu haben ist doch okay. Fürs erste jedenfalls.
Eine zeitlang alleine zu wohnen -weg von zu Hause- ist eine wichtige Erfahrung.
Was so ein Haushalt doch an Arbeit macht. . . . .


Sehe ich auch so. Die Erfahrung sollte er auch machen, muss ja nicht für ewig sein. Wenn man das mal gemacht hat, kann man vielleicht auch das Zusammenleben mit einem Kind in Erwägung ziehen. Es ist wichtig, dass man sich selbst kennen lernt und das geht nunmal am besten, wenn man mal alles alleine gemacht hat denke ich.

23.02.2018 11:22 • #54


T
Liebe Rinah,
danke, für die Rückmeldung. Sorry, dass ich heute nicht viel schreiben kann, aber ich muss noch ein Projekt fertig bekommen. Am Montag dann ausführlicher.
Aber weißt du was gut ist, auf beiden Seiten ist der Wille und noch Liebe da. Nun geht es ans umsetzen. Das wird nicht leicht und erfordert viel wohlwollende Kommunikation und es ist ein längerer Prozess. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr es schafft.

23.02.2018 16:22 • x 1 #55


Rinah
Hi @tonja

Keine Eile, der Thread läuft ja nicht weg. Außerdem hast Du mir schon sehr geholfen! Ich denke auch, die Zeit wird jetzt zeigen, ob wir umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Beziehungen sind ja immer auch Arbeit

23.02.2018 18:20 • #56


A


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