Ich kann sie nicht verstehen

Danke fuer die vielen Antworten.

Wie war unsere Beziehung?
Am Anfang lief alles super.. so ist das ja meistens. Sie klammerte sich an mich und hatte Angst mich zu verlieren. Sie erzaehlte mir oft das sie schlechte Erfahrungen gemacht hat und daher auch Angst hatte mich zu sehr einzuengen. Ich empfand es nicht so und freute mich eher ueber diese Anhaenglichkeit, denn es gibt nichts schoeneres als eine liebevolle Frau um sich zu haben.

Das alles sollte leider nicht ewig andauern, denn sie kaufte sich einen neuen Pc und entdeckte mit Freude Online-Spiele. Am Anfang hat es mich absolut nicht gestoert... aber aus einer Stunde wurden auf einmal 6... sie fing an ihre Online Kontakte bei Facebook zu adden - nein, keine Eifersucht! Irgendwann lebte sie nur noch in dieser Welt. Ich machte mir Sorgen, weil sie alles um sich herum vergass... so fingen unsere Probleme an. Auf einmal war ich derjenige, der klammerte und Angst hatte. Ich wurde wuetend als sie sogar wichtige Termine vergaß, selbst an meinem Geburtstag hatte sie nicht gedacht. Ich sagte ihr, dass es fuer mich aussieht als sei sie spielsuechtig und das ich ihr helfen moechte, dass ein wenig in den Griff zu bekommen. Sie wurde wuetend.. und wir stritten nur noch. Es war mein Fehler, ich haette mich nicht zu sehr einmischen duerfen. Aber ich hab mich so verloren gefuehlt.

Von einer Freundin habe ich erfahren, dass sich nichts daran geandert hat. Sie hat kaum noch Freunde und wenn sie mit den wenigsten noch Kontakt hat, dann gibt es nur ein Thema: ich habe ihr Leben zerstoert. Im Internet zieht sie nun ueber mich her, veroeffentlicht private Fotos und versucht mich fertig zu machen.

Das tut sehr weh und manchmal wuerde ich gerne zurueckhauen.. aber ich halte mich dann doch lieber an die Kontaktsperre. Ich hab sie wirklich geliebt und habe vieles an mir veraendert...

Das klingt für mich danach, dass sie starke psychische Probleme hat. Erst Verlustangst und Klammern, da sie scheinbar schon traumatische Erfahrungen gemacht hat...dann die Flucht in eine virtuelle Welt. Diese virtuelle Welt erschien ihr vielleicht sicherer als die Realität. Die konnte ihr keiner nehmen! Doch! Du hast es versucht und sie fühlte sich bedroht dadurch und klammerte sich nur noch mehr daran. Plötzlich hatte sie nicht mehr Angst DICH zu verlieren und hat geklammert sondern Du warst der Feind, der ihr was wegnehmen wollte von dem sie Angst hatte, es zu verlieren. Aber Dich trifft keine Schuld. Es ist krank, nur noch am PC zu leben und macht jede Partnerschaft kaputt und überflüssig. Diese Frau hat große psychische Probleme und hat schlimme Erfahrungen gemacht. Wobei ich nicht sagen kann, wo da Henne und wo Ei ist. Menschen mit psychischen Problemen verhalten sich auch oft so, dass sie weitere negative Erlebnisse geradezu anziehen. wahrscheinlich weiss sie tief drinnen, dass sie zu gestört ist, um eine normale Beziehung zu führen und dass das mit euch so oder so irgendwann in die Brüche gegangen wäre. Davor ist sie geflüchtet und ihre Wut über ihre eigene Unfähigkeit, eine glückliche und stabile Partnerschaft zu führen, projiziert sie nun auf Dich und schiebt Dir den schwarzen Peter zu. Weisst Du ich hatte selbst jahrelang große emotionale Probleme. Ich weiss also wovon ich spreche. Aber der Punkt ist, jeder Mensch ist selbst für sein Glück verantwortlich und dafür seine Wunden zu heilen. Alles, was Andere einem anbieten, kann nur Hilfe zur Selbsthilfe sein. Aber Partner von psychisch Kranken werden selbst oft in diesen Sog gezogen und zerbrechen dann daran. Das fiese daran ist, dass gerade solche labilen Partner aufgrund ihrer Defizite eine besondere Nähe herstellen können (Wunsch nach Verschmelzung), das, was Du als so liebevoll und anhänglich empfunden hast. Diese Nähe ist aber nicht echt, sie entspringt einem Defizit und ist sehr egoistisch und nicht deshalb da, weil die Person den Partner so sehr liebt. Aber das Gemeine ist, dass der Partner das nicht unterscheiden kann und das Gefühl hat, dass das was ganz Besonderes ist. Dann wird er emotional abhängig und Co-krank sozusagen. Ich rate Dir, Dich zu distanzieren. Zieh einen klaren Schlussstrich innerlich. Denn diese Frau muss erstmal den Willen haben Hilfe anzunehmen um selbst ihre inneren Wunden zu heilen. Du wärst so sowieso niemals mit ihr glücklich geworden. Setze ihr auch Grenzen. Drohe Konsequenzen an, wenn sie Dich weiter im Internet mobbt. Das geht nicht. Du kannst ihr schreiben, dass Du sie immernoch liebst aber begriffen hast, dass sie große Probleme hat und der Wille zur Lösung von ihr ausgehen muss. Dass Du begriffen hast, dass es vorher keinen Sinn hat. Und dass sie Dich so lange bitte in Ruhe lassen soll. Denn das ist kein Schlussmachen, wenn man den Partner danach monatelang im Netz mobbt. Dadurch bleibt die Verbindung und sie hat ständig Deine Aufmerksamkeit. Erst wenn sie merkt, dass Du sie durchschaut hast, das Spielchen nicht mehr mitspielst und sie keinen emotionalen Gewinn mehr von der Sache hat, wird sie Ruhe geben. Wichtig sind klare Ansagen, Grenzen (mit Ankündigung von Konsequenzen) und ihr Wissen, dass Du ihre Motive durchschaut hast. Und dass Du ihr nichts Böses möchtest.

hallo rest, dem was du schreibst kann ich nur zu 100% zustimmen. Mir ist etwas ähnliches passiert und nach Monaten des grübelns bin ich zum gleichen Schluss gekommen. Sie merkt dass sie mit der Trennung zu vorschnell/überreagiert hat. Um das vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen wird die Vergangenheit dämonisiert.

Dadurch steht man als Frau dann besser da, ist emotional frei, der Alte hätte es einfach nicht besser verdient.

Naja, Rest und genauso,
das kann schon sein, würde es aber auch nicht pauschal sagen. Mit dem EISKALT sein trifft mit Sicherheit auch auf Männer zu...habe es selbst erlebt ...und mit dem SCHLECHTMACHEN auch...was zum Glück bei mir nicht der Fall war. Gelesen und von anderen erfahren habe ich aber schon genug, um das zu untermauern. Sicher sind da allerdings wohl die Gründe...schlechtes Gewissen, usw....was die ganze Angelegenheit bestimmt nicht besser macht!
Und obwohl mein Mann sich wie ein Ar. (seine Worte) benommen hat, hab ich das nicht in die Welt hinaus posaunt, also bitte keine Vorurteile...

Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten - das tut gut darüber zu schreiben.

@Lilly

Ich glaube auch, das sie eine psychische Erkrankung hat - dennoch bin ich mir auch darüber im Klaren, dass ich auch etliche Fehler gemacht habe. Es stimmt schon, dass ich sie dazu bewegen wollte, mit dem Spiel aufzuhören.. dann kam ein: Du gönnst mir auch gar nichts! Sie wollte nicht sehen, dass ich ihr nichts Böses wollte und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich es auch irgendwie falsch angepackt habe. Aber ich muss gestehen, dass ich nicht mehr glücklich war mit dieser Situation.. dennoch habe ich sie unheimlich geliebt und hätte sie vermutlich nie verlassen.
Nach der Trennung habe ich viel über mich nachgedacht und ich war auch überfordert und wusste nicht was ich tun soll. Kämpfst Du oder akzeptierst Du es? Sie hat den Weg einer fiesen Trennung gewählt und ich habe mich für eine Kontaktsperre entschieden - nein, nicht aus Stolz! Es war um mich selbst erstmal zu schützen und auch Hoffnung zu haben, dass sie aufwacht und selbst merkt, dass es so nicht mehr weitergeht.
Leider ist sie noch tiefer in die Online-Welt abgetaucht, diese Bekanntschaften nennt sie halt Freunde und sie kann zwischen virtuell und real nicht mehr unterscheiden.

Mir tut es weh, meine Liebe so verloren zu haben. Und das mit dem Mobbing.. nunja, sie kennt meine Schwachstellen.. ich habe ihr immer gesagt, dass ich Menschen verabscheue, die bei Facebook u. Co ihre Beziehung öffentlich ausdiskutieren. Sie weiß, dass mich sowas auf die Palme bringt, daher vermute ich auch, das sie mich absichtlich verletzen wollte bzw. provozieren.
Aber wie geht man damit um? Soll ich wirklich eine Grenze setzen oder es ignorieren? Wenn ich jetzt gegensteuer, dann holt sie vermutlich noch einmal aus und es passieren noch ganz andere Sachen, wenn ich jetzt aber es einfach ignoriere, dann wird es vermutlich langweilig.

Auch, wenn manche das nicht verstehen können, sie ist trotzdem für mich noch ein besonderer Mensch und ich will ihr nicht weh tun.

Die Gedanken überrennen mich gerade, ich mach hier mal eine Pause.

So, da bin ich nochmal

Ich habe mir nochmal die Beiträge durchgelesen und es hilft mir sehr, die Situation besser zu verstehen. Fakt ist, dass ich definitiv auch nicht fehlerfrei bin und manchmal ganz gewiss auch überreagiert hab. Aber es wird für mich immer deutlicher, dass diese Beziehung wohl irgendwann so oder so geendet wäre, es schmerzt nur, dass man einen Menschen auf diese Art und Weise verlieren muss.

Sie hat mir viele Vorwürfe gemacht, mir gesagt, was für ein schlechter Mensch ich bin.. das hat so sehr an mir genagt, dass ich versucht habe mich um 180 Grad zu drehen - jetzt erst begreife ich, dass nicht alles an mir lag. So eine Spielsucht kann wirklich vieles kaputt machen. Und ja, ich habe zwischendurch gemerkt, dass etwas nicht stimmt, denn sie war kaum noch ansprechbar, hat sich für nichts anderes mehr interessiert und alles um sich herum vergessen. Sie hat weder Freundschaften gepflegt, noch hat sie am Ende irgendwas für die Beziehung getan. Kämpfen wollte sie auch nicht, sie wollte ihren eigenen Weg gehen und ich war ein Hindernis, weil ich nicht alles geduldet habe. Sie ist unsauber geworden, hat ihre Arbeit vernachlässigt (sich oft krankschreiben lassen um ihr Spiel zu spielen) und war nicht mehr in der Lage für sich selbst zu sorgen. Statt zu kochen (viel zu zeitintensiv, fuhr sie lieber schnell zum Imbiss und hat sich dort ihren Snack abgeholt).

Es tut weh, dass ich nicht helfen konnte und für mich ist es trotzdem ein Verlust. Wir hatten am Anfang eine schöne Zeit, ich konnte mich auf sie verlassen und sie konnte sich auf mich verlassen. Wir sind essen gegangen, waren oft spazieren oder haben mit dem Auto einfach Ausfahrten in einen anderen Ort gemacht. Und ich kann wirklich sagen, dass ich sie geliebt habe. Ich habe ihr vertraut und sie missbraucht gerade dieses Vertrauen. Freunden erzählt sie viele grausame Geschichten über mich, es schockt mich immer wieder, wenn ich angesprochen werde und eine neue Story höre. Ich würde sie stalken heißt es nun. Und was tue ich? Ich mache bestimmt einen Fehler, in dem ich es einfach dulde und selbst bei Freunden sie noch schütze, damit sie nicht komplett alles verliert. Denn ich habe Angst um sie, Angst, dass sie sich irgendwann etwas antun könnte, wenn sie begreift, dass sie nichts mehr hat. Daher nehme ich das alles in Kauf was für mich natürlich auch total ungesund ist, denn ich leide unter diesen Anfeindungen.

Sie hat damit gerechnet, dass ich nach der Trennung nicht mehr auf die Beine komme (da bin ich mir sicher) und sie kann damit nicht umgehen, dass ich wieder aufgestanden bin und versuche mein Leben ohne sie zu leben. Aber es gibt ja auch nicht viele Möglichkeiten, entweder man bleibt liegen und suhlt sich in Selbstmitleid oder man steht auf und versucht das Beste aus den Dingen zu machen.

Warum aber kreisen meine Gedanken noch um sie? Warum kann ich nicht loslassen? Ich bin sehr aktiv, habe mich verändert und unternehme viel und trotzdem denke ich ganz viel an sie und es bereitet mir Kummer, dass sie versucht mir das Leben schwer zu machen. Dann kommen auch mal Gedanken wie Die kann mich doch niemals geliebt haben, kurze Zeit später verwerf ich dann die Gedanken und denke Ach Mensch, ich vermiss sie so. Und je mehr ich mich dazu zwinge, sie aus meinen Kopf zu vertreiben, desto stärker werden die Gedanken.