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Ich lass ihn gehen

Satine
Ach Pauli, du bist ja Zucker! Danke!

Ich finde es auch schön, darüber mit Dir zu schreiben. Schreiben tut sowieso sehr gut.

Auch wenn das alles sehr schmerzhaft ist, bin ich fasziniert davon, wie sehr ich wieder bei mir selbst angekommen bin. Ich fühle mich wieder, auch wenn es Schmerz ist. Aber aus Schmerz wird irgendwann etwas anderes. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Mein Mann sagte mir gestern übrigens noch, dass er es sehr zu schätzen weiß, wie ich mit allem umgehe. Vor allem wegen unseres Sohnes. Und wohl auch wegen des Hausrats gestern. Ach überhaupt alles. Ich bin einfach nur fair. Auch unseren Freunden gegenüber spreche ich nie schlecht über ihn. Im Gegenteil: Wenn aus der Ecke etwas an Kommentaren kommt, mit denen ich nicht einverstanden bin, sage ich das auch. Wir wollen niemanden auf irgendeine Seite ziehen. Jedenfalls sagte er, das wäre alles nicht selbstverständlich.

Und er meinte am Ende unseres Gespräches noch, dass er sich sehr wünschen würde, dass wir es irgendwie hinbekommen, eine Freundschaft aufzubauen. Vielleicht so in zwei Jahren oder so. Wie er gerade auf die zwei Jahre kommt? Egal. Ich meinte nur, dass ich mir darüber jetzt keine Gedanken mache. Das sei alles noch viel zu weit entfernt.

Mir zeigt das nur, dass ich ihm weiterhin wichtig bin. Und das ist einfach schön zu wissen. Das erleichtert uns doch sehr, an einem Strang ziehen zu können.

Wahrscheinlich bin ich deshalb auch so furchtbar traurig. Eigentlich verstehen wir uns ausgezeichnet. Das war schon immer so. Selbst jetzt noch. Aber was soll man tun, wenn die Liebe verloren gegangen ist? Man kann nichts tun. Und das macht mich traurig. Und ich vermisse unsere Zeit schrecklich. Aber es wird besser.

Satine

18.07.2014 11:40 • #46


Paulie
Auch wenn das alles sehr schmerzhaft ist, bin ich fasziniert davon, wie sehr ich wieder bei mir selbst angekommen bin. Ich fühle mich wieder, auch wenn es Schmerz ist. Aber aus Schmerz wird irgendwann etwas anderes. Wir sind auf dem richtigen Weg.

So sehe ich es auch, ich fühle mich seit einer Woche so auf dem Boden angekommen, ich sehe wieder klar und deutlich und auch wenn es weh tut, ich fühle mich irgendwie gut.

Fair und erwachsen bleiben, das ist richtig. Schmutzige Wäsche habe ich nie gewaschen, allein wegen meiner Tochter nicht. Mein Ex Mann leider doch, aber das ist nicht er, sondern die Neue, deswegen spreche ich auch nicht negativ über ihn, ich bin nur so entäuscht von ihm, weil wir auch in Freundschaft auseinander gegangen ist.

Mein Exfreund hat mir ja auch noch gesagt, dass er mich liebt und ich die erste Frau bin, die er so sehr geliebt hat, wie noch keine. Deswegen fällt mir der Abstand auch schwer. Wir haben vor 14 Tagen zwar gesprochen, dass wir uns hören wollen (er fährt auch zeitgleich alleine oder seine Neue mit seinem Sohn in den Urlaub) aber ich denke, ich werde mich zurückhalten und brauche Abstand.

Warum Dein Mann auf 2 Jahre kommt, verstehe ich auch nicht, mein Ex meinte 1 Jahr wäre sinnvoll, was ist schon ein Jahr. Männer?

So, ich bleibe dabei, DU / WIR sind auf dem richtigen Weg. Ich düse jetzt mti dem Rad home, mache einen Salat und gehe zur Grillparty.

Wir hören uns. DANKE.

18.07.2014 12:03 • #47


A


Ich lass ihn gehen

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Satine
Ich glaube, dass mit den zwei Jahren war einfach irgendeine Zahl. Er wollte mir damit nur sagen, dass er es sich wünscht, aber es natürlich darauf ankommt ob und wann ich dazu in der Lage bin.

Dann wünsche ich Dir gaaaanz viel Spaß auf der Grillparty. Lass es Dir gutgehen. Ich muss noch bis 16 Uhr arbeiten, aber dann habe ich zwei Wochen Urlaub. Jipppieeh!

Satine

18.07.2014 12:12 • #48


Satine
So, Update ...

Am Freitag ging es mir zum Feierabend hin immer schlechter. Ich war wieder traurig. Es war mein letzter Arbeitstag vor meinem Urlaub. Mein Mann brachte mir meinen Sohn gegen 18 Uhr. Keine besonderen Vorkommnisse. Er sagte nur, dass unser Sohn von Sonntag auf Montag bei ihm schlafen könne. Wir vereinbarten, dass ich ihn um 15.30 Uhr zu ihm bringe.

Am Samstag war ich einkaufen und hab den Haushalt gemacht. Gegen 16 Uhr kam meine Freundin. Wir haben dann den Nachmittag mit meinem Sohn auf der Terrasse verbracht. Nachdem mein Sohn dann abends im Bett war, haben wir noch bis 1 Uhr auf der Terrasse gesessen. Mit Rotwein und Kerzenlicht. Haben viel gequatscht. Es war ein schöner Abend.

Am Sonntag war ich dann ja um 16 Uhr bei ihr zum Geburtstag. Nachdem alle anderen Gäste weg waren, blieb ich noch länger. Wieder haben wir viel gequatscht. Ich habe gemerkt, dass ich solche Veranstaltungen noch nicht gut ertrage, auch wenn mein Mann nicht dabei ist. Es sind halt unsere Freunde und ein paar Mal fiel auch sein Name (wegen des anstehenden Umzuges). Mein Herz zuckt dabei regelmäßig zusammen. Dann waren Freunde von uns einen Tag zuvor auf einer Hochzeit. Das Thema Hochzeit wollte für mich gar nicht mehr aufhören. Es war furchtbar. Am liebsten wäre ich davon gelaufen.

Ach ja, am Samstag schrieb ich meinem Mann noch eine Nachricht und fragte ihn, ob wir noch irgendwo eine Luftpumpe haben. Er sagte nein. Dann schrieb ich nur, okay, dann muss ich nachher mal sehen, dass ich eine besorge. Was schreibt er mir dann? Ob ich ihm eine Stehpumpe mitbringen könnte. Ich war schon wieder wütend. Nein, ich möchte nichts für ihn tun. Ich glaub, es hackt! Habe einen Moment gewartet, bevor ich geantwortet habe, weil ich nicht zu emotional klingen wollte. Meine Antwort war dann: Weiß ich noch nicht. Ich bin eh nicht mehr deshalb losgefahren und am Sonntag hat mir meine Freundin eine geschenkt, die sie nicht mehr braucht.

Die ganzen letzten Tage (WM, Hochzeitstag, Beginn Urlaub) haben mir mehr zugesetzt, als ich wohl wahrhaben wollte. Am Montag morgen, als ich meinen Sohn bei meinem Mann abholen wollte, habe ich ein Gespräch mit ihm angefangen. Ich wollte so gern nochmal mit ihm reden, auch wenn ich weiß, dass es weh tut. Es lief darauf hinaus, dass er abends rumkommen wollte, um zu reden. Nachmittags schrieb er dann, dass er doch nicht kommt, weil er nicht wüsste, was das Ziel dieses Gesprächs sein soll. Ich wäre sowieso schon unendlich wütend und traurig. Beides zurecht, aber er wüsste nicht, was er abends sagen sollte. Es würde eh nicht das Richtige sein.

Ich schrieb ihm, dass er recht hat, er könne nichts Richtiges sagen. Mir geht es aber auch gar nicht darum. Ich wollte noch einmal über unsere Beziehung sprechen, weil ich einfach zuviel rumspekuliere und ich es leid bin. Ich wollte nur die Wahrheit. Ich konnte ihn umstimmen.

Tja, und gestern Abend war er dann auch hier. Gute zwei Stunden. Wir haben auf dem Sofa gesessen und ich muss sagen, obwohl es wirklich sehr schmerzhaft war und ich auch viel geweint habe, hat es irgendwie geholfen. Ich weiß jetzt Dinge, die ich immer angezweifelt habe. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben zu wissen, dass ich ihm sehr wichtig bin. Obwohl er es eigentlich nicht sagen wollte, um mir keine Hoffnung zu machen, meinte er aber, dass er in so hohen Tönen von mir spricht, dass seine Freundin ihn schon fragte, warum er dann bei ihr säße und nicht bei mir. Insgeheim habe ich mich darüber richtig gefreut. Sie wird es bei ihm nicht leicht haben, ich kenn ihn. Aber das soll nicht mein Problem sein. Jedenfalls wünscht er sich sehr, dass wir es irgendwann schaffen, sowas wie eine Freundschaft aufzubauen und vielleicht sogar dann wieder etwas gemeinsam mit unserem Sohn unternehmen können. Er sprach wieder von ca. zwei Jahren. Er meint wohl, dass ich solange brauche. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht dauert es noch ein halbes Jahr, vielleicht auf vier Jahre. Vielleicht schaffe ich es auch nie. Das ist auch noch alles viel zu weit weg. Momentan kann ich es mir natürlich gar nicht vorstellen.

Der gestrige Abend hat mir gezeigt, dass ich noch lange nicht fertig bin damit. Es war ein herber Rückfall. So doll geweint habe ich länger nicht. Aber er hat auch befreit. Ich bin immer noch tieftraurig, aber irgendwie ruhiger. Ich kann mich ein bißchen besser auf mich konzentrieren als auf ihn und das, was er vielleicht gerade tut oder wo er gerade ist.

Der Umzugstermin steht jetzt auch fest. Es ist der 9. August. Mir graut es jetzt schon davor, wenn ich nach dem Umzug nach Hause komme und die halbe Wohnung steht leer. Mein Kleiderschrank im Schlafzimmer wird weg sein, ebenso wird der Flur leer sein und fast das komplette Wohnzimmer. Im Wohnzimmer steht dann nur noch ein kleiner Unterschrank mit dem Fernseher drauf, zwei Lautsprecher und der Esstisch mit den Stühlen. Ich könnte jetzt schon heulen. Aber ich habe ihm ja gesagt, er kann das alles mitnehmen und haben. Ich will es nicht. Aber ich habe auch noch keine neue Wohnung und für die alte jetzt kaufe ich wohl kaum schon neue Möbel. Ich habe mir überlegt, ob ich dort wo das Sofa stand einfach eine Matratze hinlege und für meinen Sohn eine Spielwiese einrichte. Irgendwie muss ich die Leere ja füllen.

Jetzt sitze ich übrigens gerade mit meinem neuen Laptop, den ich heute abgeholt habe, auf meiner Terrasse und genieße den Sommerabend. Aber ich glaube, ich gehe gleich ins Bett.

Ja, das war's dann erstmal wieder von mir.

Satine

P.S.
Meinen Mann sehe ich zum Glück wohl erst am Donnerstag wieder. So habe ich wenigstens mal drei Tage komplett Ruhe. Das hilft ungemein.

22.07.2014 22:15 • #49


Paulie
Hallo,

meine Liebe, die Rückfälle sind wirklich schwer. Fakt ist, Du wirst ihn ja immer wieder treffen, wegen dem gemeinsamen Kind. Du musst hierbei wirklich versuchen, Dich auf die sachlichen Dinge zu konzentrieren. Das wird Dir auch irgendwann gelingen. Jetzt ist es doch klar, dass Du emotional aufgewühlt bist und ihn auch immer wieder ansprichst. Man versteht es einfach nicht, warum der Partner gegangen ist. Aber machen wir uns nichts vor, so weh diese Worte jetzt auch tun, der Partner hat uns bewusst verlassen und eine andere Frau nun an seiner Seite.

Mir tut es auch noch weh. Ich habe am Samstag ihm eine Whats app geschrieben: Wie schnell wir Dir doch unwichtig geworden sind, Du hast Leas Geburtstag vergessen und sie war traurig.

Danach habe ich ihn gelöscht und in Leas Handy auch. Ich will und kann nicht mehr. Es gibt eben keine gemeinsame Zukunft und vor allem bei mir und ihm keine Freundschaft. Er hat mich weggeschmissen.

Du bist aber trotzdem auf dem richtigen Weg. Zum einen triffst Du Deine (eure gemeinsamen) Freunde udn verkriechst Dich nicht. Hut ab. Das kostet nämlich auch Kraft, kann aber auch Kraft geben, es ist nämlich schön zu wissen, dass Freunde da sind.

Du wirst sehen, erst tut es weh, auch die Möbelstücke zu verlieren, aber Du wirst die Räume füllen, in der Wohnung und in Deiner Seele. Warte ab, es wird Dir gut tun, etwas Neues zu kaufen und zu sagen, dass mache ich jetzt nur für mich und meinen Sohn.

Ich habe auch immer wieder Rückfälle. Ich denke auch an die Neue und finde es nur gemein. Jetzt habe ich allerdingst die Situation, dass ich nicht zurück darf und will, weil dieser Mann ja sehr krank ist. Ich hätte Angst, wenn er jetzt vor der Tür stehen würde.

Mach Dir keine Vorwürfe, Du bist stark und machst das bis jetzt echt prima. Aber die Rückfälle gehören einfach dazu, sie tun weh, aber sie tragen dazu bei, dass wir stärker werden und verarbeiten.

Irgendwann wird alles Sinn machen. Also lache jetzt über deine Verwirrung, überstehe die Tränenm, sei stark und denk daran alles hat seinen Grund.

23.07.2014 07:25 • #50


Paulie
Jetzt habe ich gerade ein down....

bin so wütend und traurig, würde ihm am liebsten noch mal schreiben bzw. ihm sagen, wie gemein er ist und wie weh mir alles tut....

oh man, dieser Mensch ist so unberechenbar und krank, er tut mir doch auf keinen Fall gut und ich muss auch meine Tochter schützen, aber es tut gerade echt weh..

sitze hier am Schreibtisch und könnte heulen... echt schlimm

aber nein: Kontaktsperre und ihn aus meinem Leben streichen.... puh ... anstrengend.

23.07.2014 08:49 • #51


Satine
Ich kann auch gerade überhaupt nichts mit mir anfangen. Es ist das schönste Wetter draußen und ich möchte mich eigentlich nur ins Bett legen und heulen.

Mein Sohn turnt hier rum und geht mir nur auf den Keks. Das arme Kind! Er kann ja nichts dafür. Ich könnte heulen. Ich bin auch so wütend.

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Hab zu nichts Lust. Und keiner hat Zeit für mich. Meine Freunde sind arbeiten, auf meine Schwiegermutter habe ich keine Lust (schmerzt zu sehr) und meine Familie ist auch nicht wirklich da. Mein Vater schläft noch, er arbeitet nachts. Meine Mutter weiß noch nichts von der Trennung. Ich habe noch keine Lust es ihr zu sagen, weil sie immer alles zu ihren Problemen macht. Sie hat selbst glaube ich ihre eigene Trennung vor über dreißig Jahren immer noch nicht verkraftet, obwohl sie neu liiert ist. Sie ist ein sehr depressiver Mensch.

Ich fühl mich gerade so allein. Ich will, dass das aufhört.

Satine

23.07.2014 09:08 • #52


Paulie
Arme Satine,

ich fühle so mit Dir. Mir geht es heute auch so schlecht. Ich sitze hier im Büro und bin total angespannt. Ich kann es kaum erwarten, dass meine Tochter wieder bei mir ist.

Ich will einfach abschalten und genießen. Ich bin auch fertig. Alle Freunde sind im Urlaub. Ich fühle mich auch schlecht.

Ich drücke Dich ganz lieb.

Bald sieht es wieder besser aus.

23.07.2014 09:44 • #53


Satine
Danke, Paulie!
Ich drück dich ganz dolle zurück.

Hab eben zumindest schonmal wieder einen Besichtigungstermin vereinbart. Nächste Woche Donnerstag. Ich sträube mich so sehr dagegen, weiterzumachen, aber es muss ja sein. Ich will endlich weg hier.

So, jetzt geh ich erstmal duschen. Vielleicht fällt mir dann ja auch endlich mal ein, was ich heute mit meinem Sohn unternehmen kann.

Satine

23.07.2014 09:49 • #54


Paulie
Hey Satine,

das Wetter ist gut, Dir fällt etwas schönes ein, was Du mit deinem Sohn machen kannst. Das lenkt auch ab.

Ich muss mich heute hier echt zusammenreißen, dass ich nicht heule im Büro. Will nachher mal ins Städtchen und eigentlich wollte ich heute abend mal alleine vor die Tür, zu einem Konzert von Pamela Falcon, die singt immer Mittwochs in der Nähe.

Hoffe ich habe die Kraft dafür.

Ich hoffe, wir lachen bald darüber. Ich will nicht mehr traurig sein.

23.07.2014 09:57 • #55


A
Hallo Satine,

ich bin mit dir seit ersten Tag dabei.
Du gehst den Weg , den ich seit fast 6 Monaten gehe nur mit 3 Kinder.
Es wird besser, jeden Tag mehr.
Und jetzt nach fast 6 Monaten will mein Mann uns, mich zuruck und ich weiss nicht was soll ich machen ! Ich habe seit ersten Tag KS und wollte nichts uber ihn erfahren !Jetzt bin ich mit Kinder in Polen und komme am Sontag wieder da werden wir uns treffen. Vor 6 Monaten hat er mich schon lange nicht mehr geliebt und jetzt lieb er mich so toll ? Ich frage mich was soll das ?
Ich haatte ein Tagebuch geschrieben, es hat sehr geholffen.

Ich bin mit Gedancken bei Dir und deinen Sohn.

Ps. Fur schlachtes Deutsch ! ES TUT MIR LEID, bin Polin.

23.07.2014 10:55 • #56


Paulie
So, einen unwahrscheinlich anstrengenden Tag hinter mir. Jetzt will ich nur noch auf die Couch.

Heute hätte ich nur heulen können und ihm schreiben. Ist das anstrengend. Jetzt bin ich aber froh, es nicht getan zu haben.

Ich bin so angespannt. Schlimm. Hoffe ich komme die Nacht zur Ruhe.

23.07.2014 19:48 • #57


Satine
@annabella:
Da versteh einer die Männer! Was und wie hat er Dir gesagt, dass er Dich zurück will und warum?

@Paulie:
Diese Tage sind echt hart, oder? Es ist einfach ungerecht. Man selbst leidet wie Hund und dem Ex geht es gut und genießt sein neues Leben. Heute steigt in mir immer mehr die Wut hoch. Wolltest Du heute Abend nicht zu einem Konzert gehen? Aber ich kann das verstehen. Man hat einfach nicht die Kraft, obwohl man weiß, dass es besser wäre, rauszugehen, anstatt heulend zu Hause zu sitzen. Wie auch immer. Tränen müssen raus. Ich drück dich !


Ich bin heute noch mit meinem Sohn einfach mit dem Auto losgefahren. Wir waren an der Elbe. Sind erstmal schön Essen gegangen. Danach mit der Fähre gefahren und dann an einen See. Haben es uns dort auf einer Decke mit Keksen gemütlich gemacht. Gegen 18 Uhr war ich wieder zu Hause. Auf dem Weg nach Hause kullerten wieder einmal Tränen über mein Gesicht. Obwohl mein Sohn bei mir ist, fühle ich mich so allein. Mein Mann fehlt mir einfach so sehr. Ich will ihn bei mir haben. Verdammter Mist!

Vorhin schrieb er mir noch, ob er unseren Sohn morgen Vormittag abholen kann und ob er bei ihm schlafen soll. Er würde ihn mir dann am Freitag wiederbringen. Mir kommt es so vor, als würde er bestimmen. Das geht mir tierisch auf den Keks. Da ich derzeit so unausgeglichen bin und ich das Gefühl habe, meinem Sohn dadurch nicht gerecht zu werden, habe ich ihm geschrieben, dass es nett wäre, wenn er ihn bis Samstag nehmen könnte. Mehr habe ich nicht gesagt. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich ganz allein. Ich will meine Wut nicht an meinem Sohn auslassen. Nein, ich schlage ihn nicht, aber ich merke, dass ich schnell gereizt bin. Und mein Sohn ist dazu auch gerade noch in einer Trotzphase. Meine Nerven liegen so blank, dass ich alle zwanzig Minuten eine rauchen gehe draußen, um wieder runterzukommen. Ich könnte heulen darüber. Mir tut es so leid, aber ich habe das Gefühl, ich kann nichts dagegen tun. Deshalb bin ich froh, wenn er mal zwei Tage nicht bei mir ist und ich mich einfach nur mal um mich kümmern kann. Ich habe überlegt, ob ich am Freitag nicht schonmal Möbel gucken gehe. Einfach etwas inspirieren lassen. Und morgen mache ich mal die Putzfee zu Hause. Das Putzen bringt mich immer ganz gut runter.

Jedenfalls antwortete mein Mann, dass ich meinen Sohn dann vielleicht am Samstag früh abholen müsste.

Ich hasse dieses Wort vielleicht? Warum kann er keine klare Ansage machen. Immer muss ich nachfragen. Also schrieb ich: Vielleicht oder sicher? Was heißt früh?

Dann kam als Antwort, dass er das erst morgen sagen könnte, weil er am Samstag mit Freunden von uns zum schwedischen Möbelhaus will. Und was habe ich gedacht? To much information. Und schon wieder weiß ich, was er wann tut und warum? Er will sich wahrscheinlich eine Küche aussuchen und das kann er natürlich wieder nicht allein. Da müssen Freunde helfen.

Was mich auch immer ärgert, ist, dass, wenn er mir schreibt, ich immer relativ schnell antworte. Ich will das eigentlich immer nicht, dann denke ich aber, ach, das ist doch auch albern, wenn ich die Antwort unnötig herauszögere. Aber nachdem er vorhin fragte, ob er unseren Sohn morgen abholen kann und ich direkt antwortete, kam erstmal wieder nix. Ich wurde schon wieder wütend. Dann habe ich gedacht, du kannst mich mal, und hab mein Handy ins Schlafzimmer zum Aufladen gebracht und bin offline gegangen. Soll er doch schreiben und sehen, dass die Nachricht erstmal nicht ankommt. Dann habe ich in Ruhe ferngeschaut und dabei Wäsche zusammengelegt. Ich will nicht immer darauf warten, dass er antwortet. Es ist zum Kotzen! Immerhin habe ich es so geschafft, das Handy mal anderthalb Stunden nicht anzuglotzen und auf eine Antwort zu warten. Man muss sich auch irgendwie selbst überlisten. Hab schon überlegt, ob ich mein Handy nur noch online schalte, wenn ich bereit bin, Nachrichten zu empfangen. Wenn er was Wichtiges hat (z.B. wegen unserem Sohn) kann er ja auch eine SMS schicken. Es reißt mich einfach immer raus, wenn ich eine Nachricht bekomme, weil ich immer denke, es könnte etwas Anderes sein als das Übliche (Umgang Sohn oder Umzug oder was sonst noch zu klären ist).

Ich glaube, die Wut tut gerade ganz gut, um mich wieder etwas von ihm distanzieren zu können. Ich will bestimmen und nicht über mich bestimmen lassen. Das fühlt sich gar nicht gut an.

Fazit von heute:
Es war gut, dass ich heute einfach mit meinem Sohn rausgefahren bin. Zu Hause fällt einem einfach die Decke auf den Kopf, obwohl wir eine schöne Terrasse haben, die man bei dem Wetter nutzen kann. Aber es ist halt zu Hause. Unser Zuhause. Auch wenn es mir schwergefallen ist, mich heute selbst dazu zu bewegen. Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe. Und zur Belohnung war mein Sohn heute so aufgeregt und süß, als wir mit der Fähre gefahren sind. Das haben wir noch nie gemacht. Wenn ich schon für mich selbst den Hintern nicht hochbekomme, dann wenigstens für meinen Sohn. Er hat es verdient, der arme Kerl!


Satine

23.07.2014 22:27 • #58


Paulie
Meine liebe Satine von der Elbe,

jetzt drück ich Dich aber mal und DU klopfst Dir auf die SChulter, denn Du bist eine verdammt starke Frau und kannst stolz darauf sein, wie Du das alles bislang alles schaffst.

Zum einen, Du hast gestern genau das Richtige getan. Dein Sohn darf nicht unter der Trennung leiden und die Kinder lenken einen auch ab. Dass Du momentan angespannt bist und explodierst ist völllig normal. Ich kenne das. Dein Sohn ist ja auch noch in dem fordernden anstrengenden Alter. Meine Tochter ist jetzt 11 Jahre, sie versteht mich, wenn ich mal Ruhe brauche und bestätigt mich ja auch zur Trennung. Das ist schon toll. Sie will den Ex nicht wieder bei uns haben, denn sie hat gesehen, was er mit mir gemacht hat, die Mama, die lebensfrohe Frau, wurde ausgesaugt und war mit den Nerven am Ende.

Ich war gestern echt schach matt als ich zu Hause war, ich habe gezittert und ein angespanntes Gefühl im Körper gehabt und eine Sehnsucht nach ihm verspürt. Als ich zu Hause war kamen einige Nachbarn zu mir in den Hof und wir haben gemeinsam Kaffee getrunken und gequatscht. Das tat mir so gut.

Die Nacht habe ich sehr komisch geträumt und heute morgen hatte ich einen Wadenkrampf, na toll, ich habe ich noch mal hingelegt und bin jetzt mit dem Rad zur Arbeit, dabei kamen mir wieder Erinnerungen in den Kopf, wie ich mit ihm gemeinsam Touren gefahren bin, mit den Kindern Boot fahren auf der Ruhr etc. Und auch, ob er das alles mit der Neuen macht, ob sie auch den Sport liebt, den er liebt und da mit macht.

Er hat mir ja erzählt, dass die Neue schon mit ihm zusammenziehen will (sind seit Mitte April zusammen). Das ist wohl so eine Klammermaus. Ist echt der Hammer, genauso war es bei meinem Exmann auch, die Neue ist nach drei Monaten zu ihm gezogen und jetzt im Septemer heiraten sie und haben noch ein Kind zusammen gekriegt. Beide neuen Frauen haben einen Namen der mit I anfängt. Ich muss schon irgendwie schmunzeln. Tut aber weh.

Ach Satine, Du bist bestimmt -ohne das ich Dich persönlich kenne- eine wunderbare schöne tolle Frau udn ich kann Dir nur sagen, dann hat ER Dich einfach nicht verdient. Gibt Dir jetzt einfach mal die Zeit und starte neu durch. In kleinen Schritten und Du wirst (wir werden) sehen, dass es vielleicht der richtige Weg war und wir dann wieder glücklich sind und zurückblicken und feststellen, dass die Beziehung wirklich am Ende war.

Ich wünsche Dir heute einen wunderbaren Tag. Nutze ihn. Das Wetter soll noch einmal schön werden.

Wir schaffen das. Und Danke dafür, dass ich mich hier so gut mit Dir (und allen anderen) austauschen kann. Es gibt mir so unwahrscheinlich viel Kraft und Verständnis.


Paulie

24.07.2014 08:22 • #59


A
Hallo Satine,

ich kenne dich nicht, habe aber alle deine Postings gelesen und fühle mich dir sehr nah. Du schreibst so klar und anschaulich, so dass ich im Moment des Lesens das Gefühl habe, dass ich du bin. Äh, verstehst du was ich meine?

Du bist so stark und klar in deiner Formulierung. Und so fair. Wünsche dir sehr, dass es dir bald wieder richtig gut geht.

Fühl dich einfach mal fest gedrückt!

Ari

24.07.2014 10:13 • x 1 #60


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