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Ich mache alles kaputt, was soll ich tun?

Rheinländer
Liebe @balkonkasten

Du hast hier schon gute Rückmeldungen erhalten. Zu einigen Dingen kann ich nichts sagen, zu der Depression deines Partners aber sehr wohl.

Als mein Vater vor vielen Jahren starb, starb auch ein Teil von mir und ich wurde depressiv (kannte ich bis dahin nicht von mir). Es dauerte leider über ein Jahr, dass ich mir Hilfe holte und ich hatte mich schon sehr verändert in dieser Zeit. Nach außen konnte ich fast alles verbergen und war der lustige Kerl wie immer, aber Zuhause viel dann alles von mir ab und ich war ein anderer. Lebte eher zurück gezogen und war letargisch und antriebslos. Das hatte für mich alles nichts mit der Liebe zu meiner Frau zu tun, denn ich liebte sie aufrichtig, konnte es ihr aber wahrscheinlich nicht so zeigen, wie sie es gebraucht hätte.
Eine Depression zu haben, ist vergleichbar mit anderen schlimmen Krankheiten. Heute weiß ich das.
Was mir nachhaltig geholfen hat, war eine Therapie und was noch viel wichtiger war, die Medikamente die ich darüber bekommen hatte. Durch diese habe ich mein Leben langsam wieder zurück bekommen. Es brauchte nur sehr lange, zu lange, bis ich zur Einsicht kam, zu einem Therapeuten zu gehen.
Auch wenn meine Ex Frau mich unterstützt hat, war ich wohl in der Zeit eine große Belastung für sie. Ich denke, hätte sie klar und frühzeitig formuliert, dass sie so nicht mehr mit mir zusammen leben kann und ich zu einem Therapeuten muss, wäre einiges anders gelaufen. Sei es wie es ist.
Warum schreibe ich das alles.

Du musst deinem Partner sehr klar mitteilen, wohin seine Depression führt, wenn er sie nicht behandeln lässt. Es wird wohl das Ende eurer Beziehung werden. So lese ich das auf jeden Fall heraus. Wäre das nicht schade, obwohl ihr euch beide gegenseitig liebt?

21.05.2025 07:55 • x 3 #16


Rheinländer
Zitat von Sardinien11:
Nach 2 Jahren entlieben sich leider viele Männer meiner Erfahrung nach. Das ist ein kritischer Zeitpunkt. Entweder die Liebe wächst oder die Männer entlieben und entfremden sich. Sie suchen sich eine neue jüngere Liebe und starten dann mit neuer Energie durch. Ich würde dir raten, dich aktiv zu trennen und dich begleiten zu lassen durch eine liebe Therapeutin. Sonst verschwendest du noch mehr Lebenszeit... Er zeigt dir offen, dass da keine Verliebtheit mehr ist! Du hast keinerlei Vorteile einer Beziehung mit diesem Menschen... Auf dieses Pferd kannst du nicht setzen! Dann lieber die nächsten Jahre wieder ins Singleleben und die Welt erkunden! Was gibt er dir? Nichts! In deinem Alter hast du noch letzte Chancen einen neuen Partner zu finden und ein paar Jahre Beziehung zu leben.

Schade, dass du diese Erfahrungen anscheinend häufig nach jeweils zwei Jahren gemacht hast.
Ob dieses Phänomen auf viele Männer zutrifft, wage ich zu bezweifeln. Sie gibt es aber bestimmt, genauso wie es auch Frauen gibt, die so handeln.

Deinen Rat sich zu trennen würde ich unterstützen, wenn die TE ihre Grenzen aufgezeigt hat und alle Versuche gescheitert sind die Beziehung nachhaltig wieder zu beleben.
Bevor das nicht geschehen ist, würde ich nicht dazu raten. Liegt vielleicht daran, dass ich in fast allen Lebenslagen immer zuerst versuche Dinge zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen.

Als du geschrieben hast, dass die TE, aufgrund ihres Alters noch letzte Chancen hat einen Partner zu finden, musste ich erstmal schauen wie alt die TE ist um dann unweigerlich zu lachen. Eine Frau in den vierzigern und letzte Chancen um noch ein paar Jahre Beziehung zu leben. Da kommt noch verdammt viel.
Ist aber eine interessante Einstellung.

21.05.2025 08:06 • x 2 #17


A


Ich mache alles kaputt, was soll ich tun?

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S
Zitat von Rheinländer:
Als du geschrieben hast, dass die TE, aufgrund ihres Alters noch letzte Chancen hat einen Partner zu finden, musste ich erstmal schauen wie alt die TE ist um dann unweigerlich zu lachen. Eine Frau in den vierzigern und letzte Chancen um noch ein paar Jahre Beziehung zu leben. Da kommt noch verdammt viel.

Nein, da kommt leider nicht mehr ganz viel. Die Realität zeigt, dass die Mehrzahl der verlassenen EF und Freundinnen in ihren 40ern keinen festen Partner mehr finden. Vielleicht bekommen sie unverbindliche S. Affären angeboten, aber keine feste Liebesbeziehung mehr! Ich bin seit meiner Trennung mit Mitte 40 leider Single geblieben. Es gab 2 Kennenlernen mit psychisch gestörten Männern und eine kurze F+ mit einem vergebenen Mann, zahlreiche erste Dates mit Single Börsen Männern, aber keine feste Beziehung mehr! So ist das! Und ich bin attraktiv, sportlich, vermögend, emotional reif und treu und liebevoll, ehrlich und vieles mehr! Die Single Männer m Markt suchen sich wesentlich jüngere Frauen in ihren 30ern... Ich hätte Chancen bei Ü70 Singles, aber da ist mir der Altersunterschied zu groß. Mein Ex Partner hat mich damals ausgetauscht und warm gewechselt, mich belogen und betrogen. Ich hatte sehr lange Liebeskummer. Mit Anfang 40 hat eine gut aussehende Frau noch gute Chancen! Mit Mitte 40 nicht mehr.

21.05.2025 13:04 • x 1 #18


Rheinländer
Mal kurz off topic
Wow, das tut mir leid für dich. Ich habe als ich 50 war nie Frauen gedated, die jünger waren als 45. Es waren auch ältere Freuen dabei. Meine Partnerin, die ich online kennen gelernt habe ist sogar unwesentlich älter als ich.
Ich würde sagen, du hast bisher einfach Pech gehabt und der richtige ist nicht dabei. Die Single Jungs in meinem Bekanntenkreis und meinem Alter suchen alle keine Frau die 15 Jahre jünger ist. Die Interessen liegen in der Regel einfach zu weit auseinander.
Off Topic Ende.

21.05.2025 13:19 • x 5 #19


M
Zitat von balkonkasten:
Mein Kopf kommt aber nicht klar damit, dass wir die Sache so unterschiedlich wahrgenommen haben. Also scanne ich sein Verhalten, Verhaltensabweichungen; versuche, über viele Kilometer hinweg sein emotionales Wetter zu ergründen. Ich will keinesfalls wieder etwas sagen oder tun, was ihn verletzt. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er mir sofort sagen soll, wenn ihn etwas stört, aber das tut er nicht - er sagt, das würde sowieso nichts bringen. Ich bin wie vor den Kopf gestoßen. Ich war nie kontrollsüchtig in meinen Beziehungen, jetzt nehme ich wahr, dass er meine Nachrichten zwar gelesen hat, aber nicht antwortet - hat das was zu bedeuten? Dass er plötzlich deutlich weniger liebevolle Emojis schickt als früher - liebt er mich nicht mehr? Dass er online ist, aber meine Nachrichten nicht liest - schreibt er mit anderen? Plötzlich habe ich den Drang, mich der Beziehung zu versichern, das kenne ich so gar nicht von mir - es sind so viele Ebenen gleichzeitig betroffen, wenn es nur eine wäre, wäre es mir leichter damit umzugehen. Ich verstehe nicht, wie wir so falsch abbiegen konnten. Es fühlt sich immer so an, als wären wir nur ein klärendes Gespräch, ein reinigendes Gewitter von einer Lösung entfernt. Aber Beziehungsgespräche möchte er nicht führen. Er fasst generell vieles sehr schnell als vernichtende Kritik auf, interpretiert seinerseits Dinge hinein, die ich nie gesagt (und schlimmer noch: nie gedacht) habe. Ich hab so viel gelesen zu gewaltfreier Kommunikation, Ich-Aussagen und so weiter. Aber in seiner Wahrnehmung scheint das keinen Unterschied zu machen.

Die Wahrnehmung ein und derselben Sache kann bei zwei Menschen völlig verschiede sein. Was der eine nach einiger Zeit gut wegsteckt, kann beim Anderen eine ernste Krise auslösen.
Und wenn er dann nicht zurückschreibt, so sagt das natürlich etwas aus. Entweder es fehlt ihm die seelische Kraft Dir zu antworten oder das Interesse an einem Austausch.

Das emotionale Wetter über eine weite Entfernung ergründen zu wollen, ist nicht möglich. Er kann aber auch im Nachbarhaus sitzen und Du hast dennoch keine Ahnung, welches Wetter gerade in ihm vorherrscht. Zumal er sich nicht mitteilt, wahrscheinlich nicht mitteilen will.
Und dann wirken Deine Nachfragen womöglich sogar noch aufdringlich.

Er sagt, es würde eh nichts bringen. Das liest sich für mich so, als hätte er sich und die Beziehung weitgehend aufgegeben. Es hört sich nach Resignation und nach bitte lass mich in Ruhe an.

Du merkst und erfülhlst, dass er sich entfernt, dass er sich kaum noch engagiert und in Eure Beziehung investiert. Das löst bei Dir Befürchtungen und Verunsicherung aus. Das ist eine logische menschliche Reaktion und dann willst Du gegensteuern und Dir wiederum Sicherheit zu verschaffen. Dazu wiederum musst Du was tun, ihn anschreiben, anrufen und zu merken, dass Du noch nicht abgeschrieben bist.

Die Emojis kannst Du in die Tonne werfen, die sind nichts wert und sagen nicht viel aus. Aber sein Rückzug sagt was aus.

Für Dich fühlt es sich an, als ob man das mit einem klärenden Gespräch aus der Welt schaffen könnte. Aber er verweigert das, denn Beziehungsgespräche lehnt er innerlich ab. Er will mit dem Psychokram nicht konfrontiert werden und blockt ab. Verweigerungshaltung, um etwas Störendes ins Abseits zu stellen.

Er fasst vieles als vernichtende Kritik auf und interpretiert Deine Worte in Deiner Sichtweise falsch. Er verdreht sie und damit liegt der Ball wieder in Deinem Spielfeld, Da hast Du ihn, mach was damit, ist mir egal. Und dann gleich vernichtend, was für eine Wortwahl.

Und Deine Bemühungen gewaltfrei zu kommunizieren werden nicht honoriert. Sag mal, was ist denn das für eine Beziehung, in der Du jedes Wort auf die Goldwaage legen musst, damit er sich nicht beeinträchtigt und angegriffen fühlt? Gewaltfreie Kommunikation - muss man darüber lesen um zu wissen, was das ist? Und muss ich das in der Kommunikation mit meinem engsten Gefährten anwenden, um ja nicht anzuecken?
Du kannst Dich nicht frei verhalten, weil Du ständig damit beschäftigt bist ihm ja nicht auf die Füße zu treten. Verstehst Du das unter einer vertrauensvollen Beziehung, in der jeder offen seine Meinung sagen darf? Und wenn die Meinungen verschieden sind, mag man sich dennoch und akzeptiert die Meinung des anderen auch wenn man sie nicht teilen kann..

Und jetzt zählst Du die Emojis und wartest auf eine Aktion seinerseits, die nicht kommt.
Was Du über diese Beziehung so schreibst, gibt mir ernsthaft zu denken. Und er scheint Dich jetzt mit Stillschweigen zu bestrafen oder er will schlichtweg nicht mit Dir kommunizieren.
Eine totale Verweigerungshaltung ist eine Botschaft und eine Mauer, gegen die Du erfolglos anrennen willst. Sich Sicherheit zu verschaffen wie er zu Dir und zu Euch steht, ist dann unmöglich.

Er hat eine Mauer um sich aufgebaut - die Gründe dafür sind Dir nicht bekannt und damit stehst Du auf verlorenem Posten. Das merkst Du und es macht Dir Angst. Völlig normale Reaktion, aber leider nicht hilfreich.

ist es nur eine Phase, die wieder vergeht? Will er die Beziehung sabottieren? Er tut es ja schon indem er sich hinter seine Mauer zurückgezogen hat. Du schleichst drum herum und suchst nach der Stelle, die Dir Zutritt ermöglicht. Aber wo ist die?

Ich weißt ja nicht, wie Du Dich in der Beziehung verhältst. Ob die Schuld daran überhaupt an Dir liegt, ist ja auch fraglich. Mir hat die Diagnose des Arztes zu denken gegeben. Vielleicht befindet er sich in einer Depression,die er vielleicht verdrängt, die aber dennoch da ist.
Depressive sind sehr schwer einzuschätzen. Sie leben in ihrer düsteren Welt, verlieren das Interesse an der Außenwelt und wollen nur noch ihre Ruhe haben, nicht konfrontiert werden mit irgend etwas, weil ihnen das zu viel abverlangt und sie überfordert.
Es ist sehr schwierig damit klar zu kommen. Sein Verhalten spricht dafür, dass er eine depressive Störung haben könnte.
Und dass er nicht spricht und schreibt, macht es noch schwieriger.
Du verstehst die Welt nicht mehr, bist traurig und massiv verunsichert und weißt nicht was du tun sollst.

Vielleicht ist das Schwierigste das Naheliegendste? Lass ihn einfach mal sein, dringe nicht in ihn, zeig ihm nicht wie verstört Du bist, sondern gib ihm einfach mal Ruhe. Sein Verhalten zeigt Dir ja ganz klar, dass er das jetzt will.
Fair Dir gegenüber ist sein Verhalten nicht. Welche Gründe es hat, ist Spekulation:
Ich an Deiner Stelle würde mich zurückziehen, nicht mehr nachtarocken. Es ist an ihm Dir reinen Wein einzuschenken, aber das tut er nicht. Zumindest nicht jetzt. Gründe fraglich. Was Du über ihn schreibst, es hört sich für mich anstrengend an, nach einer problematischen Beziehung, in der Offenheit und Vertrauen fehlen.

Er ist die Prinzessin auf der Erbse , deutet Deine Aussagen zu seinen Ungunsten um. Vielleicht nervst Du ihn, vielleicht hat er aber wirklich eine Depression die eine Erklärung wäre.
So schwer es ist, lass ihn einfach mal sein. Ein paar Tage, eine Woche oder zwei. Wenn dann nichts kommt, tja dann kannst Du die Beziehung wohl vergessen. Du kannst ihn aber leider auch nicht zu einem Dialog zwingen, denn Dir steht eine schweigende Mauer entgegen.

21.05.2025 14:07 • #20


M
@balkonkasten
Es tut mir sehr leid, dass du dein Kind verloren hast! Zwischen den Zeilen lese ich, dass du in Therapie bist. Wenn nicht, dann wäre das vielleicht der richtige Ansatz.

Zum Thema Verlustangst. Meiner Erfahrung nach ist es ratsam ebenfalls auf Rückzug zu gehen, wenn dein Gegenüber sich entfernt. Wenn er Gefühle für dich hat, wird schon wieder auf dich zukommen.

Bei Depressionen kann ich (zum Glück) nicht mitreden.

Alles Gute für Dich!

21.05.2025 21:37 • #21


Cagy
Hallo Balkonkasten,
du schreibst :

.. Und ich habe Angst, dass ich selbst schuld daran bin, dass ich zu lange gebraucht hab, auf ihn zuzugehen...

Du solltest aufhören das Ganze als Ergebnis (D)einer * Schuld* zu sehen und sein Verhalten ,egal wie verletzend es für dich ist, irgendwie zu entschuldigen.
WENN es so ist, daß er sich schuldig fühlt und ihr völlig unterschiedliche Sichtweisen habt kann man daran erstmal grundsätzlich nichts ändern.
Gefühle kann man nicht * irgendwie hinfummeln, wegtherapieren oder mit tiefsinnigen Gesprächen ins Gegenteil ändern....egal wie sehr man sich das auch wünscht.
Damit meine ich NICHT, daß eine Therapie bei diagnostizierter Depression unangebracht ist.
Er will aber jetzt keine Therapie sondern Abstand....Lass ihm die Zeit, egal wie schwer dir das fällt.
Das er dein Verhalten als *WUT* empfindet , und dir das sagt, zeigt deutlich wie weit eure Wahrnehmungen voneinander auseinander driften.
Mir scheint ihr findet auch keinen Weg in eine klärende Aussprache weil er die Dinge eben anders sieht und fühlt.
Trotzdem solltest du nicht nur seine Gefühle *verstehen* sondern auch deutlich machen, daß DU mit seiner Sichtweise ebernso wenig konform gehst und deshalb verletzt bist.

Ich wünsche dir /euch daß ihr eine Möglichkeit findet euch zuzuhören, hinzuhören und den anderen zu respektieren , daß ihr eure Wünsche und Ängste deutlich formulieren könnt und dann feststellt, ob es Sinn macht die Beziehung weiter zu führen.

Alles Gute dir.

22.05.2025 08:42 • x 1 #22