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Ich sollte mich trennen, doch ich schaffe es nicht

P
Zitat von Begonie:
In solchen Beziehungen, die ja immer nach demselben Muster ablaufen, kann man bei sich selbst sehr schön beobachten, welche destruktiven Mechanismen in einem selbst stecken. Ich hatte vor Jahren auch eine Beziehung dieser Art, die aber nicht so schlimm war. Aber dennoch war das Muster ganz ähnlich. Erst Wolke 7, Liebesbeteuerungen, Komplimente und die Botschaft: Du bist die Frau, auf die ich immer gewartet habe, aber jetzt erst gefunden habe .... Ich fühlte mich super, angekommen, von einer warmen Wolke umhüllt und ging auf Sprungfedern durchs Leben. Die Phase dauerte nicht lange und er wurde merklich kühler. ...



Wahnsinn..

Eigentlich wollte ich etwas zur TE schreiben. Aber deinem Text ist nichts hinzuzufügen!

Eigentlich beschreibst du da auch 1 zu 1 mich und meinen Ex. Gruselig finde ich es, dass deren Strategien IMMER gleich sind.


Liebe TE, renne, wirklich...


Ich habe das spielchen 5... Fünf.... FÜNF! JAHRE mitgespielt... Es ist furchtbar. Irgendwann hast du kein eigenes Leben mehr. Du lebst seins und das hört sich schöner an, als es ist.

Wenn du es nicht schaffst, suche dir Hilfe. Das habe ich auch getan.

Und jetzt dich noch etwas...

Überlege mal, ob ein Elternteil vielleicht auch so mit dir umgegangen ist. Das können nämlich erlernte Muster sein...

Sich für Dinge entschuldigen, die du nicht getan hast... Hab ich auch gemacht. Hatte meine Mutter mir so beigebracht... Und so vieles mehr...

08.05.2020 13:43 • x 3 #16


T
Du Liebe. Bitte gehe. Egal wie sehr es gerade schmerzt. Nimm dein Herz in die Hand, drehe dich um und schaue nicht zurück.

Dann kümmere dich um dich, wie du es noch nie in deinem Leben vorher getan hast. Verwöhne dich, sei ganz sanft und liebevoll mit dir. Wenn dir danach ist sei wütend und traurig. Gehe in einen Wald und wenn du alleine bist, schreist du mal ganz laut. Gehe an einem nicht so schönen Tag an den See und stürze dich in die Fluten. Lass alles raus. Sch... egal was es ist, lass es zu!
Schlafe, wenn du müde und ausgebrannt bist. Feiere, wenn du dich besser fühlst. Ja man darf auch feiern, einfach so.

Zusätzlich schnappst du dir einen Gesprächsbuddy oder mehrere und redest, lässt dich umhegen und pflegen.

Wenn du magst kannst du schreiben. Alles was dir einfällt, was dich beschäftigt. Oder du nimmst Gefühle und Gedanken auf deinem Handy auf.

Wenn der erste Schock langsam in ruhige Fahrwasser übergeht nutze die Kraft der Stille und der Aktivität. Das heißt Meditation in Ruhe und Tanz- und Schüttelmeditationen. Schaue, ob du bereits in der Selbstreflexion bist, wenn ja betrachte sie als Chance auf Veränderung.
In dir, in deinem Leben und dann in Deinen Beziehungen.

Das ist deine Chance einen neuen Weg zu beschreiten, die emotionale Abhängigkeit anzugehen und ein neues Hier und jetzt und damit eine andere Zukunft zu kreieren.

Du kannst das, ich glaube an dich. Ich sende dir Stärke und Mut diesen Schritt zu gehen. Gehe, ein Schritt nach dem anderen.

08.05.2020 13:47 • x 3 #17


A


Ich sollte mich trennen, doch ich schaffe es nicht

x 3


B
Zitat von Prinzessin28:
Irgendwann hast du kein eigenes Leben mehr. Du lebst seins und das hört sich schöner an, als es ist.

Das trifft es wirklich exakt auf den Punkt. Man hat kein eigenes Leben mehr, weil man zur willfährigen Verfügungsmasse wurde, ohne es zu merken.
Wenigstens waren es bei mir nur 14 Minute, aber bis ich den Typen ganz überwunden hatte, vergingen nochmals eineinhalb Jahre.

Dann machte es auf einmal Klick. Mit einem Mal begriff ich. dass auch ich nicht so undschuldig war wie ich glaubte. Als ich die Beziehung mit ihm einging, war mein Leben trist und langweilig und ich mochte mich selbst nicht sonderlich. Ich hielt nicht viel von mir.
Dann wurde mir klar, dass auch ich ein Täter war, denn auch ich hatte ihn missbraucht. Nicht offenkundig, aber unbewusst.
Mein Auftrag war sehr vielfältig:

1, Bitte möble Du mein ödes Leben auf, damit es aufregend wird. Ein Auftrag, den er voll und ganz erfüllte, aber in negativer Hinsicht.
2. Bitte gib mir das Gefühl, dass ich wertvoll bin, damit ich endlich selbst an meinen Wert glauben kann. Hier tat er das Gegenteil!
3. Bitte liebe Du mich, damit ich mich selbst annehmen kann. Er liebte sich selbst nicht, ich liebte mich selbst nicht, wo soll da bitte Liebe wachsen können?
4. Bitte heile Du mein trauriges Herz und mache es ganz.Er zerschmetterte es im Handumdrehen und für die Heilung war ich dann selbst zuständig. Das darf man nicht tun, sein Herz einem anderen Menschen zur Reparatur zu geben. So was kommt auch immer zurück.

Es waren unmögliche Dinge, die er für mich tun sollte, weil ich selbst nichts für mich tun konnte.

Zitat von Prinzessin28:
Überlege mal, ob ein Elternteil vielleicht auch so mit dir umgegangen ist. Das können nämlich erlernte Muster sein...

Man lebt in Beziehungen immer erlernte Muster nach, die man unbewusst abgeschaut hat. Man kann gar nicht anders als das nach zu leben was man gelernt hat.
Irgendwann fand ich Briefe von meiner Mutter, die schon lange tot ist. Allesamt an meinen Vater aus der Zeit vor der Eheschließung. Da die Briefe im Keller lagen und aufgrund eines Wasserschadens nass waren. legte ich sie zum Trocknen in die Sonne. Einige habe ich gelesen und mir liefen die Tränen runter. Diese Briefe hätten von mir sein können! Eins zu eins ihr fast unterwürfiges Verhalten und die Eigenwerbung die sie betrieb, dann wieder die Bettelei um ein Wiedersehen. Das alles ein einziger Hilferuf nach Liebe.

Es hat mich fast umgehauen und unheimlich betroffen, denn auf einmal sah ich mich als eine Art Produkt meiner Mutter. Ihre Erziehungsmaßnahmen, ihr oft hilfloses Agieren in der Ehe, ihre mangelnde Selbstakzeptanz - grauenvoll! Und ich war genauso!
Da wusste ich, warum ich nie viel von mir hielt, warum ich nie mit mir zufrieden war. Auch das hatte ich übernommen und merkte es erst sehr spät.
Es ist nie zu spät zu einer Umkehr und aus solch einer Beziehung voller Schatten wartet gesetzmäßig Licht. Liebe TE, Du sagst nichts mehr, aber jeder hier wünscht Dir, dass Du es schaftst zu gehen! Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott, nur den ersten Schritt musst Du selbst machen. Ab da geht es aufwärts.

Es sind meistens Frauen, die in emotionale Abhängigkeiten geraten und es sind meistens Männer, die Frauen dieses Schlages beherrschen wollen. Es gelingt ihnen spielend. Bestürzend, dass das heute auch noch so oft vorkommt. Irgendwie hat die Emanzipationsbewegung doch nicht so viel bewirkt, zumindest nicht im Innenleben.

Begonie

08.05.2020 17:54 • x 2 #18


E
Bei mir waren es 15 Jahre und ich habe zwei Kinder mit diesem Mann. Jetzt, 7 Jahre nach der Trennung, merke ich, dass ich wirklich wieder bei mir angekommen bin, aber es war ein langer, harter, professionell begleiteter Weg. Vor ihm war ich eine lustige, laute und sehr selbstbewusste Person, der scheinbar alles gelang, was sie anpackte und die die Männer nicht so wichtig nahm. Als er vor 7 Jahren mit mir fertig war (ich trennte mich, und wurde dafür mit dem schlimmsten Terror bestraft, den man sich vorstellen kann!) war ich ein Häufchen Elend, fand mich total unattraktiv und war fest davon überzeugt, total gestört zu sein.
Ich kannte weder meinen Musikgeschmack. noch wusste ich was ich gerne esse oder was mir wirklich Freude macht. Meinen Kindern gegenüber war ich zwar liebevoll, aber auch irgendwie unterwürfig, total verwöhnend, weil ich ihm glaubte, dass ich als Mutter eine Totalversagerin bin - genau wie in sonst allem. Obwohl ich beruflich äußerst erfolgreich war und bin, glaubte ich, überschätzt zu werden und fühlte mich wie eine Hochstablerin. Gott sei Dank habe ich einen unglaublich starken und treuen kleinen Kreis von sehr sehr guten Freunden, die mich vor ihm gewarnt haben, aber all die Jahre zu mir gehalten und mich nach der Trennung getragen haben. Heute weiß ich, dass er im Grunde ein kleiner Wicht ist, der sich mit einer attraktiven, erfolgreichen Frau aufwerten und von ihr versorgen lassen wollte - wenn er mich auch nur annähernd freundlich behandelt hätte, hätte er das wahrscheinlich auch haben können. Und ich Depp dachte, die Welt hinge von ihm ab! Nie wieder! Nie!
Und Du beschreibst hier genau den Beginn dieser Tragödie 1:1! Du hast die Chance dieses Martyrium bei Dir zu verhindern!

08.05.2020 20:00 • x 1 #19


B
Zitat von Emma75:
ch kannte weder meinen Musikgeschmack. noch wusste ich was ich gerne esse oder was mir wirklich Freude macht. Meinen Kindern gegenüber war ich zwar liebevoll, aber auch irgendwie unterwürfig, total verwöhnend, weil ich ihm glaubte, dass ich als Mutter eine Totalversagerin bin - genau wie in sonst allem.


Ich denke, wenn man sich von Komplimenten und der Wertschätzung von anderen Menschen abhängig macht, stimmt von vornherein etwas mit dem Selbstwertgefühl nicht. Man ist zwar erfolgreich und tüchtig, aber glaubt im Grund genommen doch nicht an sich. Auch das sind erlernte Mechanismen. Meine Mutter pflegte auch ihre Minderwertigkeitskomplexe und selbst wenn man ihr gut zuredete, so änderte das doch nichts an ihrer schlechten Einstellung zu sich selbst.
Da sie zudem auch immer gerne an mir rumkritisierte und mich oft genug abwertete, übernahm ich das für mich selbst. Zwar war ich durchaus gut in der Schule und das freute mich auch, aber inwendig hatte ich immer wieder Gedanken: wie, die und die ist viel besser als Du, die begreifen mehr, die schreiben bessere Noten. Du müsstest so und so sein, dann ...

Genau dieses, Du müsstest so und so sein... ist geradezu symptomatisch. Zwar sieht man seinen Erfolg, aber man glaubt doch nicht an sich. Und wenn dann mal Andere sagen ist ja toll, wie dies und jenes gemacht hast, dann dachte ich mir noch, die sagen das nur so oder sie wollen mich womöglich verarschen.
Man steht sich permanent selbst im Weg und leistet immer mehr, eben weil man von der eigenen Unzulänglichkeit zutiefst überzeugt ist. Eigentlich logisch, das passt zusammen. Du müsstest besser sein und dies und jenes schaffen, dann - also wird man besser und strengt sich noch mehr an. Aber es reicht eben doch nie, denn egal was immer ich tat, so war ich doch davon überzeugt, nicht gut genug zu sein.
Das kann sich dann durch sämtliche Lebensbereiche ziehen.Aber darauf muss man erst mal kommen, dass es erlaubt ist, stolz auf sich zu sein und sich selbst zu loben.

Zitat von Emma75:
Heute weiß ich, dass er im Grunde ein kleiner Wicht ist, der sich mit einer attraktiven, erfolgreichen Frau aufwerten und von ihr versorgen lassen wollte - wenn er mich auch nur annähernd freundlich behandelt hätte, hätte er das wahrscheinlich auch haben können. Und ich Depp dachte, die Welt hinge von ihm ab!

Er hat es problemlos geschafft, Dich für seine inneren Absichten einzuspannen. Anfangs gibt es noch Lob, dann zunehmend weniger und wenn er dann sieht, dass Du Erfolge hast, wird er neidisch. Denn er sieht an sich, dass er nicht mithalten kann und das wiederum stellt sein Selbstbild in Frage. Die logische Konsequenz daraus ist, dass er Dich schlecht macht, Dich abwertet, um vor sich selbst bestehen zu können.
Er saugte Dich aus, profitierte von Deiner Energie und Deiner Tüchtigkeit, wurde selbst immer kleiner und arbeitete dagegen, dass er Dich in allen Lebensbereichen demontierte. Im Beruf warst Du nicht erfolgreich, sondern hattest nur das Glück eines Esels, als Mutter warst Du untauglich, als Hausfrau zu nachlässig und wer weiß, was ihm sonst noch so einfiel.
Und da Du eine zu schwache Persönlickeit hattest, hast Du Dir das auch noch einreden lassen.
Ein mieser, kleiner Wicht, der sich profilierte, indem er in seinem engsten Umkreis Personen demontieren musste.Und da er es leicht schaffte, Dich immer schlechter zu machen, glaubtest Du irgendwann selbst daran.

Es gehört schon einiges dazu, das realistisch zu sehen und sich aus einer absoluten Notlage doch noch befreien zu können.
Zitat von Emma75:
ich trennte mich, und wurde dafür mit dem schlimmsten Terror bestraft, den man sich vorstellen kann!

Passt ins Bild. Du hast die Unverschämtheit gehabt, Dich von ihm zu lösen. Das musste er bestrafen, um auch nach der Trennung so was wie ein Selbstbild von sich zu bewahren. Wenn sie schon geht, dann soll sie auch darunter leiden.
Das wiederum ist oft typisch männlich. Misserfolge werden nicht verkraftet und die Geschädigten schrecken vor keinen Gemeinheiten zurück, um wieder etwas für das eigene Ego zu tun und das Gefühl zu haben, doch noch Macht über die Frau zu haben. Das ist sehr destruktiv.

Ich kannte mal eine Frau, die vor langen Jahren eine Kollegin von mir war und im selben Büro saß. Sie hatte so ein Bilderbuchleben. Kam von Norddeutschland in den Süden und lernte an ihrer Dienststelle einen Mann kennen. Heirat, zwei Kinder, Haus - Bilderbuch. Damals war sie noch kinderlos und sie erzählte mal voller Freude, wie viel sie und ihr Mann monatlich sparten, um sich irgendwann den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Ich wurde - logischerweise - wieder mal fast ein wenig neidisch, wie gut sie ihr Leben doch aufgestellt hatte.
Warum die Ehe irgendwann den Bach runterging, weiß ich nicht, aber ich kenne die Konsequenzen. Sie zog mit den beiden Kindern aus und einige Jahre später an einem Nachmittag marschierte der Ex-Mann, mit dem sie nichts mehr zu tun haben wollte, in ihr Büro und erschoss sie. Sie ist nun schon etliche Jahre tot. Die Kinder kamen in eine andere Stadt, denn in dieser Kleinstadt hätten sie als Kinder eines Mörders nicht bleiben können.
Er wurde mit der Trennung nicht fertig und griff zum äußersten Mittel. Sie sollte lieber sterben als ihn zu verlassen, um selbst glücklich zu werden.
Ich denke oft an sie, an ihre muntere, aufgeschlossene Art. Er nahm ihr zur Strafe alles, sogar das Leben.

Begonie

11.05.2020 12:12 • #20


E
@Begonie ich bin schwer beeindruckt, wie gut Du die Situation beschrieben hast - das ist fast schon gespenstisch, denn auch die Schulzeit trifft es unglaublich gut! Meine Mutter fand sich selbst allerdings, was ihren Geist angeht, fantastisch - nur äußerlich hatte sie immer Komplexe, obwohl sie eine attraktive Frau war.
Sie trieb mich zu Höchstleisungen an, aber als ich sie überflügelte - promovierte und einen Wissenschaftspreis gewann, wollte sie davon nichts wissen. Zu beiden Feiern ist sie nicht erschienen und sagte später ich solle das nicht an die große Glocke hängen. Wenn ich meinen (wirklich renomierten) Preis erwähne, sagt sie bis heute 'welcher Preis? Davon weiß ich nichts' - und sie ist alles andere als dement!
Ich danke Dir von ganzem Herzen für diese Analyse - ich bin sehr glücklich, dass ich aus der Nummer raus bin und heute stolz darauf sein kann wer ich bin und was ich im Leben schon alles geleistet habe - meine größte Leistung dabei ist, dass ich diesen Narz seelisch überlebt habe. Ich denke immer, wenn ich das geschafft habe, schaffe ich alles! Übrigens hatte ich auch eine zeitlang Angst, dass er mir was antut - aber er weiß dass er damit nicht durchkommt und er in den Knast müsste - er hat seine Impulse ganz gut im Griff. Das beruhigt mich.

11.05.2020 14:49 • x 1 #21


B
Zitat von Emma75:
Sie trieb mich zu Höchstleisungen an, aber als ich sie überflügelte - promovierte und einen Wissenschaftspreis gewann, wollte sie davon nichts wissen. Zu beiden Feiern ist sie nicht erschienen und sagte später ich solle das nicht an die große Glocke hängen.


Was Eltern damit ihren Kinder antun und dass sie damit für das Leben schädigen, ist eigentlich unverzeihlich. Ein kleiner Trost ist nur, dass auch Eltern nur das an Kinder weiter geben können, was sie selbst erfahren haben. Deine Mutter litt mit Sicherheit auch unter eklatanten Defiziten im Selbstwertgefühl, die sie aber erfolgreich nach außen maskierte. Wer mit seinem brillanten Geist glänzen will, hat es eben nötig. Wahrscheinlich war sie genau so erzogen worden. Das Kind wird dressiert und angespornt und muss immer größere Erwartungen erfüllen, aber wenn es dann die Mutter erkennbar überflügelt, dann muss das abgewertet oder ignoriert werden, denn es tut zu weh, sich eingestehen zu müssen, dass die Tochter mehr erreicht hat als die Mutter. Im Grund genommen wäre es Balsam für sie gewesen, wenn sie Dich angespornt hätte, Du aber versagt hättest. Denn daran hätte sie sich richtig gehend weiden können. Na ja, war ja klar, dass das nichts wird mit Dir. Klein Lieschen schafft so was nicht, wer zu hoch hinaus will, muss tief fallen. Das kann man dann bei jeder Gelegenheit abspulen um damit den Anderen zu verletzen und die eigene Unzulänglichkeit vor Augen zu führen.
Dann kommen scheinbar bedauernde Aussagen über Deine Unfähigkeit, die aber auch nur maskiert werden, weil innerlich ihr eigenes schwaches Ego bedient wird. Ich wusste doch gleich, dass sie das nicht schafft!

Aha, und dann sollst Du das nicht an die große Glocke hängen. Auch sehr nett, denn damit wird Dir gesagt, dass, wer sich selbst rühmt, unbescheiden ist. Glaub bloß nicht, dass Du was Besonderes bist, ist die Botschaft.
Sicher war auch sie mit dem Problem des Nichtgenügens konfrontiert. Ein nicht aufgelöstes Dilemma wird dann später im Beziehungsleben mit dem Mann u./o. den Kindern weiter gelebt und weiter gegeben.

Allmählich verstehe ich diese Familiendynamiken, die sich oft über Generationen fortpflanzen. Der Opa Alk., der Vater Alk. und dann oft auch der Sohn. Es sind nicht aufgelöste Traumen, die niemals bewältigt wurden und die so lange weiter bestehen, bis einer so klug ist, die Zusammenhänge zu erkennen und fähig ist, sich daraus zu lösen.

Zitat von Emma75:
Ich danke Dir von ganzem Herzen für diese Analyse - ich bin sehr glücklich, dass ich aus der Nummer raus bin und heute stolz darauf sein kann wer ich bin und was ich im Leben schon alles geleistet habe - meine größte Leistung dabei ist, dass ich diesen Narz seelisch überlebt habe

Das ist auch bemerkenswert, denn es ist unglaublich schwer sich aus destruktiven Beziehungen zu lösen, die die Seele seit Jahren gewöhnt ist. Darauf kannst Du wirklich stolz sein, dass Dein Mann es doch nicht geschafft hat, Dich ganz fertig zu machen. Ein Rest an Selbsterhaltungstrieb war da und hat zu Dir gesprochen und Dich damit eigentlich wieder zu einer Höchstleistung angespornt. Wäre er nicht so ein kleiner Wicht gewesen, hättest Du womöglich nie die Gelegenheit gehabt, Deine Eigenständigkeit zurück zu gewinnen. Damit hat er wiederum unabsichtlich etwas Gutes getan und Dir damit sogar einen Dienst erwiesen, was er natürlich nicht erkennt und begreift.

Zitat von Emma75:
Übrigens hatte ich auch eine zeitlang Angst, dass er mir was antut - aber er weiß dass er damit nicht durchkommt und er in den Knast müsste - er hat seine Impulse ganz gut im Griff. Das beruhigt mich.

Mir machen Männer Angst, die solche Mechanismen abspulen. Das kann böse enden und sie sind offenbar nicht in der Lage, zum einen die Ursache des Verlassens zu begreifen und zum anderen die Ex.-Partnerin innerlich gehen zu lassen. Das innere Gefängnis kennt nur einen Impuls: schädigen und damit immer noch Macht und Kontrolle auszuüben.

Besagter Mann hat seine Frau mit mehreren Schüssen hingerichtet und dann sich selbst erschossen. Feige, aber vorher musste sie gehen.
Was ist nur mit solchen Männern los, in welchen dunklen Gefängnissen ihrer Emotionen sind sie gefangen? Sie überwinden das nie, denn es ist eine persönliche Niederlage, wenn die Skla. fliehen und der Herr niemanden mehr zum Drangsalieren hat.
Erschreckend!

Es freut mich sehr, dass Du ein neues Leben gefunden hast. Wenn ich heute an den Ex. denke, der nicht halb so schlimm wie andere Männer waren, denn er war nicht bösartig, sondern nur defizitär, fühle ich mich heute oft noch erleichtert, dass ich mich letztendlich von ihm lösen konnte. So sehr, dass er mich heute nicht mehr interessiert.

Begonie

11.05.2020 17:12 • x 3 #22




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