Da ich neu im Forum bin, möchte ich erst einmal alle hier begrüßen und mich bedanken, daß es dieses Forum gibt und dadurch die Möglichkeit besteht, meine Gedanken, Gefühle und Sorgen mit anderen Menschen zu teilen, die mir vielleicht helfen können. Ich hoffe, ich kann das auch zurück geben.
Also, Hallo ihr alle und Danke.
Ich denke, ich muß etwas weiter ausholen, damit ich verständlich machen kann, warum mich die Sache gerade so fertig macht.
Ich habe ein großes Problem (neben vielen anderen, aber dazu komme ich noch): Ich kann nicht nein sagen. Das führte dazu, daß ich eine Beziehung mit einem Mann einging, den ich nicht liebte, nur mochte (etwa wie einen großen Bruder). Ich war so dämlich ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihm zu haben, weil er sagte, er wäre nur zu 2 Prozent zeugungsfähig. (Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, daß er ein notorischer Lügner ist, der zudem meine Mutter beklaute. das war auch der Grund, warum ich mich trennte).
Nun, ich war schwanger mit 19 Jahren und allein. Nun, nicht ganz, meine Mutter und ich haben noch zusammen gewohnt und haben auch später entweder im selben Haus oder nur ein paar Straßen voneinander weg gewohnt.
Als meine Tochter 2 Jahre alt war, kam ich mit meinem heutigen Freund zusammen, das war 2008. Er nahm meine Tochter an, wie sein eigenes Kind. Von Anfang an war er ein sehr lieber Papi für mein Mädchen. Ich lebte von Hartz 4 und er war in der Ausbildung. Meine Mutter mochte ihn nicht, was sich auch jahrelang nicht änderte. Egal, wie viel Mühe er sich gab, er war ihr nicht Recht. Aber er blieb bei mir und wir haben einige Sachen zusammen durchgestanden.
Hier muß ich schon mal etwas einwerfen, was wichtig ist, denke ich. Ich war zwischenzeitlich häufig in andere Männer verknallt und fühlte mich zu ihnen hingezogen. Und das, obwohl ich am S. nichts finde. Das mag jetzt etwas seltsam klingen - ich komme noch genauer dazu, das war auch Thema meiner Therapie - , aber obwohl ich beim S. nichts empfinde und auch nicht zum Höhepunkt komme, habe ich immer das Gefühl, mich durch S. Verhalten aufzuwerten.
Dennoch habe ich mir immer vor Augen gehalten, was ich an meinem Freund habe. Er ist geduldig, liebevoll, ruhig, er hat mich IMMER unterstützt, durch ihn habe ich ein 2 Monatiges Auslandspraktikum machen können, habe meinen Führerschein gemacht (mit 26 Jahren), habe eine Ausbildung gemacht (auch mit 26), einen Fachkraftschein usw. . Also kurz gesagt, ich habe in meinem Leben etwas erreicht. Weil er für mich da war. Und obwohl ich immer wieder Zeiten hatte, in denen meine Gefühle für ihn nicht mehr da waren, habe ich alles gegeben, um sie wieder aufleben zu lassen.
Vor einer Weile kam es dazu, daß ich Versagensängste entwickelte, Panikattacken bekam und völlig im Eimer war. Ich begann eine Psychotherapie, die im Endeffekt nichts brachte, außer folgenden Diagnosen:
adultes ADHS
Borderline-Störung
Nähe-Distanz-Konflikt
Hochstapler-Syndrom
Hochsensibilität
.
Nette Palette.
Anscheinend ist es nicht ungewöhnlich für so Leute wie mich, sich nicht gut binden zu können und S. anderweitig umzutreiben, aber gleichzeitig Angst haben, verlassen zu werden. Ich glaube, die Therapie hat bei mir mehr kaputt gemacht, als gerichtet. Zumindest verhalte ich mich mehr diesem Bild entsprechend. So als ob ich glaube, daß es okay wäre, weil ich eben so bin. Ich kämpfe weniger dagegen an.
Auf der anderen Seite habe ich aber auch das Gefühl, daß es nicht richtig ist, wenn ich mich immerzu verbiege, immerzu kämpfe, immerzu dagegen angehe.
Und das führt zu folgender Sache. hmm, ich schätze, ich sollte ganz ehrlich sein .
Das ist echt nicht leicht, es ist das erste mal, daß ich das vor anderen zugeben. und ich weiß, daß es sch. ist.
Ich habe meinen Freund oft betrogen. Ich hatte mit einem Kollegen etwas am Laufen, habe es immer noch mit einem anderen seit vielen Jahren und jetzt habe ich mich ernsthaft in jemanden . na ja, tatsächlich verliebt. Nicht nur verknallt oder so wie bei den anderen, daß ich, ich weiß nicht mal was ich suche oder mir davon verspreche. Ich glaube, ich suche Bestätigung. Ich habe kaum Selbstbewusstsein, halte mich für unfähig, ich kann nichts, bin schlecht bei dem, was ich tue (Arbeit). ich habe ein Problem damit, draußen zu sein. Also ich kann nicht rausgehen und den Gehweg fegen, oder in meinem Minigarten was machen, nichts, was um kein Haus herum ist.
Ich kann auch nicht allein einkaufen gehen, ich fühle mich völlig deplatziert, denke, alle verachten mich oder denken schlecht von mir.
Also, bisher habe ich - trotz oder gerade durch das Fremdgehen - immer versucht, meine Gefühle für meinen Freund zu wahren. Es fiel mir leichter, wenn ich von außen Bestätigung hatte. So konnte ich fliehen, musste ihn aber nicht verlassen und habe so tatsächlich meine Liebe zu ihm am Leben gehalten.
Ich weiß selbst, wie das klingt, und daß ich mich lieber hätte trennen sollen, aber er hängt so wahnsinnig an mir.
Er sagt mir dauernd, wie sehr er mich liebt und daß er zu mir gehört und ich zu ihm und ich versuche es, aber ich kann nicht länger so tun, als ob ich das erwidere. Ich fühle überhaupt keine Anziehung mehr für ihm, nicht emotional und nicht körperlich. (Und ja, ich weiß, auch das klingt einfach nur widerwärtig, aber dadurch, daß ich mit anderen. ihr wisst, was ich meine, obwohl ich nichts davon habe, hat es möglich gemacht, daß ich das auch mit meinem Freund gemacht habe. Warum? Ich weiß es nicht! Ich versteh nicht, was in meinem Kopf vorgeht. ich versteh nicht, warum ich so bin und warum ich so dreckige Sachen mache. ich weiß, daß es das allerletzte ist. )
Aber jetzt finde ich es mehr und mehr abstoßend, mit ihm S. etwas zu machen. Ich hab ihn sehr gern, aber nicht wie einen Partner. Er ist ein Freund, nicht mehr.
Ich weiß, daß er ohne mich besser dran ist, weil ich eine ganz linke und hinterhältige Fremdgeherin bin. Und ich weiß, daß er so ein guter Mann ist und einfach eine anständige Frau verdient hat.
Aber ich weiß auch, daß er mich liebt und ich ihm - auch wenn ich ihm nicht sage, was ich seit Jahren getrieben habe - das Herz brechen werde. Ich fühle mich so beschissen, weil ich ihm so weh tun werde, wenn ich mich trenne, aber wenn ich darüber nachdenke, allein zu sein, dreh ich schon wieder durch, weil wir ein Haus zusammen gekauft haben und ich weiß nicht, was ich machen soll, wie wir das dann hinbekommen.
Ich weiß, daß ihr wesentlich weniger Verständnis für mich haben werdet (haben solltet), als für meinen liebevollen und guten Freund. Aber ich musste das jemandem sagen, ich kann das keinem erzählen, den ich kenne. Ich möchte auch meine Diagnosen nicht als Entschuldigung vorschieben, aber ich denke, ich sollte sie erwähnt haben, da sie sicherlich mit mein Verhalten beeinflussen.
Ich weiß einfach nicht, was die richtige Entscheidung ist, was ich machen soll und vor allem, wie ich keinem Freund sagen kann, daß ich einfach nichts mehr für ihn empfinde, was eine Beziehung aufrecht hält. Es wird ihn so sehr verletzen, ich weiß, daß er weinen wird und was ist mit meiner Tochter, für die er einfach ihr Papi ist? Was soll ich machen?
Danke für's Lesen und bitte, wenn ihr mir antworten möchtet, nehmt kein Blatt vor den Mund, ich weiß, daß mein Verhalten bei vielen von euch Abscheu auslösen wird und das zu Recht.
Danke.
27.11.2022 16:51 •
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