Guten morgen!
Heute ist wieder ein Tag, an dem emotional alles dabei ist. Ich bin aufgewacht und habe ihn so vermisst.
Es klingt irgendwie so abgedroschen, aber ich habe mich einfach noch niemals bei jemandem so geborgen gefühlt wie bei ihm. Wenn er mich in den Arm genommen hat, war das für mich ganz besonders. -Ich war vorher lange verheiratet und mein Examen hat mich wirklich geliebt. Aber diese Form von Geborgenheit habe ich da nicht gehabt.- Wenn er mich getröstet hat oder für mich da war, dann war da so viel Nähe. Und ja, da habe ich mich sehr geliebt gefühlt. Und um nichts in der Welt wollte ich darauf jemals wieder verzichten.
Und genau daran denke ich, wenn ich ihn vermisse. Seine Nähe, sein Geruch, seine Art.
Und wenn ich dann soweit bin, dass ich denke, wir treffen uns einfach und besprechen das, dann fallen mir auch die anderen Dinge ein. Es gäbe viel zu besprechen. Damit es mir gut geht in der Beziehung, müsste er viel verändern. Das klingt so gemein und so fordernd. Fordernd ist es auch. Denn ich hatte die letzten Monate wirklich das Gefühl, ich komme zu kurz. Er telefoniert nicht gerne, also haben wir textet. Morgens ein guten Morgen, abends länger. Und in den letzten Wochen schrieb er morgens erst um halb zwölf - das ist für mich kein Morgen mehr, brummel - Bin in Eile, muss zu einer Sitzung. Das ist nicht nett! Das ist genau genommen Sch... Hin und wieder ist auch so eine Nachricht ok. Aber nicht dreimal die Woche. Da fühle ich mich doof! Ich will, dass er an mich denkt. Und nicht wenn er zu einer Sitzung rennt!
Er hat einen Urlaub abgesagt. Also nicht wirklich abgesagt. Er ist mit seinen Kindern alleine gefahren obwohl geplant war, dass wir zu viert fahren. Und er hat es nicht erklärt. Bis heute weiß ich nicht, wer das so wollte. Er? Die Kinder? Die Ex? Sein Vater, dem die FeWo gehört? Ich hab neben ihm gesessen und konnte beim Fernsehen nicht aufhören zu heulen. Und er hat nichts gesagt. - Ich fühle mich so missachtet, wenn das so ist. Er kann trösten. Warum hat er das nicht? Er kann Dinge erklären, warum hat er das nicht?
Dieses nicht beachten hat dafür gesorgt, dass ich immer damit gerechnet habe, dass er absagt, dass er nicht zu mir kommt, dass er mich nicht sehen will. Eine zeitlang habe ich tatsächlich gedacht, er trennt sich von mir.
Ich möchte nicht so behandelt werden! Und das war auch erst seit dem Frühling so. Erst ist gut... Das ist schon ganz schön lange, oder?
Ich weiß ja, dass es beruflich nicht so gut läuft. Und ich weiß, dass er seine Kinder sehen will. Und dass er am Haus der Ex viel werkelt, weil das einfach sein Hobby ist. Das ist alles so und gehört zu seinem Leben. Ich versteh nur nicht, warum immer ich runter gefallen bin. Warum er immer mich weggeschoben hat. Warum es für ihn am einfachsten ist, mir abzusagen oder mich zu vertrösten.
Und so fühle ich mich ungeliebt. Und das bei jemandem, bei dem ich mich geborgen fühle. Das ist Sch... Das ist mein Konflikt, den ich jeden Tag neu erlebe. Fast jeden Tag. Ich bin verliebt in ihn. Aber ich möchte auch geliebt werden. Und das möchte ich merken. Ich möchte nicht das Gefühl haben, dass ich mich für lange Abende und langweilige Sonntage sehr gut eigne. Das tut mir weh.
Selbstverständlich habe ich schon überlegt, ob das nicht auch möglich wäre. Wir haben einfach eine Affäre, ändern die Bedingungen und gut ist es. Aber das ist es eben nicht. Ich wünsche mir einen Partner, der mich liebt, mit dem ich Facetten seines Lebens leben kann und in andere einbezogen bin. Ich wünsche mir das volle Programm und nicht das halbe.