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Keine Zukunft? Nähe/Distanz-Probleme vs grosser Liebe

Desdemona
@Meerlöwin

Danke Dir sehr! In weniger schwachen Momenten fühle ich das durchaus so. Bin voller Dankbarkeit, dass es diesen Mann gibt, der mich so lieben laesst. Frei von jeglicher Erwartungshaltung. So, wie man allenfalls als Mutter lieben kann, vielleicht.
Aber in schwachen Augenblicken begehre ich mehr, will schneller, fühle mich isoliert etc.
Wenn Du Dir wünschst, manche meiner Eingangsworte schreiben zu können, hast Du ein ähnliches Liebes - Thema?
Alles Liebe Dir!

12.10.2022 09:37 • x 1 #46


Desdemona
Zitat von gabehcuod:
Für eine angebliche Kunsttherapeutin bist in den Grundlagen erstaunlich wenig bewandert. Was Du beschreibst, sind zuächst mal Grundbedürfnisse, ...

Ich habe mir keinesfalls den Titel einer Kunst - Therapeutin angemasst, das liegt mir fern, sollte das missverständlich ausgedrückt sein, bitte ich um Berichtigung. Ich arbeite in der Kunst - Therapie und maße mir kein Fachwissen an.Dass Supervision keine Therapie ersetzt, ist mir dennoch bewusst, dennoch danke für die Belehrungen.

12.10.2022 09:42 • #47


A


Keine Zukunft? Nähe/Distanz-Probleme vs grosser Liebe

x 3


G
Zitat von Desdemona:
Ich arbeite in der Kunst - Therapie

Jetzt bin ich trotz nicht unerheblicher klinischer Erfahrung verwirrt ...
Es gibt die eigenständige Ausbildung in Kunsttherapie - geht ohne Psychologiestudium. Damit darf frau sich auch Kunsttherapeutin nennen.
Und es gibt aber auch Psychologinnen (es waren immer schon hauptsächlich Frauen), die auf ein Psychologiestudium und eine (allgemeine) Therapieausbildung in einem Richtlinienverfahren noch eine spezielle Ausbildung in Kunsttherapie draufsetzen. Das macht z.B. im Bereich Trauma einen Sinn.
Und was gibt's da bitte schön noch? Jetzt darfst Du mich gerne mal belehren ...

12.10.2022 09:50 • #48


Desdemona
@gabehcuod
Vielleicht können wir beim Thema bleiben, das ich hier vortrug? Danke,falls Du dazu etwas beitragen möchtest.

12.10.2022 10:48 • #49


Desdemona
Zitat von DieSeherin:
du müsstest aber nicht alleine sein, wenn du nicht den kindern nachtrauern würdest und auf den mann warten würdest! das ist ein stückweit auch ...

Ja, sicher. Um eine erträglicher innere Haltung zu erlangen habe ich u. a. hier um andere Einschätzungen gebeten, siehe mein Eingangspost. Und Eure Beiträge helfen mir, danke.

12.10.2022 10:51 • x 1 #50


G
Zitat von Desdemona:
Vielleicht können wir beim Thema bleiben, das ich hier vortrug?

Macht die ganze Sache nicht gerade nachvollziehbarer.

Zitat von Desdemona:
Danke,falls Du dazu etwas beitragen möchtest.

Selbstverständlich hab ich auch was inhaltlich zu der ganzen Geschichte beizutragen.

Zitat von Desdemona:
Ich liebe ihn sehr. Könnte glücklich sein. Eigentlich.

Eigentlich braucht man gar nicht mehr weiterlesen.
Für mich ist das wieder eine der Auswirkungen dieses Bilds, das uns Hollywood, Disney und Rosamunde Pilcher mit unerbittlicher Hartnäckigkeit zu vermitteln versucht: Liebe alleine ist alles - sie überwindet alles.
Pustekuchen - und das siehst Du ja selbst! Was nützt die ganze Liebe, wenn das Drumherum, die Lebensbedingungen und -konzepte nicht zueinander passen?

Zitat von Desdemona:
Ich habe leider das Gefühl, dass ich sehr viel mehr in diese Beziehung stecke,

Dann versuche ich das mal in der gewünschten Neutralität auszudrücken:
Du fixierst Dich total auf ihn, richtest Dein Leben nahezu 100% nach ihm aus und machst Dich damit (unnötigerweise) ziemlich bedürftig und abhängig. Er dagegen hat die gesündere Einstellung, indem er auch in Zeiten, in denen ihr keinen persönlichen Kontakt habt, sein Leben weiterlebt, ohne sich dabei zu stark abhängig zu machen.

Ich kenne diese Situation - ok, es sind erst 1,5 Jahre und nur 60 km, wir sind beide geschieden, haben schon Einiges hinter uns. Sowas funktioniert meiner Ansicht nur, wenn man die Woche über ausreichend unahängig ist anstatt einfach nur vor Sehnsucht zu vergehen. Auf den Punkt gebracht hat das vor Kurzem eine Karte, die ich von ihr bekommen habe. Darauf stand der schöne Spruch: Nähe ist keine Frage der Entfernung.

Zitat von Desdemona:
Es ist aber so, dass ich in einer Art Warteschleife hänge, mich seinem Leben und Umständen unterordne. Das macht mich unglücklich.

Sorry, meine Liebe, aber das ist kein Zustand, den Du einfach nur passiv ertragen musst.
Du hast Dich bewusst für diesen Zustand entschieden - für Dein Verständnis wahrscheinlich der kleinste gemeinsame Nenner, aber wohl besser als nichts. Es ist eine Warteschleife, weil Du es für Dich dazu machst, in dem Du Dich derartig abhängig verhälst, nur reagierst, statt zu agieren und anscheinend auch großen Spass daran hast, deswegen zu jammern.
Sehen wir es doch mal anders herum: Es ist Dein Leben, es ist Deine Zeit und es ist Deine Entscheidung, was Du damit machst. Vielleicht muss man/frau auch erst einmal die relativ extreme Erfahrung machen, die ich machen musste - nämlich, dass es jederzeit ohne Vorwarnung mit dem Leben zu Ende sein kann.

Zitat von Desdemona:
Bin ich das Wochenende da, reicht ein Anruf seiner noch studierenden Kinder und er ist weg,zumindest für einige Stunden.

So ist das nun einmal.
Auch an dieser Stelle wiederum das gleiche Problem: Kann es sein, dass Du ihn in dieser Situation der ohnehin knappen Zeit nicht auch noch mit anderen Menschen, egal wie nahe sie ihm stehen, teilen möchtest? Das ist wiederum eher ein Problem Deiner Abhängigkeit und Bedürftigkeit.

Zitat von Desdemona:
Ich fühle mich, wie eine heimliche Geliebte, auch wenn überall Fotos von mir und uns in seiner Wohnung hängen.

Wieviel Commitment willst Du denn eigentlich noch?
Es ist wiederum Dein Problem, das Du damit hast, dass er neben Dir auch noch andere Interessen und sozialen Kontakte hat. Oder noch anders ausgedrückt: Erwartest Du allen Ernstes, dass er sich genauso benehmen muss, wie Du es tun würdest bzw. tust?

Zitat von Desdemona:
Ich traue ihm auch nicht so ganz, was das Auswandern angeht, ich denke, er meint es so, aber wenn seine Kinder ihn in ihrer Nähe haben wollen, macht er womöglich einen Rückzieher.

Mit dem Risiko wirst Du leben müssen, denn Du wirst niemals die unangefochtene alleinige Nummer Eins in seinem Leben sein - so sehr Du das Dir das auch wünschen magst.

Zitat von Desdemona:
Ich könnte schon dieses Jahr bzw. im Frühjahr ins Ausland. Bleibe aber seinetwegen.

Finde den Fehler.

Zitat von Desdemona:
Aber ja, ich muss aus dieser Warte-Rolle raus. Dringend.

Let's go - move it!

Zitat von Desdemona:
Leider komme ich mir dennoch wie in einem Gefängnis vor, die Entlassung abwartend...

Geht's noch ein bisschen dramatischer?
Solche von Selbstmitleid geschwängerten Metaphern machen mich irgendwie immer ein bisschen aggro.

Zitat von Desdemona:
Irgendwie bin ich immer unterwegs zu jemanden oder von jemandem oder warte. Das ist meine Wahrnehmung.

Und findest Du das vielleicht gesund?
Für meinen Geschmack wäre es jetzt an der Zeit mal an diesen ausgesprochen dependenten Mustern zu arbeiten. Die besonderen Umstände dieser Beziehung haben vielleicht zum nötigen Leidensdruck geführt oder werden hoffentlich noch dahin führen.

Ich habe immer nur darauf gewartet, dass mein Leben endlich beginnt, aber es ging einfach nur weiter.

12.10.2022 12:21 • x 4 #51


G
Zitat von gabehcuod:
Ich habe immer nur darauf gewartet, dass mein Leben endlich beginnt, aber es ging einfach nur weiter.

Leider war die Zeit zum Nacheditieren des Beitrags zu kurz, um drauf zu kommen, aus welchem Film das Zitat stammt.
Falls es zufällig jemand weiss, bitte ich um nachträgliche Aufklärung.

12.10.2022 12:33 • #52


Desdemona
Zitat von gabehcuod:
Vielleicht muss man/frau auch erst einmal die relativ extreme Erfahrung machen, die ich machen musste - nämlich, dass es jederzeit ohne Vorwarnung mit dem Leben zu Ende sein kann.

Danke auch Dir für Deine Antwort. Zu schreiben, jemand muesse vielleicht Deine relativ extreme Erfahrung machen, dass das Leben ohne Vorwarnung zu Ende sein kann, finde ich gelinde gesagt, fragwürdig.
Ich hatte vor Jahren einen sehr schweren Unfall, den eines meiner Kinder nicht überlebt hat, ich nur knapp. Daher weiss ich inzwischen umso mehr das Leben zu schätzen, das ich uebrigens durchaus so gut es geht gestalte. Dass ich die Nummer eins im Leben meines Freundes sein will, ist schlicht nicht zutreffend. Als Mutter weiss ich gut, dass die eigenen Kinder eine Vorrangstelle haben. Ich komme nicht gut mit dem Wechsel grosser Nähe und darauf folgender Distanz klar, darum, nochmals, bat ich um andere Sichtweisen. Dass Deine Freundin und Du damit besser als ich klar kommen, freut mich selbstverständlich für Euch. Alles Gute!

12.10.2022 13:39 • #53


G
Zitat von Desdemona:
Zu schreiben, jemand muesse vielleicht Deine relativ extreme Erfahrung machen, dass das Leben ohne Vorwarnung zu Ende sein kann, finde ich gelinde gesagt, fragwürdig.

Kannst Du selbstverständlich gerne fragwürdig finden.
Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass es manchmal erst solcher extremer Anstöße bedarf, damit man den Wert der Zeit für sich besser schätzen lernt. Denn Zeit ist - nicht nur meiner Ansicht nach - das wichtigste Gut, das wir haben. Wenn Dir das mal ausreichend klar geworden ist, gehst Du vermutlich mit einer solchen Situation, wie Du sie geschildert hast, anders um, statt in Warteposition zu verharren.

Zitat von Desdemona:
Ich hatte vor Jahren einen sehr schweren Unfall, den eines meiner Kinder nicht überlebt hat, ich nur knapp. Daher weiss ich inzwischen umso mehr das Leben zu schätzen, das ich uebrigens durchaus so gut es geht gestalte.

Tut mir leid. Ich habe bei meinem zweiten Auslandseinsatz eine mir sehr nahe stehende Person verloren und bin dabei auch fast selber draufgegangen, als wir plötzlich unter Beschuss gerieten und ich nichts mehr für diese Person tun konnte.

Zitat von Desdemona:
Ich komme nicht gut mit dem Wechsel grosser Nähe und darauf folgender Distanz klar, darum, nochmals, bat ich um andere Sichtweisen.

Eine solche Sichtweise hast Du von mir bekommen. Dass sie Dir offensichtlich nicht gefällt, ist eine ganz andere Frage. Davon hängt allerdings mein Seelenheil nicht wirklich ab. Unbequem und direkt zu sein, steht leider bereits in meiner Stellenbeschreibung.

12.10.2022 13:50 • #54


M
Zitat von Desdemona:
Ich komme nicht gut mit dem Wechsel grosser Nähe und darauf folgender Distanz klar, darum, nochmals, bat ich um andere Sichtweisen.

Das ist doch gut, dass du diesen zentralen Punkt so klar siehst.
Und die Fakten sehen ja anscheinend so aus, dass dieses Problem in dir selbst besteht und in dir selbst auch gelöst werden kann (durch andere Herangehensweise), während die Situation als solche eigentlich (eigentlich ...) wunderbar sein könnte, viel Potenzial hat.

Das mit dem Unfall tut mir sehr leid.
Auch ich habe schon (sogar mehrfach) existenziell bedrohte Zeiten durchlebt und bin dennoch noch nicht frei von dependenten Mustern.

12.10.2022 14:01 • x 2 #55


Desdemona
Zitat von Meerlöwin:
Das ist doch gut, dass du diesen zentralen Punkt so klar siehst. Und die Fakten sehen ja anscheinend so aus, dass dieses Problem in dir selbst ...

Vielen Dank liebe Meerlöwin! Es tut mir leid, dass auch Du, sogar mehrfach existenziell bedrohliche Situationen erlebt hast. Nicht jeder kommt da gestaehlt heraus, mich hat dieser furchtbare Verlust sicher auch empfindlicher und verlust- ängstlicher gemacht. Alles Liebe für Dich!

12.10.2022 14:25 • x 3 #56


Desdemona
Zitat von gabehcuod:

Ja, danke, wieder einmal habe ich verstanden, wie klasse Du Dein Leben wuppst. Deine Sichtweise ist vor allem eine Zurschaustellung Deiner vermeintlichen Überlegenheit anderen, derzeit mir gegenüber. Ob mir das hilft? Interessiert eher nicht, scheint mir. Dennoch danke und alles Gute.

12.10.2022 14:30 • #57


G
Zitat von Desdemona:
Ob mir das hilft? Interessiert eher nicht, scheint mir.

Hilfe bedeutet nicht nur Kopfkraulen und Bemitleidetwerden.
Ansonsten läuft das wieder einmal auf das altbekannte Spielchen hinaus: Gefällt mir die Botschaft nicht, diskreditiere ich den Absender.

12.10.2022 14:44 • #58


tlell
Wenn dir deine Tochter so fehlt, hast du mal überlegt ob du dich unter der Woche stundenweise um ein fremdes Kind kümmerst? Ich meine jetzt nicht als Tagesmutter, sondern eher als Leihoma (sorry wir sind noch keine Omas, aber das trifft am besten was ich meine). Das geht auch mit deiner Schichtarbeit.

12.10.2022 14:53 • x 1 #59


E
Liebe Desdemona,

Nur kannst erkennen, inwieweit es Wunsch nach einer symbiotischen Beziehung ist oder nur die fehlende Alternative. Anders gesagt ob dieses Unbehagen da wäre, auch wenn du ein tolles soziales Netz hättest. Von der Beantwortung dieser Frage hängt meiner Meinung nach viel ab.....

Ich kenne niemanden, der warten mag, es gibt nur Abstufungen des Nicht-mögens. Wie würdest du das Warten beschreiben? Generell und speziell in diesem Fall. Vielleicht erkennt man dadurch einiges. Hast du als Kind oft warten müssen? Die Familiengeschichte wirkt in jedem von uns, aber auch das eine individuelle, persönliche Note und oft kommt gerade von dieser der Ansatz zur Veränderung. Ich habe es so verstanden , dass du den jetzigen Zustand gerne anders haben würdest....

Wenn du die Wahl hättest, deinen Partner vor Ort zu haben, oder ein tolles Freundeskreis mit vielen Aktivitäten, die dir Freude machen, was würdest du wählen? Ich frage, weil es mir immer noch nicht ganz klar ist, wo du stehst.....

12.10.2022 15:50 • x 2 #60


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