Hallo ihr,
ja, ich weiß, das, was jetzt kommt, klingt für viele vielleicht naiv oder nach dem Motto „selbst schuld“. Und das weiß ich. Nur kann ich mir selbst nicht mehr helfen.
Und vielleicht hat irgendwer einen Rat.
Ich bin 20. Mein Ex-Freund ist 3 Jahre älter als ich. Kennengelernt haben wir uns, da war ich 14 und er 16/17.
Wir waren 5,5 Jahre ein Paar. Und was soll ich sagen? Wir hatten eine tolle Zeit und ich könnte nicht dankbarer sein, so einen tollen Menschen kennengelernt haben zu dürfen.
Wir sind ganz unterschiedlich aufgewachsen und ich durfte viel von ihm lernen. Es ist ein sehr ehrlicher, liebevoller und gutmütiger Mensch. Manche würden sagen, ein Sechser im Lotto. Und dennoch hat er auch negativere Seiten. Er arbeitet viel, hat viele, viele Dinge vor unsere Beziehung gestellt und hatte manchmal nicht so ein gutes Verständnis für mich.
Über die Jahre haben wir einen großen Freundeskreis aufgebaut und irgendwie stand der irgendwann vor unserer Beziehung. Im Nachgang, da weiß ich: Wir haben uns gegenseitig aus den Augen verloren, uns zu wenig Mühe gegeben. Mich hat das gestört, er hatte bis zum Ende keine Zweifel. Weshalb ich mich sehr unverstanden und dumm gefühlt habe, weil ja scheinbar nur ich unzufrieden war.
Und dann habe ich etwas Schlimmes getan. Ich habe jemand anderen geküsst, auch noch einen Freund von ihm bzw. uns.
Ich hab mich kurz darauf von ihm getrennt. Ich wusste, so was kann man niemandem antun. Und ich hab behauptet, dass ich diese BZ nicht mehr kann. Und ich war so verwirrt, dass ich dachte: Dann muss der Mensch, den ich geküsst habe, irgendetwas haben, sonst hätte ich so etwas nicht getan. Und d.h. habe ich mich nach der Trennung (nicht direkt), aber 6 Wochen später öfter mit dieser Person getroffen. Am Ende hab ich es beendet, gut angefühlt hat es sich nie.
Und dann hab ich angefangen nachzudenken und alles hat mich eingeholt. Tja, dumm von mir auch.
Mit meinem Ex hatte ich immer etwas Kontakt. Er hat mir regelmäßig geschrieben und auch immer geredet, wenn wir uns zufällig gesehen haben. Wir waren also nie zerstritten o. Ä.
Vor 2–3 Monaten haben wir dann nochmal über die BZ persönlich gesprochen und reflektiert, das war echt gut. Auch seine Sicht zu sehen und die Einsicht, dass wir beide Fehler gemacht haben. Das Gespräch hat mich im Nachhinein zerschmissen. Je mehr ich nachdachte, aufgeschrieben habe, Revue passieren habe lassen, desto mehr wusste ich: Ich kann ihn nicht lassen, er ist ein Mensch, den ich noch immer liebe.
Aber in der Zeit kam es, wie es kommen musste. Er hat jemand Neues kennengelernt. Sie daten intensiv seit 2 Monaten.
Er weiß, wie ich zu ihm stehe, dass er mir fehlt, dass noch Gefühle da sind. Es gab noch Briefe, Telefonate und Nachrichten. Immer von mir initiiert, aber er ist immer sehr darauf eingegangen.
Letzte Woche hat er dann zum ersten Mal gesagt – davor auch schon zwischen den Zeilen, aber da klarer –, dass ich ihm auch fehle, dass in seinem Herz auch noch was von mir ist, dass er mich auch noch ein kleines bisschen liebt. Er meinte: „Manchmal wünsche ich, in ihren blauen Augen andere zu sehen“ (meine). Und er sagte Dinge wie „du bist hübscher“.
Aber auch, dass seine neue Bekanntschaft sehr nett, hübsch, intelligent etc. ist. Dass er sich vorstellen kann, sie irgendwann zu lieben.
Die Neue hat dann rausgefunden, was er noch über mich denkt und dass er nicht sicher ist, ob es in einer BZ mit ihr enden wird. Sie war sehr enttäuscht und hat ihm Bedenkzeit gegeben. Er meinte zu mir, er weiß nicht, wie er sich entscheiden soll. Er will sie nicht verletzen, er will sie nicht nur zu 60 % lieben können, das hat sie nicht verdient. Aber auch, dass er sie sehr mag, dass er vielleicht auch verliebt ist. Dass er gerne mit ihr Zeit verbringt.
Er meinte, dass er mir nicht mehr vertrauen kann, dass das reine Utopie ist. Dass seine Freunde und Familie ihn hassen würden, wenn er zu mir gehen würde. Er hat mich auch nach Rat gefragt, was ich einer Freundin in der Situation raten soll.
Er redet immer sehr ambivalent. Mal ist er verliebt, mal ist er sich nicht sicher. Mal will er sich melden, wenn er sich entschieden hat, ob er mir eine Chance geben könnte. Mal sagt er, er weiß nicht, ob das je passieren wird.
Am Ende meinte er, er wird sich melden. Muss nachdenken. Nächste Woche will seine Neue wissen, was Sache ist, was es noch für Gefühle für mich sind.
Mir hat er schöne Weihnachten etc. gewünscht. „Du wirst von mir hören, aber nicht mehr dieses Jahr, denke ich, deshalb guten Rutsch. Aber wer weiß, was passiert.“
„Ich muss jtz erstmal bis nächste Woche nachdenken.“
Und jetzt sitze ich hier, in der Leere. Zum einen das Wissen, dass er sich mit ihr weiterhin trifft, dass er ein Mensch ist, der sich eher für einfache, akzeptierte Wege entscheidet. Dass er Angst hat, mir verständlicherweise nicht mehr vertrauen zu können. Dass die Neue laut seinen Aussagen ja doch toll ist.
Und auch, dass ich weiß, dass es Riesenarbeit wäre, dass er sehr viel Gegenwind sich stellen müsste.
Und dann aber der Wunsch, dass ich ihm zeigen darf, was er mir bedeutet. Ich sehe, dass uns die letzten 7 Monate verändert haben. Wir sind beide ausgezogen, haben zum Teil verstanden, was wir falsch gemacht haben. Und v. a. was ich für sch. gebaut habe.
Ich will ja, dass er glücklich ist. Ich würde ihn am liebsten einfach gehen lassen. Aber es klappt einfach nicht und mir geht es so krass schlecht. Es macht mich richtig fertig. Und ich klammere mich, egal wie sehr ich mich wehre, ein bisschen an die Hoffnung, dass wir doch nochmal eine Chance haben. Weil wir beide geliebt haben, weil wir beste Freunde waren. Weil mir seine Meinung, seine Art Mensch so sehr fehlt.
Wie würdet ihr damit umgehen? Was soll ich tun? Ja, ich lass ihn jtz, aber mein Kopf, der dreht trz im Kreis.
Gestern 14:27 •
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