Ich habe meinen eigenen Anteile daran absolut erkannt und bin/war sehr selbstreflektiert. Natürlich mit dem Aufdecken seiner emotionalen Affäre. Ich habe meine Fehler, Unterlassungen erkannt und wollte unbedingt daran arbeiten, aber er nicht. Wir haben beide Fehler gemacht. Aber er wollte die Zeit nicht nutzen, es zu verbessern - für uns als Familie. Dass ist es, was ich ihm vorhalte. Ich habe ihm Zeit und Raum gegeben (fast 1 Jahr), aber passiert ist nichts.
Ja, ich habe ihn vor 12 Jahren einmalig betrogen. Aber dass ich mich in einen Kollegen verguckt habe und öffentlich gemacht habe, wie wir damit als Paar umgehen könnten, macht mich nicht zu einem schlechten Menschen. Ich finde es mehr als fair, das offen zu kommunizieren. Ich habe auch in diesem Zusammenhang damals vorgeschlagen, eine Paartherapie zu machen, um wieder einen gemeinsamen Weg zu finden, aber das wurde pauschal abgelehnt.
Und die Sache mit dem S. erdulden, finde ich so ein schwieriges Thema um das pauschal auf mich abzuwälzen. Was soll man denn machen? Er hält mir vor, dass das Erdulden das schlimmste war. Was wäre die Alternative gewesen? Ich sehe hier keine Lösung - außer wir hätten uns externe Hilfe geholt, was wie gesagt abgelehnt wurde. Als Frau soll man immer funktionieren (siehe Talkrunde auf Youtube mit Barbara Schöneberger und Co.). Gut aussehen, tolle Mutter sein, aber auch Karriere machen, immer verfügbar sein. Ich habe 2017 unseren 2. Sohne geboren, 1 Jahr gestillt, 2018 und 2019 eine Abtreibung gehabt (was den Druck/das Ablehnen von S. noch schlimmer machte, weil Angst). In der Zeit haben wir uns nicht damit auseinandergesetzt, was das halt alles bedeutet für eine Frau, die nebenbei auch noch in Vollzeit arbeitet und für 2/3 des Haushaltseinkommens verantwortlich ist.
Die Frage nach der Schuld ist generell eine schwere - man möchte einen Schuldigen ausmachen, aber klar - wen bringt das weiter? Übrigens hat er nicht den Mumm gehabt Schluss zu machen - auch diese Entscheidung habe ich ihm wieder mal abgenommen.