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Leben und Leben lassen - gilt auch für Beziehungen!

S
Hallo liebes Forum,

Ich bin gerade zurück aus einem sehr schönen Kurzurlaub, in dem ich ein beeindruckendes Buch gelesen habe, dass mir neue Impulse gegeben hat. Es heißt Ich, Jana, 39 und ungeküsst und ist von einer jungen Frau geschrieben, die geschlechtslos lebt. Sie ist inzwischen einigermaßen bekannt, weil sie tabulos über ihre Binge-Eating-Störung und andere Dinge spricht. Zunächst nur in Social Media aber inzwischen auch in den klassischen Medien wird sie sehr gehypt. Zurecht, wie ich finde.

Eine Passage in dem Buch hat mich besonders beeindruckt. Da zitiert sie Menschen, die ihr ihre besondere Beziehungsgeschichte und die Beziehungsform beschreiben, in der sie gerade leben und für die sie viel Kritik bis hin zu verletzenden Äußerungen hinnehmen mussten. Jana zitiert diese Geschichten, um sich selbst und dem Leser zu zeigen, dass in Liebes- und Beziehungsdingen alles erlaubt ist und gelebt werden darf, solange alle Beteiligten damit zufrieden sind. Und genau so sehe ich das auch.

Auch wir haben für unsere Beziehung schon viel Kritik erlebt. Ganz im Anfang von meinen Eltern, weil ihnen mein Mann nicht in den Kram passte. Später dann, weil wir das traditionelle Rollenmodell lebten. Als dann meine Ehe kurz vor ihrem Ende zu stehen schien, wurde von nicht wenigen behauptet, das hätten sie ja immer schon gedacht, dass wir es nicht gemeinsam schaffen.

Als dann meine Affäre bekannt wurde, war ich plötzlich allein der Buhmann bzw. die Buhfrau. Plötzlich war nicht mehr mein Mann mit Schuld an unserer Krise, weil er eben einen schwierigen Charakter hat, der zuvor viele und auch mich ständig provoziert hat, sondern allein ich. Und als wir dann wieder zusammen kamen, endeten auch noch die letzten verbliebenen Freundschaften, bzw. Bekanntschaften, weil nun wirklich niemand mehr wusste, auf wessen Seite er eigentlich stehen sollte.Dass wir unsere Ehe fortsetzen wollten, war für die meisten nur aufgrund meiner finanziellen Abhängigkeit und mit der Lebensunfähigkeit meines Mannes zu erklären. Dass es Liebe sein könnte oder zumindest eine tiefe Verbundenheit, das gestand man uns nicht zu.

Diese Kritik bekamen wir fast überall zu hören und auch zu spüren. Auch in diesem Forum. Hier wurde aber wahrscheinlich nur das ausgesprochen, was in unserem realen Umfeld über uns gedacht und geredet wurde. Und das so eindrücklich, dass ich fast selbst begann, es zu glauben.

Dadurch wurde unsere Ehe 2.0 erneut schwer belastet und unser Leben heftig erschwert. Deshalb fand ich es so befreiend, in dem Buch diese Briefe nachlesen zu können, die Beziehungen schildern, die aus den unterschiedlichsten Lebensentwürfen entstanden sind. Da gibt es das traditionelle Rollenbild, wofür das Paar ebenso angefeindet wurde, wie das Doppelverdienerpaar ohne Kinder. Da gibt es das gleichgeschlechtlich1 Paar, das sich erst im fortgeschrittenen Alter traut, sich öffentlich zu ihrer Liebe zu bekennen, obwohl sie ein Leben lang bestand. Trotz der jeweiligen Ehen, in denen beide lebten. Es kommt ein Paar zu Wort, dass eine Scheinehe führt, um den bohrenden Nachfragen des Umfeldes zu entgehen. Und da gibt es die allein lebende Autorin, die trotz ihrer inzwischen 39 Lebensjahre noch gar keine Beziehung gefürt hat und die damit frecherweise sogar glücklich ist.

Mensch, wäre das toll, wenn es sich durchsetzen würde, dass jeder und jede so leben kann, wie er/sie/es das will. Wäre das ein Traum, wenn man auch in Liebes und Beziehungsdingen sich nicht ständig erklären müsste, wenn man auch als Paar einfach so genommen würde, wie man gerade ist. Wäre das eine Befreiung, wenn man nicht in jeder Frauenzeitschrift nachlesen könnte, wieviel S. in einer Beziehung normal, bzw. unnormal ist und welche Praktiken erlaubt sind. Ich fänd das super und es würde mir enorm helfen.

Dieser gesellschaftliche Druck in fast allen Lebensbereichen strengt mich mit zunehmendem Alter enorm an. Diesen Druck nehme ich überall mit hin, sogar ins Schlafzimmer. Das geht so nicht weiter für mich. Ich will so genommen werden, wie ich bin oder eben nicht. Ich hoffe, ich bzw. mein Umfeld bekommt das hin.

Wie seht ihr das? Wo spürt ihr diesen Druck und wie würdet ihr eure Beziehung am liebsten leben?

04.05.2023 11:04 • x 9 #1


D
Zitat von shedia11:
.Dass wir unsere Ehe fortsetzen wollten, war für die meisten nur aufgrund meiner finanziellen Abhängigkeit und mit der Lebensunfähigkeit meines Mannes zu erklären. Dass es Liebe sein könnte oder zumindest eine tiefe Verbundenheit, das gestand man uns nicht zu.


Nun musst du uns aber auch zugestehen, daß deine Äußerungen über deinen Mann nicht gerade vor entflammter Liebe klingen. Eher nach wo soll ich denn sonst hin.
Und du kannst doch so leben wie du willst. Nur genau so wie du dieses Recht einfordern darfst dürfen andere halt auch entscheiden sichdas nicht mit ansehen zu wollen. Jeder kann entscheiden was und was er oder sie sich angucken wollen.

04.05.2023 11:25 • x 3 #2


A


Leben und Leben lassen - gilt auch für Beziehungen!

x 3


tina1955
Hallo @shedia11 , ich habe diese Jana auch eine Weile verfolgt und fand sie zu Beginn ihrer Gewichtsabnahme wirklich toll. Jetzt in ihren Kurzvideos auf Facebook naja...., ist nicht mehr mein Ding . Klar, sie hat eine nicht unerhebliche Welle von Mobbing erlebt, die ihre Kkndheit und Jugend geprägt hat, über die sie sich dann später hinweg gesetzt hat.

Zu Deiner Frage leben und leben lassen kann ich Dir nur aus meiner Sicht antworten.

Ich lebe mit meinem Mann vollkommen frei von Normen.
Wir leben so, wie es uns gefällt. Lassen uns von Kindern, Familie, Geschwistern und Freunden nichts vorschreiben.
Bei der Familie gab es zu Beginn Probleme, weil wir uns abgenabelt haben. Unsere Freunde leben ebenso.

Unsere S., Unstimmigkeiten und eventuelle Probleme tragen wir nicht aus unseren 4 Wänden raus.

Wir müssen uns nicht mit anderen Paaren vergleichen und schon gar nicht mit Reklame aus dem Sozialmedia oder Fernsehbereich.

Ebenso interessiert es uns auch nicht, wie andere Paare leben.

Ist es so schwer für die Menschheit geworden, als Paar einfach sein Leben zu leben und nicht auf das Dummgeschätze der Nachbarn oder Familie zu achten ?

04.05.2023 11:29 • x 5 #3


Ayaka
Zitat von tina1955:
Ist es so schwer für die Menschheit geworden, als Paar einfach sein Leben zu leben und nicht auf das Dummgeschätze der Nachbarn oder Familie zu achten ?

machen wir genauso - unsere Beziehung ist allein unser Thema und das gestalten wir so wie wir wollen

04.05.2023 11:32 • x 2 #4


S
Zitat von Dauerverliebt:
daß deine Äußerungen über deinen Mann nicht gerade vor entflammter Liebe klingen. Eher nach wo soll ich denn sonst hin.

Und warum muss immer alles nach entflammter Liebe klingen? Ich liebe meinen Mann trotz seiner Marotten, die mir das Leben manchmal echt schwer machen. So wie ihm meine Baustellen bestimmt auch. Warum reicht es dann nicht, wenn wir trotzdem entscheiden, zusammen bleiben zu wollen? Und im übrigen wüsste ich schon genau, wie ich ohne ihn zurecht käme. Ich will es nur nicht!

04.05.2023 11:36 • #5


S
Zitat von tina1955:
Ist es so schwer für die Menschheit geworden, als Paar einfach sein Leben zu leben und nicht auf das Dummgeschätze der Nachbarn oder Familie zu achten ?

Ja, für mich ist das immernoch schwer. Vielleicht, weil ich von Anfang an für unsere Beziehung sehr viel Gegenwind aushalten musste, bis hin zu massivem Druck. Genau daran muss ich wohl noch arbeiten.

04.05.2023 11:38 • #6


tina1955
Zitat von shedia11:
Und warum muss immer alles nach entflammter Liebe klingen? Ich liebe meinen Mann trotz seiner Marotten, die mir das Leben manchmal echt schwer ...

Wo ist denn eigentlich Dein Problem ?

Natürlich reicht es vollkommen aus, wenn ihr 2 trotz aller Marotten als Paar entscheidet, zusammen zu bleiben!

Wer will euch denn da rein reden und euch diktieren, so nicht leben zu dürfen oder euch zu empfehlen, sich zu trennen?

Wenn Du den Fehler gemacht hast, zu viel nach Aussen getragen hast und diese Leute euch jetzt mit ihrem Geschwätz das Leben schwer machen, dann trenne Dich von eben diesen Leuten.
Schaffe ab, was Dir nicht gut tut .
Sorge dafür, dass nichts mehr von euch nach aussen dringt.

04.05.2023 11:57 • #7


D
Zitat von shedia11:
Und warum muss immer alles nach entflammter Liebe klingen? Ich liebe meinen Mann trotz seiner Marotten, die mir das Leben manchmal echt schwer machen. So wie ihm meine Baustellen bestimmt auch. Warum reicht es dann nicht, wenn wir trotzdem entscheiden, zusammen bleiben zu wollen? Und im übrigen wüsste ich schon ...

Sagt keiner. Nur hast du deine Geschichte nach aussen getragen. Da reagieren Leute so, wie sie es sehen. Wenn du das nicht magst musst du dich Von ihnen entfernen. Dein gutes Recht, aber eben auch deren Recht euch nicht ständig zu applaudieren.
Eigetlich nichts weltbewegendes. Nur fordert eben auch die Autorin nicht ein, daß man sie in ruhe läßt, sondern da alle um sie herum applaudieren. Genauso das Beispiel mit dem gleichgeschlechtlich Paar. Da war die Kritik nämlich nicht, dass sie sxhwul sind, sondern, daß sie ihre Ehefrauen über Jahre vorgeführt haben. Eine nicht ganz unberechtigte Kritik, vor allem wenn man bedenkt, daß eine der Frauen noch immer in Therapie ist, wenn es der gleiche Fall ist, den sie vor kurzem auch i ÖR durchgehechelt haben.

04.05.2023 12:30 • x 3 #8


L
Zitat von shedia11:
Wie seht ihr das? Wo spürt ihr diesen Druck und wie würdet ihr eure Beziehung am liebsten leben?

Ich habe bisher verschiedene Lebensentwürfe geführt und hatte als ich jung war den Druck, ich müsse doch heiraten.

Seitdem diskutiere ich meine Beziehungen / meine Ehe nicht mehr mit anderen. Wenn man natürlich zulässt, das viele ins Boot mit einsteigen, dann sitzen auch viele drin.

P.S. Ah ich sehe, andere erkenne Eigenverantwortung auch an.

04.05.2023 12:46 • x 2 #9


S
Zitat von tina1955:
Wenn Du den Fehler gemacht hast, zu viel nach Aussen getragen hast und diese Leute euch jetzt mit ihrem Geschwätz das Leben schwer machen, dann trenne Dich von eben diesen Leuten.
Schaffe ab, was Dir nicht gut tut .

Ja, den Fehler habe ich leider gemacht. Und der Trennungsprozess von diesen Leuten läuft gerade auf Hochtouren. Aber zufrieden bin ich damit nicht. Warum muss ich verschweigen, mich einigeln oder eben ständig rechtfertigen. Warum kann man uns nicht einfach so lassen, wie wir sind?

Warum muss man nach außen eigentlich ständig das perfekte, in ewiger Liebe entflammte Paar darstellen? Ich finde dieses Bild weder realistisch noch aufrichtig. Mensch, jeder möchte seinen Partner doch gelegentlich mal zum Mond schießen. Warum darf man das nicht auch genau so nach außen kommunizieren?

04.05.2023 13:04 • x 1 #10


A
Zitat von shedia11:
Als dann meine Affäre bekannt wurde, war ich plötzlich allein der Buhmann bzw. die Buhfrau.


Zitat von shedia11:
solange alle Beteiligten damit zufrieden sind.

04.05.2023 13:12 • x 1 #11


D
Zitat von shedia11:
Ja, den Fehler habe ich leider gemacht. Und der Trennungsprozess von diesen Leuten läuft gerade auf Hochtouren. Aber zufrieden bin ich damit nicht. Warum muss ich verschweigen, mich einigeln oder eben ständig rechtfertigen. Warum kann man uns nicht einfach so lassen, wie wir sind? Warum muss man nach außen ...

Darfst du doch. Nur bekommst du dann halt auch Antworten, die dir nicht gefallen. Das ist doch dein eigentliches Problem. Das du die Meinungen, die dich nicht bestärken und dir applaudieren nicht hören willst. Hinzu kommt, daß du, wenn Leute, wie die Freundin, die dir die Einladung geschickt hat, es ignorieren sofort schlechte Motive vermutest und auf Angriff schaltest. Dass sichdas niemand all zu lange antun will ist doch auch verständlich, oder? Das ist eindeutig ein you Problem.

04.05.2023 13:13 • x 2 #12


S
Zitat von Dauerverliebt:
Das ist doch dein eigentliches Problem

Nein, ist es nicht! Ich habe z.b. eine Freundin, die mir in der Affärenzeitgehörig die Meinung gezeigt hat und dies auch heute noch tut, bei passender Gelegenheit. Wir sind dennoch oder gerade deswegen immernoch gut befreundet. Ich bin also durchaus konfliktfähig. Nur wenn man in schwierigen Zeiten sang und klanglos verschwindet und danach wieder auftaucht, als wäre nichts passiert, dann stelle ich diese Freundschaft ja doch mal in Frage.

04.05.2023 13:35 • #13


DieSeherin
Zitat von shedia11:
Wie seht ihr das?


ich sehe heute eine sehr große toleranz für eigene lebensentwürfe... und auch für verschiedene beziehungskonzepte. mir persönlich ist es auch ziemlich egal, wie andere ihre beziehung leben (und wenn ich mal nachfrage, weil ich etwas noch nicht kenne, dann ist es interesse, aber keine wertung).

das einzig wichtige ist doch, dass sich die beziehungsbeteiligten einig sind!

04.05.2023 13:39 • x 2 #14


A
Zitat von shedia11:
Nein, ist es nicht! Ich habe z.b. eine Freundin, die mir in der Affärenzeitgehörig die Meinung gezeigt hat und dies auch heute noch tut, bei passender Gelegenheit.


Zitat von shedia11:
Mensch, wäre das toll, wenn es sich durchsetzen würde, dass jeder und jede so leben kann, wie er/sie/es das will. Wäre das ein Traum, wenn man auch in Liebes und Beziehungsdingen sich nicht ständig erklären müsste, wenn man auch als Paar einfach so genommen würde, wie man gerade ist.

Worüber regst du dich jetzt genau auf?
Das Menschen dir die Meinung sagen?
Das Menschen dich ablehnen wegen dem was du tust oder sagst?

Wenn du die Meinung der Leute nicht hören willst erzähle es ihnen nicht.
Wenn du die Menschen in deinem Umfeld wegen ihrem Verhalten nicht magst entferne sie aus deinem Umfeld.
Machst du ja anscheinend, was deinen Beitrag noch etwas komischer macht (für mich)....

04.05.2023 13:41 • x 5 #15


A


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