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Letzte Worte, Trauerfälle

Jane_1
Melde dich krank. 2 Tage und nächste Woche kannst du immer noch arbeiten gehen.

10.05.2023 18:23 • x 2 #226


Charla
Ihr alle habt deinem Großvater einen würdevollen Abschied bereitet und diesen schweren Gang überstanden.
Versuche da wo du dich wohl und geborgen fühlen kannst Kraft zu tanken, eine kraftzerrenden Zeit liegt hinter und auch noch vor euch, je fürsorglicher du mit dir umgehst, je besser kannst du damit umgehen.

Euch allen wünsche ich viel Kraft und Frieden!

10.05.2023 19:45 • x 3 #227


A


Letzte Worte, Trauerfälle

x 3


F
Meine Großmutter möchte sich jetzt ein Seniorenstift anschauen. So ein nobles Ding mit eigenen kleinen Wohnungen in einer riesigen mondänen Villa.
Liest sich allerdings gut.
Dort lebt man selbstständig, aber es gibt Lesungen, Malkurse, Ausstellungen und Konzerte, eine Bibliothek und sogar an kurzen Reisen kann man teilnehmen.
Wenn man später doch Pflege braucht, kann man sie dort auch bekommen.
Ich denke, das wäre was für sie. Scheint, als wohnten da überwiegend sehr distinguierte Herrschaften.
Kostet natürlich einiges an Miete pro Monat aber sie meinte, von dem Hausverkauf könne sie dort noch gute 8 bis 10 Jahre verbringen - dann wäre sie allerdings auch fast Ende 90 - und ins Pflegeheim könne sie dann immer noch oder die restliche Familie schmeißt halt monatlich zusammen.

Ich glaube, dass das eine gute Sache wäre zumal es zentral liegt und sie auch noch angebunden wäre an die städtische Infrastruktur (Kunsthalle, Theater usw.) und relativ nah an meinen Eltern.

Vielleicht klappt es und da gibt es irgendwann dieses oder nächstes Jahr freien Wohnraum.
Es eilt zum Glück ja nicht.

Ich durfte mir inzwischen eine der Skulpturen von meinem Großpapa aus dem Garten aussuchen und sie hat einen schönen Platz in meinem Garten bekommen.

17.05.2023 20:18 • x 5 #228


Lebensfreude
@Florentine mein Beileid und eine herzliche Umarmung
dein Opa ist dir dankbar für alles, was du für ihn getan hast.

Und deine Oma wird es in ihrer neuen Umgebung bestimmt gut antreffen.

17.05.2023 23:10 • x 1 #229


B
Liebe @Florentine,

ganz große Klasse, dass deine Großmama Pläne schmiedet und sich ihrem Leben zuwendet.
Zitat von Florentine:
Wenn man später doch Pflege braucht, kann man sie dort auch bekommen.
Ich denke, das wäre was für sie. Scheint, als wohnten da überwiegend sehr distinguierte Herrschaften.

Zitat von Florentine:
Kostet natürlich einiges an Miete pro Monat aber sie meinte, von dem Hausverkauf könne sie dort noch gute 8 bis 10 Jahre verbringen - dann wäre sie allerdings auch fast Ende 90 - und ins Pflegeheim könne sie dann immer noch oder die restliche Familie schmeißt halt monatlich zusammen.

Ich kenne ein paar Menschen, die in solchen Häusern leben. Das Leben dort kann wirklich sehr angenehm sein, genau wie die Betreuung. Allerdings brauchst du dafür auch das nötige Kleingeld. Ein älterer Verwandter hat mir berichtet, es müssen immer wieder Menschen aus ihren Wohnungen ausziehen, weil am Ende ihres Vermögens noch zu viel Leben übrig ist. Du hast dort eine gute Betreuung, bezahlst aber auch tatsächlich für jeden Handgriff extra. Oftmals auch für die Veranstaltungen. Bei einem mir bekannten Paar musste die Frau in Pflege, das kostete jeden Monat Geld im mittleren vierstelligen Bereich extra, aus der Privatschatulle. Zusätzlich zu den laufenden Kosten. Wenn das nicht aus der Rendite des Vermögens finanziert werden kann, sondern Vermögen abschmilzt, rechnet das besser sorgfältig durch. Vielleicht reicht das Geld dann nicht acht oder 10 Jahre, sondern zwei, drei oder vier. Bis deine Großmutter dann möglicherweise ohne finanziellen Rückhalt zwangsweise umziehen muss, vielleicht auch noch fremd subventioniert, in Verhältnisse, bei denen sie dann wenig bis gar keine Wahlmöglichkeit hat. Sorry, ich geb dir das als Show-Stopper und Spaßbremse zum Mitdenken mit, weil ich da relativ nah dran bin und die Verhältnisse und Probleme eben auch mitbekomme.

Ihr klingt als Familie doch relativ unkonventionell, gibt es auch alternative Ideen? Kann zum Beispiel deine Großmutter das Haus behalten und Zimmer untervermieten? Einerseits um Erträge zu generieren, andererseits um Gesellschaft zu haben. Eine Art Alters-WG. Oder Künstler-WG. Ein Mehr-Generationenhaus. Oder. Oder. ...

18.05.2023 00:28 • x 4 #230


F
Zitat von Brightness2:
Kann zum Beispiel deine Großmutter das Haus behalten und Zimmer untervermieten?

Nein, das möchte sie nicht. Sie ist die letzte in der Reihenhausreihe von den alten Leuten, die noch da ist. Die letzte Nachbarin, mit der sie 50 Jahre Tür an Tür lebte, ist vor drei Wochen ebenfalls verstorben.
Daneben ist sie dort recht weit vom Schuss und die Siedlung ist mit ÖPNV schlecht zu erreichen.

Das Seniorenstift kostet etwa 2300 (1Zimmer, 41m2) bis 4500 im Monat, je nach Zimmergrößeund -anzahl. Darin sind enthalten:
Tägliches Mittagsmenü
Wöchentliche Reinigung der Wohnung, inklusive Fensterreinigung
Abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm und Angebote zur Freizeitgestaltung
Angebote zur Gesundheitsprävention
Beratung und Vermittlung von Dienstleistungen, insbesondere Pflegeleistungen, Mietnebenkosten (z.B. Heizung, Kalt- und Warmwasser)
Nutzung aller Gemeinschaftsräume inklusive Schwimmbad
Telefongrundgebühren und Hausgespräche,
Fernsehanschluss, Notruf und Notrufbereitschaft, rund um die Uhr
Rezeptionsservice ,
Erhöhte Betreuung bei vorübergehender Erkrankung,
Haftpflicht- und Hausratversicherung.

Frühstück und Abendessen kann sie sich dann selbst machen, aber da isst sie eh meistens nur ein Brot.

Sie will es erstmal anschauen. Wie gesagt,es eilt nicht und ich denke, es ist genug Kapital in der Familie vorhanden - zusammen mit einem etwaigen Erlös aus dem Hausverkauf - um das machen zu können.
Sie hatte das Stift auch mal mit meinem Großvater gemeinsam angeschaut, weil dort Freunde von ihnen wohnten - gemeinsam wollten sie dann aber doch so lange wie möglich im Haus bleiben.

Ich hab keinen Überblick über deren Finanzen, aber da mein Großvater Direktor einer Hochschule war, gehe ich davon aus, dass neben dem abbezahlen Haus auch noch einiges an Vermögen da ist - sonst hätten sie das nicht zusammen angeschaut. Die Finanzen hatte mein Großvater immer im Blick. Im Dezember hatte er noch online die neue Grundsteuererklärung ausgefüllt und seine Steuer selbst gemacht.

Rechnen muss das dann sie selbst, vielleicht zusammen mit meinem Papa.
Die machen das schon vernünftig.
Da bin ich zuversichtlich.
Meine Großmutter weiß das auch, dass so ein Leben noch lang werden kann. Meine Urgroßmutter wurde 102 Jahre alt, sie starb vor 11 Jahren, und hat ebenfalls noch bis zu ihrem 94. Lebensjahr in der eigenen Wohnung gelebt.
Ist ne langlebige Sippe.

18.05.2023 01:03 • x 4 #231


BrokenHeart
Ich habe vor einigen Tagen meine erste Seebestattung erlebt.
Sehr würdevoll ......und erlesen ...., aber auch ergreifend

18.05.2023 03:04 • x 3 #232


VictoriaSiempre
Ich finde super, wie Deine Oma ihre Zukunft angeht!

In diesem Thread habe ich mitgelesen, wie Du um Deinen Großvater getrauert (im Grunde ja schon lange vor seinem Tod, als er nicht mehr konnte und immer hilfloser wurde) hast. Ich habe Deinen Kummer verfolgt, der klar da ist, wenn ein geliebter Mensch verstirbt und plötzlich weg ist. Das ist schlimm und tut so weh… Und ich habe von Deinem (natürlich!) Mitgefühl für Deine Großmutter gelesen, die nach langer Ehe und viel gemeinsamer Zeit nun plötzlich alleine ist.

Ich erlebe allerdings nicht zum ersten Mal, dass alte/ältere Menschen sehr viel pragmatischer mit dem Tod umgehen, als wir jüngere/etwas jüngere (ich ) Menschen es sich vorstellen können. Das bedeutet NICHT, dass sie diejenigen, die gegangen sind, nicht geliebt haben, absolut nicht. Sondern, dass irgendwann die Akzeptanz da ist: Das Leben ist endlich. Immer.

Oft gibt es durchaus auch eine Dankbarkeit dafür, dass man so lange eine gemeinsame Zeit hatte. Und dass alles „in der richtigen Reihenfolge“ passiert und z. B. nicht ein Kind vor einem stirbt.

Der Glaube an Gott (ich hatte herausgelesen, dass Deine Großeltern gläubig waren) hilft sicher zusätzlich. Leider bin ich wie Du da nicht besonders empfänglich, aber ich habe grade im Familienkreis auch einen Todesfall miterleben müssen, wo die engsten Angehörigen sehr gläubig sind und sie das sehr getragen hat. Ich war da durchaus auch ein wenig neidisch, aber Glauben kann man sich leider nicht verordnen.

Deine Oma ist hochbetagt und trotzdem bereit, ihr Leben noch mal neu zu ordnen. Dafür hat sie meine absolute Hochachtung.

Es gibt eine Immobilie, die veräußert werden kann und Dein Opa wird als emeritierter Professor vermutlich auch eine recht gute Witwenrente hinterlassen haben. Deine Großmutter ist so selbstbestimmt, dass sie sich selber noch eine Alternative sucht, mit der sie sich wohl fühlen könnte. Besser geht es doch nicht!

Sowas nimmt sehr viel Last von den Angehörigen, dafür wäre ich einfach nur dankbar. Sollte Deine Oma 110 Jahre alt werden und das Geld aus dem Hausverkauf ist weg, wird es sicher einen Weg geben, ihr dann immer noch ein angenehmes Leben zu gestalten. Da müssen dann halt Kinder, Enkel und ggfs. Urenkel zusammen schmeißen, das wird schon irgendwie funktionieren. Alle Eventualitäten des Lebens können eh nicht abgesichert werden.

Bestärke Deine Oma, ich jedenfalls finde sie toll!

18.05.2023 04:00 • x 3 #233


M
Als meine Oma nicht mehr auf ihrem Hof bleiben konnte, weil hochbetagt, hatte sie mich gefragt, ob sie zu mir in mein Häuschen kommen könnte.
Das war eine sehr schöne Zeit mit ihr, trotz ihres Alters war sie aufgeschlossen, las täglich Zeitung und werkelte im Garten.
Ihr Wunsch nie in ein Seniorenstift zu müssen und zu Hause, bei mir gehen zu dürfen, habe ich ihr erfüllt.
Ich bin sehr froh ihr das ermöglicht zu haben.
Sie und ich, mehr brauchte es nicht, als Oma ging.
Auch heute dürfen Senioren bei ihren Kindern oder Enkeln bleiben und zu Hause versterben.
Meine Großmutter wünschte es sich jedenfalls, ihre Eltern waren auf dem Hof verstorben, oft ist es gerade das zu Hause sterben dürfen, was alte Menschen sich erhoffen.

18.05.2023 07:30 • x 5 #234


E
Zitat von Minusdiophtrie:
Meine Großmutter wünschte es sich jedenfalls, ihre Eltern waren auf dem Hof verstorben, oft ist es gerade das zu Hause sterben dürfen, was alte Menschen sich erhoffen.

Das war auch der Wunsch meiner Großeltern, immer haben sie gesagt Wir werden zu Hause sterben, dort wo sie fast 50 Jahre gelebt hatten.
Leider hat es dann zu Hause nicht mehr funktioniert, 24 Stunden Pflege war aus Platzgründen nicht möglich. Opa ist dann 10 Monate später verstorben im Heim verstorben, Oma hat es knapp 2,5 Jahre ausgehalten.

Und jetzt hoffe ich jeden Tag, dass meine Mama zu Hause sterben kann. Aber niemand weiß, ob unsere Pflege ausreichen, oder die Demenz schlimmer wird. Dieses Damoklesschwert schmerzt jeden Tag, aber so ist es nun mal.

18.05.2023 08:14 • x 3 #235


F
Sie hätte ja die Option Zuhause zu bleiben. Sie möchte es nicht. Ohne meinen Großvater und die anderen alten Nachbarn fühlt sie sich dort nun allein.
Meine Eltern haben auch angeboten, dass sie zu ihnen kommt, aber da würde sie sich immer als Gast fühlen und das passt so auch nicht für sie.

Sie sagt,es beginnt nun ein neuer Abschnitt für sie und der erfordert ihrer Meinung nach auch einen Ortswechsel.

Mein anderer Opa ist damals aus dem Haus in eine andere Wohnung gezogen, auf Drängen meiner Oma. Ich glaub, das hat er nie so recht verkraftet. Angekommen ist er in dieser Wohnung nie.

Deswegen finde ich es gut, wenn sie sich da Gedanken zu macht und nachspürt, was das Richtige sein könnte. Sie lotet da im Moment verschiedene Optionen für sich aus und sagt auch - zum Glück - sehr klar und bestimmt, was sie nicht will.

18.05.2023 10:36 • x 2 #236


maggot
Du wärst heute 40, hast aber mit 33 entschieden, dass es besser für dich ist, diese Welt zu verlassen. Ich besuche dich immer noch oft, rauch eine Zig. und leg eine zweite Zig. auf dein Grab. Unser Laster, für dich war es immer eine gewisse Freiheit, für mich eine Geisel. Genauso wie Selbstmord für dich immer eine Möglichkeit war, für mich das Ende aller Möglichkeiten. Mir fehlen unsere langen Gespräche, mit 17 Tassen Cappuccino. Du hattest immer die richtigen Worte in emotional anspruchsvollen Situationen, während ich oft hilflos gewesen bin. Ich hoffe, dass du Frieden gefunden hast.

18.05.2023 10:44 • x 5 #237


Catalina
@maggot
Ich fühle das sehr, hab auch einen Herzensmenschen viel zu früh verloren und vermisse ihn immer noch.

18.05.2023 13:41 • x 1 #238


Wasabix
Zitat von Florentine:
Heute war ein langer und sehr einfühlsamer Nachruf in der Zeitung und auf der Homepage der Fachhochschule, deren Gründungsmitglied und Direktor ...


Sehr sehr schön. Wunderbare bildhafte Worte...die Kraft geben.
Vielen Dank dass du es gepostet hast.

Alles Liebe
Wasabix

18.05.2023 13:49 • #239


maggot
@Catalina
Gerade in schwierigeren Zeiten ist das Vermissen dann immer groß. Ich denke auch, dass diese Wunde nie komplett verheilen wird.

18.05.2023 14:19 • #240


A


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