Zitat von Kuddel7591: Es gibt kein falsch, es gibt kein richtig - jede/r entscheidet für sich, was sie/er macht, bzw.
unterlässt, was sie/er sagt, bzw. verschweigt. Besser ist es - alles rauszulassen, um Trauer zuzulassen, um später auch loslassen zu können.
Ja, und dafür hat mir das Thema hier schon wirklich geholfen. Weil ich kein Erfahrung damit hatte und ich oft denke, ich bin da zu emotional...keine Ahnung. Mir ist absolut unverständlich gewesen, wie meine Mama und ihre Brüder ihre Reden halten konnten, so gefasst, ohne Tränen...aber dann hab euch selber mein Lied gesungen und es war wackelig an einigen Stellen ... Aber das lief auch nur, weil ich meine Schwester mit ihrem Gedicht geopfert habe.
Wir waren unmittelbar nacheinander dran und sie meinte zu mir: Welche Reihenfolge? Und ich hab ganz schnell gesagt, dass ich zuerst möchte, denn wenn ich erst ihr Gedicht höre, muss ich weinen und dann kann ich nicht singen.
Meinte sie: oh man, das geht mir genau so.
Ich hab dann angefangen und sie sollte mein Notenblatt halten, weil wir keinen Notenständer hatten....und sie musste so weinen und hat so gezittert mit den Händen...so dass ihr Gedicht, das sich eigentlich inhaltlich um weint nicht an meinem Grab drehte, mit ganz viel Weinen unterbrochen wurde.
Das tat mir anschließend etwas leid.
Ich dachte, ich habe sie übervorteilt und hätte zurückstecken sollen...aber wer weiß sowas vorher.
Ich hab ihr anschließend gesagt, dass es mir leid getan hat. Aber sie meinte, es war schon OK und sie hat mich verstanden.
Ich arrangiere mich damit, dass es ok ist, dass ich immer noch weine und dass es OK ist, dass ich Probleme habe, meine Gefühle auszusprechen.
Ich bin da wie mein Papa. Ich mache dann eher Sachen: koche, halte den Rücken frei, fahre, hole ab usw. Mein Großpapa wusste das bestimmt. Er wusste, dass ich ihn so lieb habe, er hat meine Bilder gesehen, die ich gemalt habe und meine Lieder gehört. Dass wir im April Alle Jahre wieder gesungen haben.
Meinem Papa habe ich vorletztes Wochenende dann doch mal gesagt, dass er ein toller Papa ist und ich ihn sehr liebe. Und dann haben wir uns am Lagerfeuer in den Arm genommen und das war schön - aber das gelingt mir so selten.
Mein Großpapa fehlt mir so tief.
Es ist, als wären mir Wurzeln rausgerissen und ich hab nicht die leiseste Ahnung, wie ich es jemals verkraften soll, wenn meine Eltern gehen.
Das macht mir tierische Angst.