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Letzte Worte, Trauerfälle

T
Zitat von Haeschen:
Ich habe übrigens in der Ich Form geschrieben, versteht sich von selbst, dass ich keine Allgemeingültigkeit voraussetze.

Ach..?

Und wie passt das zusammen..?
Zitat von Haeschen:
ich glaube, dass Menschen nicht um den Verstorbenen trauen, sondern um das, was der Verlust für sie selbst bedeutet.

Das ist keine Ich-Form, sondern du unterstellst anderen damit doch etwas.
Und nur deswegen habe ich darauf Bezug genommen.

Selbstverständlich darfst du es für dich halten wie du willst, und es steht keinem zu, das zu werten.
Wie du es für dich selbst hältst habe ich auch nicht gewertet.

08.12.2023 14:39 • #451


Haeschen
@thegirlnextdoor was genau verstehst du daran nicht, - ICH GLAUBE, dass - , du musst nicht dasselbe glauben.
Ich habe meine Gedanken zu diesem Thema geäußert, das heisst, evtl. durchlesen, zustimmen oder ablehnen, ganz einfach.
Nur, gleich abzuwerten, mutet mich seltsam an.

08.12.2023 14:48 • #452


A


Letzte Worte, Trauerfälle

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T
Wo habe ich abgewertet ?
DU hast das getan.
Ich sagte: finde ich nicht richtig.
Erstaunlich wie man das so verdrehen kann

08.12.2023 14:50 • #453


T
Zitat von Kuddel7591:
Du wirst mit deinen Äußerungen nicht dazu beitragen, dem Tabu abzuhelfen. Denn.... du klärt nicht auf, sondern bezichtigst Menschen, nicht richtig/ehrlich in ihrer Trauer zu sein, dass es in deren Trauer nur um Schauspiel, nur um Staffage gehe.

@Haeschen Genau darum ging es nämlich!

08.12.2023 14:51 • #454


Haeschen
@thegirlnextdoor sorry, kein Interesse, lass mal stecken, wer hier liest, kann sich selbst einen Reim machen, die User hier sind erwachsen.

08.12.2023 15:03 • #455


E
Muss jetzt sogar schon der Trauerthread zum verbalen Schlachtfeld werden?
Hier ist kein Platz für Selbstdarstellung und Frustration.

08.12.2023 16:18 • x 5 #456


Kuddel7591
Trauernde Menschen brauchen eine Oase, in der sie ihrer Trauer Zeit, Raum und Ausdruck verleihen können. Jeder Mensch geht anders mit seiner Trauer um - manche sehr intensiv, manche introvertiert, manche extrovertiert, manche trauern gar nicht, manche stehen drüber, manche interessiert es nicht, wie Andere ihre Trauer empfinden.

Es ist aus meiner Sicht ureigen, wie jemand mit Trauer umgeht. Sie kann nicht geplant werden. Trauern - so, wie sie sich für jeden zeigt/ergibt, egal was andere denken, sagen.
Jeder darf spüren/fühlen, ob und wie sich die (eigene) Trauer zeigt.

Ich trauere um die Mutter, die im Februar diesen Jahres verstarb. Noch nicht eine einzige Träne konnte ich weinen. Mama war hoch betagt, ihr Tod war dennoch nicht abzusehen.
Und innerhalb von 10 Tagen...
...und es war kein Trost, dass sie hochbetagt verstarb. Sollte das ein Trost sein? Kann das
ein Trost sein? Muss das ein Trost sein? Schließlich starb sie palliativ betreut - DAS war ein Trost, dass ihr das gewährt wurde. Sie starb...und sie sagte zuvor immer: Ich war nie krank! Das war sie auch nicht.
Meine Geschwister - ein Bruder, ein Kerl wie ein Baum. Er trauert in einer Weise, die zeigt, wie nah ihm seine Mama wirklich stand. Meine Schwester, ein zartes Persönchen, trauert in einer eher abgeklärten Weise. Die jeweilige Trauer ist jeweils die Art, wie beide zu trauern gedenken/fühlen/spüren.

Dass andere Kulturen andere Formen im Umgang mit Sterben, Tod, Trauer haben, ist gut, das zu wissen. Sich deren Form im Umgang mit Sterben, Tod, Trauer näher zu bringen.... warum nicht.

Am 2. Weihnachtsfeiertag wird es eine Messfeier geben, in der der verstorbenen Eltern, Großeltern, Geschwister und anderen Verstorbenen der Familien gedacht wird. Als Katholik stehe ich dazu, stehen aber nicht (mehr) alle in der Familie dazu. Das ist absolut okay. Und mein Draht nach da oben ist auch ein andere geworden - ökumenisch! Und die Messfeier gibt es für die Verstorbenen, nicht wegen der Leute.

Und ich hoffe, dass irgendwann der Damm bricht, um meinen Tränen endlich freien Lauf lassen zu können...

08.12.2023 17:36 • x 3 #457


T
Zitat von Kuddel7591:
Muss das ein Trost sein?

Definitiv nicht.
Es kann, aber es muss nicht. Nicht in dem Augenblick, in dem man noch aktiv trauert, der Verlust schmerzt.

Wie du sagst, es gibt da kein richtig und kein falsch, und man muss gar nichts.
Abgesehen von... irgendwie damit zurecht kommen, was schon hart ist.

Ich wünsche dir sehr, dass die Tränen irgendwann kommen.

Als mein Vater gestorben war (viel zu früh), weinte ich drei Monate lang jeden Abend sobald meine Tochter im Bett war, drei Stunden lang. Ich wollte das nicht, aber ich konnte nicht anders... es musste raus. Mein Herz war gebrochen, auch für meinen Vater, der sein kleines Enkelkind abgöttisch liebte und so gerne mehr Zeit mit ihr verbracht hätte als nur ein kurzes Jahr.

Ich habe mir in dem Augenblick keinerlei Gedanken darüber gemacht ob ich richtig oder falsch trauere... es war wie es war, und es war auch ohne solche Überlegungen schwer genug...

08.12.2023 18:06 • x 5 #458


Rheinländer
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich habe mir in dem Augenblick keinerlei Gedanken darüber gemacht ob ich richtig oder falsch trauere... es war wie es war, und es war auch ohne solche Überlegungen schwer genug...

So sehe ich das auch. Ich habe mir auch nie Gedanken darüber gemacht.

Zitat von Kuddel7591:
Und ich hoffe, dass irgendwann der Damm bricht, um meinen Tränen endlich freien Lauf lassen zu können...

Ich wünsche dir von Herzen, dass sich das Einstellt, was du so sehr erhoffst.

Ich habe bereits so viele Tränen um meine Eltern geweint, dass ich mir wünschen würde, es würde einmal weniger werden. Oft reicht ein Blick auf dass Bild meines Vaters und die Dämme brechen. Ist das normal?
Keine Ahnung, aber ich bin froh, dass ich größtenteils alleine lebe. Ich denke wenn mein Umfeld davon erfahren würde, wäre das sehr bedrückend für sie. So bleibt alles bei mir.

09.12.2023 09:06 • x 4 #459


T
Zitat von Rheinländer:
Oft reicht ein Blick auf dass Bild meines Vaters und die Dämme brechen. Ist das normal?

Mir ging es erst gestern so... ich musste an den Augenblick denken als meine Mutter um sechs Uhr morgens zu mir kam, um mir mitzuteilen, dass mein Vater gestorben war. Das ist jetzt fast sieben Jahre her. Aber wenn ich an den Augenblick und an den Moment denke... In diesem Augenblick hat sich das Leben für immer verändert.
Mehr als ich es für möglich gehalten hätte. Und dabei war schon der Tod meines Opas neun Jahre früher unendlich schmerzhaft für mich...

Wie gesagt, es ist nun fast sieben Jahre her mit meinem Vater und ich könnte auch heulen wie ein Wasserfall wenn ich an ihn denke. Normal... keine Ahnung. Ich kann nur sagen, dass ich das inzwischen schon relativ häufig gehört habe, von einigen Leuten.
Vor anderen hat man sich natürlich unter Kontrolle - aber privat, wenn man alleine ist... da fließen die Tränen dann schonmal. Ich vermisse meinen Vater einfach unendlich. Und bin so traurig, dass ihm am Ende nicht mehr Zeit mit seinen Enkelkindern vergönnt war, die seine allergrößte Freude waren. (Leider durfte er auch nur das erste kennenlernen...)
Und auch für meine Kinder tut es mir so weh. Unsere Tochter liebte ihren Opa so sehr und fragte noch lange nach ihm. (Sie war 16 Monate alt als er, unerwartet, sehr schnell starb.)

09.12.2023 09:13 • x 5 #460


E
Zitat von Rheinländer:
Ich habe bereits so viele Tränen um meine Eltern geweint, dass ich mir wünschen würde, es würde einmal weniger werden. Oft reicht ein Blick auf dass Bild meines Vaters und die Dämme brechen. Ist das normal?

Da bist du nicht alleine damit.
Meine Großeltern sind bald 14 und 12 Jahre verstorben, und ich vermisse sie unendlich, das wird wahrscheinlich nie aufhören. Ich lebe damit, es tut nicht mehr so weh, aber die Sehnsucht bleibt.

Meine Mutter lebt noch, aber ich verliere sie jetzt schon seit Jahren, weil sie Alzheimer hat, und langsam stirbt.
Ich sehe zu, machtlos, wie ihr Geist verschwindet. Oft kommen mir die Tränen, da ich mich vor dem Tag X fürchte. Kann mir kein Leben ohne sie vorstellen.
Ist wahrscheinlich auch nicht normal, aber was ist das schon?

Ist auch für mich ein Grund, dass ich mich alleine zum größten Teil besser fühle, weil ich das niemandem zumuten will.

09.12.2023 09:15 • x 6 #461


T
@Rheinländer Was ich mich auch frage - wie soll man denn je ändern, dass dieser geliebten Mensch einem so fehlt..?
Sicher, ich breche wie gesagt bestimmt nicht vor anderen zusammen etc., ich mache das natürlich mit mir alleine aus... aber... wie soll man grundsätzlich ändern, dass einem selbst der Verlust weh tut..? Da bin ich auch noch nicht dahinter gestiegen, @Rheinländer. Ich verstehe dich deswegen extrem gut.

09.12.2023 09:19 • x 2 #462


T
Zitat von Emily:
Ist wahrscheinlich auch nicht normal, aber was ist das schon?

Ich verstehe dich so gut
Und irgendwie kann ich, egal aus welcher Perspektive ich es betrachte, nichts unnormales daran finden. Wenn man einen Menschen wirklich extrem liebt... wie soll er einem da nach einem Abschied für immer nicht schrecklich fehlen?

09.12.2023 09:21 • x 2 #463


Rheinländer
@thegirlnextdoor @Emily
Ja ich denke auch, dass wir damit nicht alleine sind.
Wenn ich gerade in meinem Umfeld schaue, sehe ich sehr viele Menschen die dabei sind ihre Eltern in nächster Zeit zu verlieren. Dann sitze ich manchmal da, bin für meine Freunde da, nehme sie in den Arm und denke mir nur. Gott sei Dank habe ich das bei meinen Eltern schon durch. Zu sehen wie sie immer weniger wurden, war sehr belastend für mich, da mir klar wurde, dass der Moment des Todes sichtbar immer näher rückt. Mein Vater hatte große Angst vor dem Sterben und ich war immer an seiner Seite.
Ich schäme mich sehr für diese Gedanken der eigenen Erleichterung, aber ich habe sie. Ich denke dass ich einen solchen Schmerz nicht noch einmal aushalten könnte.

09.12.2023 09:33 • x 5 #464


Kuddel7591
Zitat von thegirlnextdoor:
@Rheinländer Was ich mich auch frage - wie soll man denn je ändern, dass dieser geliebten Mensch einem so fehlt..? Sicher, ich breche wie gesagt bestimmt nicht vor anderen zusammen etc., ich mache das natürlich mit mir alleine aus... aber... wie soll man grundsätzlich ändern, dass einem selbst der Verlust weh ...

ich sitze in einem Theater, in einem Konzert, stehe am Straßenrand, gehe irgendwo, höre bestimmte Musikstücke.... und schon laufen die Tränen. Die Leute wundern sich natürlich, fragen nach... ist schon gut, obwohl es innerlich ganz anders aussieht.

Gefühle, Emotionen, Gedanken - sie kommen, sie gehen. Doch was macht das mit einem? Sensibelchen? Sentimental? Weichei? Geht es immer mit dem mir-doch-egal-Gefühl, was Andere denken/sagen könnten? Mir ist das in der Tat inzwischen vollkommen egal geworden.
Gefühle, Emotionen zu zeigen - ist doch auch ein Zeichen dafür, dass man noch LEBT, noch mitgeht, mitmacht, einen bewegt, einen erinnert und auch ggf. Dankbarkeit zeigt, wie wichtig einem der Mensch war/ist...auch über dessen Tod hinaus.

Sich für irgendetwas in der Weise zu rechtfertigen....nein. Wenn allerdings Kinder fragen: Was ist mit dir?, sollte diese Frage schon beantwortet werden - mit kindgerechter Antwort, alters-entsprechend, ohne das Kind zu beunruhigen.

Ob eigene Lebenserfahrungen bereits Merkmale gesetzt haben, wie mit derart schwierigen Themen umgegangen wird/werden kann - ich weiß es nicht. In unseren Kulturkreisen ist das verbreitet, sich diesen Themen zu Lebzeiten nicht zu stellen. Warum auch - das Leben fluppt
doch, ist schön, erfolgreich. Das ist es in anderen Kulturkreisen doch auch.... es fluppt, läuft, ist schön, ist erfolgreich. Was machen andere Kulturkreise anders/besser? Nein....das lässt
sich nicht kopieren und nicht einfach so ....

09.12.2023 13:41 • x 3 #465


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