Zitat von VictoriaSiempre: Regelt Eure Dinge so weit wie möglich umgehend
Unbedingt richtig und wichtig.
Mein Vater ist 67 - und alles, was zu regeln wäre, ist m.E. geregelt.
Es gibt z.B. Immobilien, die verwaltet werden müssen. Eine davon (mein zugedachter Erbteil) soll nun verkauft werden und mein Vater bespricht alles mit mir, hält mich auf dem Laufenden und ich kann und soll mitentscheiden, was mit dem Geld, was da frei wird, geschehen soll und wie es investiert werden soll.
Ich denke, dass ich in ein Wohnprojekt investieren möchte, das hier in der Nachbarschaft läuft und das alten Menschen Wohnraum auf einem Bauernhof ermöglichen soll, so dass die alten Leute im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch gebraucht werden und sich einbringen können bei der Versorgung der Tiere. Das Projekt ist das eines Landwirtes und seiner Frau, einer Altenpflegekraft, die auf ihrem Hof Wohnungen und eine KiTa einrichten möchten. Also Tiere, Kinder und alte Menschen auf einem Grund - alles, was ich mag und mein Papa auch.
Mit meinem Ex habe ich heute lange geredet - und es hat mir wirklich auch nochmal die Augen dafür geöffnet, warum er so ist wie er ist.
Von seinem Vater hört er derzeit nichts. Den Hausschlüssel hat der Mann verloren, im Haus war er aber nicht als der Pflegedienst klingelte. Wo er ist oder wo er geschlafen hat in der Nacht weiß keiner.
Er meinte, er warte auf Antwort vom Vormundschaftsgericht. Sollte irgendwas richtig aus dem Ruder laufen werde er Bescheid bekommen. Vom Pflegedienst oder den Nachbarn. Irgendwann wird die Polizei vor der Tür stehen. Es ist wie es ist.
Er will einen externen Betreuer, um das Vater-Sohn-Verhältnis, das eh angespannt ist, nicht weiter zu belasten.
Der Vater habe auch schon gemutmaßt, dass man ihm mal jemanden als seinen Sohn präsentiert, der gar nicht sein Sohn ist usw.
Ein Polizist hat seinem Vater beim ersten Aufbrechen des Hauses eine Visitenkarte gegeben, für den Fall, dass er mal „was brauche“.
Bei diesem Polizist möchte sein Vater nun den Pflegevertrag mit dem Pflegeheim kündigen...
Mein Ex meinte auch, das sei auch nichts Neues für ihn. Wenn das alles neu wäre, könne er womöglich besser damit umgehen.
Aber er höre ja schon seit dreißig Jahren, dass die Dienste aktiv an dem Vater dran sind und muss er sich als Sohn halt sagen lassen muss, dass er der Nullblicker ist, der nichts davon versteht. Ja...Wer kennt sie nicht, die Top-Agenten vom Mossad, die sich beim Normalbürger in die Küchenschränke schleichen, um intervallmässig die Zuflussmenge der Spülmaschine runter zu regeln?!
Aber ja: wenn du als Kind in so einer schrägen und emotional kalten Vater-Sohn-Beziehung aufwächst, macht das natürlich was mit dir (zur Hochzeit gab es damals ein Händeschütteln vom Vater).
Ich verstehe nun besser, warum ihm das Zeigen von Gefühlen mitunter schwer fällt, warum er so allergisch reagiert auf du musst und auch sein Bedürfnis nach Sicherheit.
Andererseits sehe ich nun auch deutlicher, dass er Züge seines Vaters hat (Prepper, Verschwörungstheorien (das war grade bei Corona krass), ausgeprägter Konservatismus) - und denke mir da nur: wow, hoffentlich wird das nicht auch noch extremer, wenn er älter wird.
Und ja...ich verstehe auch besser, warum das mit uns nicht funktionieren konnte/kann.