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Letzte Worte, Trauerfälle

Funkelstern
@Florentine

Liebe Florentine,
wie geht es dir ?

Hat dir die Schmerztherapie etwas geholfen ?

22.03.2023 10:52 • #76


F
Ich war dort am Montag,das war ganz gut ... es geht langsam aufwärts. Ich bin zuversichtlich,
dass es bald besser ist.

22.03.2023 17:42 • x 2 #77


A


Letzte Worte, Trauerfälle

x 3


F
Seit gestern ist mein Großvater wieder im Krankenhaus.
Er hatte extreme Schmerzen im Rücken und in der Hüfte.

Ich bin (mal wieder) auch etwas schockiert von diesem System.
Mehrfach hatten meine Mutter und meine Großmutter bei dem Arzt angesprochen, dass er Schmerzen hat und dass es schlechter wird.
Passiert ist daraufhin nichts.
Irgendwann meinte der Arzt, es gebe eine Anpassung der Schmerzmedikamente. Aber meine Mutter hatte das erste Rezept mit Einnahmeplan fotografiert und es war exakt dasselbe wie vorher.
Er bekam ein Antibiotikum - dann rief die Apotheke an, dass sie noch das Rezept bräuchten...und plötzlich wusste keiner, wo dieses Antibiotikum herkam und warum er es bekommen hat. Meine Mutter vermutet, dass die vielleicht Patienten vertauscht haben.

Jedenfalls war die Nacht dann wohl sehr schlimm, er wollte erlöst werden und die Pflegeeinrichtung beschloss dann, ihn in die Notaufnahme zu bringen.

Woher die Schmerzen kommen, ist unklar. Zur Diskussion steht auch etwas an der Bauchspeicheldrüse, da gab es eine Raumforderung, die aber aufgrund seines allgemeinen Zustands nicht weiter untersucht worden ist. Sollte es Krebs sein, sagte der Arzt, dass dies auch mal sehr schmerzhaft in den Rücken ausstrahlen kann.
Vielleicht aber auch kleine Knochenstücke, die sich a.g. von Arthrose etc. ablösen.

Er bekommt nun eine Schmerzpumpe. Von den Medikamenten ist er nun sehr müde, aber er hat ein wenig gegessen.
Die Schmerzen sind wohl weniger, aber kommen noch in Form von einzelnen kurzen, aber sehr heftigen Attacken.

Tja. Ich bin sehr traurig und es ist schwer zu verstehen oder zu begreifen, dass er nun noch solche Schmerzen erleiden muss.

Am letzten Sonntag waren wir mit allen 5Urenkelkindern, meiner Schwester und meinen Eltern da. Wir haben gemeinsam gesungen und er hat ziemlich kräftig einige Lieder mitgesungen. Das war sehr schön.
Die Pflegekräfte in der Küche hatten uns über den Flur gehört und meinten, es sei sehr schön gewesen und wir können gern alle wiederkommen.
Da hatte meine Großmutter noch gehofft, dass wir den alten Herrn vielleicht sogar in den Gruppenraum bugsieren können und dort ein bisschen singen - es war nicht absehbar, dass sich sein Schmerzniveau so verschlechtern würde.

02.04.2023 01:20 • x 9 #78


Catalina
Ohje @Florentine, das tut mir sehr leid für deinen Großvater, dass er so leidet. Eigentlich muss niemand so schlimme Schmerzen haben, vorausgesetzt, es gibt eine vernünftige Medikation, die es ja offensichtlich nicht gibt. Dass man ihm Antibiotika gibt und niemand weiß, weswegen überhaupt ist schon ein starkes Stück, zeigt aber deutlich die Folgen von Personalmangel und überbordender Bürokratie.

Wenn ich recht erinnere ist er im Pflegeheim, oder? Gibt es da keine Palliativstation?

02.04.2023 10:38 • x 2 #79


F
Zitat von Catalina:
Wenn ich recht erinnere ist er im Pflegeheim, oder? Gibt es da keine Palliativstation?

Das weiß ich gar nicht.
Er war im Pflegeheim und im Palliativnetzwerk angemeldet, jetzt ist er im Krankenhaus auf der Palliativstation.

Er verträgt unglücklicherweise viele Schmerzmittel und Co nur sehr schlecht, was die Auswahl erheblich einschränkt.
Im Moment bekommt er Piritramid.

02.04.2023 12:37 • #80


Catalina
Zitat von Florentine:
Er verträgt unglücklicherweise viele Schmerzmittel und Co nur sehr schlecht, was die Auswahl erheblich einschränkt.

Ah ok, das ist natürlich schlecht. Dann hoffe ich, dass ihm die Schmerzpumpe Erleichterung verschafft. Niemand sollte sich so quälen müssen.

02.04.2023 14:08 • x 3 #81


Minusdioptrie
Man muss Abschied nehmen können, warum Antibiotika? Um was abzuwenden?
Eine Analgosedierung adäquat, um Schmerzen und Angstzuständen prophylaktisch zu begegnen, das heisst Palliativtherapie.
Essen ist zweitrangig, es sollte immer um den Menschen im Bett gehen, nicht um Befindlichkeiten der Angehörigen.
Um einen Palliativpatienten wird durch das Team ein schützender Mantel gelegt, er wird nicht mehr kukrativ therapiert, oft muss er vor nicht wahrhaben wollenden Angehörigen geschützt werden, die ihm immer und immer wieder Hindernisse auf seinen Weg legen, weil sie selbst nicht mittragen können und ihren eigenen Schmerz höher werten.

02.04.2023 16:54 • x 1 #82


F
Zitat von Minusdioptrie:
Antibiotika? Um was abzuwenden?

Keine Ahnung.
Ich bin kein Arzt.
Ich habe das nicht verschrieben und offenbar wusste auch anschließend keiner von den Angestellten, wo das nun herkam.
Wie gesagt: wir vermuten, dass da was vertauscht worden ist.

Zitat von Minusdioptrie:
Eine Analgosedierung adäquat, um Schmerzen und Angstzuständen prophylaktisch zu begegnen, das heisst Palliativtherapie

Ja. Das läuft ja im Moment genau.

Wir haben alle durchaus auf dem Schirm, dass er weder das Bett nochmal verlassen wird, noch er sich selbst so einen Zustand gewünscht hat.

Künstlich verlängert wird - auch in seinem Sinne - nichts mehr, weswegen auch die Batterie des Schrittmachers nicht nochmal getauscht wurde.
Laut der Ärzte wird die Batterie noch einige Monate halten, genau sagen könnten sie es aber nicht. Spätestens dann wird es also vorüber sein.

02.04.2023 17:08 • x 1 #83


F
Seit gestern ist der Großvater aus dem Krankenhaus Schmerzzentrum wieder im Pflegeheim.
...was soll ich sagen?
Direkt am ersten Tag haben sie die ausführlich besprochene, zwei Wochen erprobte und eingestellte und notierte Schmerzmedikation verkackt.
Statt viermal täglich jeweils ein Viertel gab es heute die ganze Dosis auf einmal und er wurde anschließend noch so mit Sedativum bedröhnt, dass er kaum die Augen öffnen konnte.
Es sei für viermal täglich nicht genug Material dagewesen.
Was immer das heißen soll...da muss ich morgen nochmal meinen Vater nach fragen.
Der hatte da gestern zwei Stunden gesessen und die Verlegung begleitet und alles erklärt - und war heute entsprechend sauer über das Vorgehen.
Mir tut es nur leid.
Ich dachte, er könnte dort nun wieder einigermaßen schmerzfrei und gut versorgt ankommen in seinem Zimmer.
Das ist traurig.

19.04.2023 22:40 • x 3 #84


ImBlindflug
Zitat von Florentine:
Statt viermal täglich jeweils ein Viertel gab es heute die ganze Dosis auf einmal und er wurde anschließend noch so mit Sedativum bedröhnt, dass er kaum die Augen öffnen konnte.

Klar, Tabletten vierteln nervt vermutlich. Und nur ruhige Patienten sind gute Patienten. Oder so.
Nach Möglichkeit bemühen, Einzeltabletten in der passenden Dosierung zu bekommen. Und mit dem Hausarzt die Bedarfsmedikation anpassen, dass ein derartiges zudröhnen nicht mehr möglich ist.


Ich habe entschieden, bei meiner Mama in der Demenz WG nicht mehr so genau hin zu schauen.
Wenn ich da bin, wasche, pflege, lagere ich im Rahmen meiner Fähigkeiten und der begrenzten Zeit die ich nur vor Ort sein darf. Ich gebe ihr zu trinken und versuche, dass sie diese Zeit o entspannt und fröhlich wie möglich verbringen kann

[trigger]Ich hoffe, dass ich entweder auch so rasant wie meine Mama völlig dement werde oder geistig und körperlich so fit bleibe, dass ich bevor eine solche Pflegesituation eintritt den Freitod wählen kann.[/trigger]

19.04.2023 22:50 • x 2 #85


Catalina
Zitat von Florentine:
Statt viermal täglich jeweils ein Viertel gab es heute die ganze Dosis auf einmal und er wurde anschließend noch so mit Sedativum bedröhnt, dass er kaum die Augen öffnen konnte.

Ohje Florentine, das klingt ja nicht gut. Tut mir sehr leid für deinen Großvater, dass er dort nicht so gut umsorgt wird, wie es nötig wäre. An eurer Stelle würde ich da aber auf jeden Fall dranbleiben, kann ja nicht sein, dass er so unnötig leiden muss.
Zitat von Florentine:
Es sei für viermal täglich nicht genug Material dagewesen.

Was soll das denn heißen? Wenn genug für die volle Dosis da war, ist die Aussage doch völliger Quatsch.
Kann ich mir vorstellen, dass dein Vater da sauer ist, wäre ich auch...

19.04.2023 22:59 • x 1 #86


F
Ich muss es nochmal fragen.
Hatte meinen Vater nur kurz am Telefon und bei dem weiß ich auch immer nicht so richtig, ob der so genau zuhört...schon gar nicht, wenn er sich über irgendwas aufregt.
Vielleicht meinten sie einzelne Spritzen oder Zeit oder Personal...ich weiß es nicht.
Jedenfalls hat es nicht geklappt und sie wussten offenbar auch, dass es so nicht abgesprochen und nicht korrekt war.

Ich frag mich auch, inwieweit sowas überhaupt erlaubt ist. Die können doch nicht einfach die ärztlich abgesprochene Dosis ändern?

Naja. Ich hoffe einfach mal, dass es in den kommenden Tagen besser klappt. Dieses Wochenende habe ich leider keine Zeit für einen Besuch, ganz vielleicht am Samstag. Aber an sich müsste ich auch mal wieder zu meinen anderen Großeltern.
Fühle mich da immer hin und hergerissen.

19.04.2023 23:11 • x 1 #87


F
Zitat von Catalina:
Wenn genug für die volle Dosis da war, ist die Aussage doch völliger Quatsch

Habe ermittelt… die im Krankenhaus hatten bei Entlassung für das Pflegeheim für den Tag EINE Spritze mitgegeben, die 4 Einheiten beinhaltete.
Am Folgetag sollte dann der Arzt ein Rezept dafür ausstellen, sodass die vom Pflegeheim das Mittel weiter bekommen.
Also bei Bedarf sollte er eigentlich 1/4 Spritze bekommen.
Das haben die im Pflegeheim aber scheinbar trotz Anruf, Begleitschreiben und Erklärung meines Vaters irgendwie nicht gerafft.
Jedenfalls hatten sie gedacht, die ganze Spritze sei nur eine Dosis und diese wollten sie für die Nacht aufsparen. Weswegen sie ihn dann tagsüber mit Tavor abgeschossen haben.
Da hatte er zwar immer noch Schmerzen, konnte sich aber nicht mehr dazu äußern.
Am Abend haben sie ihn dann für die Nacht die ganze Spritze also die 4fache Dosis reingejubelt, weswegen er am Folgetag immer noch völlig päbsch in der Ecke lag.
Auf Nachfrage rechtfertigte sich die Leitung dann damit, dass Tavor ja ein total gutes Mittel sein, das viele auch bräuchten, damit sie nicht im Bett rumkrebsen und dann rausfallen und so...wobei mein Großvater halt auch wegen der Schmerzen einfach unruhig war.
Dazu hatte er immer so Canna. in einem Becher mit Flüssigkeit aufgelöst bekommen (im Krankenhaus). Im Pflegeheim haben die aber ein öligeres Mittel, das sie immer auf einem Keks geben.
Den Keks kann mein Opa aber nicht gut essen, der klebte immer am Gaumen und im Hals, weswegen er das nicht mehr wollte und sie es deswegen dann gänzlich gelassen haben, das Mittel zu geben.

Er bekommt das jetzt mit einem Löffel Joghurt.

Ich hoffe einfach, dass es jetzt besser klappt...aber sowas sollte echt nicht passieren, Stress hin oder her.

21.04.2023 23:06 • x 2 #88


F
Heute ist ein schlechter Tag.
Er hat sehr sehr starke Schmerzen, die sie nicht in den Griff bekommen und der Hausarzt ist im Urlaub.
Möglicherweise heißt das also nun wieder Retour ins Krankenhaus.
Ach man.
So ein Leid.
So sollte doch heutzutage niemand mehr leiden und sterben müssen, Mensch.
Das hat doch niemand verdient.

Ich hoffe, dieses Sterben dauert nicht mehr so lang.
Das wünscht man keinem.

25.04.2023 16:33 • x 6 #89


B
Zitat von Florentine:
So sollte doch heutzutage niemand mehr leiden und sterben müssen, Mensch.
Das hat doch niemand verdient.

Als Angehörige daneben zu stehen und hilflos zuschauen zu müssen, ist schrecklich. Das tut mir sehr leid für euch. Hoffentlich findet sich schnell ein Arzt, der die Schmerzen lindert und hilft.

25.04.2023 16:43 • x 2 #90


A


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