Ich versuche jetzt mal Antworten auf alle Fragen zu geben:
Ich bin ein Mensch, der so gut wie nie über Gefühle spricht. Ich bin in meiner Rolle als Ehemann und Familienvater immer zufrieden und glücklich gewesen.
In der Ehe haben wir Höhen und Tiefen überstanden und gemeistert. So ist es ja meistens, wenn man so lange verheiratet ist.
Die Liebe und Zuneigung wurde mit den Jahren immer weniger. Ich hatte mich mal einem Kumpel anvertraut und ihm erzählt, dass ich die Zuneigung und Nähe vermisse. Ich war komplett zufrieden - nur die Liebe fehlte mir. Lange konnte ich das unterdrücken, aber irgendwann habe ich festgestellt, dass ich nun nicht mehr glücklich bin.
Mein Freund riet mir sie anzusprechen. Ich habe lange gebraucht, aber dann hab ich den Mut zusammengenommen und es gesagt. Nicht einmal, mehrfach! Aber sie scheint das irgendwie gar nicht vermisst zu haben und es änderte sich auch nichts.
Als ich ihr von der Affäre berichtete , änderte sich auch nichts. Wir beschlossen uns noch eine Chance zu geben, ich beendete die Affäre und wir versprachen uns gegenseitig, dass wir was ändern wollen.
Wir fuhren gemeinsam in den Urlaub- nur wir beide ... es war schön, es war harmonisch und vertraut, aber eben so wie unter Geschwistern und ohne Zärtlichkeiten.
Klar, beim Spazierengehen die Hand halten, ok.. aber mehr dann auch nicht.
Sie hatte mir ja mal gesagt , dass sie das Bedürfnis so aktuell nicht verspürt und sie könne mir das nicht geben ... ich habe mich entsprechend dann ein wenig zurückgehalten. Soll ich mich aufdrängen und sie umarmen, wenn sie das Bedürfnis gar nicht hat oder es vielleicht sogar gar nicht will ?
Trotz dass sie von der Affäre wusste, kam keine Änderung. Ich berichtete ihr ehrlich von den Gefühlen für die andere Frau. Als ich ihr später nochmals von der Geliebten und den Gefühlen zu ihr berichtete, kamen natürlich all die Argumente, die auch ich vor Augen habe..
Unsere Kinder, unser Haus, die Altersvorsorge, der Altersunterschied zur Geliebten...
All das was wir uns aufgebaut haben, können wir doch nicht einfach aufgeben.
Und die Sache ist: Ich WILL es auch nicht aufgeben.
Die Kinder sind erwachsen und würden es vielleicht verstehen.
Aber sie sagte , dass sie das Haus und ihr Umfeld nicht kampflos aufgeben würde.
Sie wollte eine Entscheidung von mir. Entweder sie oder die Geliebte.
Ich entschied mich für meine Frau. Ich will mein Umfeld nicht verlieren.
Danach die Wochen waren schwer. Meine Frau nahm ab und zu abends mal meine Hand oder umarmte mich abends vor dem schlafen gehen , aber irgendwann wirkte es für mich so als wenn sie es nur macht, damit ich nicht gehe.
Vielleicht habe ich mich auch getäuscht , aber so fühlte es sich an.
Und das ist jetzt auch schon wieder einige Wochen her.
Als ich im Krankenhaus lag, war sie natürlich sehr fürsorglich und saß bei mir am Bett und hielt meine Hand.
Aber darüber hinaus - außer vielleicht einem kurzen Begrüßungskuss - ist da nichts.
Und sobald irgendwelche anderen Themen in den Vordergrund rücken - Stress bei der Arbeit , Probleme in der Verwandtschaft etc - ist es mit der Zuneigung sowieso vorbei ...
30.12.2019 13:13 •
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