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Liebeskummer - Affäre war die große Liebe

P
Hallo Bonjour,

ich habe jetzt nicht alle Anworten gelesen, daher verzeih mir, wenn ich vielleicht etwas wiederhole, was andere bereits schrieben.

Ich hatte auch mal so ein Exemplar. Allerdings war der nicht verheiratet, sondern einfach ein A...*, der keine Bindung eingehen wollte und es super fand, wenn frau sich besonders klein vor ihm macht, damit er sich angehimmelt und bestätigt fühlen kann.

Und genau so jemanden hast du dir da an Land gefischt. Im Grunde solltest du froh sein und die Trennung von seiner Seite aus so hinnehmen, wie er sie ausgesprochen hat und dies konsequent fortführen. Teile ihm mit, dass du seinen Schritt nach längerem Nachdenken für gut befunden hast und daher jeglichen Kontakt abbrichst. Teile ihm mit, dass du kein Interesse mehr an seinen Erklärungen, Lügen und Ausflüchten hast.

Hebe dein Haupt so hoch wie es geht und geh... lass ihn hinter dir und lerne vielleicht daraus, dass, wer seine Ehefrau ständig belügt und hintergeht, das mit Sicherheit auch mit anderen tut. Es ist schlicht kein Respekt für irgendjemanden außer ihm vorhanden. Das hast du doch nicht nötig.

Alles Liebe,
Paula

11.05.2020 13:45 • x 3 #61


J
Ja, trotz allem hat man dieses Gefühle, hätte ich doch vielleicht mich so oder so verhalten, dann... Aber so ist es ja nicht, objektiv gesehen, hat man alles getan, hat alles möglich gemacht, hat investiert, während der andere nichts eingebracht hat. Bei dieser Sorte Männer - es gibt vielleicht auch solche Frauen? - ist höchstwahrscheinlich vieles Kalkül, Berechnung. Mein Objekt der Begierde entgegnete mal, als ich ihm sagte, ich könne diese Art von Beziehung nicht mehr lange aufrechterhalten, weil ich tiefere Gefühle für ihn hätte und unter dieser Situation leide. : Was habe ich denn davon, wenn Du mich liebst, aber ich Dich nicht mehr treffen kann? Genauso...

Pfeif' auf den Ring, wie hat mir jemand hier geschrieben, die Taten zählen, nicht die Worte...

11.05.2020 13:55 • #62


A


Liebeskummer - Affäre war die große Liebe

x 3


J
Zitat von Paula9478:
Hallo Bonjour,

Teile ihm mit, dass du seinen Schritt nach längerem Nachdenken für gut befunden hast und daher jeglichen Kontakt abbrichst. Teile ihm mit, dass du kein Interesse mehr an seinen Erklärungen, Lügen und Ausflüchten hast.

Hebe dein Haupt so hoch wie es geht und geh... lass ihn hinter dir und lerne vielleicht daraus, dass, wer seine Ehefrau ständig belügt und hintergeht, das mit Sicherheit auch mit anderen tut. Es ist schlicht kein Respekt für irgendjemanden außer ihm vorhanden. Das hast du doch nicht nötig.

Alles Liebe,
Paula



Das wäre die ideale und angemessene Reaktion...... wenn's so einfach wäre.

11.05.2020 13:56 • #63


Bonjour
Liebe Paula,
danke Dir! Es wäre tatsächlich an der Zeit mal aus der reaktiven Starre gerade zu erwachen und meinen Stolz zu reaktivieren. Es ist eine gute Idee ihm zu schreiben, dass ich seine Entscheidung nicht nur akzeptiere, sondern auch als richtig betrachte. Mein Kopf sieht es ja mittlerweile so, ich fühle es nur noch nicht. Aber ich gebe gerade alles an ihn ab - er steuert, er entscheidet. Es ist, wie Johanna schreibt, nicht leicht. Ich mache mir tatsächlich Vorwürfe - und bin dann wieder entsetzt über mich selbst. Vorwürfe? Weil ich keine bequeme Geliebte war? Es ist gerade ein ständiges Schwanken zwischen Liebe und Wut, Einsicht und Hoffnung. Letzteres ist am Schlimmsten! Am Ende wird nur Die Zeit helfen.

11.05.2020 14:07 • x 1 #64


B
Sorry, Mädels! Eine erneute Kontaktaufnahme wirft nur zurück. Es wurde schon längst alles gesagt. Besser schreibt ihm einen Brief den ihr niemals abschickt. Ein letztes Gespräch ( im Endeffekt wozu ) kann stattfinden,wenn man sich zu 100% sicher sein kann,dass man mit sich selbst im Reinen ist. Ansonsten wirft man einem Piranha sich freiwillig zum Fraß vor.

11.05.2020 14:17 • x 3 #65


J
Die Gefühle können wir leider nicht auf Knopfdruck abstellen, das ist eben das Schlimme daran und da kann nur der Faktor Zeit helfen...diese Gefühle schüren natürlich auch die Hoffnung auf ein Er ist doch anders, er hat im Inneren doch ehrliche Gefühle für ich, es gibt vielleicht doch ein Happy End. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine trügerische Hoffnung...

11.05.2020 14:18 • x 2 #66


Bonjour
Das ist es ja. Die Hoffnung, gestützt auf Liebe, ist gerade mein größtes Hindernis. Es ist (noch) ein Herzenswunsch. Aber selbst wenn ... was hätte ich gewonnen? Ich wäre wieder und weiterhin die Frau, die verheimlicht wird und er der Mann, sich nicht offen zu mir bekennt und wirklich ein Leben mit mir teilen möchte. Das ist mir völlig bewusst. Verrückt, dass all diese Einsichten es im Moment trotzdem kaum leichter machen.

11.05.2020 14:24 • x 2 #67


J
Genau das ist unser Dilemma, Bonjour... aber man sollte da auch nachsichtig mit sich selbst sein, die Gefühle sind ehrlicher Natur und intensiv, das ist ja erst einmal nichts Verwerfliches, im Gegenteil; es braucht Zeit, dass sie sich abschwächen...

11.05.2020 14:38 • x 1 #68


Bonjour
Ich bin ein absoluter Gefühlsmensch. Und predige immer, dass man auf sein Herz hören sollte. Weil das für mich der einzig richtige Weg ist. Ich möchte mich auch nicht selbst belügen. Ich liebe ihn noch - auch wenn es völlig irrsinnig ist, ich vielleicht belogen und getäuscht, zumindest aber enttäuscht wurde. Ich muss zum ersten Mal gegen mich und meine Überzeugung handeln ... nicht auf das Herz hören, weil es mir gerade offensichtlich schadet. Mir fällt das unfassbar schwer. Ich möchte ihn im Grunde auch gar nicht schlecht in Erinnerung behalten. Auch das tut mir weh.

11.05.2020 14:43 • x 1 #69


P
Zitat von Bonjour:
Liebe Paula,
danke Dir! Es wäre tatsächlich an der Zeit mal aus der reaktiven Starre gerade zu erwachen und meinen Stolz zu reaktivieren. Es ist eine gute Idee ihm zu schreiben, dass ich seine Entscheidung nicht nur akzeptiere, sondern auch als richtig betrachte. Mein Kopf sieht es ja mittlerweile so, ich fühle es nur noch nicht. Aber ich gebe gerade alles an ihn ab - er steuert, er entscheidet. Es ist, wie Johanna schreibt, nicht leicht. Ich mache mir tatsächlich Vorwürfe - und bin dann wieder entsetzt über mich selbst. Vorwürfe? Weil ich keine bequeme Geliebte war? Es ist gerade ein ständiges Schwanken zwischen Liebe und Wut, Einsicht und Hoffnung. Letzteres ist am Schlimmsten! Am Ende wird nur Die Zeit helfen.


Liebe Bonjour,

ich würde ihm das allerdings - da gebe ich Butterblume recht - schriftlich mitteilen. Und ja, du hast recht: Du reagierst im Moment nur und es wäre auch einfach für dein Selbstwertgefühl total schön, wenn du agieren könntest und dich sozusagen an die Spitze der Bewegung setzt: DU entscheidest, dass kein Kontakt mehr gewollt ist. DU setzt den Schlußstrich, DU entscheidest für DICH, was für DICH das Beste ist! ( ja, Idealbild, ich weiß... allerdings aus Erfahrung kann ich dir sagen, wie ärgerlich es mit Abstand betrachtet ist, es nicht getan zu haben).

Ich bin auch der Meinung, dass der Kontaktabbruch dann weniger schmerzt, wenn du dich aktiv dafür entscheidest und nicht auf eine Entscheidung von ihm wartest. Denn es war ja deine eigene Entscheidung, zu der du dann stehen kannst und auf die du in diesem Fall sogar extrem stolz sein könntest.

Sieh einfach genau hin und frage dich: was ist er tatsächlich für ein Mensch? Ein ehrlich liebender Mann, der alles für dich tun würde, dich nicht hintergehen würde und zu dir stehen würde? Oder ein ständig lügender Affärenmann, der nicht nur seine Frau und seine Kinder, sondern auch dich belogen hat und der wahrscheinlich über kurz oder lang mit dir genau dasselbe tun würde, wenn ihr zusammen bleiben würdet?

Ich weiß, dass das alles furchtbar weh tut am Anfang und man eigentlich auch gar nicht sehen kann, wie es ohne dieses Objekt der Fixierung ( nicht böse gemeint, aber so ist es immer in deiner Situation) weitergehen soll. Aber glaube mir: es geht weiter und wird im Idealfall sowas von besser

11.05.2020 14:59 • x 1 #70


B
Richtig schlimm finde ich, dass Du ihm so gutgläubig auf den Leim gegangen bist. Was hast Du für innere Sehnsüchte in Dir, die Dich alles überhören und noch umkehren lassen zu etwas Positiviem, dass Du überhaupt in diese Affäre geraten bist?

Er machte es ja ganz schlau, säuselte von Liebe und großer Verbundenheit und davon, dass Du jetzt sozusagen seine Retterin bist. Er log ja nicht, im Gegenteil. Du wusstest dass er zahlreiche Affären vor Dir hatte und dass er ein notorischer Fremdgänger ist. Mit seinen gezielten Geständnissen gab er Dir ein Bild von Exklusivität.
Erstens er war ehrlich, scheinbar zumindest und das zeichnet ihn ja aus. Er ist ja so ehrlich. Freilich hat er vieles nicht richtig gemacht, aber er gesteht es aus freien Stücken. Ergo ist er trotz aller seiner Vergehen ein ehrlicher Mensch.

Zweitens schuf er mit seinen ehrlichen Aussagen eine enge Verbundenheit mit Dir. Dir kann ich es ja sagen, denn Du bist ja ganz was Besonderes. Alles, was bisher war, war nur eine Suche nach der Einen, die ich mit Dir gefunden habe. Du hast Dich geschmeichelt und als eine Art Komplizin gesehen. Butter auf Dein schlechtes Selbstwertgefühl, das sich endlich mal akzeptiert und gestreichelt fühlte.

Wenn ein Mann Dir solche Dinge erzählt, dann nimmt er damit nur das vorweg, wie es Dir auch ergehen wird. Meiner berichtete auch von seinen Beziehungen mit meinen 'Vorgängerinnen, wie es anfing und wie er sie allesamt beendete. Begründung: die Liebe war weg, es wäre nur mehr Freundschaft gewesen.
Auch ich ließ mich einlullen von schönen Worten, von seiner ach so wunderbaren Ehrlichkeit und richtete es mir auf Wolke 7 gemütlich ein. Denn mit Dir ist es anders, kein Zweifel!
Dass seine Beziehungen alle nach Schema F abliefen, übersah ich geflissentlich, denn der Arme hat die Richtige noch nicht gefunden und die bin wahrscheinlich jetzt ich. Wohlige Wärme breitete sich in mir aus, denn ich war nun Exklusivware. Ich fühlte mich von seiner Ehrlichkeit tatsächlich innerlich ausgezeichnet und aufgewertet. Wenn er so ehrlich ist, dann meint er es auch ehrlich mit mir.

Nebenbei, er meinte es durchaus ehrlich, zumindest anfangs. Später wurde mir dann klar, dass er damit nur vorweggenommen hat, wie es auch mir ergehen würde.
Erst benahm er sich wie ein verliebter Gockel, dann als er mich sicher hatte und ich auf eine richtige Beziehung hinarbeitete, kam allmählich der Abstieg. Er entzog sich, schaffte Distanz, wurde merklich kühler. Aber er hatte mich in den ersten Wochen dermaßen eingewoben, dass ich in seinem Netz hängen blieb und letztendlich nicht mehr viel eigenen Willen hatte. Das perfide ist auch, dass die Dinge, die anfangs geschehen, dermaßen süchtig machen, dass man alles tut, um diesen Zustand wieder zu erreichen.

Da steckt bei der Frau eine unglaublich große Liebessehnsucht dahinter, die wohl dosiert wieder angestachelt wird, dass Frau ja bei der Stange bleibt und sich letztendlich doch alles Mögliche gefallen lässt.

Im Grund genommen geht es diesem Mann nur um Macht. Die Macht, Frauen auf der Suche nach der großen Liebe und nach dem Einen, der alles richten wird, gefügig zu machen und für seine Zwecke zu missbrauchen. Er wertet damit sein Ego auf und Du bildest Dir ein, wunder wie toll Du bist, wenn er Dir zuckersüßen Honig ums hungrige Mäulchen schmiert.
Wenn Du anfängst Dich zu wehren oder unbequem wirst durch Klagen und Tränen, wirst Du wieder gefügig gemacht, indem er genau die richtigen Knöpfchen bei Dir drückt. Das ist auch sehr einfach, weil er genau weiß, wie er Dich wieder auf Kurs bringt.

Wenn er Dich dann wieder eingelullt hat, geht das Spiel von vorne los. Dein inneres Naturell giert nach der Verbundenheit mit ihm und dafür lässt Du Dir sämtlichen Blödsinn vorsagen und glaubst ihn auch noch. Immer wieder ist das Motto: Du bist was Besonderes, mit Dir wird es endlich anders!

Du bist süchtig nach der Bestätigung, die Dein kleines Ego daraus zieht und er ist süchtig nach der Macht, Dich jederzeit wieder manipulieren zu können und damit poliert er sein Ego auf. Ergo kommen zwei Bedürftige zusammen, die ihre inneren Mechanismen auf unterschiedliche Art und Weise ausleben. Er der Marionettenspieler und Du die Marionette. Gewinn ziehen beide daraus.

Am Ende will auch er die Kontrolle behalten. Wenn Du gehst, weil Du irgendwann einsiehst, dass mit dem kein Ring, ja nicht mal ein Blumentopf zu gewinnen ist, dann kommt er mit seiner Abschiedsvorstellung, der tollen Aussprache, erneuten Beteuerungen, auf die Dein bedürftiges Ich wieder reinfällt .
Wenn wer sich trennt, dann bin es ich. Wenn er zu spät kommt, sorgt er doch dafür, dass er nochmals die Oberhand bekommt. Besonders perfide Exemplare gehen sogar zum Schein nochmals eine Neuauflage ein, nur um selbst den Schlussstrich ziehen zu können.

Es hat alles mit Macht zu tun, die er von Anfang an hatte. Und dazu braucht er eine Frau, die Ohnmacht und Unterwerfung in ihrem inneren Programm verankert hat. Gerade deswegen kommen die beiden ja zusammen. Es braucht ja immer zwei dazu.
Bei einer starken Frau mit einem gesunden Selbstbewusstsein hätte er mit seinen schmierigen Worten, getarnt als Ehrlichkeit und Liebesbeteuerungen, ja niemals landen können.

Du bist immer noch nur mit ihm beschäftigt und einige Fasern Deines Herzens gaukeln Dir noch vor, dass sich das Blatt womöglich wenden könnte. Denn Leiden ist leichter als Lösen. Im Leiden fühlt man noch Verbundenheit mit dem Partner und die will man nicht aufgeben. Alles, nur keine endgültige Trennung. Du gehst Deinen Gefühlen auf den Leim die Dir einflüstern, ein Gespräch muss sein, es könnte ja doch noch alles gut werden, zumindest besser als jetzt.
Denn Lösen bedeutet auch Leid, das Dir aber ungleich schwerer erscheint als noch einen Rest Beziehung zu ihm aufrecht zu erhalten.
Denn bliebe er ganz weg, dann heißt das, dass Du ganz abgemeldet bist und nicht einmal mehr Lügen wert bist.

Vermutlich hat er eine narzisstische Störung, aber das hilft Dir auch nicht weiter. Viel wichtiger für Dich sollte sein, dass Du Dir selbst Antworten gibst:
Warum lässt Du Dich von offensichtlich gut eintrainierten,schmierigen Worten bereitwillig einlullen?
Ein verheirateter Mann mit Kindern. Das reichte noch nicht, denn er offenbarte sich ja auch noch als notorischer Fremdgeher.
Nicht mal diese Warnzeichen hast Du erkannt, denn die innere Gier war größer.
Er sollte Dein Ego aufpolieren -mit Dir ist es anders! Ähem, ja, es ist vor allem besonders leicht, wird er sich gedacht haben. Der kann ich sogar gefahrlos meine gesammelten Fehltritte anvertrauen, denn die fühlt sich dadurch ja noch herausgehoben Er wusste immer wie weit er gehen konnte, denn Du hast praktisch keinen Widerstand geleistet.

Innere Leere, die durch die vermeintlich große Liebe aufgefüllt wird, ist eines Deiner Probleme. Daher musste es auch ein verheirateter Familienvater sein, denn der Reiz des Verbotenen und die Hindernisse die sich dadurch auftun, sind ungleich höher als mit Franz Müller zwei Häuser weiter. Ein Hang zum Drama und zum Außergewöhnlichen, der Dir auch wieder suggeriert, dass Du selbst ganz außergewöhnlich bist, sehe ich als zweites.
Selbstbetrug, kategorisches Übersehen aller Warnzeichen und einen Hang dazu, das Unmögliche möglich zu machen, kommen hinzu. Deine innere Sehnsucht ist so unermesslich, dass Du Dich selbst damit beschädigst. Vermutlich kommt bei Dir noch ein innerer Hang zum Masochismus dazu. Quäle mich, tu mir weh, damit ich mich spüre. Denn im Leiden spüre ich mich. Und große Liebe geht immer mit Leid einher, sonst ist es keine Liebe. Liebe muss wehtun.
So was lernt man oft schon in der Kindheit. Schau Dir Deinen Erfahrungen als Kind an! Wie waren Deine Eltern zu Dir? Gab es Trennungen, unterschiedliche Bezugspersonen, die dann womöglich wieder verschwanden und Dich allein ließen? Vielleicht wurdest Du auch rumgeschoben, weil zu wenig Zeit für ein quengelndes Kind war.

Das sind so Fragen, die Du Dir stellen solltest. Was treibt mich an und warum? Diese inneren Zwänge, denen Du folgst, haben ihren Ursprung im Unterbewusstsein, das Dich steuert. Es ist nicht einfach das zu enttarnen und zu erkennen, aber eine Rückschau auf Deine Lebenserfahrungen in frühen Jahren ist allemal lohnend. Evt. brauchst Du einen Therapeuten, der für das Thema empfänglich ist, als Begleitung.

Die Trauer um diesen Larifari wird vergehen. Das tut nur ein wenig weh. Wenn Du aber nur wartest, bis es nicht mehr weh tut und Du nicht bereit bist, Dich mit Dir zu befassen, kommt irgendwann der Nächste, der wieder ein leichtes Spiel mit Dir hat. Eine Maus, die sich gerne fangen lässt und mit der die Katze so wunderbar spielen kann!

Begonie

11.05.2020 15:13 • x 6 #71


Chrisi
@Bonjour ,
Du kannst dein Gefühl in dir nicht richtig verorten. Es ist Abhängigkeit und Sucht.
Du redest dir ein das es Liebe ist. Das ist das schlimme. Du hast diese Abhängigkeit noch nie erlebt. Aber denkst, so fühlt sich Liebe an.
Liebe gibt aber Kraft, sie macht aktiv und schön. Sie befeuert.
Sucht laugt aus. Macht krank. Macht klein.

Höre auf dir einzureden es ist von deiner Seite aus Liebe!

11.05.2020 15:32 • x 2 #72


Bonjour
Liebe Paula,
Objekt der Fixierung, da ist schon etwas dran. Und das geht ja auch in Richtung Deiner Einschätzung, Chrisi. Ich möchte meine Verantwortung gar nicht wegschieben. Ich habe mich ja bewusst eingelassen ... Dieser Mann hat mich aber auch torpediert mit seinen großen Worten, dass ich kaum mehr klar denken konnte. Ich kam nicht mehr dazu, Luft zu holen. Er schlich sich mit einer Dauerpräsenz in mein Leben - und ich habe mich wahrscheinlich wirklich abhängig gemacht. Morgens um 6 kam die erste Nachricht, nachts die Letzte. Erst jetzt gewinne ich ja mal etwas Abstand ... um zu überprüfen, was da eigentlich auch bei mir los ist.

Liebe Begonie,
danke Dir für Deine offenen Worte. Ehrlichkeit kann auch eine Waffe gezielter Manipulation sein, dass weiss ich. Und natürlich schafft sie Verbundenheit. Vielleicht trafen sich hier wirklich zwei Liebessehnsüchtige - mit unterschiedlicher Ausprägung. Ich, nach einigen Enttäuschungen auf die große Seelenverbundenheit hoffend und bereit, dafür mich selbst immer mehr aufzugeben. Er, mit dominanten Tendenzen ausgestattet, die letztendlich aber auf einer großen Selbstunsicherheit beruhen, und darauf hoffend, dass eine Frau, die sich ihm unterwirft, auch seine innere Leere auffüllen kann. Ich habe ihn als sehr unglücklichen Menschen kennengelernt. Er war unzufrieden in der Ehe, unglücklich mit seinem Beruf, nicht im Reinen mit sich selbst. Ich hatte ein stabiles Leben, war aber nach einer vorhergegangenen Enttäuschung verletzbar. Und habe mich natürlich nach der großen Liebe gesehnt. Ob ein Hang zum Drama vorliegt, muss ich bei mir hinterfragen. Der Wille zur Selbsttäuschung war sicherlich da - weil ich diese Liebe möglich machen und leben wollte.

11.05.2020 15:56 • #73


B
Liebe Bonjour,

Du bist schon ein ganzes Stück weiter gekommen, wenn Du auch Dich selbst in den Fokus Deiner Gedanken nimmst. Das ist gerade am Anfang unglaublich schwierig, weil sämtliche Gedanken um ihn Kreisen und die Gefühle, die dem Verstand nicht folgen wollen, beständig jaulen und jammern und den ursprünglichen Zustand wieder herstellen wollen.

Aber was ist der ursprüngliche Zustand? Eine billige Affäre, die niemals dazu auserkoren war, die Frau an seiner Seite zu werden!
Und auch diese Einsicht tut unglaublich weh. Die Erkenntnis, dass auch der frühere Zustand absolut unzufriedenstellend war, schmerzt.
Egal, in welchen Apfel Du beißt, sauer ist in diesem Fall jeder. Aber in der Ferne winkt die süße Erdbeere, die Dir dann zuteil wird, wenn Du bereit bist, ihn los zu lassen und auch bereit bist, den Schmerz durchzustehen. Nur durch das Loslassen gewinnst Du irgendwann eine innere Freiheit zurück.

Du wurdest schon einmal verletzt und jetzt wieder und suchtest dort nach der großen Liebe, wo sie nach klarer Analyse der Lage definitiv nicht zu erringen war. Welcher Mann verlässt schon für eine Geliebte Frau und Kinder! 90 Prozent bleiben statistisch gesehen bei der Familie. Es ist bedenkenswert, dass Du dort gesucht hast, wo Du das, was Du vordergründig wolltest, nicht erreichen konntest. Fast so, als hättest Du Dich unbewusst selbst torpediert.

Dein Unterbewusstsein hat vielleicht Angst vor Bindungen, denn Bindungen verletzen und bergen Risiken und dann greift das Unterbewusstsein zu einem Trick: es werden unbewusst Partner gesucht bzw. auserkoren, die für eine richtige Beziehung nicht in Frage kommen. Sie sind zu alt oder zu jung oder zu reich oder zu arm oder zu dumm oder vergeben oder haben etliche gescheiterte Beziehungen hinter sich.
Auf der bewussten Ebene sagst Du Dir: ich will doch nichts als eine richtige Beziehung, aber ich finde immer nur den Falschen.
Partnerwahl ist nie Zufall, die ist aus dem Unterbewussten gesteuert. Und wo kann man sich so herrlich daran abarbeiten, bis von einem selbst nicht mehr viel übrig ist? An einem Partner der Dir genau das, was Du Dir scheinbar wünschst, verweigert!
Nur da kannst Du gefahrlos zur Höchstleistung auflaufen, denn das Unterbewusstsein lehnt sich zufrieden zurück und sagt sich, soll sie nur leiden, mir ist das egal, denn ich bin sicher. Es gibt keine Beziehung.

Was wäre passiert, wenn er tatsächlich seine Familie verlassen hätte und mit wehenden Fahnen zu Dir übergelaufen wäre? Wäre er dann noch so interessant gewesen, wenn er als erlegte Beute zu Deinen Füßen gelegen hätte? Ein interessantes Gedankenspiel!

Zitat von Bonjour:
Ich habe ihn als sehr unglücklichen Menschen kennengelernt. Er war unzufrieden in der Ehe, unglücklich mit seinem Beruf, nicht im Reinen mit sich selbst. Ich hatte ein stabiles Leben, war aber nach einer vorhergegangenen Enttäuschung verletzbar.

Möglicherweise kommt bei Dir auch noch ein Helfersyndrom dazu. Normalerweise wirken unglückliche Menschen nicht unbedingt attraktiv. Bei manchen Menschen aber, insbesondere Frauen aber, zieht genau das. Sie wittern das Unglück des Mannes und wollen ihn dann heilen. Denn die Mission ist, den Mann mit seiner Person glücklich zu machen, was dann wiederum das eigene Ego stärkt. Mit mir hat er zu sich gefunden, mit mir und durch mich wurde er zu einem Menschen, der mit sich und der Welt im Reinen ist.
Diese Mission ist ein Ding der Unmöglichkeit, denn ein Partner kann niemals als Seelentröster und Psychotherapeut fungieren.

Ich war auch mal so schlau. Nach vielen Tränen und tausend Überlegungen, was ihm denn nur fehlen könnte, kam ich eher zufällig auf den Begriff Bindungsangst. Völlig verwundert stellte ich fest, dass es darüber ganze Bücher gab und ich las einige davon. Und was fand ich dort? Ihn und mich. Er als der dominante Part, der über Nähe und Distanz und damit über Glück oder nagende Gefühle der Unzulänglichkeit entschied und ich der passive Teil, der abwartete und alles tat, um dem Dominanten zu gefallen.
Etwas enttäuschend war, dass das Beziehungsmuster schon fast banal, weil alltäglich war, denn ich dachte mir erst, diese Problematik sei doch ganz einzigartig. Gleichzeitig aber erwachte in mir die therapeutische Ader. Jetzt, wo das Problem identifiziert war, die Krankheit also erkannt war, würde ich ihn heilen. Mit mir würde er glücklich werden und damit wäre automatisch auch ich glücklich.
Eine fatale Selbstüberschätzung, denn er wollte sich ja gar nicht heilen lassen. Vordergründig gab er sich eine Zeitlang mehr Mühe und wollte so was wie eine stabile und faire Beziehung spielen, aber sein Inneres war dagegen. Er konnte nicht dagegen an, denn die Bindungsängste waren stärker. Was genauso dagegen sprach, war, dass es eine Umkehrung der Machtverhältnisse bedeutet hätte. Denn ich hätte von der passiven Rolle in eine aktive gewechselt, was seine Position auf dem Podest gefährdet hätte. Und das konnte er nicht zulassen. Mit einer Frau, die sich unterwarf, klein beigab und deren Mechanismen in lächerlichen Verhaltensweisen wie Klammern, Weinen und Vorträgen zu Tage traten, kam er ja noch klar. Freilich war ich dadurch zwar nicht mehr sonderlich attraktiv, aber damit war seine Machtposition nicht in Gefahr.
Mit einer Frau, die die passive Rolle verlassen wollte und an seiner Stellung gerüttelt hätte, konnte er nicht umgehen.
Ich wurde zum Ende der Beziehung stärker, gewann an Boden, stellte Ansprüche und zeigte zudem auch eine gewisse Klugheit. Das konnte er nicht zulassen und er trennte sich.
Und damit waren die ursprünglichen Machtverhältnisse, die sich gleich am Anfang unbemerkt etabliert hatten, wieder hergestellt. Die Welt war wieder in Ordnung und er erleichtert, dass die Gefahr vorüber war.

Vielleicht haben Dich solche Intentionen auch geritten? Ach, der arme Mann, kommt mit sich nicht zurecht. Beruflich hat er nicht das geschafft, was seinen Fähigkeiten entsprochen hätte ( meiner war genauso, er roch förmlich nach einem schwachen Selbtsbewusstsein, das dringend gestärkt werden musste). Dann seine desolate Ehe, eine Frau, die ihn nicht versteht. Ach Gott, der Arme, es muss ja schrecklich für ihn sein!
Da ich genauso wenig von mir überzeugt war wie er von sich,erkannte ich das ja sogleich und konstatierte befriedigt eine wunderbare Übereinstimmung. Ich erkannte in ihm meine Schwächen und konnte mich in ihm spiegeln. Und genau das wird dann auf der bewussten Ebene als Seelenverwandtschaft tituliert. Nie hatte ich einen Mann, mit dem ich solch eine Übereinstimmung erlebte!. Die perfekte Voraussetzung für eine innere Verschmelzung, nach der ich mich sehnte, die aber mit zunehmender Dauer immer weniger zustande kam.

Wir gieren nach dem, was wir selten bekommen. Genau diese wundervollen Zustände der gefühlten Verschmelzung wollen wir immer wieder fühlen. Und da sie immer seltener werden, werden sie so glorifiziert. Nur das, was Mangelware ist, schafft Begehren.
Und wenn dann dieser Zustand wieder mal erreicht wird, dann ist man glücklich, obwohl man innerlich schon weiß, dass dieser Zustand nicht halten wird.

Er ist Dein Dealer. Denn er entscheidet, wann und wie viel vom Stoff Du bekommst. Und diesen Stoff kann nur er Dir verabreichen. Du bist abhängig und gierst nach der Dro., die als Liebe getarnt wird. Gegen Sucht gibt es nur ein Mittel: Entzug.
Den wirst Du sehr schmerzhaft empfinden. Möglicherweise wirst Du rückfällig und wirst noch ein paar Mal benützt, ehe Du Dich verwundet und innerlich blutend davon schleppen kannst. Deine Entscheidung!

Löse Dich von dem, was Dir nur weh tut. Es wartet was auf Dich, was viel kostbarer ist, Innere Freiheit und innere Ruhe. Wenn Du die gefunden hast, brauchst Du diese Art Aufregungen nicht mehr. Ist zwar ein langer Weg, aber dennoch lohnend. Man wird dadurch klüger und wird weniger ein Opfer der inneren Fallstricke. Aber ein Rest Gefährdung bleibt. Der kann man aber aus dem Weg gehen, wenn man sie erkennt.

Nicht er ist Dein Problem. Du bist Dein Problem. Er ist nur der Wegweiser der Dir zeigt, wo es bei Dir krankt. Was aus ihm wird, ist egal. Er fährt vielleicht weiter auf seinem Karussell und wechselt nur mal das Pferdchen, das dann wieder nicht genügt. Aber Du könntest aussteigen. Das bist Du Dir schuldig.

Begonie

11.05.2020 19:10 • x 6 #74


Bonjour
Liebe Begonie,
ich muss erst mal sagen, dass ich wirklich dankbar bin dafür, wieviel Zeit Du Dir hier nimmst. Bestimmt wird Dich meine Situation auch an Deine frühere problematische Beziehung erinnern. Aber Deine klare Analyse hilft mir sehr weiter.

Natürlich sehnt sich ein Teil von mir danach, denn ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Der aber auch, wie Du völlig richtig schreibst, alles andere als Glück versprechend ist. Somit fühle ich mich gerade in einer emotionalen Zwickmühle. Kein Weg mit ihm scheint erfüllend, ohne ihn geht es aber gefühlt - im Moment - auch nicht. Letzteres hat auf jeden Fall Züge eines Suchtverhaltens. Und er steuert es, besitzt also die Macht scheinbar über mein Glück/ Unglück zu entscheiden. Ich habe mich oft gefragt, wie es wäre, wenn er wirklich frei wäre für mich. Ganz ehrlich: Ich würde es mir sehr wünschen! Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich ihn erst dann richtig kennenlernen könnte. Und erst dann, nach gemeinsam gelebter Zeit und Nähe, hätte man - realistisch betrachtet - von echter, tiefer Liebe und einer gemeinsamen Zukunft und Perspektive sprechen können. Als Beziehungsvermeidungsstrategie von meiner Seite sehe ich diese Konstellation nicht. Aber es kann nahe liegen, und ich muss das für mich überprüfen.

Dass ein Partner auch eine seelische Stütze sein kann und darf, sehe ich schon so. Ich glaube, dass eine echte Liebe viel bewirken kann. Aber es gibt hier natürlich Grenzen. Und im Idealfall sollte man sich immer in einem Zustand der Fülle begegnen, nicht des Mangels. Sind beide unglücklich oder zu bedürftig, steigt die Gefahr der emotionalen Abhängigkeit.

Mir gefällt der Macht-Aspekt nicht, den Du hier zu recht ansprichst. Und tatsächlich gibt es bei uns ein deutliches Gefälle: Er ist der dominante Part, jetzt und auch schon vorher gibt er ja die Bedingungen vor. Als Affäre, ob er es als Liebe empfindet oder nicht, bin ich automatisch die, die sich unterordnen und auf's Nebengleis stellen lassen muss. Die, die keine Ansprüche entwickeln darf und sich mit Wenig zufrieden geben muss. Die Situation an sich lässt schon keine echte Augenhöhe zu. Deutlich war ja, dass ich abserviert wurde, als ich auch mal klar etwas für mich eingefordert habe. Da ging es dann mal nicht um seine Bedürfnisse, sondern im meine.

Ich weiß, dass im Loslassen meine Chance auf innere Freiheit liegt. Und ich weiß auch, dass gerade diese Männer dann wieder auftauchen, wenn man Abstand gewonnen hat. Diesen Fall hatte ich schon mehrfach, und im Nachhinein war ich immer sehr konsequent. Weil es emotional durchgestanden war für mich. Jetzt würde ich wanken - würde er sich wieder annähren.

11.05.2020 20:17 • x 1 #75


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