Hallo an die Community,
ich habe über Tinder einen Mann (29) kennengelernt, der mir sehr zugesagt hat.
Wir haben uns von Anfang an super verstanden, waren auf einer Wellenlänge, haben Stunden telefoniert, Witze gerissen, die Harmonie stimmte, die Aufmerksamkeit etc.
Nach unserem ersten Treffen, betrachtete ich die Sache noch etwas nüchtern, aber innerlich schwebte ich leider schon auf Wolke 7. Wir haben uns öfters getroffen und die Zeit war wirklich schön. Er gab mir eigentlich immer das Gefühl, dass er es genießt bei mir zu sein, unternahm nichts aufdringliches, er machte mir Komplimente, war aufmerksam, liebevoll, haben uns super verstanden, konnten über alles reden etc. pp.
Skeptrisch wurde ich erst, als er mir von seiner Ex-Freundin erzählte. Sie sind seit Februar getrennt und seit gut vier Monaten ist er aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Sie hatten wohl ein gemeinsames Auto, was auf die Familie der Freundin lief. Die wollten das jetzt vor einem Monat zurück haben um es zu verkaufen. Er war darüber erbost und wütend, weil er sein Traumauto lieben würde und sie nimmt ihm das jetzt weg. Als ich ihn darauf ansprach, dass ich das Gefühl habe, dass er über seine Ex Freundin nicht hinweg ist, beteuerte er mir, dass er es auf jeden Fall sei und ihn die Situation mit dem Auto einfach nervt, weil es ja sein Traumauto wäre und er sich dieses Auto gerade alleine nicht leisten kann.
Das Thema Ex Freundin kam leider immer wieder auf, weil er sich dann über den Vater der Freundin (den er Schwiegervater nennt ohne verheiratet zu sein) aufregte oder über seinen besten Kumpel, der den neuen Freund und seine Ex Freundin mit ihm versöhnen wollte. Seine Mutter sprach auch das ein oder andere Mal von der Mutter seiner Ex-Freundin.
Also sagte ich ihm dann, dass ich immer noch das Gefühl habe, er sei nicht über sie hinweg - was er ebenfalls verneinte.
Allgemein habe ich das Gefühl, dass er ein ziemlich selbstkritischer Mensch ist. Er hat Haarausfall, was ihn sehr beschäftigt und mitnimmt. Ebenso hat er in kürzester Zeit viel abgenommen, was ihn unzufrieden wirken lässt. Er hat jetzt mit dem Sport angefangen und boxt sich da ein bisschen durch. Die Situation, dass er wieder bei seiner Mutter einziehen musste, stört ihn ebenso. Zudem hat er kein gutes Verhältnis zu dem Lebensgefährten der Mutter.
Er kann keine Komplimente zulassen und verneint diese mit extremen Aussagen wie nein, ich sehe heute voll ekelhaft aus.
Zudem habe ich das Gefühl, dass er sich schwer aufraffen kann um etwas zu erleben, um Spaß zu haben, um extreme Freude zu zeigen. Zudem hat er extreme Schlafstörungen.
Alles was er so erzählt und wie er sich gibt, passt allerdings auch auf eine anfängliche Depression. Wir haben auch schon mal über das Thema gesprochen und er war sich nicht sicher und wollte einen Selbsttest mal machen.
Allgemein kann man sagen, wenn wir uns sehen, ist er zuckersüß, freut sich richtig mich zu sehen, sagt von sich aus, dass er sich richtig freut bei mir zu übernachten und mit mir zu kuscheln. Küsst mich gerne, holt mich nach einer Party ab, als ich mal nicht heim kam. Meldet sich jeden Tag bei mir, wir telefonierten so gut wie jeden Tag etc.
Allerdings ist dies seit letzter Woche nicht mehr der Fall. Er zieht sich zurück. Meldet sich sehr selten bei mir, schreibt mir Stunden nicht zurück. War verunsichert, als er mich angerufen hat und ich nach 10 Minuten ihm gesagt habe, dass ich eigentlich auf dem Weg ins Bett bin etc.
Am Samstag haben wir dann telefoniert, weil die Situation für mich unerträglich ist. Immer diese Sorgen, was mit ihm ist, was er denkt, warum ist er jetzt schon wieder online und ließt meine Nachricht nicht oder schreibt mir nicht zurück. Er ist etwas distanziert und ich kann damit nicht umgehen.
Also haben wir darüber gesprochen und er meinte, dass er selber bemerkt, dass er mich schlecht behandelt, dass ich das nicht verdient habe, er mich sehr mag und toll findet und die Zeit mit mir genießt und gerne bei mir ist und er auch nicht weiß was mit ihm los ist. Er steht morgens auf und macht sich Gedanken und weiß aber nicht warum er traurig ist. Er hat vorher auch nicht mehr an seine Ex Freundin gedacht oder von ihr geträumt. Er versteht nicht warum er es jetzt auf einmal tut. Er möchte sie aber nicht zurück. Er denkt wohl stunden nach und hat das Gefühl gegen eine Wand zu laufen.
Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass wenn er wirklich an seiner Ex keinerlei Interesse hat (wovon ich nicht zu 100% ausgehe), dass ich ihm gerne meine Hilfe anbiete um mit ihm zu schauen, was mit ihm los ist. Sei es zum Arzt gehen oder whatever und das er nicht alleine sein muss, wenn er das nicht möchte like ich stell dich auf den Weg und kann dich begleiten, aber laufen musst du immernoch selber).
Da kam dann ein vielen Dank für die lieben Worte und er weiß nicht was los ist und vielleicht geht das auch wieder vorbei und du bist echt toll.
Seitdem liegen wirklich Steine, wenn nicht sogar Berge zwischen uns.
Wir schreiben ab und zu über Whatsapp - banales Zeug - hier ist keine Wärme, keine Zuneigung, nichts zu erkennen.
Als ich ihn angerufen habe, hatte ich das Gefühl, dass er etwas genervt war und hat mich auch relativ schnell abgewimmelt, weil er bei einem Freund war. Dennoch war in der Zeit daueronline. was mich wirklich wütend macht.
Er hat sich dann am späten Abend noch mal via Whatsapp gemeldet - er ruft also nicht mal mehr an.
Ich bin auf der einen Seite so traurig, weil das alles so schön angefangen hat und jetzt so nervig wird und auf der anderen Seite bin ich so unfassbar wütend auf diesen Menschen, weil ich ihn nicht verstehen kann.
Eigentlich deuten alle Zeichen darauf hin, dass er nicht von seiner Ex loskommt und er kein wirkliches Interesse hat mich weiter kennenzulernen oder in seiner Nähe zu haben. Trotzdem rede ich mir vermutlich ein, dass er vielleicht eine Depression haben könnte, vielleicht ja auch ausgelöst durch seine Ex Freundin (sie waren 5 oder 6 Jahre zusammen).
So viel Text für so eine kurze Frage: Wie werde ich diese Trauer und Wut los? Hat jemand was ähnliches erlebt und möchte mir davon erzählen?
Ich lenke mich derzeit mit Freunden ab, gehe zum Sport und heule allen die Ohren voll. Ich möchte das aber nicht mehr, diese ewigen Gedanken, Heulattacken, Wutausbrüche und vor allem die große Frage: Warum?
Ich danke euch jetzt schon, dass ihr so tapfer seid und euch alles bis zum Schluss durchgelesen habt.
Cataleya.
22.10.2019 12:56 •
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