Lügen

E
Zehn Regeln zum Lügen




Die folgenden 10 Regeln zur Kunst des Lügens sind in der NZZ vom 31. März 2001 in einem längeren Artikel über das Lügen aufgelistet worden.
Der Nachabdruck erscheint mit Bewilligung des Verlages. Ehrenwort!

Quelle: NZZ vom 31 März, 2001, Autor: Birgitt Weidt


1. Eignung

Nicht jeder ist zur Lüge geboren. Wer grosse Angst hat, erwischt zu werden, sollte es bleiben lassen. Lügen klappt nur mit Leichtigkeit und Souveränität.

2. Unterschied

Lüge und Betrug, sind zwei grundverschiedene Dinge. So ist eine Ausrede fürs Zuspätkommen in Ordnung. Jedoch unter falschen Versprechungen Geld pumpen und es absichtlich nicht zurückzahlen ist Gaunerei im höchsten Grade.

3. Einstellung

Die Lüge ist eine Dienstleistung die der andere einem abkaufen soll. Auch hier gilt: Der Kunde ist König - und man soIlte sein Gegenüber achten und mit Niveau behandeln. Wer sich ähnlich wie bei einer asiatischen Kampfsportart verhält und sich zumindest mental vor seinem Gegner verneigt, hat von Anfang an die besseren Veraussetzungen.

4. Qualifikation

Eine gute Lüge erfordert Phantasie, analytisches Denken, Kornbinationsgabe, strategische Planung. und ein gutes Gedächtnis. Während des eigentlichen Lügenaktes muss man sich unbedingt auf sein Gedächtnis verlassen können - denn man sollte sich sehr genau merken, was man gesagt hat, um sich nicht zu verhaspeln. Schauspielerisches Talent, atmosphärisches Feingefühl und Flexibilität sind nötig, weil es trotz perfekter Planung zu Unwägbarkeiten kommen kann. Entscheidungs- und Risikofreude sind mitzubringende und unabdingbare Eigenschaften.

5. Planung

Das Lügengebäude muss ein einfaches Grundmuster haben, darf nicht zu kompliziert sein. Die Strategie: Wenn ich nicht mehr durchblicke, schnallt es der Betroffene erst recht nicht, geht schief. Leicht nachprüfbare Tatsachen müssen auch bei der Lüge kontrollierbare Tatsachen bleiben.

6. Positiver Ansatz

Die Unwahrheit muss auf ein glaubwürdiges Fundament gesetzt werden - wenn der Chef vom Zuspätkommenden hört, dass dieser unterwegs einen möglichen Kunden getroffen hat, ist er zufrieden.

7. Checkliste

Steht das Gerüst der Lüge, sollte alles noch einmal geprüft werden: Stimmen Ort und Zeit, sind mögliche Zeugen berücksichtigt? Kann iregendetwas das erfundene Gebäude zum Einsturz bringen? Die Risiken sollten realistisch eingeschätzt werden. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht im Lügengeschäft.

8. Durchführung

Jetzt ist schauspielerisches Talent gefordert - nämlich glaubhafte Darbietung ohne Übertreibung. Ständige Erfolgskontrolle: Der Belogene muss beobachtet werden, um zu sehen, ob die Lüge wirkt. Lügengeschichten dürfen auf keinen Fall auswendig gelernt und mechanisch aufgesagt werden, das wirkt unglaubwürdig.

9. Nachbereitung

Auf keinen Fall mit seinen Lügen gegnüber Dritten prahlen! Wer weiss schon, wen er im Leben noch alles belügen muss! Der Routinier geniesst und schweigt.

10. Wenn es schiefgeht

Wer dennoch ertappt wird, sollte sich nicht durch Unwissenheit rechtfertigen. Sokrates bereits stellte fest, dass eine ungewollt gesagte Lüge weitaus schlimmer sei als eine mit Willen gesagte, weil er das Wissen über alles achtete. Unwissenheit aber auf das Schärfste verurteilte. Wenn es schiefging, dann bleibt nur noch - scharmant und aufrichtig beichten.



Mythos Wahrheit - Lügen ist Teil unserer Gesellschaft

Berlin (ddp). Lügen gehört bis zu einem gewissen Maß zu unserer Gesellschaft und ist Teil unserer sozialen Konventionen. Schon bei nur kurzen Gesprächen mit einer unbekannten Person lügt amerikanischen Studien zufolge mehr als die Hälfte der Beteiligten. Dabei belässt man es meist nicht bei einer kleinen Lüge, sondern sagt innerhalb von zehn Minuten im Durchschnitt gleich zwei- bis dreimal die Unwahrheit.

Die Versuche zeigten außerdem, dass Frauen und Männer etwa gleich oft die Unwahrheit sagen. Allerdings verfolgen sie mit ihren Lügen einen anderen Zweck, erläutert Feldman: Während Frauen dazu tendieren, dem Gesprächspartner Honig um den Mund zu schmieren, neigen Männer dazu, sich selbst in einem guten Licht darzustellen.



Liebe und Lügen - Wie viel Ehrlichkeit verträgt eine Beziehung?

Das eigene Gewissen entscheidet

Von ddp-Korrespondent Christoph D. Frieß

Berlin (ddp). In diesen Klamotten siehst du dick aus!. Wer dem Wunsch des Partners nach einer ehrlichen Antwort immer so direkt nachkommt, könnte schnell ein Leben als Single fristen. Denn obwohl Wahrheit in unserer Gesellschaft als ein hohes Gut gilt, lügen sich Menschen tagtäglich an. So wird auf die Frage Wie geht es Dir? meist keine Auflistung aller Probleme, sondern allenfalls ein Danke, gut! erwartet.

Doch in Beziehungen wird absolute Ehrlichkeit meist automatisch vorausgesetzt. Fraglich ist nur, ob man den Partner trotzdem manchmal anschwindeln darf oder muss, um ihn zu schonen (oder sich selbst schützen) - oder ob man ihn immer mit der Realität konfrontieren sollte.

Es gibt keine Regel, wann man in einer Beziehung lügen darf oder die Wahrheit sagen muss, sagt Hans-Werner Bierhoff von der Ruhr-Universität Bochum. Einerseits wird Ehrlichkeit, Offenheit und Verlässlichkeit von den Partnern als tragende Säule einer Beziehung angesehen. Auf der anderen Seite wäre es aber auch für alle Beteiligten unerträglich, wenn jeder Gedanke ausgesprochen würde, betont der Psychologe.

Jeder Mensch reagiert anders, wenn es um Ehrlichkeit in einer Beziehung geht: Je nach den Erfahrungen aus Kindheit, Jugend oder vergangenen Beziehungen ist man mehr oder weniger misstrauisch oder verletzbar. Sich für oder gegen die Wahrheit zu entscheiden ist oft eine Gratwanderung, sagt Bierhoff.

Nach Ansicht des Paartherapeuten David Wilchfort sollte man sich auf sein Bauchgefühl verlassen: Wenn das schlechte Gewissen drückt, muss man aufmerksam werden, rät der Autor von .couplecoaching.de. Ignoriert man das Gefühl, drohen weitere Komplikationen: Das schlechte Gewissen verändert Wilchfort zufolge das eigene Verhalten und damit auch die Situation zwischen den Partnern. Und das sei leider ein sehr guter Nährboden für neue Probleme.

Auch auf die Aussage des Partners, von einem Thema nichts wissen zu wollen, könne man sich nicht einfach verlassen, warnt Wilchfort. Egal ob es sich um ein großes Problem wie Fremdgehen oder nur um eine Kleinigkeit handelt. Es gilt, genau zu überlegen, ob dieser Wunsch des Partners in diesem Fall tatsächlich Bestand haben soll. Wenn man das Gefühl hat, das ist irgendwie nicht stimmig, sollte man das Thema auf jeden Fall ansprechen, rät er. Sonst drohten langfristig doch noch Konflikte.

Entscheidend sei außerdem nicht, ob man die Wahrheit sagt, sondern vor allem wie, ist der Paartherapeut überzeugt. Es gibt tausend Arten zu sagen, wie man etwas findet oder was passiert ist. Solange man in der Aussage deutlich macht, dass man seinen Partner respektiert und schätzt, kann man fast alles sagen, ohne ihn unnötig zu verletzen.

Egal ob Wahrheit oder nicht: Wichtig ist, dass beide Partner eine kontinuierliche Beziehungspflege betreiben, empfiehlt Wilchfort. Dazu gehört, regelmäßig im Gespräch zu bleiben, damit beide auf dem gleichen Level sind, was ihre Beziehung, ihre Gefühle zueinander und den Umgang miteinander angeht.

Bierhoff plädiert für Ehrlichkeit. Im Zweifel sollte man auf jeden Fall bei der Wahrheit bleiben. Offenheit und Ehrlichkeit haben in jeder Beziehung einen sehr hohen Wert. Diesen in Frage zu stellen, ist das Dümmste, was man machen kann, ist er überzeugt.



Wie seht ihr das? Was haltet ihr von Lügen, Notlügen, Sich - selbst - belügen und dem absoluten Wahrheitsanspruch?


Gruss
Thilde

18.08.2005 19:14 • #1


E
Also dann, für die hartgesottenen Fanatiker unter Euch:

Eine Wahrheitstheorie ist eine philosophische ( erkenntnistheoretische bzw.
wissenschaftstheoretische) Theorie darüber, was als wahr oder falsch, aber auch
als unentscheidbar, paradox etc. festgestellt werden kann. Solche Theorien
behandeln dabei insbesondere das Verhältnis von Realität und Erkenntnis und
fragen, wie Erkenntnis generell und wahre Erkenntnis im besonderen erreicht
werden kann. In der Sprachphilosophie stellt sich vor allem die Frage, wann
Aussagen über die Welt als wahr gelten können. Hervorzuhebende Wahrheitstheorien
sind die Korrespondenztheorie, die Konvergenztheorie und die Kohärenztheorie der
Wahrheit. Wahrheitstheorien hängen eng zusammen mit den Bereichen der
Methodologie der Wissenschaften sowie der Logik.

Aristoteles und zahlreiche mittelalterliche Philosophen rechnet man der
Korrespondenz- oder Adäquationstheorie zu. Die Wahrheit besteht, ihnen zufolge,
aus der Übereinstimmung von Verstand und Sache.
Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646 - 1715) und idealistische Philosophen gehören
zu den Vertretern der Kohärenztheorie. Nach ihrer Auffassung besteht die
Wahrheit einer Menge von Aussagen darin, dass sie untereinander kohärent, also
widerspruchsfrei miteinander vereinbar sind.
Die Evidenztheorie gehört zu René Descartes (1596 - 1650), Franz Brentano (1838
- 1917) und Edmund Husserl (1859 - 1938 ). Ein Satz ist wahr, wenn er mit einem
evidenten Urteil übereinstimmt.
Die Auffassung, wahr sei, was für die Praxis fruchtbar und nützlich ist,
entspricht einer pragmatischen Wahrheitstheorie.
Karl-Otto Apel (* 1922) vertritt die Konsenstheorie. Sie besagt, dass eine
Aussage dann wahr ist, wenn eine möglicherweise unendlich große Menge von
Menschen unter idealen Kommunikationsbedingungen dieser Aussage zustimmen würde.

Frank Plumpton Ramsey (1903 - 1930) formuliert die Redundanztheorie: Das Wort
wahr ist überhaupt überflüssig.
Die Performancetheorie wird von Peter Frederick Strawson (* 1919) vertreten.
Demnach wird das Wort ‚wahr‘ performativ im Sinne einer Zustimmung zum Gesagten
verwendet.

Alfred Tarski (1902 - 1983) hat in seinem zuerst auf polnisch erschienenen
Aufsatz Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen (1933) die
semantische Wahrheitstheorie entwickelt und meint damit die Semantik der
Prädikatenlogik. Die Ursache der Lügner-Antinomie (siehe unten) liegt für Tarski
in der semantischen Geschlossenheit der Umgangssprache: Die Umgangssprache
enthält für jede Aussage einen Namen dieser Aussage. Deshalb kann man für sie
keine Definition des Wahrheitsbegriffes angeben, ja diesen nicht einmal
widerspruchsfrei verwenden.

Und schließlich ist die Systemtheorie zu nennen. Vor allem in der Nachfolge von
Niklas Luhmann (1927 - 1998 ) wird Wahrheit als symbolisch generalisiertes
Kommunikationsmedium aufgefasst. Dabei wird grundlegend zwischen Wissen und
Wahrheit unterschieden, was als 'wahres Wissen' zu gelten hat, muss durch ein
Beobachten zweiter Ordnung entschieden werden. Dies führt letztlich zu der
Paradoxie, dass es wahre Wahrheit und unwahre Wahrheit gibt. Vgl. etwa Niklas
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, Frankfurt/Main (Suhrkamp) 1992, S.
167 ff.

Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) und viele mittelalterliche Philosophen sehen in
der Wahrheit eine Übereinstimmung von Verstand und Sache: Wahr ist: von etwas,
was ist, zu sagen es sei, und von etwas, was nicht ist, zu sagen es sei nicht.
(Mitunter bezeichnet als klassische Definition der Wahrheit). Die Wahrheit
findet sich empirisch, also durch Anschauung und Erfahrung. Beispiel: Ein Stein
fällt zu Boden, wenn ihn nichts hält. Für diese Wahrheit ist Erfahrung
notwendig.
Später wurde von den Idealisten unter Ausnutzung der Unschärfe der Ansichten von
Aristoteles über die Korrelation von Materie und Form das Lebendige,
Materialistische in der Aristotelischen Definition elemeniert, und das reale
Sein wurde durch Idee, Vernunft, transzendentes Sein u.a. ersetzt, denn nach der
Zeit von Aristoteles war die höchste Form die göttliche Vorstellung, deren Sein
außerhalb der Materie gedacht wurde. Man begann die Wahrheit als Übereinstimmen
von Gedanken und Idee, Gedanke und Vernunft zu behandeln, d.h. als
Übereinstimmen des Gedankens von etwas Ideellem mit Realem.
In der klasssichen Definition wurde, wie Narski hervorhob, nur eine elementare
Beziehung vom Typ der Konstatierung zwischen einem Urteil und des von ihm
beschriebenen Sachverhaltes verstanden.
In der materialistischen Dialektik wird die Interpretation der Wahrheit (im
Sinne einer Definition) als eine Relation der Adäquatheit von Wahrheit und dem
zu erkennenden Sein wesentlich anders behandelt, und zwar als eine relative
Entsprechung, in deren Rahmen die Bewegung von relativen zu absoluten Wahrheiten
(als objektive Wahrheiten betrachtet) über die Entwicklung von Gegensätzen
angestrebt wird.
Immanuel Kant (1724 - 1804) setzt den Begriff Wahrheit in Zusammenhang mit
seinem Begriff vom a priori (von früher her) und meint damit Einsichten, deren
Richtigkeit von der jeweils persönlichen Erfahrung völlig unabhängig sind, also
etwa Form, Raum und Zeit.
Kriterium der Wahrheit
Philosophisch bedeutsam ist vor allem die Frage nach dem Kriterium der Wahrheit.
Dieses wurde zuerst bei den Stoikern aufgeworfen. Nach der Auffassung der
Skeptiker existiert kein Kriterium der Wahrheit.
Jakob Friedrich Fries definiert das Kriterium wie folgt: Ein Grundsatz wird ein
Kriterium, ein Unterscheidungsgrund der Wahrheit für gegebene Erkenntnisse, wenn
ich aus ihm die Wahrheit dieser Erkenntnisse beurteilen kann
Rene Descartes vertrat die Position, dass Klarheit und Deutlichkeit (als Evidenz
die Kriterien der Wahrheit seien. In der Philosophie der Mathematik wird heute
oft die Meinung vertreten, die Widerspruchsfreiheit einer mathematischen Theorie
sei ein hinreichendes Kriterium für deren Wahrheit.
In der marxistischen Philosophie wird die gesellschaftliche Tätigkeit als
überprüfbares Kriterium der Wahrheit von Aussagen und Theorien angesehen.
Auch im Pragmatismus wird die Praxis als Kriterium der Wahrheit angegeben. Die
Praxis wird als subjektive Erfahrung und subjektive Tätigkeit verstanden und
deshalb gilt der subjektive Erfolg und die Nützlichkeit als Wahrheitskriterium.
Begriffe
Eine analytische Wahrheit enthält die Eigenschaft im Gegenstand. Beispiel: Alle
Junggesellen sind unverheiratet. Das Substantiv Junggeselle bedeutet bereits
unverheiratet.
Demgegenüber sind synthetische Wahrheiten solche, bei denen der
Eigenschaftsbegriff nicht in der Gegenstandsbezeichnung enthalten ist, wie
beispielsweise in dem Satz: Alle Junggesellen sind glücklich.
Als notwendige Wahrheiten bezeichnet man Aussagen, deren Verneinung zu einem
logischen Widerspruch führen würde: Alle Kreise sind rund. Wäre der Gegenstand
nicht rund, wäre er kein Kreis.
Außerdem gibt es kontingente (zufällige) Wahrheiten, deren Verneinung nicht zu
einem logischen Widerspruch führt. Beispiel: Die Anzahl der Planeten ist gleich
neun.

Seit der Antike ist das Paradoxon des Epimenides bekannt. Der Kreter Epimenides
sagt: Alle Kreter sind Lügner.
Wenn der Kreter behauptet, alle Kreter seien Lügner, so muss man annehmen, dass
er selbst ebenfalls lügt. Damit jedoch wäre seine Aussage über sich und die
Kreter unwahr. Die Wahrheit aber kann er nicht sagen, denn da er Kreter ist,
sagt er nicht die Wahrheit über die Kreter. Es entsteht ein unlösbarer
Widerspruch.
Allerdings ist dieses Paradoxon nur dann paradox, wenn man annimmt, dass ein
Lügner immer lügt, dass also jede Aussage eines Lügners unwahr sei. Und das
könnte auch ein noch so versierter Lügner im alltäglichen Leben kaum
durchhalten.

Psychologische Aspekte
======================
Mithilfe eines Lügendetektors kann man heute feststellen, wann ein Mensch lügt.
Dabei geht man davon aus, dass die Lüge einen Menschen so unter Stress setzt,
dass sein Herzschlag steigt und sich auf seiner Haut Schweiß bildet. Ein
hundertprozentiger Beweis ist das nicht, denn ein Mensch kann sich auch aus
anderen Gründen in einer Situation aufregen, in der er befragt wird. Anderseits
setzt das Lügen manche Leute nicht messbar unter Stress.
Die Verhaltenspsychologie hat zahlreiche Mutmaßungen darüber entwickelt, wie man
bei einem Gesprächspartner erkennen kann, ob man angelogen wird. Für die
Unwahrheit sprechen geweitete Pupillen, Handbewegungen in Richtung Gesicht, vor
allem in Richtung Mund und allgemeine Nervosität. Außerdem verändert sich beim
Lügen die Stimme. Die Stimmbänder spannen sich an, die Stimme wird höher und
gepresster. Auch das kann man mit Apparaten messen. Doch auch hier gilt, dass
ein Mensch aus anderen Gründen nervös wirken mag, oder dass jemand ein so
routinierter Lünger ist, dass man ihm nichts anhört oder anmerkt.
Offensichtlich ist es dem Menschen ein dringendes Bedürfnis, die Wahrheit von
der Lüge unterscheiden zu können. Und offensichtlich ist die Lösung des Problems
noch nicht gefunden. Die meisten Gesellschaften sanktionieren darum die Lüge.
Kinder werden meist hart bestraft, wenn sie nicht die Wahrheit sagen. Aus dieser
Furcht vor Strafe bei der Lüge mag auch herrühren, dass Menschen für
Lügendetektoren taugen, die Stressreaktionen messen.
Die Empfindungen von Wahrheit, zum Beispiel im zwischenmenschlichen Bereich oder
bei der Selbstreflexion sind vielschichtig und individuell geprägt: Wahre
Begegnung zwischen Menschen, offener Umgang miteinander, echte Selbstoffenbarung
führen vielleicht zu dem, was der Schweizer Theologe Emil Brunner einmal mit
Wahrheit als Begegnung formuliert hat.

Wahrheit in der Informationsgesellschaft
========================================
Wirklich schwierig ist die Wahrheit dann festzumachen, wenn sie auf riesigen
Datenmengen basiert. Etwa: Was ist der richtige Weg, um die Klimakatastrophe zu
verhindern? Zunächst einmal muss festgesstellt werden, ob es überhaupt eine
Klimakatastrophe gibt. Einigt man sich darauf, Computerdaten so zu
interpretieren, so sieht man sich einem Chaossystem gegenüber, das man
bestenfalls in Ausschnitten betrachten kann. Der wahre Lösungsweg ist auf diese
Weise niemals eindeutig zu erkennen.
Wahrheit muss dann formal auf eine Wahrscheinlichkeitsaussage reduziert werden.

Wahrheit des Lebens
===================
Vor dem Hintergrund, dass Weltanschauungen - insonderheit Religionen -
Wertmaßstäbe und damit Wertorientierungen für das Leben angeben bzw. aufrichten,
wird von einem wahren Leben gesprochen, wenn es den jeweiligen Wertmaßstäben
entspricht. (Beispiel: aus christlicher Perspektive ist Jesus Christus selbst
das wahre Leben, Joh. 14, 6). In Verbindung mit den jeweilig aufgerichteten
Wertmaßstäben erheben Weltanschauungen bzw. Religionen oft einen
Wahrheitsanspruch.

Wahrheit in der Postmoderne
===========================
Philosophen der Postmoderne weisen den Gedanken einer einzigen Wahrheit als
Mythos zurück. Dabei geht es aber nicht etwa darum, dass Naturgesetze
angezweifelt würden (siehe dazu auch Schrödingers Katze), sondern um die Frage,
ob es nicht vielerlei Sichtweisen desselben Gegenstands gibt, ob Wahrheiten in
einer Kultur nicht meist Konstruktionen sind, abhängig vom Betrachter. Der
radikale Konstruktivismus geht etwa von sovielen Wahrheiten aus, wie es
Betrachter gibt, siehe auch Intersubjektivität.

Noch Fragen ? ;D

19.08.2005 07:54 • #2


A


Lügen

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B
@ Wahrheit....


......dat hab ich jetzt aber nich gelesen....
Hab ja heut noch was anderes vor *grins*

19.08.2005 07:57 • #3


E
Liebe Banshee,

schade - denn das war eigentlich nur mal so als Einführung gedacht :-*


Wahrheit

19.08.2005 08:28 • #4


B
@ Wahrheit

...das ist natürlich ein Problem... gibts die
Einführung vielleicht als Reclam-Heftchen?
In gekürzter Form?

19.08.2005 08:33 • #5


E
Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte!

John Osborne (12.12.1929 - 24.12.1994)
britischer Journalist, Dramatiker und Schauspieler

19.08.2005 09:04 • #6


E
[quote author=Wahrheit link=board=Mitgliederdiskussionen;num=1124385288;start=0#1 date=08/19/05 um 07:54:22]Also dann, für die hartgesottenen Fanatiker unter Euch:


Noch Fragen ?  ;D[/quote]

gehts noch? da stockt einem ja der atem? das Fragezeichen am schluss war ja wohl nur rein obligatorisch, so hat der ganze thread schon angefangen: viel text, wenig interesse am diskurs. die fragen schon mal sicherheitshalber selbst beantwortet:

MERKE : wenn du diskutieren willst und an meinungen interessiert bist, laß noch was übrig!

oder schreibt hier jemand seine diplomarbeit?

himmel! nabend!

19.08.2005 18:49 • #7


E
Hey Thilde!
Lügen gibt es wohl viele Arten,die einen sind verwerflich die anderen wohl notwendig.

1.Manche Menschen muß man belügen,weil man mit ihnen nur Stress bekommt wenn man die Wahrheit sagt,weil sie mit Kritik oder der Wahrheit nicht umgehen können.
Das find ich ok,weil soll man sich da ständig Theater selbst machen?!

2.Sogenannte kleine Lügen um unwesentliche Dinge,weil man keine Lust hat,alles groß und breit zu erklären.
Find ich auch ok,warum kompliziert,wen,s auch einfach geht.

Dann aber gibt es die Lügen die massiv unter Vertrauensbruch laufen,kaum entschuldbar,auch wenn sie oft nur geschehen um niemand zu verletzen.

Und es gibt Menschen,dazu gehörte leider meine Expartnerin,die ihr ganzes Leben auf dieser Basis aufgebaut haben,sprich,die nach aussen perfekt und untadelig rüberkommen wollen und durch ihre Rollenspiele immer wieder zu massivsten Lügen gezwungen sind,die so tief darin stecken das sie um offensichtliche Lügen, zusätzliche erfinden um diese Lügen wieder plausibel zu machen und noch extremer so fest davon überzeugt sind ,das sie es am Ende selbst glauben.
Nur damit das eigene Weltbild, das eigene Ich nicht in Gefahr kommt.
Damit zerstören sie nicht nur sich auf die Dauer,sondern auch jedwede Form von Freundschaft.
Und das wiederum halte ich für Therapiebedürftig,mit wohl wenig Aufsicht auf Erfolg.

Gruß


20.08.2005 11:34 • #8


E
Zitat:
1.Manche Menschen muß man belügen,weil man mit ihnen nur Stress bekommt wenn man die Wahrheit sagt,weil sie mit Kritik oder der Wahrheit nicht umgehen können.
Das find ich ok,weil soll man sich da ständig Theater selbst machen?!


ja, ne is klar....wozu mit Reaktionen umgehn !
Das Ego muss schliesslich geschont werden und das rechtfertigt das Lügen natürlich ! :-X

20.08.2005 12:03 • #9


E
ich habe mit einer Lüge gelebt (nicht zusammen).
Und gelitten. MIR REICHT ES!!!!
nie wieder.
l.G.velvet

01.10.2005 13:15 • #10


E
@,
o.g. Beitrag ist fast nichts hinzu zu fügen.
Es gibt sog. Menschen, die nicht nur sich selbst belügen, sondern mit ihren Lügen glücklich sind.
Gruß velvet
und auch Grüße an dich Thilde, die du so oft das schreibst, was ich denke

01.10.2005 14:44 • #11


E
@ velvet

Ist es nicht so, dass die Wahrheit einfach nur schwerer zu ertragen, und die Lüge deswegen schöner und bequemer ist?

Wir gehen doch alle gerne den Weg des geringsten Widerstandes, und bevor wir anfangen, uns dem Leben zu stellen, und der Wahrheit / der Realität ins Gesicht zu schauen, leben wir doch lieber eine Lüge, weil es viel einfacher ist, und wir nicht möglicherweise Konsequenzen für unser Leben ziehen wollen.

Ist das verwerflich? Ich weiss es nicht wirklich.


Gruss
Thilde

04.10.2005 11:22 • #12


E
[glow=red,2,300]Ist es nicht so, dass die Wahrheit einfach nur schwerer zu ertragen, und die Lüge deswegen schöner und bequemer ist?

Wir gehen doch alle gerne den Weg des geringsten Widerstandes, und bevor wir anfangen, uns dem Leben zu stellen, und der Wahrheit / der Realität ins Gesicht zu schauen, leben wir doch lieber eine Lüge, weil es viel einfacher ist, und wir nicht möglicherweise Konsequenzen für unser Leben ziehen wollen.

Ist das verwerflich? Ich weiss es nicht wirklich.

[/glow]

Wow, und dass alles für die sogenannte Liebe?

Tja, und wahrscheinlich ist es dann auch ein Unterschied, ob man belogen wird, oder aber selbst zur Lüge greift, oder?

Und wie weit ist es dann von der Lüge zum Betrug?

Kann man so ein Handeln dann klassifizieren oder gar mit unterschiedlichen Argumten erklären, oder gar entschuldigen?

Hm, mitunter sogar Verständnis für so ein Handeln aufbringen und dann so weiterleben, als ob nichts geschehen wäre?

Sorry, aber wer diesen Weg so geht und ihn dann als den Weg mit dem geringsten Widerstand ansieht, der wird noch oft auf die Nase fallen, weil er förmlich danach schreit und nicht sehen will.

04.10.2005 11:37 • #13


E
Moin ,

ich stimme dir (fast) unbesehen zu, ich dachte auch immer, dass es Menschen unmöglich sein müsste, mit einer - nennen wir es ruhig Liebeslüge - zu leben. Alllerdings stosse ich immer wieder auf Menschen die das scheinbar sehr gut oder auch weniger gut können, Menschen die dann jammern und nichts tun, um die Ist-Situation zu verändern.

Ich versuche oft, mich in diese Menschen hinein zu versetzen, glaub mir es gelingt mir nicht wirklich, und trotzdem sollte ich für diese Menschen doch in irgendeiner Form Verständnis aufbringen (können).


Darum auch mein ich weiss es nicht.


Gruss
Thilde

04.10.2005 11:49 • #14


E
Mensch Bea,

wenn ich so etwas lese, dann wird mir Angst und Bange und zwar um dich.

Verständnis?

Menno, du kannst doch nicht für Gott und die Welt Verständnis aufbringen. Über kurz oder lang, bist du doch die, welche daran kaputt geht.

Klar ist so ein Handeln für unsereins beänstigend, aber ist es nicht auch unsere Aufgabe uns selbst davor zu schützen?

Ich weiß, dass es diese notorischen Lügner und Selbstbetrüger gibt. Bei Männern ist es es für mich nicht sonderlich schlimm, weil diese Personen lass ich nicht so direkt an meinem Leben teilnehmen. Aber bei Frauen, da sieht die Sache schon ganz anders aus, da muss ich auf der Lauer liegen, dass ich mich da in nix verennen, aus dem ich dann später nicht mehr rauskomme.

Du als Frau, solltest die Dinge aus meiner Sicht natürlich aus der anderen Sicht betrachten.

Aber ich werde nicht mehr für jeden und alles Verständnis auf bringen.

Und ist Verständis aufbringen gleichzusetzen mit entschuldbar?

Nee, nicht mit mir. Es gibt Dinge, welche ich absolut nicht korrekt finde und da gehören Lügen und betrügen an die oberste Stelle.

Sicherlich gibt es Menschen, welche sich ändern können, aber die brauchen auch ihre Zeit und da wird sich wohl kaum etwas ändern, wenn du sie ganz lieb darum bittest oder für ihr Handeln Verständnis aufbringst.

Also, lerne einen großen Bogen um diese Menschen zu machen und wenn du dann magst, dann kannst du im stillen Kämmerlein Verständnis für sie aufbringen. Aber sagen, darfst du es ihnen nie, weil sie sonst glauben, einen Freifahrtschein zu haben.

Gruß

04.10.2005 12:04 • #15


A


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