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Männer - wie geht es Euch in - nach einer Affäre ?

M
Hallo,

ich bin ganz neu hier, habe aber schon Unmengen zum Thema Affäre gelesen... Verurteilungen, Beschimpfungen und Unverständnis sind die vorrangigen Reaktionen, wenn es um Affären geht und das verblüfft mich etwas...

Zu mir: Ich bin zweimal betrogen worden (vom selben Mann) und war selbst eine Geliebte - ich kenne also beide Seiten der Medaille und sämtliche Gefühlszustände, die man sowohl als Betrogene, als auch als Betrügende durchlebt...

In Foren melden sich leider meistens nur die Frauen zu Wort - betrogene Ehefrauen, sowie zu Tode betrübte Geliebte - frustriert, wütend und mit vollem Unverständnis für Ihre jeweilige Situation und die Beteiligten.
Wie sieht es mit Euch Männern aus? Wie ist es für Euch, wenn Ihr Euch auf eine Affäre einlaßt? Wie empfindet Ihr dabei - was geht in Euch vor? Warum laßt Ihr euch darauf ein?

Ich möchte hier niemanden verurteilen, denn JEDER, und ich sage wirklich JEDER kann sich irgendwann in einer Dreiecksbeziehung wiederfinden...

Was sagt Ihr dazu?
Liebe Grüße und ich freue mich auf Eure Antworten...

11.08.2011 17:45 • #1


J
Ich würde mich im Leben nicht auf eine Dreiecksbeziehung einlassen. Ich mische mich (egal wie sehr mir ein Mensch gefällt) niemals in eine Beziehung ein. So etwas ist für mich nur pure Verachtung wert.

Und würde ich merken, das meine Freundin, neben mir einen andern hat, wäre sie schneller Geschichte als alles andere. Geht nicht.

Meine persönliche Meinung. Vieleicht wolltest du was anderes hören. Aber ich bin ein Mensch mit Prinzipien, diese kann man klar dehnen. Aber niemals brechen.

Liebe Grüße
Julian

11.08.2011 17:51 • x 2 #2


A


Männer - wie geht es Euch in - nach einer Affäre ?

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M
Lieber Julian,
ich danke Dir für Deine Antwort und nein, ich will und wollte nix bestimmtes hören, sondern einfach mal in Erfahrung bringen, was Männer zu dem Thema sagen... Nur mit dem Wort Verachtung komm' ich nicht ganz klar, weil mir das doch etwas zu hart ist - Du nie weißt, was die Vorgeschichte einer Affäre war und welches Leben der Betroffene bis dahin geführt hat...

Liebe Grüße

11.08.2011 23:56 • x 1 #3


C
Hallo malihini,

nun weiß ich nicht, in welchen Foren du bisher gelesen hast.

Hier jedenfalls findest du auch eine Menge Beiträge von Männern: von vielen, die von ihrer Partnerin betrogen und/oder verlassen wurden und auch von manchen, die selbst ihre Partnerin mit einer anderen Frau betrogen haben (oder dieses in Erwägung ziehen, weil sie sich verliebt haben und zwischen Frau und neuer Freundin schwanken).

Aber vielleicht antworten ja auch einige Männer direkt hier in deinem Thread. Ansonsten kannst du hier im Forum auch so fündig werden.

Viele Grüße
Chiara

12.08.2011 02:59 • #4


F
Hi,

hier kurz meine Geschichte:

ich war 5 Jahre Single und dachte von mir eigentlich das ich nicht der Typ bin der fremdgeht. Vor einem Jahr habe ich meine aktuelle Ex kennengelernt und mich in Sie verliebt. Nach etwa 5 Monaten ließ das Gefühl nach und ich lernte jemanden kennen. Ich habe nicht wirklich nachgedacht, dachte ich liebe meine Freundin nicht mehr und dachte auch das unsere Beziehung für Sie nicht wirklich das Wahre ist. So ist es dann passiert. Ich bin fremdgegangen. Meine Freundin hat es durch Sms lesen sehr schnell herausgefunden und sich getrennt. die ersten zwei monate haben wir uns trotzdem weiter gesehen und ich habe nicht wirklich gelitten.
Bis zu dem Zeitpunkt an dem Sie die Trennung endgültig gemacht hat. Erst da habe ich begriffen was ich getan habe. Jetzt denke ich nur... Wie konnte ich nur so egoistisch und kaltherzig sein und einem Menschen der mir wirklich viel bedeutet hat so etwas antun. Jedenfalls bekomme ich jetzt die gerechte Quittung dafür. Sie liebt mich nicht mehr. Darüber kann und darf ich mich nicht beschweren. Dennoch tut es unendlich weh und ich wil Sie zurück, was hoffnungslos ist. Ich verstehe mich selber nicht, weder meine Gefühle noch meine Taten. Ich kann nur hoffen das ich für die Zukunft daraus gelernt habe.

Was du nicht willst das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.

Trotzdem passiert sowas. Die menschliche Psyche ist halt nicht einfach.

12.08.2011 11:24 • #5


S
Lieber Julian, Du würdest sowas nie machen und bist der typische Moralapostel, nicht wahr ? Du bist so rein und hast auch sicher nie einen Fehler gemacht, richtig ? Sorry, dann Du hast Du noch nie gelebt. Oder Du bist noch zu Jung...
Du wirst womöglich auf wenige Menschen treffen, die Lebensintelligenz haben. Heißt, Sie haben sehr viele Facetten des Lebens durchlebt, viel gereist usw. blablabla. Ich kann Dir sagen, ich hatte etwa 100 Frauen im Bett und nein, ich bin nicht die Mischung aus Brat Pitt und R.Gere. Sehe aber auch nicht aus wie ne Abfalltonne:o) Ich habe einfach irgendwas, keine Ahnung. Ich werde oft mit meinen 40 als 33, 35 etc. geschätzt und habe weiß Gott ein sehr bewegtes Leben hinter mir bisher, glaub mir.
Ich bin kein Mann, hinter dem sich Frau umdreht, eher der Typ interessant, attraktiv..
Was ich Dir damit sagen will, oder euch. Ich war ein stückweit ne coole sau und doch so schwach. Denn ich hatte ebenfalls eine Affäre, 1 1/2 Jahre lang. Ich habe noch nie eine Frau so sehr geliebt. Noch nie !
Und wir waren nicht auf der suche, zumindest nicht aktiv. Sie kam in meinen Laden, mit Mann, mit Familie usw. irgendwann nur noch mit Familie und ohne Mann. So weit, so gut. Irgendwann aber auch nicht mehr mit Familie, sondern nur noch alleine oder mit Kind. Nix bei gedacht. Ich fand sie toll, vom ersten Tag an, aber Frau, Mann Kind, dazu noch kleinkind, gleich Tabu. Tja, man unterhielt sich und man fing an sich zu gewöhnen, zu freuen auf den nächsten Tag. Ich rief sie an, das ich den Laden heute später öffne, wir tauschten SMS. Dann wurde es komisch..
Sie schrieb, daß es ihr nicht gut ging, ich antwortete, das bin aber nicht ich Schuld..Sie, Du bist viel Schuld. Oh...ok, es wird zu lang, jedenfalls war es total schleichend und nicht Programmiert. Letztendlich hatten wir den besten *beep* und das nach all den Frauen!(ich weiß, kommt eh falsch rüber), im übrigen auch von Ihrer Seite aus. So war es nicht mal am Anfang mit meinem Manneine Leidenschaft die einfach nur Klasse war, Zärtlich, bemüht. Das volle Program halt. Hand in Hand Rad gefahren, Briefe geschrieben und zwar auf papier..;o) Ich liebte sie ohne Ende und das Kind auch.
Ich möchte nur noch kurz betonen, auch für die möchtegern liebhaber. Es gibt keinen solchen, man ist kompatibel, oder man ist es nicht. Bei uns hat es einfach gepasst, basta. Wer anderes behauptet, Isch bin der beste, sollte sich ab morgen die Brote wieder von Mama machen lassen, wenn sie es nicht schon tut.. Weiß wie ich mein ...
2000-3000 SMS ? ich weiß es nicht mehr. Wurscht...Ich habe mich von meiner Frau getrennt, denn Sie hatte es nicht verdient, weiter beschissen zu werden und schon garnicht weiter so Leben zu müssen, auch wenn Sie nix wußte. Nun setzte ich meiner Affäre die Pistole auf die Brust und mußte höre, ich würde Ihr keine Zeit geben. Hä ?
Nach 100 mal ich Liebe Dich, ich wär so gern die Frau an Deiner Seite, usw. wirfst Sie mir vor, ich setze ihr die Pistole auf die Brust.
Sie hat sich letztendlich für Ihren Mann entschieden, warum auch immer. Wegen dem Kind, der vermeintlichen Sicherheit etc. es gibt so viele Gründe. Angst vor dem neuen, dem ungewissen. ich weiß es nicht...Und ja, ich gebe zu, ich weine oft, sehr oft. Seit Monaten und kann nur jedem raten, die Finger davon zu lassen, wenn es irgendwie möglich ist. Sind die Fronten klar, dann ok, aber ansonsten, nicht tun. Es ist kein Gewinn, glaubt mir. Es macht die Sache eher schlimmer und zeigt euch auf kurz oder lang auf, wie feige ihr eigentlich ward und wie schlecht eure bisherige Partnerschaft ist. Wenn man schon den Gedanken hat. 2 Möglichkeiten: Reden und kämpfen, oder Trennen und DANN suchen. Alles andere finde ich feige und egoistisch. Ich kenne viele Ehen, wo die anderen woanders *beep* und nächsten Tag mit dem Ehepartner Hand in Hand spazieren gehen. Ich finde das zum Kotzen, aber das ist wohl in unserer heutigen Oberflächlichen Gesellschaft Chik geworden. Leider....mich jedenfalls hat es schwach gemacht und dazu stehe ich auch und ich bin sicher kein Mädchen, dessen könnt Ihr euch sicher sein...
Fest steht jedenfalls, die meisten Affären taugen nicht für eine Beziehung. Es sei denn, sie ziehen es mit allen konsequenzen durch, egal was passiert. Davon kenne ich 2 und die sind durch die Hölle gegangen. Aber sie sind glücklich ohne Ende, seit Jahren. Sie bereuen nichts...
Aber das waren sehr sehr viele Tränen, kosten, Emotionen und die komplette Geschichte rauf und runter.

14.08.2011 06:39 • x 3 #6


C
Hallo Schattenmann,

warum kommt es denn auf die Anzahl der Frauen an, die ein Mann im Bett hatte, ob er über Lebensintelligenz (um deinen Terminus zu verwenden) verfügt?

Die 99 Frauen waren dann vor deiner Ehe?
Die 100. war deine Ehefrau?
Und die 101. die Geliebte, für die du deine Ehefrau und eure Beziehung aufgegeben hast, die letztendlich dich aber zurückgewiesen hat.

Habe ich das so richtig verstanden?

Viele Grüße
Chiara

15.08.2011 00:37 • #7


M
Hallo.

Ich habe vor 10 Tagen erfahren, dass mein Freund mich vor 2 Jahren betrogen hat. Es war nur 1x sagt er und er weiß, dass es ein Fehler war.
Egal was für Gründe es gewesen sind, es ist einfach nur schmerzhaft.
Wie kann man das einem anderen Menschen nur antun und so lange nichts sagen? Im Augenblick fühle ich mich verletzt und bin einfach nur leer.
Klar tut es ihm Leid aber was mach ich jetzt damit?

Wir wohnen im Augenblick im Ausland und ich wünschte ich hätte es vor unserem Auszug aus Deutschland gewußt!

Gruß in den Abend.
Monsha

17.08.2011 13:37 • #8


L
unter einer anderen überschrift habe ich meine geschichte mal ausführlich geschildert. auch ich habe die erfahrung gesammelt, dass man viel abgestraft und verurteilt wird, dennoch sind einige schreiber dabei gewesen, die sensibel sich eingedacht haben, was dem allen zu grunde lag!

in meine affäre vor einem jahr bin ich achtlos und spontan hinein geraten. schweirige zeiten erlebt eine beziehung immer wieder. meine jetzige frau und ich waren zu dem zeitpunkt fast neun jahre zusammen, also war es auch nicht die erste phase, wo es mal stress gab. sicherlich ist man empfänglicher, wenn man daheim gewisse probleme mit sich schiebt, aber wie ein vorschreiber bereits gesagt hat: die pfeile amors treffen einen unerwartet!

ich bin mitnichten ein moralapostel, die situation, dass man in eine dreieckssituation gerät, ist jedenfalls schneller und unverhoffter gegeben als man dies glauben mag. ich habe nicht gesucht, ich habe nicht provoziert, es war einfach faszination und anziehungskraft.

dass sich zu der inneren verbundenheit und leidenschaft auch noch einseitige und unerwiderte gefühle gesellt haben, war unglückselig, tief erschütternd, kraftraubend, mich an die grenze des ertragbaren treibend, aber reinigend. heute kann ich sagen, dass ich daraus auch stärke gewonnen habe und so, wie diese affäre meine beziehung hätte beenden können, wenn meine gefühle erwidert worden wären, so hat dieses unglück aber gerade dazu geführt, dass ich bewusster und ehrlicher mit mir selbst und in unserem beziehungsleben bin.

die zeit der parallelwelt war anstrengend, aber sie war wahnsinnig erfüllend und schön. ich werde dies nicht schlecht reden, denn es ist passiert und ich war mir aller konsequenzen klar.

ich möchte nur alle sensibilisieren, dass eine affäre einersets nicht per se nur schlecht ist, weder für den fremdgehenden, noch zwingend für den betrogenen partner und dass eine affäre schneller passiert als man denken kann.

29.08.2011 13:03 • x 1 #9


C
Jenseits der Moral

Treue ist eine Haltung, die aus der Liebe erwächst, sie ist nicht Grundlage, sondern Folge der Liebe. Will man also die Krise einer Liebe mit dem Befehl der Treue meistern, so verabsolutiert man damit eine Erscheinungsform der Liebe zu deren Inbegriff ohne Rücksicht darauf, unter welchen Voraussetzungen die Liebe entstehen und bestehen kann.

….muss man akzeptieren, dass eins solches Verständnis von Treue sich schließlich sogar gegen vieles richtet, was zur Liebe selbst gehört: Phantasie, ero., Erfahrungsreichtum, Intensität des Gefühls, Ehrlichkeit und innere Freiheit

….dass eine äußere „Treue“ des Zusammenlebens sich aus mancherlei Haltung ergeben kann, die mit Liebe und dauerhafter Bindung im Inneren nicht das Geringste zu tun haben, wohl aber z.B. mit Bewegungslosigkeit, Starre, Herzensarmut und Bequemlichkeit

Zitate von Eugen Drewermann
katholischer Theologe, dem die Lehrerlaubnis entzogen wurde

11.09.2011 22:58 • x 1 #10


C
Wäre jetzt interessant, in welchem Zusammenhang Eugen Drewermann das gesagt oder geschrieben hat.

Ich könnte mir vorstellen, dass es um Fragen von Scheidung und Wiederverheiratung gegangen sein könnte. Das traditionelle katholische Eheverständnis kennt keine Scheidung (das vor Gott gegebene Treueversprechen gilt lebenslang) und ist deshalb nicht offen für eine Wiederverheiratung (keine Scheidung, ergo auch keine neue Heirat mit einer anderen Person... ).

Diesen Kontext könnte ich mir für die zitierten Sätze vorstellen, sprich dass Drewermann eben anerkennt, dass eine Ehe auch so scheitern kann, dass die Eheleute (trotz katholischer Trauung) sich eines Tages trennen. Nach Drewermanns Argumentation müsse man dann nach der Trennung nicht mehr am Treueversprechen festhalten und hätte somit auch (kirchlicherseits legitimiert) die Möglichkeit, sich für neue Beziehungen zu öffnen.

Tatsächlich ist die Haltung der katholischen Kirche nach wie vor unverändert: Die Ehe ist ein Sakrament, das nicht rückgängig gemacht werden kann (ebenso wenig wie eine Taufe oder eine Priesterweihe) - eine zivile Scheidung ist aus katholischer Sicht demzufolge für die kirchlich geschlossene Ehe schlichtweg ungültig/unbedeutend. Und das heißt zum Beispiel auch für betrogene katholische Ehepartner/innen... der/die Untreue mag sie wohl verlassen haben und schon längst fröhlich mit einer/einem anderen zusammenleben, sie aber (wenn sie es ernst meinen mit ihrem Glauben und ihrem Eheversprechen) müssen (gemäß kirchlicher Lehre) bs an ihr Lebensende weiterhin die Treue halten...

Kann es also sein, dass Drewermann sich gegen diese Haltung der Kirche wehrt, die ja gerade für gläubige und praktizierende Katholiken das Schicksal einer Trennung noch schlimmer macht.

Dass aber Drewermann mit den zitierten Worten in irgendeiner Weise Untreue i(also heimliche Affären) nnerhalb der noch bestehenden Ehegemeinschaft gutgeheißen haben könnte, kann ich mir sehr viel weniger vorstellen. Falls dies aus dem Kontext doch hervorgehen sollte, lasse ich mich natürlich gern (wenn auch überrascht) eines Besseren belehren.

Viele Grüße
Chiara

12.09.2011 01:06 • #11


C
Nein, ich sehe das nicht so, dass Drewermann damit eine Affäre gutheißen würde.
Sicherlich hat er diese Worte auch verfasst in der Hinsicht, wie du am Anfang beschrieben hast, was die Sicht der katholischen Kirche betrifft.

Aber ist es nicht oft so, dass der Ehepartner eben nur aus diesen Gründen der Bewegungslosigkeit, Starre und Bequemlichkeit beim Partner bleibt. Sowie dass man dem Partner die Wahrheit nicht zumuten möchte, weil man darum weiß, dass es ihn verletzen wird.
Dass man vor allem aus diesem Grund die Wahrheit nicht ans Licht bringen kann, selbst dann wenn die Liebe schon über Jahre erloschen ist und dies der Partner auch merkt. Man aber noch eine Verantwortung hat gegenüber dieser Person (ihn eben nicht verletzen will und kann) und vor allem gegenüber seinen Kindern, dass man ihnen das Familienleben nicht zerstören will. Doch die Familie fungiert nur noch als Wohngemeinschaft.
Und so kommt man in die Lage desjenigen der untreu wird, weil man die Liebe bei einem anderen Menschen findet.

Für mich sind Drewermanns Worte ein Plädoyer dafür, zu seinen Gefühlen zu stehen und eben KEINE heimlichen Affären zu leben.Sicherlich gibt es auch die Sorte, die auf 2 Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Und dem Ehepartner heile Welt vorspielen. Das heiße ich beileibe nicht gut.

Ich wollte mit dieser Sicht der Dinge nur beschreiben, dass die Menschen, die eine Affäre leben, beileibe nicht immer diejenigen sind, die herzlos und egoistisch handeln.
Auch wenn dies der falsche Weg ist. Klare Sache!

12.09.2011 01:49 • #12


C
Ja, natürlich, wenn sich Gefühle ändern, ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben. Und natürlich stellt sich in mehrjährigen Beziehungen auch mal die Frage: Was verbindet uns noch? Ist es noch ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl, Liebe, Zuneigung oder nur noch Gewohnheit und eine gewisse Bequemlichkeit?

Da ist dann bestimmt, wie du schreibst, Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und in der Partnerschaft nötig. Andererseits kann aber durch einen allzu forschenden und kritischen permanenten Blick auf die eigene Gefühlslage sicher jede Beziehung ganz schnell kaputt-gefühlt werden... (also wenn man sich beständig fragt: Hmm, ist das denn jetzt noch so spannend wie am Anfang? Hat sie mich denn heute überhaupt so liebevoll angesehen, wie mir das immer so gefallen hat, als wir uns kennen lernten? Naja, ist sein Begrüßungskuss nach der Arbeit denn wirklich noch Ausdruck seiner Liebe oder nur ein gewohnheitsmäßiges Ritual? So kann man sich und den Partner/die Partnerin schnell verrückt machen und die Beziehung überfordern.)

Ich bin inzwischen nämlich überzeugt, dass es in einer Partnerschaft zwangsläufig nicht nur die spannenden, mitreißenden Feuerwerks-Zeiten geben kann, sondern auch ruhige, gelassene Perioden geben muss, in denen alles gleichmäßig dahinplätschert... ohne große Aufregungen.

Das Kritische ist aber, dass diese Perioden von den beiden Beteiligten ganz unterschiedlich beurteilt werden können, je nach sonstiger Lebenssituation. Sagen wir mal, du bist beruflich gerade sehr eingespannt oder hast gerade an einer neuen Arbeitsstelle begonnen, musst neue Beziehungen aufbauen, dich selbst in einer neuen Aufgabe beweisen etc., der Partner oder die Partnerin tritt aber beruflich gerade auf der Stelle... fühlt sich irgendwo unterfordert, ein bisschen gelangweilt... hmm, was kann passieren?

Ein sehr kritischer Blick auf die Partnerschaft... so auf die Art: Ach, nee, mein Partner engagiert sich ja momentan überhaupt nicht... echt, was für Abwechslung gibt's bei uns eigentlich noch? Immer nur so ein gleichmäßiger Trott. Hmm, fühle ich mich überhaupt noch so sehr hingezogen zu ihm wie früher? Eigentlich nerven seine sclechten Eigenschaften doch ziemlich... pff, und seine Liebe gezeigt hat er in letzter Zeit ja auch nicht mehr richtig... also, echt, im Grunde leben wir doch nur noch nebeneinander her... nee, viele Gefühle sind da wirklcih nicht mehr da...

Also: Während der/die eine über das gleichmäßige, stressfreie Dahinplätschern ganz froh ist, erlebt der/die andere einen Mangel und macht sich dann womöglich an diesem Mangel fest. Und dann wird's kritisch für die Partnerschaft.

Ehrlichkeit würde für mich in diesem Fall auch heißen, zu hinterfragen, woher das Mangelgefühl kommt (außer aus der Partnerschaft selbst) und was ich selbst dagegen tun kann (innerhalb der Partnerschaft und für mich selbst). Und zur Ehrlichkeit würde gehören, dieses Mangelgefühl mitzuteilen - aber eben ohne Schuldzuweisungen, Anklagen und Vorwürfe (die den überraschten Partner nur in die Enge treiben), sondern als Beobachtungen. Und dann kann man beratschlagen, was zu tun ist, damit sich beide wieder möglichst wohl fühlen.

Ist das nachvollziehbar?

Ach ja, mein Ideal von einer ehrlichen, aufrichtigen Beziehungs-Kommunikation!

LG
Chiara

12.09.2011 14:46 • #13


C
Das was du hier geschrieben hast, Chiara, dem kann ich nur zustimmen.
Ehrlichkeit ist das A und O einer Partnerschaft, und dies gilt immer, egal in welcher Beziehung man zueinander ist. Diese Lektion habe ich nun mehrfach schmerzlich lernen müssen!
Mir ist durchaus bewusst, dass in einer langjährigen Beziehung auch mal das ruhige Dahinplätschern erfolgt.
Deine Ratschläge damit umzugehen, die mögen zutreffen, wenn der Karren noch nicht so tief verfahren ist.

Doch in meinem Falle, wenn man bereits seit 7 Jahren nebeneinander herlebt, ohne noch Liebe für den anderen zu empfinden.... Da geht einfach nichts mehr.
Selbst die Erinnerung an unsere besten Zeiten erzeugen in mir nicht den Wunsch dass es wieder so werden soll.
Was uns noch zusammenhält hat nichts mit Liebe zu tun.
In erster Linie ist es unser Kind, dem wir ungern Trennungsstress bereiten.
Dann das gemeinsam erbaute Haus. Das müsste verkauft werden.
Man hat sein Leben aufeinander eingestellt. Es geht alles seine Bahnen.
Es ist geordnet aber unendlich fade und freudlos.

Tja man klebt aneinander, obwohl man sich nicht gut tut.
Man erhält in so einer Beziehung zwar eine gewisse Sicherheit. Denn bei einer Trennung würde das ganze Leben erst mal auf den Kopf gestellt, für uns beide, als auch für unser Kind. Und wir tun uns beide schwer mit neuen Situationen.
Aber ich möchte so mein Leben auch nicht mehr weiterleben. Das Leben hat wahrlich mehr zu bieten als tristes Nebeneinanderherleben in einem abgesicherten Raum.
Würden bei uns jetzt immer wieder mal die Fetzen fliegen, wäre ein Abschiednehmen wohl einfacher. Doch wir haben uns miteinander arrangiert und streiten uns so gut wie nicht mehr. Aber der Umgangston miteinander ist auch nicht gerade herzlich.

Ich fühle mich verdammt einsam in dieser Ehe. Und möchte endlich wieder frei sein.

Irgendwann kam dann dieser andere Mann in mein Leben. Und wiegesagt, ich habe es nicht geschafft meinem Ehemann reinen Wein einzuschenken, aus bereits genannten Gründen.
Ich habe auf verdammt viel verzichtet. Hatte im Prinzip permanent Sehnsucht nach dem, den ich liebte. Wir konnten uns nur selten sehen, weil er weit weg entfernt wohnte. Diese Fernbeziehung ist inzwischen daran kaputtgegangen.
Und erst als es zu Ende war, konnte ich es fertig bringen meinem Ehemann davon zu erzählen. Da war es keine Überwindung mehr, sondern im Gegenteil, da war es ein dringendes Bedürfniss es endlich sagen zu können. In mir war so ein Druck, alles tat weh, ich musste davon erzäheln. Ich konnte es erst dann, weil ich der Meinung bin, dass es ihm nun nicht mehr so weh tun kann, wenn er weiß, dass es bereits vorbei ist.
Ich habe ihm gesagt, dass ich mich verliebt habe, es aber nicht fertig gebracht habe es ihm zu sagen und dass es nun vorbei ist. Und dass ich so was nicht noch einmal mitmachen werde und kann. Ich habe dabei so schrecklich gelitten, und tu es im Prinzip immer noch.

Als ich vor kurzem ein Gespräch mit ihm führte, sagte er mir, er wolle nicht, dass es auseinander geht.
Es gehe ihm jetzt zwar nicht gut, aber er glaube, dass es ihm mit einer Trennung noch schlechter ginge.

Eigentlich ist mein Weg klar vorgegeben und trotzdem fällt es mir schwer den Anfang zu machen.

Ich glaube, dass es in unendlich vielen Ehen ähnlich aussieht.
Aus den Eheringen, die am Anfang das Zeichen der Verbundenheit waren, sind nun Fesseln geworden.

16.09.2011 09:12 • #14


K
Ich habe gerade den Beitrag gelesen und ich bin in genau der gleichen Situation wie crises! Ich bin seit 13 Jahren mit meinem Mann verheiratet, habe einen 8jährigen, autistischen Sohn, liebe meinen Mann nicht mehr, habe eine Affäre und fühle mich in meiner Ehe wie eingesperrt. Ich wollte mich vor einem halben Jahr von meinem Mann trennen, weil ich nach Jahren der inneren Einsamkeit über das Internet einen anderen Mann kennen gelernt habe ( meine heutige Affäre ). Aber mein Mann und meine Familie haben mich so unter Druck gesetzt und mich als selbstsüchtig hingestellt, dass ich mich entschieden habe alles so zu belassen, allen etwas vorzumachen und den Mann gelegentlich zu treffen. Ich dachte, ich wäre so stark, dass ich das schaffen würde. Aber ich habe mich in den Anderen verliebt, aber er ist auch verheiratet und hat 2 Kinder. Also eine gemeinsame Zukunft ist ausgeschlossen.....ich fühle mich eingesperrt, gefesselt und unglücklich. Mein Mann liebt mich sehr, aber er kann mir nicht das geben, was ich brauche. Ich hätte mich getrennt, hätte mit meinem Sohn alles alleine durchgestanden, da ich die ganzen Vorjahre auch alles alleine gemacht habe. Und das waren harte Jahre, besonders in der Schule, da der Autismus erst nach vielen Therapie- und Untersuchungsjahren festgestellt wurde. Es konzentrierte sich halt jahrelang alles auf meinen Sohn und unsere Ehe blieb auf der Strecke. Mein Mann ist beruflich viel unterwegs, manchmal tagelang. Ich wollte frei sein und niemanden betrügen. Aber mein Mann hat meinem Sohn davon erzählt und es ging ihm sehr schlecht. Mein Mann hat mit Selbstmord gedroht und mein Sohn war ausser sich vor Kummer. Meine Eltern haben mir Vorwürfe gemacht und mir ins Gewissen geredet......ich kann aber nicht auf meine Bedürfnisse verzichten und meine Affäre ist mein Traummann! Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll.

31.10.2011 15:33 • #15


A


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