Hallo, es ist erschreckend, wie viele Geschichten sich gleichen. Mein Mann und ich waren 22 Jahre zusammen und davon 18 verheiratet. Wir haben eine 8 jährige Tochter. Unsere Tochter war unser größter gemeinsamer Wunsch und wir sind zusammen 7 Jahre durch die Hölle von künstlicher Befruchtung gegangen, da es auf normalen Wege leider nicht klappte. Trotz dieser schlimmen Zeit, stand unsere Liebe nie in Frage. Ganz im Gegenteil, wir hatten immer das Gefühl, wir beide gehören zusammen, komme was wolle. Dann wurde unsere größtes Glück geboren und wir waren total happy. Vor ca. 2 Jahren spürte ich eine Veränderung bei meinem Mann. Er war beruflich bedingt sehr viel unterwegs, zahlreiche Wochenenddienste und er hatte viele sehr junge Kollegen. Irgendwie veränderte er sich und oft hatte ich das Gefühl, dass Familie für ihn nicht mehr ganz so wichtig war. Ich bin ein Mensch, die auch immer sofort Dinge anspricht, er reagierte darauf oft sehr ungehalten. So kannte ich ihn aber 20 Jahre gar nicht. Wir konnten immer gut über Dinge reden. Etwas später viel mir auf, dass er oft mit seinem Alter haderte, er ging auf die 40 zu. (wir beide) Er fühlte sich häufig alt und antriebslos, war viel müde, was aber auch dem Wechseldienst zu schulden war. Dann war er ständig krank. Er litt an Pfeifferischen Drüsenfieber und alle 3 Monate kam es zu Infekten, die sich über Wochen hinzogen. Nach einem Dienststellenwechsel lernte er eine neue Kollegin kennen. Er erzählte mir aber erst viel später von ihr und bezeichnete sie als seine Seelenverwandte. Sie hat zwei Kinder und durchlief gerade ihre Trennung von ihrem Mann. Heimliche SMS, nächtliche Telefonate von der Dienststelle aus etc, etc. Aber mein Mann hatte immer Erklärungen und beharrte darauf, dass sie nur eine gute Freundin ist. Ich war verzweifelt, da ich dieses Gefühl nicht los wurde, dass mehr dahinter steckt. Mein Mann wurde immer abwesender. Irgendwie wirkte er so, als ob er eine Wand um sich aufgebaut hatte. Am Schlimmsten war die Veränderung unserer Tochter gegenüber. Er hatte vorher immer sehr viel und sehr gerne Zeit mit ihr verbracht, plötzlich nervte sie ihn aber ständig. Immer wieder suchte ich das Gespräch mit ihm. Aber es gab immer nur Streit, da er alles bestritt. Ich würde mir alles nur einbilden. Er wär nicht anders, er wär einfach nur müde oder halt mal wieder krank. Ich machte mir Gedanken, ob er vielleicht wirklich eine schlimmere Krankheit hat oder vor einen Burn Out steht. Er wollte von all dem nichts hören. Im Oktober letzten Jahres, bekam er den ersten Ausbruch und zog in Erwägung, sich zu trennen, da er im Alltag nicht mehr zufrieden wär. Ich ging drei Monate durch die Hölle und flehte ihn an, für uns und unsere kleine Familie zu kämpfen. Er blieb aber irgendwie nicht so wie früher. Wir hatten uns vorher immer ganz oft gesagt: ich liebe Dich. Das änderte er jetzt in : ich hab dich lieb. Er kuschelte nicht mehr so wie vorher etc. Im April wurde mein Pferd unheilbar krank und es stand fest, dass ich sie einschläfern lassen muss. Es war eine furchtbare Zeit, da ich sehr an ihr hing. Sie war irgendwie ein Familienmitglied. Doch in dieser Zeit war mein Mann plötzlich wieder ganz da. So wie früher. Ohne dass ich auch nur ansatzweise das Gefühl hatte, er macht irgendetwas nicht von Herzen. Da hatte ich noch gedacht, wenn der Preis ist, dass ich mich von meiner Stute trennen muss, aber dafür ihn wieder habe, so ist das Schicksal. Kurz danach wurde er wieder krank. Es standen auch zwei OP´s an. (Nase/Mandeln) Ich besuchte ihn mit unserer Tochter täglich im Krankenhaus. Er schaute nur an die Decke und wir saßen neben seinem Bett wie bestellt und nicht abgeholt. Dann wurde er von einer Bekannten gesehen, wie er in der Kantine weinend an der Brust einer Frau lag und diese ihm immer wieder tröstend über den Kopf strich. Mir war sofort klar, dass es sich um die Kollegin handelt. Ich sprach ihn wütend und verletzt darauf an. Fragte, warum er mir nicht erzählt, dass sie bei ihm war, warum er mich und seine Tochter stillschweigend bei ihm am Bett sitzen lässt und warum er sich bei ihr ausweinen kann. Dann ging alles ganz schnell: Er trennte sich! War mir gegenüber total gefühlskalt, teilweise sogar aggressiv. Ich bin völlig zusammen gebrochen. Ich habe ihn wochenlang angefleht mit mir zu reden, es zu versuchen, unsere Familie zu retten, all das was uns so viele Jahre verbunden hat. Er zog aus, ließ alles hinter sich. Beharrte immer darauf, es hätte nichts mit der anderen Frau zu tun. Mittlerweile sind fast 5 Monate vergangen. Ich bin nur noch ein Schatten, kann nicht mehr schlafen und denke Tag und Nacht an unsere schönen Zeiten. Ich liebe ihn so sehr und habe immer gedacht, wir sind vielleicht mal in einer Krise, aber auch da kommen wir wieder raus. Er hat jetzt 4 Monate erzählt, sie wäre seine sehr sehr gute Freundin. Mehr wär da nicht. Vor zwei Wochen hat er unserer Tochter von ihr und den Kindern vorgeschwärmt und gesagt, dass es ihm total wichtig wäre, dass unsere Tochter sie kennen lernt. Sie wäre jetzt seine neue Partnerin. Ich bin nochmals völlig eingebrochen. Jetzt erzählt er, dass sich diese Beziehung halt so entwickelt hätte und das überhaupt rein gar nichts mit unserer Trennung zu tun hatte. Aber diese Frau hinterlässt schon so lange einen Stachel bei mir, dann trennt er sich genau in dem Moment, als er erfährt, dass er mit ihr gesehen wurde und jetzt ist er mit ihr zusammen? Zwei Kinder sind mit im Boot und unsere Tochter muss darauf verzichten, ihren Papa immer zu haben? Nur noch zu seinen freien Zeiten, nach Dienstplan? Er würde es gerne anders. Er würde gerne fast täglich unsere Tochter besuchen und mit mir befreundet sein. Aber das schaffe ich nicht, da ich immer wieder erneut sterbe. Ich drehe mich immerzu im Kreis, was ich falsch gemacht habe. Ich habe erkannt, dass er sich veränderte und ihn immer wieder darauf angesprochen. Er hat mich aber nicht an sich ran gelassen. Ich habe auch diese Frau gespürt, er hat sie aber immer wieder verheimlicht. Er sagt, 95 Prozent unserer gemeinsamen Zeit, waren die Besten, die er sich je vorstellen kann. Wie kann er dann für 5 Prozent alles wegschmeißen? Ich komme einfach nicht weiter mit meinen Gedanken.
12.10.2013 22:17 •