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Mein Freund hat mich heute verlassen

I
Zitat von Offspring78:
Ihr wisst schon, dass ein Depressiver (oder schlimmeres) nicht einfach mal alles positiv sehen KANN?

Ist mir voll bewusst, dass ihr Himmel nicht von jetzt auf gleich voller Geigen hängen kann, aber deswegen darf sie sich doch eingestehen etwas gut gemeistert zu haben... Was wird der Therapeut wsl sagen wenn er die Geschichte hört? Ich denke mal, dass sie es gut gelöst hat und sich das zugestehen darf

18.02.2021 11:08 • x 1 #526


R
Zitat von Isely:
Ich möchte dir den Rat geben, dich nicht zu sehr auf die Therapie zu verlassen, denn wie du schriebst, kam ja schon bei den 7 Wochen nix gross bei rum.


Eine Therapie ist aber nunmal die einzige Behandlung die es für psychische Probleme gibt.
Und es gibt natürlich Menschen die es ohne eine Therapie aus einer Depression schaffen, nur scheine ich eben nicht dazu zu gehören.
Also warum sollte ich mich nicht auf die einzige Behandlungsmöglichkeit die unsere Medizin bieten kann nicht stützen?

Zitat:
Schau nicht immer was dir fehlt, sondern auf das was du hast.


Wenn das was man hat, dass was einem fehlt aber nicht ausgleichen kann, bzw. dir trotzdem keinen Lebenswillen oder -sinn gibt, dann sollte man sich sehr wohl darauf konzentrieren was den zu fehlen scheint.
In meinem Fall ist das z.B. ein stabiles soziales Umfeld, dessen Aufbau mir aber seit Jahren nicht gelingt (und das liegt nie nur an einem selbst). Und Dinge die mir Freude machen, auf die ich mich freuen kann.
Und das wird auch kein Job, keine Wohnung und kein Auto ausgleichen können.

Zitat:
das war eine 4 Monatsbeziehung


6 Monate.
Ja, da bin ich pedantisch.

Zitat:
Jetzt kannst du natürlich wieder sagen, ich hätte gut reden.
Auch von solchen Gedanken musst du weg.
Wieviele Frauen mit zum Teil kleinen Kindern wurden verlassen, nach 10 Jahren und mehr, was sollen die sagen ?


Ich vergleiche mich nicht mit solchen Frauen.
1. Weil die Lebensumstände nunmal völlig anders sind.
2. Weil ich mir gar nicht anmaßen möchte mir vorstellen zu können wie sich jemand in der beschriebenen Situation fühlen würde.
3. Weil solche Vergleiche, wie gesagt nicht weiter helfen. Jeder Mensch ist Individuell und reagiert individuell auf Ereignisse und Situationen. Und auch zwei Menschen die haargenau das gleiche Leben gelebt haben, können trotzdem unterschiedliche Persönlichkeiten und Reaktionsweisen haben.
Ich verweise hier gerne nochmal auf das Diathese-Stress-Modell.

Zitat:
Du musst gar nicht dagegen ankämpfen, du musst deine Sicht auf die Dinge die geschehen sind, ändern.
Wenn eine Tür zu geht, öffnet sich auch wieder eine neue, man muss es nur zulassen.


Und doch. Wenn man innerlich blockiert ist, das eigene Unterbewusstsein dem Weg den man gehen möchte im Weg steht, dann ist das ein Kampf.
Und zwar gegen den schlimmsten Feind, nämlich gegen sich selbst.

18.02.2021 11:18 • x 1 #527


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Mein Freund hat mich heute verlassen

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I
Zitat von Roselin95:
Solche Aussagen machen mich inzwischen ehrlich nur noch traurig und auch wütend. Weißt du wie oft man sich sowas anhören darf, wenn man aufgrund psychischer Probleme nicht so funktioniert wie unsere Moral und unsere Gesellschaft es uns vermittelt will? Und auch wenn man genau weiß, ...

Ich war genau so in Behandlung wegen ner Depression /PBS/Panikattacken, und ich weiß wie man sich fühlt und dass das weder ein Spaß is, noch iwas erfundnes. Und über die Akzeptanz in der Gesellschaft will ich garnicht reden.

Ich bin froh, dass mir von meinen Vertrauten damals aufgezeigt wurde, dass ein Großteil auch mit der inneren Einstellung zu tun hat. Weil das letzten Endes der Anfang zur Besserung für mich war.
Aber du wirst dann wohl immer so weiter machen müssen, wenn dich jeder versuch dich anzustoßen nur wütend und traurig macht, solange er nicht deinem Gusto entspricht.
Viel Erfolg wünsche ich dir

18.02.2021 11:20 • x 1 #528


R
Zitat von Iunderstand:
Ist mir voll bewusst, dass ihr Himmel nicht von jetzt auf gleich voller Geigen hängen kann, aber deswegen darf sie sich doch eingestehen etwas gut gemeistert zu haben... Was wird der Therapeut wsl sagen wenn er die Geschichte hört? Ich denke mal, dass sie es gut ...


Auch hier hast du wieder den Punkt dass es einen sehr großen Unterschied gibt zwischen Wollen, Dürfen und Können.
Das mag für dich vielleicht nicht nachvollziehbar sein, aber zwischen Wollen und Können klafft in psychisch Erkrankten unter Umständen eine riesige, unüberwindbare Schlucht.

Natürlich kann ich mir selbst sagen Du hast das gut bewältigt! Ganz alleine!. Das tue ich sogar. Und mein gesunder, rationaler und erwachsener Anteil hört das auch und sieht das genau so.
Und trotzdem weiß man innerlich und spürt es auch, das ein anderer Teil von einem selbst das eben nicht so sieht.

Das wird kaum jemanden nachvollziehen können, der so etwas nicht selbst durchlebt hat.
Aber es gibt gute Berichte dazu, die das besser erklären können als ich.

18.02.2021 11:22 • #529


R
Zitat von Iunderstand:
Ich war genau so in Behandlung wegen ner Depression /PBS/Panikattacken, und ich weiß wie man sich fühlt und dass das weder ein Spaß is, noch iwas erfundnes. Und über die Akzeptanz in der Gesellschaft will ich garnicht reden.
Ich bin froh, dass mir von meinen Vertrauten damals aufgezeigt wurde, dass ein Großteil auch mit der inneren Einstellung zu tun hat. Weil das letzten Endes der Anfang zur Besserung für mich war.
Aber du wirst dann wohl immer so weiter machen müssen, wenn dich jeder versuch dich anzustoßen nur wütend und traurig macht, solange er nicht deinem Gusto entspricht.
Viel Erfolg wünsche ich dir


Gerade wenn du es selber erlebt hast, macht mich deine Einstellung nur umso trauriger.
Dann solltest eigentlich gerade du wissen, dass nicht jeder gleich mit sowas umgeht und auch nicht jedem das gleiche Denken oder die gleichen Anstöße helfen.
Und dass es auch nochmal einen Unterschied gibt ob die psychischen Probleme vorallem durch äußere Umstände ausgelöst wurden (dann hilft nämlich tatsächlich sehr oft eine Veränderung des eigenen Blickwinkels!) oder ob sie aus dem eigenen Selbst und Erfahrungen/früheren Situationen/erlernten Glaubessätzen entstehen.

Soll ich dir mal was sagen?
Wenn ich so zufrieden in meinem Tal der Tränen wäre und so konsequent keine Lust hätte was zu ändern, wie du es darstellst.
Dann wäre ich jetzt nicht 25, sondern nicht mal 20 geworden.
Was ich dir damit sagen will, darfst du dir gerne selber herleiten.

18.02.2021 11:27 • #530


I
Zitat von Roselin95:
Und doch. Wenn man innerlich blockiert ist, das eigene Unterbewusstsein dem Weg den man gehen möchte im Weg steht, dann ist das ein Kampf.
Und zwar gegen den schlimmsten Feind, nämlich gegen sich selbst.


Das halte ich für Quatsch, auch das Unterbewusstsein lässt sich steuern und überlisten.

Wenn du dir jeden Tag einredest , dass die Welt grau, trübe und Lieblos erscheint, dann will das Unterbewusstsein natürlich jeden Tag so etwas bereits zum Frühstück.
So angekratzt wirkst du natürlich dann auch entsprechend auf andere.
Enttäuschungen gehören zum Leben dazu, aber du solltest nicht gleich dein gesamtes Leben als Enttäuschung sehen.

18.02.2021 11:29 • x 2 #531


O
Zitat von Iunderstand:
Ich war genau so in Behandlung wegen ner Depression /PBS/Panikattacken, und ich weiß wie man sich fühlt und dass das weder ein Spaß is, noch iwas erfundnes. Und über die Akzeptanz in der Gesellschaft will ich garnicht reden. Ich bin froh, dass mir von meinen Vertrauten ...

Ich bin eigentlich absolut überzeugt davon, dass das bei der TE nicht nur Panikattacken oder Depris sind. Es ist tiefgreifender und umfasst wie sie sagt, bereits jeden einzelnen Bereich ihres Alltags. Dies sowie die innere Selbstverletzung (alle möglichen Erfolgserlebnisse sofort madig machen) weisen für mich schon definitiv in die Richtung, dass die gesamte Persönlichkeit betroffen und gestört ist.
Ich weiss nicht ob es nur mir auffällt, aber ich finde ihre Schilderungen drastisch und das in dem Alter.
Wie gesagt TE, verschwende deine Energie nicht mit Rechtfertigungen an uns Laien in Foren. Dein immenses Leid kann man schlecht nachvollziehen, besonders wenn man grade selber im Liebeskummer steckt. Bleib verstärkt an der Therapie dran. Du scheinst mir sehr intelligent zu sein, so wie du dich ausdrücken tust. Versuche mehr aufs Fühlen zu achten, vom Kopf in den Bauch. Mehr Tips habe ich leider auch nicht für dich:-(

18.02.2021 12:10 • x 1 #532


O
Also das mit dem Unfallgegner finde ich persönlich zB grosse Klasse, dass du da mal so etwas wie Wut auf den verspürt hast.
Darf ich mal fragen, ob du ab und zu mal wütend über deinen Ex denkst?

18.02.2021 13:28 • x 1 #533


R
Zitat von Offspring78:
Also das mit dem Unfallgegner finde ich persönlich zB grosse Klasse, dass du da mal so etwas wie Wut auf den verspürt hast. Darf ich mal fragen, ob du ab und zu mal wütend über deinen Ex denkst?


Ich bin eher selten wütend, also ganz allgemein gesagt und das hält dann meistens auch nicht lange an :/
Wirklich wütend bin ich meistens auch nur auf Fremde oder Menschen zu denen ich jetzt keine wirkliche Bindung habe.
Bei allen anderen ist es dann eher Enttäuschung als Wut, oder zumindest eine Mischung aus beidem.

Zu der Frage nach meinem Ex:
Aktuell eher weniger, es gibt nicht wirklich Grund dazu. Er war ja weder gemein zu mir, noch hat er sich irgendwie bösartig oder aus total unverständlichen Gründen getrennt.
Das einzige was mich schon ärgert ist, dass er es nicht geschafft hat im Vorfeld mal klar zu sagen was los ist und was er braucht bzw. nicht braucht. Das ist aber nicht wirklich Wut, sondern eher eine Art Bedauern, weil dann vermutlich vieles anders gelaufen wäre.
Und irgendwie auch dass er den einzigen Menschen der ihm wirklich helfen wollte, und der ihn wirklich liebt, weggeschubst hat....wobei ich das rein menschlich schon irgendwie verstehen kann, wenn er wirklich so komplett fertig mit allem und sich selbst war, wie er wirkte.
Aber auch das ist eher Enttäuschung und Trauer als Wut.

Aber in der Beziehung selbst war ich natürlich öfter mal wütend auf ihn, im Streit oder wenn er echt mal was Blödes gesagt hatte.
Gerade in den letzten Wochen wo ich einfach nicht mehr verstanden hab war meine Wut dann aber eher gemischt mit Enttäuschung und Verzweiflung, weil ich eben nicht mehr wusste was ich tun sollte um ihm irgendwie zu helfen.

18.02.2021 16:23 • #534


W
Zitat von Roselin95:
Bei allen anderen ist es dann eher Enttäuschung als Wut


Enttäuscht kann man nur von sich selbst sein, weil der andere nicht so reagiert, wie man es sich gewünscht hat.

Wenn man dies richtig verinnerlicht, kommt man viel besser mit der Umfeld klar.

18.02.2021 16:49 • x 1 #535


R
Guten Morgen,

vermutlich wird das jetzt wieder ewige Diskussionen auslösen, aber irgendwo muss ich meine Gedanken eben niederschreiben.
Ihr müsst ja nicht drauf eingehen wenn es euch nervt.

Jetzt ist es wieder Freitag und mit der Aussicht auf das Wochenende geht es mir ziemlich schlecht.
Ich habe nichts vor und nichts zu tun.
Dadurch dass mein Auto zur Reparatur muss, kann ich auch nicht zu irgendwem aus meiner Familie fahren.
Das einzige was meine Tage füllt ist meine Arbeit und davon hab ich am Wochenende ja nunmal nichts.

Morgen sind es drei Wochen...keine Veränderungen, kein Lebenszeichen, kein garnichts.
Hoffnung hab ich eigentlich schon seit letzter Woche nicht mehr....
Ich fühle kaum irgendwas, ich kann nicht mehr weinen, ich bin nur noch leer....

19.02.2021 09:02 • #536


Zweizelgänger
Ich persönlich kann dir wenig raten.
Manchmal hilft es, wenn du dir einfach Kleinigkeiten vornimmst.
Du kannst dir deinen Tag auch damit strukturieren, dass du dir dein Frühstück als Vorhaben einplanst, dann ersmal nen Film schaust, später die Wohnung putzt, einkaufen gehst, einen Spaziergang machst, etwas kochst, noch nen Film schaust, dich in die Wanne legst, ein Buch liest und irgendwann ins Bett gehst.
Du kannst dir sogar Zähne putzen als Aufgabe vornehmen.
Im Grunde geht's halt darum, dass du dir bewusst für dich deinen Tag strukturierst.
Was es ist, ist dabei völlig egal Hauptsache es tut dir gut.

Ich weiß, dass dir das alles gerade schwer fällt und auch dass es sich völlig farblos anfühlt, aber leider ist das einfach ein Teil vom Liebeskummer und da geht es fast allen damit gleich.
Deine Leere ist leider einfach auch ein Teil davon.
Alles was du tun kannst ist, dass du versuchst diese Leere für Dich zu füllen, indem du dir gutes tust.

Manchmal hilft es eben auch die Perspektive etwas zu verändern und sich umzuschauen was es alles schönes gibt.
Für mich können das manchmal schon Naturdokus sein und noch besser ist dann ein langer Spaziergang im Wald.
Im Endeffekt muss das aber jeder für sich selbst rausfinden.

19.02.2021 10:16 • x 1 #537


O
Du hast nichts zu tun und damit geht es dir schlecht. Warum? Was passiert denn, wenn du dasitzt und nichts tust?

19.02.2021 10:24 • x 1 #538


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Zitat von Zweizelgänger:
Ich persönlich kann dir wenig raten. Manchmal hilft es, wenn du dir einfach Kleinigkeiten vornimmst. Du kannst dir deinen Tag auch damit strukturieren, dass du dir dein Frühstück als Vorhaben einplanst, dann ersmal nen Film schaust, später die Wohnung putzt, einkaufen gehst, einen Spaziergang ...


Danke dir, das mit den ganz normalen Aufgaben, einfach für die Tagesstruktur versuche ich mal, vielleicht hilft das.

Zitat von Offspring78:
Du hast nichts zu tun und damit geht es dir schlecht. Warum? Was passiert denn, wenn du dasitzt und nichts tust?


Ich grübel vor mich hin. Aber eben in ungesunder Intensität. Hinterfrage alles, zweifel alles an, falle in meine Sinn- und Hoffnungslosigkeit.
Gleichzeitig wartet man ja doch irgendwie darauf was zu hören weil man sich denkt Jetzt sind es 3 Wochen und es ist Wochenende, da hat er bisschen Ruhe, vielleicht meldet er sich heute, obwohl man genau weiß dass das zu 99% nicht passieren wird.
Ich stürz halt ab in mein tiefes Tal. Sitzte nur da und warte darauf dass der Tag vorbei geht, während mir alles sinnlos erscheint.

19.02.2021 11:12 • #539


R
Und jetzt ist mir auch grad noch aufgefallen, dass ja inzwischen in Sachsen dieser dumme 15km-Bewegungsradius nicht mehr gilt.
Und jetzt am Wochenende alle in die sächsische Schweiz und Co. fahren.

Ich wollte da mit Flo auch schon seit November mal hin, damit wir mal aus unserer Alltags-Umgebung rauskommen, mal die Köpfe frei bekommen und einfach bisschen unbeschwerte Zeit zusammen haben können...aber man durfte ja nicht....
Jetzt darf man wieder, nur ist es jetzt 4-8 Wochen zu spät für mich...

19.02.2021 12:05 • #540


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