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Mein Geliebter hat mich aus heiterem Himmel verlassen

Gorch_Fock
Zitat:
Eine frische Verliebtheit ist wohl die beste Methode, die ins Hirn gebrannten Spuren loszuwerden

Kann da Kätzchen nur Zustimmen. Die Symptome ähneln der einer Dro.sucht (zumindest was man so liest und was man selber so gespürt) und darauf folgendem, kalten Entzug. Von den Botenstoffen im Gehirn her stimmt das wohl auch.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass nach der - unbedingt notwendigen - Reflektionsphase eine neue, echte Liebe wirklich helfen kann wieder in ein emotionales Gleichgewicht zu kommen.

01.01.2018 13:20 • x 3 #1351


S
Zitat von Pinie:
Es ist so schlimm, weil du mit deinem Verhalten nichts Positives bewirken konntest und einen völligen Kontrollverlust erlitten hast.

Wirkungsmächtigkeit und Kontrolle über Situationen tragen wesentlich zum Wohlbefinden bei.

Das hat er (scheinbar!) mitgenommen.

Du schwimmst in Gefühlen, wie z.B. Verlustangst.

Hinzu kommt langsam die Erkenntnis, welchem Traum du da hinterhergerannt bist, traumatische Erinnerungen suchen dich heim. Schamgefühl mag eine Rolle spielen.

Dein Selbstvertrauen ist aktuell am Boden. Das kann auch erst werden, wenn deine rationalen, erwachsenen Anteile jetzt das Ruder übernehmen und dir zuverlässig Gönnung zum Genesen verschaffen. UND! du lernst dir zu vertrauen, dass du Mr. Traumschlösschen-Affärenmann aus deinem Leben entfernen kannst. Mit aller Konsequenz.
Es ist wie gesagt ein Langstreckenlauf.

Dass das so brutal wird hätte ich niemals gedacht - man ist einfach völlig desillusioniert und man fällt und fällt und fällt...

01.01.2018 13:25 • x 2 #1352


A


Mein Geliebter hat mich aus heiterem Himmel verlassen

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E
Zitat von schlumpf2011:

Sehr ambivalent - es gab Zeiten, da hat es sich gut angefühlt und dann gab es Zeiten, wo ich immer wieder dachte, warum ändert er dann nichts, wenn er es doch auch will.

Warum hast du die Verantwortung an ihn abgegeben? Du und nicht er ist für dein Wohlbefinden zuständig.

Wann hat es sich gut angefühlt und wann schlecht?
Mehr gut oder mehr schlecht?

01.01.2018 13:26 • x 3 #1353


S
Zitat von Gorch_Fock:
Kann da Kätzchen nur Zustimmen. Die Symptome ähneln der einer Dro.sucht (zumindest was man so liest und was man selber so gespürt) und darauf folgendem, kalten Entzug. Von den Botenstoffen im Gehirn her stimmt das wohl auch.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass nach der - unbedingt notwendigen - Reflektionsphase eine neue, echte Liebe wirklich helfen kann wieder in ein emotionales Gleichgewicht zu kommen.


Im Moment kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich überhaupt nochmal lieben kann

01.01.2018 13:26 • x 1 #1354


E
Zitat von schlumpf2011:

Was ich mich aber immer wieder frage, warum es so schlimm ist und man so leidet... Ich habe schon mehrere Trennungen durchlitten, weil ich verlassen wurde (selbst in einer Schwangerschaft) - da habe ich aber immer sehr schnell wieder Land gesehen und das Leben ging weiter - und im Moment steht meine Welt so still, dass es mir unendlich Angst macht.

Weil du dich verloren hast.
Nicht nur einen anderen Menschen.

01.01.2018 13:28 • x 3 #1355


Gorch_Fock
Schlumpf, kenne ich auch das Gefühlt. Das dauert. Bei mir hat es mehrere Monate intensiver Reflektion und Weiterbildung in der Thematik gebraucht (Foren, Bücher, Gespräche). Dann übernimmt langsam wieder die Ratio und man versteht die - zerstörerischen - Prozesse hinter dem Agieren / hinter der Kommunikation in einer Affaire. Erst dann kann man souveräner mit Situationen umgehen, versteht eigene Reaktionen und weiß auch, dass neue Partner nicht verantwortlich für das erfahrene Leid sind. Wie schon geschrieben: Das ist ein Dauerlauf, braucht Ausdauer und viel Zeit. Gib Dir selbst diese Zeit.

01.01.2018 13:29 • x 4 #1356


S
Zitat von frischgeföhnt:
Warum hast du die Verantwortung an ihn abgegeben? Du und nicht er ist für dein Wohlbefinden zuständig.

Wann hat es sich gut angefühlt und wann schlecht?
Mehr gut oder mehr schlecht?


Weil ich mich entschieden hatte - ich wollte ihn und auch er hat mir oft das Gefühl gegeben, mich zu wollen! Er plädierte an meine Geduld und letzendlich war es die Hoffnung, warum ich die Verantwortung abgegeben habe.

Gut hat es angefühlt, wenn ich seine Nähe und Wärme (nicht nur s.uell) gespürt habe - da habe ich ihm und mir vertraut.
Schlecht hat es sich angefühlt, wenn er mir unterbewusst immer klar gemacht hat, dass wir heimlich unterwegs sind.

Das Gefühl von gut und schlecht hielt sich immer irgendwie in der Balance

01.01.2018 13:32 • x 1 #1357


E
Schau auf deinen Beitrag.
Du bliebst heimlich und das hat sich nicht gut angefühlt.
Du hast es aber ertragen für Moment der Nähe.
Warum?

01.01.2018 13:36 • x 3 #1358


S
Zitat von Gorch_Fock:
Schlumpf, kenne ich auch das Gefühlt. Das dauert. Bei mir hat es mehrere Monate intensiver Reflektion und Weiterbildung in der Thematik gebraucht (Foren, Bücher, Gespräche). Dann übernimmt langsam wieder die Ratio und man versteht die - zerstörerischen - Prozesse hinter dem Agieren / hinter der Kommunikation in einer Affaire. Erst dann kann man souveräner mit Situationen umgehen, versteht eigene Reaktionen und weiß auch, dass neue Partner nicht verantwortlich für das erfahrene Leid sind. Wie schon geschrieben: Das ist ein Dauerlauf, braucht Ausdauer und viel Zeit. Gib Dir selbst diese Zeit.


Ich habe mich die ganzen Jahre immer wieder selbst reflektiert - oft war meine Ratio ganz klar! Auch all die Statistiken und Erfahrungen anderer hatte ich immer vor Augen - und eigentlich bin ich ein Mensch, der ziemlich straight und klar denkt - in diesem Konstrukt hat aber deutlich das Gefühl der Hoffnung überwiegt.

Und im Grunde genommen weiß ich eigentlich schon genau, wo der Haken hängt, aber ich kann es nicht umsetzen

01.01.2018 13:37 • x 2 #1359


S
Zitat von frischgeföhnt:
Schau auf deinen Beitrag.
Du bliebst heimlich und das hat sich nicht gut angefühlt.
Du hast es aber ertragen für Moment der Nähe.
Warum?

Wegen der Hoffnung vielleicht? Und weil es sich in diesen Momenten so richtig angefühlt hat.

01.01.2018 13:38 • x 1 #1360


E
Zitat von schlumpf2011:
Wegen der Hoffnung vielleicht? Und weil es sich in diesen Momenten so richtig angefühlt hat.

Aber dein Bauchgefühl und die Fakten sprachen doch gegen die Hoffnung?
Was hat sich gut angefühlt? Die Nähe ja. Die ewige Zurückweisung auch.

Wenn jetzt eine Zauberfee käme..
Was gehört für dich zu einer erfüllenden Liebe?

01.01.2018 13:50 • x 2 #1361


Ema
Schlumpf,
du verharrst im Moment bei ihm. Mit Fragen wie: Was geht in ihm vor? Warum hat er mir das angetan? Wie kann er zu dieser Frau zurückkehren, die ihn doch so schlecht behandelt und die er angeblich so wenig liebt? War ihm unsere Liebe so wenig wert? Warum benimmt er sich wie ein Sch.wein? Wieso macht er sich selbst, seiner Frau, seiner Therapeutin so viel vor?

Vermutlich ist es normal, dass du dir zu diesem Zeitpunkt diese Fragen stellst und verzweifelt bist. Aber verharre nicht dabei! Schon in einem meiner letzten Posts habe ich dich darauf hingewiesen, dass du dich genauso selbst belogen hast wie er dich belogen hat und wie er sich vermutlich ebenfalls selbst belügt.

Ich habe das nicht getan, um dir Vorwürfe zu machen.
Es geht um Folgendes: All diese Fragen, warum ER dies oder das getan hat oder nicht getan hat oder warum er es getan hat bringen kein Stück weiter. Kein einziges Stück. Was er tut oder denkt oder fühlt oder will, das hast du nämlich nicht unter Kontrolle. Kein bisschen. Auch all dein Zorn auf ihn wird dich kein Stück weiterbringen.

Das einzige, was dich jemals weiterbringen kann, ist der Blick zu dir selbst. Denn das, was DU tust und nicht tust, das hast du unter Kontrolle. Beziehungsweise, du hast eine Chance es unter Kontrolle zu haben.

Schau dir an, was DU getan hast all die Jahre: Du hast dich verheimlichen lassen, hast dich verletzen und belügen lassen. Nicht einmal, sondern immer wieder. Du hast dich hinhalten lassen. Du hast gehofft und gewartet und immer wieder gehofft und gewartet und dich abspeisen lassen und dich mit ganz, ganz wenig (unterm Strich) zufriedengegeben.
Das hat nicht ER getan. Das warst du.
Du hast zugelassen, dass ein anderer Mensch immer wieder deine Grenzen ignoriert und eintrampelt oder gar nicht erst als solche zur Kenntnis nimmt.
Weil DU es zugelassen hast!

Es ist im Grunde völlig unerheblich, ob er ein böser, gewissenloser, manipulativer und berechnender Mensch ist, oder ob er selbst schwach und hilflos und ambivalent und verstrickt ist. Es spielt keine Rolle für dein eigenes Verhalten.
Er hat dir keine Gewalt angetan, mach dir das bewusst. Du hast mitgemacht. All die Jahre. Das ist der springende Punkt.

Und das ist der einzige Punkt, den du jetzt und in Zukunft verändern kannst.
Lass ihn das nicht mehr machen. Ihn nicht und niemanden sonst. Arbeite in einer Therapie (oder wo auch immer) darauf hin, dass du nie wieder zulässt, dass jemand so massiv deine Grenzen verletzt. Arbeite darauf hin, dass DU SELBST niemals mehr so massiv deine Grenzen verletzt. Denn das hast du.

Fang mit Kleinigkeiten an. Mit Dingen, die dir banal und unwichtig erscheinen. Da ist es ersteinmal leichter, es zu üben.
Frag dich immer wieder: Will ich das, so wie es ist? Wenn nein, wie kann ich es verändern? Warum nehme ich das jetzt gerade hin? Was hindert mich, es zu ändern? Und du wirst feststellen, dass es meistens irgendwelche Ängste sind, die dich hindern: Angst, dich unbeliebt zu machen, Angst vor Konflikten, Angst, aus der Reihe zu tanzen. Oder - am schlimmsten - Angst, nicht mehr geliebt zu werden. Angst, verlassen zu werden. Die letzten beiden haben vermutlich die Hauptrolle gespielt in deiner langen Leidensgeschichte.
Das Problem ist, dass diese Art der Strategie so gut wie nie funktioniert und miserable Ergebnisse bringt. Das siehst du ja jetzt im Moment.
Du hast dich aufgegeben, selbst verleugnet, dir alles mögliche gefallen lassen - immer und immer wieder - in der Hoffnung, den großen Preis - die LIebe - zu ergattern.

Hat nicht funktioniert. Und heute denke ich: Es wird niemals funktionieren.

Andere werden dich am Ende und unterm Strich so wertschätzen, wie du dich selbst wertschätzt. Zumindest dann, wenn es eng wird.

Mir persönlich hat folgender Gedanke geholfen - und hilft mir noch immer - um aus dieser Geschichte rauszukommen:
Egal, was passiert. Nie wieder lasse ich mich von ihm - oder einem anderen - so behandeln. Nie wieder missachte ich mich selbst so sehr. Nichts ist es wert, sich dafür selbst aufzugeben. Keine Angst, kein Schmerz, kein Liebesentzug, einfach gar nichts. Denn wenn ich mich selbst verliere, dann habe ich alles verloren.

Wenn der Schmerz hochkam - und er kam gewaltig und kommt zum Teil immer noch manchmal - dann denke ich: Das ist Schmerz. Den kann ich aushalten. Das habe ich ja in der Affärenzeit zur Genüge bewiesen (und du auch, denke ich).
Den Schmerz kann ich aushalten, den Verlust meiner selbst aber nicht. Auch die Angst kann ich aushalten (du hattest während der Affäre sicher auch oft Angst, oder?)?
Aber jetzt halte ich es aus und habe dabei die Kontrolle über mich. Vorher hatte sie ein anderer.

Ein paar Grundregeln stehen seither für mich fest: NIe wieder lasse ich mich von ihm (oder einem anderen) in eine Affärensituation bringen. NIe mehr. Ich werde nicht mehr zulassen, dass jemand mich p.oppt, sich dann die Hose hochzieht und nach Hause zu seiner Frau geht.
Nie mehr lasse ich zu, dass mich jemand verheimlicht. Vor wem oder warum auch immer. Denn wer mich verheimlicht, der steht nicht zu mir und auch nicht zu sich selbst.
Nie mehr lasse ich zu, dass jemand mich hinhält. Soll er zunächst seinen Kram klären und dann wiederkommen. Ich warte nicht mehr.

Und seit mir das klar ist, geht es mir viel besser. Ich brauche auch keinen Zorn. Ich brauche auch nicht das Gefühl, dass es ihm ebenfalls schlecht geht.

Neulich, als meiner sich nach sieben Monaten wieder gemeldet hat, da bin ich kurz (ein paar Stunden) ziemlich aus der Bahn geraten.
Aber dann habe ich mir klargemacht, dass mir nichts passieren kann. Weil für mich feststeht: Affäre bin ich nicht mehr und um nichts in der Welt lasse ich mich darauf wieder ein. Und wenn du das für dich selbst klarhast, dann ist alles gut. Was will er dann tun? Er zwingt dich ja schließlich nicht.
Ich habe mir bewusst gemacht, dass das schlimmste, was mir passieren kann, darin besteht, wieder ein paar Tränen der vergeblichen Hoffnung zu weinen. (Wenn ich dämlich genug bin, mir wieder Hoffnung machen zu lassen). Na und?
Ein paar Tränen mehr halt. Und wenn schon.
Aber:
Ich. Mache. Nicht. Mehr. Mit!
So einfach.
Es ist wie Magie. Wenn du dich durchringen kannst, diesen einfachen Satz zu verinnerlichen und davon nicht mehr abzurücken, dann verliert der andere seine Macht über dich.

Und der zweite ist: Ich kann Schmerz aushalten, Tränen, Kummer. Das bringt mich nicht um. Aber der Verlust meiner selbst, der bringt mich auf Dauer tatsächlich um.

Versuch, daran zu denken, Schlumpf. Mach dir klar, was du nie wieder aushalten willst. Und mach dir klar, dass du das, was du im Moment aushalten musst, auch aushalten kannst. Glaub mir, es bringt dich nicht um.
Und mit jeder Träne, die du um deiner selbst willen weinst, darum, was du dir alles hast antun lassen, was du dir selbst angetan hast, wirst du stärker und stärker.
Wein für dich und nicht mehr um ihn!

Ich wünsche dir ein gutes neues Jahr!

01.01.2018 13:58 • x 16 #1362


Pinie
Zitat von schlumpf2011:
Dass das so brutal wird hätte ich niemals gedacht - man ist einfach völlig desillusioniert und man fällt und fällt und fällt...

In einer destruktiven Beziehung, die man über lange Jahre mitmacht, ja. Sicher. Mit jedem verheimlicht werden, mit jedem Abschuss geht es nochmal ein Stück runter mit dem Selbstrespekt.

Anschließend jedoch kann man mit kleinen Schritten den Weg zur Selbstpflege erlernen.
Du wurdest stark verwundet, gönn dir frische Luft.
Und wenn du z.Z. in so negative Denkspiralen gerätst, dann ist ein Antidepressivum schon sehr hilfreich für dich. Evtl. unumgänglich. Auch das kann Selbstfürsorge sein.

Du wirst lernen, dich und deinen Platz in der Welt behaupten zu können. Deinen Wert erkennen und ihn schützen. Das ist ganz sicher. So sicher, wie esndir irgendwann besser gehen wird, als es dir ging, bevor du in diesen Wahnsinn reingelaufen bist.

01.01.2018 14:07 • x 4 #1363


S
Zitat von frischgeföhnt:
Aber dein Bauchgefühl und die Fakten sprachen doch gegen die Hoffnung?
Was hat sich gut angefühlt? Die Nähe ja. Die ewige Zurückweisung auch.

Wenn jetzt eine Zauberfee käme..
Was gehört für dich zu einer erfüllenden Liebe?


Zu einer erfüllenden Liebe gehört definitiv, dass mein Partner zu mir steht, dass ich ihm Vertrauen kann und dass er zuverlässig ist.

01.01.2018 15:16 • x 5 #1364


stjärna
Zitat von Ema:
Ich habe mir bewusst gemacht, dass das schlimmste, was mir passieren kann, darin besteht, wieder ein paar Tränen der vergeblichen Hoffnung zu weinen. (Wenn ich dämlich genug bin, mir wieder Hoffnung machen zu lassen). Na und?
Ein paar Tränen mehr halt. Und wenn schon.
Aber:
Ich. Mache. Nicht. Mehr. Mit!
So einfach.
Es ist wie Magie. Wenn du dich durchringen kannst, diesen einfachen Satz zu verinnerlichen und davon nicht mehr abzurücken, dann verliert der andere seine Macht über dich.

Und der zweite ist: Ich kann Schmerz aushalten, Tränen, Kummer. Das bringt mich nicht um. Aber der Verlust meiner selbst, der bringt mich auf Dauer tatsächlich um.


Danke, Ema, für deinen Beitrag, du hast auch mir damit sehr geholfen.

01.01.2018 15:28 • x 3 #1365


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