Ich verstehe bis heute nicht, was denn eine Vernunfttrennung ist. Er meinte immer, es läge nicht daran, dass seine Gefühle für mich weniger geworden wären, sondern dass einfach zu viel vorgefallen sei, als dass es noch zwischen uns funktionieren könnte. Ich bin so romantisch veranlagt, dass ich sage, dass Gefühle die wichtigste Basis sind und man kämpfen muss, solange auf beiden Seiten die Liebe noch da ist. Es fällt so schwer loszulassen, wenn man zu hören bekommt: Ich liebe und vermisse dich, aber die Vernunft siegt. Ich hatte ihn auch schon gebeten, mir die Wahrheit zu sagen, wenn er mich nicht mehr liebt, und falls er denkt, dass die Trennung mir so weniger wehtun würde. Aber er hält felsenfest an seiner Geschichte fest.
Ja, es ist viel vorgefallen, wir haben aufgrund meiner Selbstzweifel viel diskutiert. Ich hatte auch nicht wirklich Angst, dass er mich betrügen würde, sondern fühlte mich seinen Exfreundinnen in meiner Krise einfach unterlegen. Dann findet man ein Fotobuch von ihm und seiner Ex, dann liked er auf Facebook noch ihre Bilder, während wir zusammen sind und signalisiert mir damit, er findet sie noch attraktiv. In meiner Krise fing damit in meinem Kopf das Kopfkino an
Das Schlimme ist, dass ich mein Kopfkino immer besser in den Griff bekommen hatte und wir beide in den letzten Wochen wieder Hoffnung geschöpft hatten. Wir führten eine Fernbeziehung (500 km) und haben uns dennoch jedes Wochenende gesehen. Ich war unglücklich im Job und hatte endlich einen neuen Job gefunden, was unsere Fernbeziehung auf 100 km beschränkt hätte. Alles super, sollte man meinen. Ich hatte ihn an seinem Geburtstag ein romantisches Wochenende im Hotel geschenkt, es war wunderschön und seiner Meinung nach das Schönste, was er je erlebt hatte. Ausgerechnet 5 Tage später, an meinem Umzugswochenende, an dem er mich nach Hause holen sollte, lässt er mich mit dem Satz sitzen, es sei ihm der Aufwand nicht wert. Aber er hoffe, dass das nicht das Ende der Beziehung sei und ich solle ihm verzeihen, da er mir ja auch schon einiges verziehen hätte.
Eine Woche bevor mein neuer Job losging, kam die Trennung. Also ja, er schätzt mich definitiv nicht, wie ich es verdient hätte und wäre ich schon zu meinem alten Ego zurückgekehrt, würde ich ihm keine Träne nachheulen.
Zum einen bin ich so unglaublich traurig, dass er 5 Meter vor der Ziellinie aufgegeben hat. Der neue Job ist endlich das, was ich mir so lange erhofft hatte. Jeder Erfolg in der Arbeit bestätigt mich darin, warum ich bis zuletzt gekämpft hatte, weil es mir schrittweise immer besser geht. Nur er sieht das nicht. Er meint, dass er Pech gehabt hätte, mich in meiner wohl bislang schwersten Zeit kennen zu lernen, und dass dann wohl ein anderer das Glück hätte, mich in guten Zeiten zu erleben.
Auf der anderen Seite bin ich so unglaublich wütend, dass er nicht den Mut besitzt, mir gegenüber aufrichtig zu sein. Der gute Mann ist 30 Jahre alt und schafft es nicht, mir persönlich zu sagen, dass es aus ist, schafft es nicht zuzugeben, dass seine Gefühle nicht mehr reichen.
Ich weiß, dass ich loslassen muss, nur muss ich mir dann eingestehen, dass ich mich so in einer Person getäuscht habe, dass ich umsonst bis zum letzten gekämpft habe, dass all die positiven Dinge in meinem Leben, die jetzt passieren, uns nicht mehr helfen werden
15.05.2015 13:47 •
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