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Meine Frau will mich sowie Familie nach 26 J verlassen

M
Hallo,

ich habe folgendes Problem. Ich bin bereits seit 26 Jahren verheiratet und sind seit 27 Jahren zusammen. Wir haben zwei erwachsene Kinder. Der älteste Sohn ist wegen seiner autistischen Behinderung in einer speziellen Einrichtung und unser zweiter Sohn ist bei uns zu Hause, geht wegen seines Handicaps in eine Lebenshilfe-Werkstatt.

Nun ist es so, dass meine Frau vor etwa 5 Monaten eröffnete, dass sie sich von mir trennen wollle. Sie wolle sozusagen einen Neuanfang und wollte neu beginnen. Sie würde ihre Rechte als Betreuerin abgeben. Und ich bräuchte auch nicht die Wohnung verlassen, da sie sich wo anders was suche. Sie möchte nach England(London) übersiedeln und dort neues anfangen. Das klingt für mich den jetzigen Lebensabschnitt abhaken, die ganzen Sorgen und Nöte mit unseren beiden erwachsenen Kindern. Sie möchte, dass ich für die da bin und dass es denen gut gehe.

Sie sagt, sie hätte sich in jemanden in England verliebt und möchte gezielt dorthin gehen. Nur den Zeitpunkt weiß sie noch nicht genau. Für mich klingt das wie Flucht vor allem, Flucht vor der Familie. Sie sagt auch, ich solle nicht versuchen, sie zum Halten zu bewegen. Sie möchte sich im guten von mir/uns trennen. Ist ja auch in meinem Sinne.

Für mich isr das irgendwie nicht auszuhalten, ich weiß, dass sie gehen möchte und nur den Zeitpunkt nicht weiß. Wie soll ich mich verhalten? Sie meinte auch, dass ich sie nicht unter Druck setzen solle, bis sie geht. Ich stehe da und kann nichts machen. Ich habe auch schon überlegt, selbst vorher auszuziehen. Aber dann mache ich mirVorwürfe wegen den beiden Kindern, die zwar erwachsen sind, aber dennoch auf Hilfe angewiesen sind. Ich kann die nicht einfach im Stich lassen. Aber andererseits fühle ich mich mit dem ganzen überfordert. Ich soll nun warten, bis der Tag X gekommen ist. Schließlich bin ich auch noch Mensch und möchte wissen, wo es lang geht, ob mit oder ohne Frau. Ich habe auch Gefühle und muss mich selbst auch wohl fühlen. Seit ich das weiß, dass sie gehen möchte, bin ich total angespannt und eingeengt sowie nervös und habe eine innere Unruhe. Kurzum, mir geht es nicht gut. Auch sagt sie, dass sie keine Gefühle mehr für mich hat.

Ich muss dazu noch sagen, in den letzten 8-10 Jahren kam unser Privatleben total auf der Strecke. Die ganzen Belastungen mit den Behinderungen des Sohnes und das ganze Hin und Her. Das ist wahrlich nicht spurlos an uns beiden vorbeigegangen. Alles drehte sich nur um die Behinderngen. Und wir ließen uns wenig Freiräume. Sicher bin ich da nicht ganz unschuldig daran.

Naja, ich kann die Zeit nicht mehr zurück drehen. Vielleicht hätte ich das anders alles gemacht, aber das wenn und aber bringt jetzt auch nichts mehr.

Vielmehr muss ich selbst überlegen, ob ich das so lange aushalte, bis sie geht oder ich gehe selbst vorher.

Vielleicht hat jemand von Euch Anregungen und Tipps.

17.09.2018 21:17 • x 1 #1


Luto
Zitat von manfwiel:
Kurzum, mir geht es nicht gut. Auch sagt sie, dass sie keine Gefühle mehr für mich hat.

das ist doch eindeutig. Beschränke den Kontakt radikal auf das Organisatorische, und springe mit Zuversicht in die Zukunft!

17.09.2018 21:59 • x 2 #2


A


Meine Frau will mich sowie Familie nach 26 J verlassen

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Vegetari
Zitat von manfwiel:
Ich muss dazu noch sagen, in den letzten 8-10 Jahren kam unser Privatleben total auf der Strecke. Die ganzen Belastungen mit den Behinderungen des Sohnes und das ganze Hin und Her. Das ist wahrlich nicht spurlos an uns beiden vorbeigegangen. Alles drehte sich nur um die Behinderngen. Und wir ließen uns wenig Freiräume. Sicher bin ich da nicht ganz unschuldig daran.


d,h aufgrund der Pflege war sie mindestens die letzten Jahre ausgepowert ? Klingt nach Burn out. Verständlich. Die Pflege ist ja auch hart. Schade ihr habt eure Paarebene kaum gepflegt. Mit Burn out ( vermute ich ) und Vernachlässigung eurer Paarebene kam nun die Quittung.

Eure Beziehung ist wohl kaputt gegangen.

Ich denke ein Neuanfang allein oder ggfs mit ihr später oder mit anderer Partner/ in wäre nur mit Aufarbeitung ( Psych Coaching ) später vielleicht denkbar,

1 Jahr vielleicht erstmal getrennt leben , zu sich selbst finden. finde ich sinnvoll - Oder wie siehst Du das?

17.09.2018 22:07 • x 1 #3


unbel-Leberwurst
Da sie anderweitig verliebt ist, sehe ich die einzige Chance darin, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Ich würde ihr knallhart die Koffer vor die Tür stellen.

17.09.2018 22:12 • x 2 #4


Vegetari
Zitat von unbel Leberwurst:
Da sie anderweitig verliebt ist, sehe ich die einzige Chance darin, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Ich würde ihr knallhart die Koffer vor die Tür stellen.


abwarten...

Ich könnte mir vorstellen , dass sie die Erfahrug machen muss, vielleicht hat sie später Sehnsucht nach ihren Kindern ? oder ihren Mann ?
Alles möglich. Das soll jetzt kein Hoffnung machen bedeuten... Aber lt. Statistiken ist der Nächste meist ein vorrübergehender Übergangspartner ... Trostpartner?

17.09.2018 22:22 • x 2 #5


unbel-Leberwurst
Selbst wenn es nicht lange hält, bedeutet das noch lange nicht, dass sie dann wieder zu ihm zurück möchte

17.09.2018 22:30 • x 1 #6


D
Ihr habt also zwei behinderte Kinder, sehe ich das richtig?
Einer lebt in einer Einrichtung, der andere bei euch daheim?
Sie klinkt sich komplett aus, und Du sorgst demnächst alleine für die beiden erwachsenen Söhne?
Sie gibt keine Rechte auf, sondern Pflichten.
Lass' Dich schnellstmöglich rechtlich beraten.
Ganz so einfach ist das nun mal nicht, wenn man keine Lust mehr auf das alte Leben hat.
Es ist durchaus möglich, aber es hat Konsequenzen.

17.09.2018 23:08 • x 7 #7


M
Hallo

zuvor wollte ich fragen, wie ich Dich nennen darf. Also, mich kannst Du ruhig Manne nennen. Wenn es Dir recht ist.

Ja, da muss ich Dir recht geben. Die Pflege usw. hat einem fertig gemacht. Im Nachhinein muss man sagen, wir hätten vielleicht in irgendeiner Weise Unterstützung gebraucht.

Aber eines trifft nicht zu. Ich habe auch die ganzen Jahre auf vieles verzichtet und die Pflege mit übernommen. Dennoch bin ich nicht auf den Gedanken gekommen, dass ich jetzt einfach alles liegen und stehen lasse und mich total zurück ziehe und alles aufgebe.

Ich habe auf vieles Rücksicht genommen und habe viel auf mich aufgenommen.

Und ich komme auch nicht auf den Gedanken, dass ich sage, ich gebe alles auf und gebe meine Rechte als gesetzlicher Betreuer auf und möchte sozusagen nichts mehr mit dem ganzen zu tun haben. Und das tut eben meine Frau. Sie sagt, sie gibt alles auf und ich solle alles übernehmen zum Wohle der behinderten Kinder. Ich könnte zwar, aber das mache ich dann doch nicht, dazu hätte ich ein schlechtes Gewissen der Kinder. Die können ja nichts für das ganze.

Deswegen weiß ich jetzt auch nicht weiter. Einfach wo anders hinziehen wäre auch das falsche. Denn meine Frau will definitiv alles aufgeben. Nur den Zeitpunkt weiß sie nicht. Daher wäre es wohl unsinnig selbst auszuziehen. Also schlucke ich jetzt auch lieber.

Manchmal denke ich, es wäre besser, sie geht jetzt und dann ist es für alle Beteiligten besser, zumal sie auch sagt, sie hat keine Gefühle mehr für mich.

Nun wollte ich Dich fragen, ob wir uns ab und zu austauschen können. Es tut einfach gut, mit jemandem darüber zu sprechen bzw. zu schreiben.

Wünsche Dir mal alles Gute. Wie gehts eigentlich Dir?

Lg
Manne

18.09.2018 21:52 • #8


M
Hallo Dattel,

danke Dir für Deine Antwort.

In wie weit hat das rechtliche Konsequenzen?

Du siehst das richtig, sie möchte sich sozusagen aus diesem Leben ausklinken, mit dem ganzen nichts mehr zu run haben.

Der älteste Sohn ist wegen seiner autistischen Behinderung in einer Einrichtung. Der zweite Sohn lebt bei uns zu Hause. Gerade der zweite Sohn ist ziemlich feinfühlig und ist ohnehin auf mich fixiert.

Könntest Du mir vielleicht schreiben, in wie weit das Konsequenzen hat?

Danke Dir schon mal für Deine Antwort.
Machs gut und einen schönen Abend.

Viele Grüße

manfwiel
(Du kannst mich auch Manne nennen)

18.09.2018 22:09 • #9


D
Manne, sie hat die rechtliche Verpflichtung, für ihre Kinder zu sorgen.
Diese Verpflichtung erlischt in eurem Fall eben nicht mit der Volljährigkeit oder mit dem Ende der Ausbildung.
Bei behinderten Kindern muss die Fürsorge über eine weit längere Zeit gewährleistet sein.
Deine Frau kann sich aus der Verpflichtung frei kaufen, Sie kann durchaus gegen Geld eine Betreuung organisieren. Sprich, gegen Geld ist Sie raus.
Und genau DA musst Du unbedingt rechtsverbindliche Auskunft einholen.
Wenn Du berufstätig bist und die Betreuung schwierig ist, müsst ihr beide anteilig bezahlen.
Ganz so einfach ist es einfach nicht.
Wenn Sie davon ausgeht, dass Du aus lauter Liebe die Kinder nicht im Stich lässt (und so sieht es leider aus), dann setzte sie mal auf den Topf.
Ab zum Anwalt.

18.09.2018 22:47 • x 4 #10


Konrad
Zitat von Dattel:
Manne, sie hat die rechtliche Verpflichtung, für ihre Kinder zu sorgen.

Das nutzt nichts wenn sie alternativ , das heißt weitermachen wie bisher in der Klapse landet.
Im Gegenteil, @Dattel , eventuell hat @manfwiel dann noch einen weiteren Pflegefall an der Backe.
Desweitern ist sie bereit auf unterstem finanziellen Nievot ihr Leben zu leben , hauptsache raus aus der Situation.
Die Absprungbeziehung und auch die nächsten Beziehungen nach 26 Jahren haben hierbei nur Helferfunktion.
Ziel ist für sie selbst Psychisch zu überleben.
Ich habe mal über die Einwanderer in die Staaten gelesen das es in Not, Elend mit 5-6 Kindern ohne Aussicht auf Besserung bei kurzer Lebenserwartung häufig vorgekommen ist das Frauen und auch Männer einfach Weggelaufen sind.

Sie hat Dir alles Übergestülpt was zu Zweit nur schwerlich zu Bewältigen war.
Ich wünsche Dir manfwiel die Kraft das zu Bewältigen und bin überzeugt das sie das , wenn Du sie lässt das machen wird für Ihre Kinder was sie auf einem niedrigen Niveot machen kann.
Du mußt das was Dir zusteht nehmen. Finanziell und auch die Zeitliche Unterstützung die durch staatliche Organe zu bekommen ist. Dazu bist Du im Sinn der Kinder und dem Grund Deine Leistungsfähigkeit zu erhalten verplichtet.
Wenn sie sich Anbietet , dann zeig Ihr Dankbarkeit , für sie ist das eine große Anstrengung.
Niemand kann Dir eine Zukunftprognose stellen, aber vielleicht ist als Kurzziehl möglich erstmal möglich in engem Kontakt zu bleiben.

18.09.2018 23:55 • x 1 #11


Konrad

19.09.2018 01:12 • x 1 #12


B
Hallo lieber @manfwiel !

Ich habe zwar keine Lösung, aber ich kann Deinen Schmerz sehr gut verstehen. Allerdings bedinde ich mich in der anderen Position. (Siehe meinen Beitrag Ich habe meinen Mann verlassen, jedoch liebe ich ihn!). Ich war ebenso an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr konnte. Probleme mit den Kindern (u. a. Asperger) haben uns aufgefressen, wir hatten kaum noch Zeit für uns Mir fehlte es an Wertschätzung - und meinem Mann sicherlich ebenso. Ich wollte nur noch raus, vermutlich auch eine Art Butnout.
Denke, es ist bei euch auch so.
Rede mit einem Arzt darüber! Versuche, Deine Frau dazu zu bewegen, mit prof. Hilfe mit Dir zusammen auf eure Situation zu gucken. Ihr müsst darüber ins Gespräch kommen. Dann habt ihr vielleicht noch eine gute Chance?!

19.09.2018 07:56 • x 2 #13


unbel-Leberwurst
Wie stellt sie sich das finanziell eigentlich vor?
Zieht sie sofort zu dem Typen nach London, der sie dann durchfüttert?
England gehört auch bald nicht mehr zur EU. Dürfte sie dann überhaupt dort bleiben ohne Job?

19.09.2018 08:20 • x 2 #14


M
Hallo Beth,

danke Dir für die Antwort. So ähnlich wie bei Dir ist es wohl auch bei uns. Die Wertschätzung fehlte, das ganze hat uns aufgefressen.

Leider ist es so, dass sie definitiv nichts mehr von mir wissen will. Manchmal denke ich, vielleicht renkt sich das wieder ein. Aber da mache ich mir keine Hoffnungen mehr. Sie ist gewillt, einen neuen Lebensabschnitt einzuschlagen.

Ich hätte nur gewusst, was sie macht, wenn ich das gleiche machen würde. Allerdings habe ich da gegenüber den behinderten Kindern(sind ja dennoch schon erwachsen) ein schlechtes Gewissen. Und ich gebe meine Betreung und meine Rechte an keinen anderen ab, so lange ich kann. Allerdings muss ich für mich persönlich eine Entlastung finden, damit auch etwas meine Interessen leben kann. Aber alles aufgeben würde ich nie machen. Dies habe ich früher schon so von meinen Eltern so mitgenommen.

Darf ich fragen, wie es bei Euch weitergeht bzw. weiter gegangen ist.

Du kannst mir zwar keine Tipps geben, wie ich handeln soll, aber es ist schön, mit jemandem darüber zu sprechen bzw. zu schreiben.

Viele Grüße und auch Dir alles Gute.

manfwiel
Manne

19.09.2018 15:38 • x 1 #15


A


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