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Meine Freundin trinkt regelmäßig

A
Hallo ihr Lieben,
meine Freundin bereitet mir Sorgen, leider leidet auch unsere Beziehung darunter. Sie trinkt regelmäßig Alk., keine harten Sachen wie Schnap., dafür aber Wein und das nicht wenig. Sie ist 28 Jahre alt.

Als wir uns damals kennenlernten, gab es dieses Problem nicht. Wir hatten mal etwas getrunken, wenn wir gemeinsam feiern waren, Partys besucht hatten, das aber nicht regelmäßig, sondern selten.

Dann fing es an, dass sie immer häufiger Wein mitbrachte, wenn sie zu mir kam.
War ich bei ihr, hatte sie immer ein-zwei Flaschen Wein im Regal stehen.
Gingen wir gemeinsam einkaufen, musste immer Wein mitgenommen werden, am besten mehrere Flaschen.
Anfangs dachte ich mir nichts dabei, wir tranken dann ein paar Gläser Wein am Abend, während wir gemütlich Filme schauten oder gemeinsam kochten.
Komisch wurde es erst, als es gar nicht mehr ohne ging, es war dann soweit, dass sie jeden Tag den Wein öffnete und mit mir trinken wollte. Das habe ich (blöderweise) mitgemacht, sie war aber diejenige, die die gesamte Flasche leerte, während ich nur 1-2 kleine Gläser trank.
Da kam es dann auch zum ersten Absturz, nachdem sie meinte, zwei Flaschen in kurzer Zeit trinken zu müssen, ich hatte ihr immer wieder gesagt, dass es so langsam gut ist. Sie war so betrunken, dass sie mich völlig grundlos beschimpfte, mir Dinge an den Kopf warf, die gar nicht stimmten, sie schrie rum, schubste mich und fing an zu weinen. Dann rannte sie mitten in der Nacht aus der Wohnung und haute ab, in Schlafsachen. Ich bin ihr natürlich hinterher, die halbe Nacht musste ich ihr hinterherlaufen, durch die Straßen rennen und sie bitten, wieder nach Hause zu gehen. Ich musste ja aufpassen, dass ihr nichts passiert.
Nach ungefähr drei Stunden waren wir wieder zuhause, sie hatte noch in den Hausflur gebrochen, lag dann ewig im Badezimmer und war sich am übergeben, kaum ansprechbar, ich kümmerte mich, putzte anschließend noch den Hausflur und das Bad, nachdem sie fertig war.
Ich war super sauer, das aber nicht allzu lange, ich habe es einfach als Ausrutscher abgetan und somit war es gut, zumal ich auch merkte, dass sie sich sehr schämte.

Jedoch ging es dann immer so weiter, jedesmal trank sie wieder, irgendwann waren es immer diese zwei Flaschen, eine war zu wenig, ich trank davon gar nichts.
Ich dachte, dass sie nur trinkt, wenn wir zusammen sind, was schon schlimm genug ist, allerdings trinkt sie nun auch, wenn sie alleine ist.

Als ich letztens alleine in ihrer Wohnung war und den Küchenschrank öffnete, traf mich der Schlag. Es standen 16 leere Weinflaschen im Schrank, wovon mir einige entgegen kamen.
Ich sprach sie darauf an, als sie von ihrem Arzttermin zurückkam, sie verharmloste dies, sagte mir, dass diese Flaschen schon ewig dort stehen würden, sie hätten sich in all den Monaten angesammelt.
Ich hatte ein komisches Gefühl, da ich ihr anmerkte, dass sie mich anlügt.
Ich habe mit ihr die Flaschen weggebracht, als ich eine Woche später wieder bei ihr war, standen dort wieder 5 leere Weinflaschen.
Da sagte sie mir dann, dass sie gerne mal eine Flasche trinken würde, wenn sie abends nach Hause kommt.
Das eine ganze Weinflasche zu viel ist und dann auch noch 5 in nur einer Woche, das sah sie nicht ein, sie verharmloste ihr Trinkverhalten wieder, meinte zu mir, dass ich übertreiben würde.
Wir diskutierten, gebracht hatte es aber nichts, es gab nur Streit.
Vor drei Wochen wollten wir in den Zoo, wir sind auch losgefahren, ich merkte, dass es ihr schlecht geht, sie war nicht gut drauf, beschwerte sich über Übelkeit und Schwindel, sah nicht gut aus, mehrmals sollte ich anhalten, weil sie Luft brauchte. Was war? Sie hatte am Abend zuvor getrunken.

Mittlerweile merke ich ständig, dass sie angetrunken ist, wenn ich mit ihr schreibe oder sie spontan anrufe, vorgestern konnte sie kaum noch sprechen.
Häufig sagt sie nun auch unsere Verabredungen ab, weil es ihr nicht gut geht, sie einen Kater hat, dann liegt sie den gesamten Tag im Bett, spricht kaum mit mir, geht nicht zur Arbeit, nicht zur Uni und meldet sich krank. Sehen tun wir uns also immer seltener.
Weil ich nicht mehr mit ihr trinke, heißt es nun auch noch, dass ich langweilig sei. Sie drängt mich dazu, wenigstens ein paar Gläser zu trinken, eine zeitlang machte ich es noch mit, nun reicht es mir, ich habe erstens kein Verlangen nach Alk. und zweitens mag ich ihn auch nicht gerne, ich möchte nicht hineingezogen werden. Wenn ich mal etwas getrunken habe, als ich sie noch nicht kannte, dann vielleicht 2-3 mal im Jahr auf Partys oder mal ein Glas Rotwein zum Essen. Was sie tut, ist nicht mehr normal und ich mache mir wirklich Sorgen. Ich befürchte, dass sie längst abhängig ist, anders kann ich mir diese Menge an Flaschen nicht mehr erklären. Wir haben nur noch Diskussionen, unsere Beziehung leidet darunter. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann, weil sie nicht sieht, dass sie Hilfe braucht, sie merkt nicht mal, dass ihr Trinkverhalten nicht gesund und normal ist, sie zieht meine Sorgen ins lächerliche.
Ich weiß nicht mehr, ob ich diese Beziehung weiterführen will und kann. Ich liebe sie, darum geht es nicht, sie bedeutet mir alles, aber mir fehlt mittlerweile die Kraft. Gleichzeitig kann ich sie so nicht alleine lassen, ich habe Angst um sie, ich kann sie nicht im Stich lassen, ich weiß nicht, wie ich mich noch verhalten soll, was ich tun soll?

27.09.2022 17:15 • x 2 #1


E
@Aleex oh...jedes mal zwei Flaschen allein?! Heftig und auch vollkommen richtig, dass du dir Sorgen machst und verzweifelt bist.

Wie lange seid ihr zusammen? Wie lange hast du bewusst mitbekommen, dass sie trinkt (auf einen Zeitraum gesehen?
Und hast du eine Vermutung, was eigentlich dahinter stecken könnte? Alk./Dro. so exzessiv zu brauchen, damit möchte man meistens etwas kompensieren, bzw vor etwas fliehen.
Veränderungen im Job, Ärger mit der Familie, Freundinnen etc?

27.09.2022 17:24 • x 4 #2


A


Meine Freundin trinkt regelmäßig

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P
Hallo Alex,

wie liebevoll du dich um sie kümmerst. Alle Achtung.

Leider muss ich dir aber sagen, dass du deiner Freundin nicht helfen kannst, solange sie von sich aus nicht bemerkt, dass sie ein Alk-Problem hat.

Das heisst letztendlich, dass du sie ihrem Schicksal überlassen solltest und du dich zurückziehen solltest. Auch aus Selbstschutz und auch Selbstliebe zu dir Alex.

Sollte sich dich wieder angetrunken anrufen, sage ihr, du telefonierst nur mit ihr, wenn sie nicht angetrunken ist und sollte sie irgendwann auf dich zu kommen, dass sie Hilfe braucht, kannst du ihr anbieten mit ihr einen Arzt aufzusuchen.

Aber ansonsten ist Rückzug jetzt notwendig Alex.

27.09.2022 17:29 • x 8 #3


VictoriaSiempre
Hallo Aleex,
Willkommen in dem Forum, in dem keiner sein möchte!

Zitat von Aleex:
Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann, weil sie nicht sieht, dass sie Hilfe braucht, sie merkt nicht mal, dass ihr Trinkverhalten nicht gesund und normal ist, sie zieht meine Sorgen ins lächerliche.

Du kannst ihr nicht helfen, weil sie keinerlei Einsicht hat. Oder es schlicht nicht zugeben will, selbst wenn sie ein wenig einsichtig wäre.

Zitat von Aleex:
Gleichzeitig kann ich sie so nicht alleine lassen, ich habe Angst um sie, ich kann sie nicht im Stich lassen, ich weiß nicht, wie ich mich noch verhalten soll, was ich tun soll?

S. oben: Du kannst nichts tun, außer Dich um Deiner selbst Willen abzugrenzen. Vielleicht googlest Du mal nach Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen für Co-Abhängige, da kannst Du gute Tipps bekommen.

Ihr Trinkverhalten ist definitiv nicht normal. Viele - da nehme ich mich nicht aus - haben mal nen Tag, der in Alk. ersäuft wird oder geben sich mal die Kante, wenn ne tolle Party läuft. Wenn aber aus der Ausnahme die Regel wird, dann läuft gewaltig etwas aus dem Ruder und sie kann nur selber dafür sorgen, wieder auf Kurs zu kommen.

Sie zeigt bereits typisches Verhalten von Abhängigen: Abschwächen, zum Mitmachen animieren, vertuschen, verleugnen plus den Alltag mit Arbeit etc. nicht mehr auf die Kette zu bekommen.

Es ehrt Dich, dass Du ihr beistehen willst. Das könntest Du tun, indem Du sie vor eine Entscheidung stellst: Entweder sie geht mit Dir zu einer Beratungsstelle/einem Arzt und sie erzählt dort ehrlich von ihrem Konsum (wird sie vermutlich nicht freiwillig machen) oder Du beendest die Beziehung.

Alternativ gäbe es noch radikale Akzeptanz. Dann nimmst Du halt hin, dass sie trinkt, erträgst ihr Verhalten und guckst zu, wie sie sich kaputt macht.

Andere Wege sehe ich nicht.

27.09.2022 17:37 • x 4 #4


Gorch_Fock
Ja, sie hat ein Alk.-Problem. Du wirst bereits in die Co-Abhängigkeit reingezogen, da Du Aktivitäten zur Vertuschung der Sucht (Entsorgung Flaschen, Reinigung) erledigst. Mach ihr Angebote zur Therapie, ansonsten beende die Beziehung. Alk.lismus ist kein Spass, insb. können Kinder später massiv durch Alk.-kranke Mütter beeinträchtigt werden (Vernachlässigung, Todesgefahren durch mangelnde Aufsicht, etc.). Und vom Alter her steht das bald an, doppelt vorsichtig sein. Von den Gefahren des Alkmissbrauch in einer Schwangerschaft mal ganz abgesehen (FAS-Kinder).

27.09.2022 17:48 • x 6 #5


S
@Aleex
Zitat von Aleex:
Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann, weil sie nicht sieht, dass sie Hilfe braucht

Zitat von Aleex:
Ich liebe sie, darum geht es nicht, sie bedeutet mir alles, aber mir fehlt mittlerweile die Kraft

Zitat von Aleex:
Gleichzeitig kann ich sie so nicht alleine lassen, ich habe Angst um sie, ich kann sie nicht im Stich lassen, ich weiß nicht, wie ich mich noch verhalten soll, was ich tun soll?

Suchtberatung für Angehörige aufsuchen und deine Fragen dort stellen.

Wenn es dich runter zieht,setz ne Grenze. Sag ihr,dass du,wenn sie so weiter macht,gehst. Dann konsequent gehen. vielleicht kommt sie dann ins Handeln.

Selbstschutz geht vor und jemand der nicht sieht das er ein Problem hat,der holt sich auch keine Hilfe.

28.09.2022 00:03 • x 2 #6


S
Zitat von Aleex:
Ich weiß nicht mehr, ob ich diese Beziehung weiterführen will und kann. Ich liebe sie, darum geht es nicht, sie bedeutet mir alles, aber mir fehlt mittlerweile die Kraft. Gleichzeitig kann ich sie so nicht alleine lassen, ich habe Angst um sie, ich kann sie nicht im Stich lassen, ich weiß nicht, wie ich mich noch verhalten soll, was ich tun soll?


Hallo,
deine Freundin hat auf jeden Fall ein Alk.. Ob sie abhängig ist, wird erst eine fachkundige Diagnose bestätigen können. Aber:

Du musst dir bitte klar machen, dass dies wirklich nur ihr Problem ist und nicht deines.
Und ja, du kannst nicht nur, du musst sie sogar allein lassen. Solange deine Freundin Hilfe und Unterstützung bekommt, wird sie dieses Problem nicht angehen und weiterhin verharmlosen.
Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er zerbricht und in Sachen Alk muss dieser Krug auch erstmal zerbrechen. Denn diese Hilfe, die sie anschließend von professioneller Seite bekommen wird, reicht in der Regel nicht aus. Es bedarf einen tieferen inneren Leidensdruck und einen starken Willen, dieses Problem in den Griff zu kriegen.
Diese Baustelle muss deine Freundin leider allein abarbeiten. Du kannst da überhaupt nichts tun. In aller Regel ist es sogar so, dass Hilfe von Angehörigen bei allen guten Gedanken dabei, für den Betroffenen kontraproduktiv ist.

Ich wünsche dir alles Gute.

28.09.2022 00:17 • x 2 #7


M
@Aleex
Hallo,
nein das ist ganz und gar kein normales Verhalten oder Umgang mit Alk.. Man gerät da schnell rein in diese Regelmäßigkeit. Das bekommt die betroffene Person gar nicht mit, sobald sie es merkt ist sie schon ganz tief drin.
Ich denke in dem Maß in dem sie Alk. konsumiert, wird ihr nur eine professionelle Anlaufstelle helfen. Du musst schauen wie du am besten damit umgehen kannst, die eine Möglichkeit es mit ihr zusammen anzugehen mit dem Entzug begleitet durch professionelle Hilfe natürlich, oder du sagst das du einen Schlussstrich ziehst.
Je nachdem für was du bereit bist solltest du entscheiden, aber dabei einfach weiter zu zusehen - da sieht man quasi zu wie sich der Mensch selbst zerstört.
Ich hoffe du kannst sie dazu bewegen mit ihr gemeinsam den Weg aus der Sucht zu gehen oder dich eben selbst zu schützen. Wünsche dir viel Erfolg und Kraft und hoffe ihr bekommt das hin!
Liebe Grüße

28.09.2022 00:31 • x 1 #8


tesa
Wie lange seid ihr denn zusammen?
Bist Du sicher, dass das Problem nicht schon vorher bestanden hat?
Es klingt nämlich so.

28.09.2022 00:37 • x 1 #9


G
Zitat von Aleex:
Als wir uns damals kennenlernten, gab es dieses Problem nicht.

Weisst Du denn, was sie getrieben hat, wenn ihr euch nicht gesehen habt?

Zitat von Aleex:
ich habe es einfach als Ausrutscher abgetan

Es war nur das erste Mal, dass Du eine solche Aktion direkt mitbekommen hast.

Zitat von Aleex:
Das eine ganze Weinflasche zu viel ist und dann auch noch 5 in nur einer Woche, das sah sie nicht ein, sie verharmloste ihr Trinkverhalten wieder, meinte zu mir, dass ich übertreiben würde.

Bagatellisierung ohne Ende ...

Zitat von Aleex:
Vor drei Wochen wollten wir in den Zoo, wir sind auch losgefahren, ich merkte, dass es ihr schlecht geht, sie war nicht gut drauf, beschwerte sich über Übelkeit und Schwindel, sah nicht gut aus, mehrmals sollte ich anhalten, weil sie Luft brauchte. Was war? Sie hatte am Abend zuvor getrunken.

Ganz ordentlicher Kater oder schon beginnende Entzugserscheingungen?

Zitat von Aleex:
Häufig sagt sie nun auch unsere Verabredungen ab, weil es ihr nicht gut geht, sie einen Kater hat, dann liegt sie den gesamten Tag im Bett, spricht kaum mit mir, geht nicht zur Arbeit, nicht zur Uni und meldet sich krank. Sehen tun wir uns also immer seltener.

Trinken trotz erheblicher Konsequenzen (siehe ICD-10: F10.1)

Zitat von Aleex:
Ich befürchte, dass sie längst abhängig ist, anders kann ich mir diese Menge an Flaschen nicht mehr erklären.

Schau nach im ICD-10 unter F10.2: Mindestens drei der sechs Kriterien innerhalb von 12 Monaten.
Das wird nach allem, was Du geschrieben hast, nicht so schwer sein.

Zitat von Aleex:
Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann, weil sie nicht sieht, dass sie Hilfe braucht, sie merkt nicht mal, dass ihr Trinkverhalten nicht gesund und normal ist, sie zieht meine Sorgen ins lächerliche.

Der ganz normale Alki-Alltag. Sie wird höchstwahrscheinlich eher die Beziehung beenden, als sich einzugestehen, dass sie ein fettes Problem hat. Hilfe ist erst möglich, wenn sie selbst einsieht, dass sie am Nullpunkt angekommen ist und Unterstützung braucht.

Zitat von Aleex:
Ich weiß nicht mehr, ob ich diese Beziehung weiterführen will und kann.

Alk ist ein Geliebter, gegen den Du immer den Kürzeren ziehen wirst.

Zitat von Aleex:
Gleichzeitig kann ich sie so nicht alleine lassen, ich habe Angst um sie, ich kann sie nicht im Stich lassen,

Vielleicht denkst Du auch mal ein bisschen an Dich und Deine Gesundheit?

28.09.2022 08:37 • x 5 #10


T
Moin Aleex,

Denselben Spass hatte ich vor ein paar Jahren. Anfangs nicht wirklich mitbekommen, da wir fast dauernd feiern waren und da habe ich auch gut einen abgebissen. Als dann der Feiersommer vorbei war, fiel es mir vermehrt auf, dass sie weiter trank, auch heimlich. Als sie mal zu mir kam (ich hatte gekocht) roch sie nach Alk.
Ich habe ihr eine klare Ansage gemacht und gesagt: der Alk. oder ich. Habe sie gebeten meinen Schlüssel im Flur hinzulegen und zu gehen. Auch sagte ich, dass ich sie unterstützen würde, wenn sie es angehen will, ich aber nicht bereit bin mich darin zu verlieren.

Ja, es tut schei$$e weh, sie ging total geknickt und weinend, während ich ihr aus dem Fenster hinterhergeschaut habe. Es brach mir das Herz. Selbst jetzt durchzieht es mich, wenn ich an die Situation zurückdenke. Aber es war richtig, das weiss ich.
Sie begann dann eine Therapie, hatte Rückfälle und wollte unbedingt Kinder. Ende vom Lied: sie hat sich in der Therapie einen anderen gesucht, der ihr Kinder bot. 3 Monate später waren sie verheiratet.
Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass dieser Kelch an mir vorüber ging. Diese Krankheit verändert Menschen massiv und greift aufs Umfeld über. Setze Grenzen, mach ihr Ansagen. Du kannst nicht helfen, nur supporten. Überlege ob du dir das antun willst.

28.09.2022 08:53 • x 4 #11


Cucumber38
Lieber Aleex,
Die meisten haben schon geschrieben, was auch ich denke, darum in aller Kürze:

1. Sie ist eine uneinsichtige Alk., und das sicher nicht erst, seit ihr euch kennengelernt habt.
2. Du (oder sonst jemand) kannst ihr nicht helfen, so lange sie selber nicht abspringen möchte.
3. Du bist schon co-abhängig.
4. Wenn du mit ihr zusammen bleibst, wirst du unter diesen Umständen einen langen Leidensweg haben.

28.09.2022 09:00 • x 2 #12


H
Die gute Nachricht ist: du kannst sie weiter lieben.
Die anstrengende Nachricht: Du musst dein Verhalten verändern.

Wende dich auch an Suchtberatung, Selbsthilfegruppen für Partner und Angehörige, die beraten sehr gut im Umgang mit einem Alk. Partner.

Das Problem ist, dass man helfen möchte, aber jede Hilfe nimmt dem Alk. die Möglichkeit für die Folgen seines Tuns selbst einzustehen. Und dann selbst darauf zu kommen, dass er Hilfe will und braucht und sie eigenständig aufsucht.

Ich habe das damals so gehandhabt: Keine Treffen, kein Zusammensein, wenn der andere betrunken war oder sich das erste Glas einschenkte. Ich bin dann freundlich, aber bestimmt gegangen und hab mir einen schönen Tag/Abend gemacht. Diesen Plan B hatte ich vorher schon in die Wege geleitet.
Kein Hinterherrennen, Suchen und ähnliches, keine Vorwürfe, kein Trockenreden.

Und mich um mein Leben gekümmert. Ich empfand das als grosse Entlastung.

Alles Gute!

28.09.2022 09:48 • x 3 #13


A
Moin Aleex
Ich bzw. wir hatten im Freundeskreis einen ähnlichen Fall, haben uns den Mund fusselig geredet hat nicht geholfen. Erst als wir ihm offeriert haben das wir, wenn er unter Alk-Einfluss steht nichts mehr mit ihm machen (wurde dann auch von allen beteiligten so durch gezogen) hat er irgendwann eingesehen das er Alk. ist.
Forza!

28.09.2022 10:53 • x 1 #14


L
So ähnlich ging es mir mit meiner damaligen besten Freundin, die trank auch immer ihren Wein, zuerst alle paar Tage, bis es schließlich täglich wurde.
Es war erschreckend, wie sie sich veränderte, sie wurde immer abweisender, aggressiver, tat nichts mehr für sich und auch nichts mehr für unsere Freundschaft.
Alle Versuche ihr zu helfen, schlugen fehl, stattdessen wurde ich angegriffen.
Ich war verzweifelt und traurig, es war ganz schlimm für mich, ich musste mir mit ansehen, wie sie sich Tag für Tag zerstört.
Irgendwann brach ich den Kontakt ab, was nicht einfach war, ich habe viel mit mir gekämpft und auch viel geweint.
Es war nicht so, dass sie mir nicht mehr wichtig war, das war sie mir nach wie vor, es ging mir nur zu nahe, hinzu all der Stress und die ständigen Ausraster ihrerseits.

Sie verlor ihren Job, ihren Freundeskreis, eigentlich alles.
Es ist drei Jahre her, zwischendurch sehe ich sie noch zufällig in der Stadt, ich bekomme jedesmal einen Schrecken, weil sie so fertig und kaputt aussieht, man sieht ihr den Alk richtig an. Ich traf sie auch mal im Kaufland, natürlich hatte sie Alk. im Korb. Es ist traurig zu sehen, dass sie nicht die Kurve bekommen hat.
Sie hatte auch nichts dafür getan, unsere Freundschaft zu halten, durch den Alk wurde ihr alles egal.
Dabei war sie zuvor so ein toller und lebensfroher Mensch, sie hatte auch einen wirklich tollen Job, viele Pläne, sie war sehr ehrgeizig und fleißig, auch war sie jederzeit für andere da. Hätte mir damals jemand gesagt, dass sie mal Alk. wird, hätte ich gelacht, denn das passte so gar nicht. Leider kann es wohl jeden treffen.

Würde sie heute zu mir kommen, würde ich sie nicht abweisen. Meine Tür steht jederzeit offen, sie bedeutet mir noch immer viel, aber ich würde einen gewissen Abstand wahren, solange sie nicht die Kurve bekommt.
Würde sie mir sagen, dass sie Hilfe braucht, würde ich ihr auf der Stelle helfen, ich wäre sofort bereit. Aber darauf muss sie selbst kommen, ich hoffe weiterhin, dass sie es vielleicht doch noch einsieht, das wünsche ich mir für sie, es bricht mir noch heute das Herz.

28.09.2022 22:28 • x 3 #15


A


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