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Meine Gedanken als Affären Frau

G
Liebe KBR!

Ich zitiere mal ein paar Stellen, wo ich darauf hinweisen möchte, dass Du quasi selbst den Suchtcharakter begründest bei Affären :

Zitat von KBR:
Sie haben immer Suchtcharakter? Blödsinn. Ich finde es nicht richtig, das immer so als Fakt in den Raum zu stellen, weil damit quasi die Haltung der Betroffenen unterstützt wird, dass sie ja nicht anders können.


Ein Sucht zu haben heißt ja nicht, dass jemand wegen des Suchtguts nicht anders kann. Das ist eine falsche Sichtweise. Die Betreffenden scheinen zu glauben, dieses Suchtgut haben zu müssen, um den Tag, das Leben what ever durchzustehen. Das ist aber keine Unterstützung der Haltung der Betroffenen, sondern die Feststellung, die Du in Deinem Beitrag hier so richtig formulierst:

Zitat von KBR:
Ich wage zu behaupten, dazu wäre die Mehrzahl der Betroffenen in der Lage, wenn sie denn wirklich wollte. Aber nein, da wird sich immer wieder Situationen ausgesetzt, in denen man schwach werden könnte.


Der erste Teil beschreibt von dir absolut richtig: AP wollen die Affäre nicht verlassen, aber der Grund ist in zweiten Teil Deines eben zitierten Beitrags zu sehen: Sie wollen sich nicht den Situationen aussetzen, wo sie schwach werden könnten. Und das ist auch ein Merkmal einer Sucht: Flucht, sich der Realität zu stellen, lieber in der Situation verharren, ist immer besser, der Betroffene verstärkt diese Sucht, weil er sich nur dort sicher und wohlfühlig wähnt:

Zitat von KBR:
Davon abgesehen gibt es durchaus Affären, die beidseitig belebend sind, aber ihre Ablaufzeit haben und dann relativ unspektakulär zuende gehen. Eine sehr entspannte Sache.


Das kommt aber verschwindend selten vor, weil eine Affäre schon per se nicht entspannend ist, ganz im Gegenteil. Der Reiz des Verbotenen, des Geheimhaltens usw. ist eine ständig spannende und bisweilen oft auch belastende Situation. Darum auch eine Sucht, denn obwohl sie wissen, dass es nicht gut ist, halten sie wie Alkis daran fest:

Solange ich Stoff habe, geht´s mir gut. Dieses vernebelte Denken ist auch ein Charakteristikum der Sucht - Wissen, es ist nicht gut oder tut mir nicht gut, aber ich bleibe lieber hängen, weil die andere Seite noch mehr weh tut, wenn ich alleine bin, ohne sie, ohne ihn.

Es ist ja unübersehbar und kann eigentlich in fast jedem Affärenthread hier nachgelesen werden: Ich bin süchtig nach meinem AP, ob während oder nach dem Bruch einer Affäre. Manche dieser Themen haben das sogar gleich in der Überschrift.

Sorry, liebe KBR, Affären haben durchaus schon Suchtcharakter, ganz besonders von der Seite, die ausgenutzt wird. Darum ist es ja auch so schwer für die Betroffenen, sich davon zu lösen, weil es weh tut und was fehlt. Geht den Süchtigen im Bereich Drog. und Alk. nicht anders, auch Spielsüchtige sind davon betroffen. Natürlich haben Affären einen Suchtcharakter, dass kann man m.E. ruhig pauschalisiert sagen, im Grunde hast Du Dir selbst widersprochen in der Gegenwart Deiner Argumente, liebe KBR.

In einem gebe ich Dir aber auch recht:

Auch andere Beziehungsformen können süchtig machen oder einen dazu verleiten. Immer dann, wenn man über sich selbst die Kontrolle verliert und man meint, es geht nur noch ohne sie bzw. ihn. Auch dann haben wir eine Sucht.

Von daher ist der Sachverhalt ja eindeutig und unwiderlegbar. Im Grunde kann man sogar sagen, dass mit Affären oft noch weitere Suchten einhergehen (Eifersucht, beepsucht, usw.) bzw. auslösen können.

Aber lassen wir das, bleiben wir beim Kontext und der TE.

02.04.2018 23:46 • #16


K
@Gast10001

Das sehe ich anders und ich habe mit auch nicht widersprochen. Du legst es nur so aus.

Ich lese bei Affären sehr viel Neigung dazu, die Verantwortung für das eigene Verhalten abzugeben und der angeblichen Sucht zuzuschieben. Damit macht man es sich (bzw. den Betroffenen) m.E. zu leicht. Nicht jede/r, die oder der eine Affäre hat, hängt als Marionette an den Fäden des Puppenspielers wegen einer vermeintlichen Sucht. Statt an ihre Selbstbestimmung zu appellieren, Sucht zu attestieren, finde ich kontraproduktiv. Eine Opferrolle zu bestätigen von Menschen, die in der Regel eine Reihe von falschen Entscheidungen getroffen haben, statt deutlich zu machen, dass man einfach auch wieder seinen Kurs korrigieren kann (ja, kann man wirklich), finde ich ebenfalls falsch.

Wenn mein Portemonnaie leer ist, weil ich zu viel Geld verprasst habe, fehlt nur auch etwas. Aber deshalb bin ich noch lange nicht süchtig. Ich bin auch nicht süchtig. Wenn ich traurig bin, weil ich verlassen wurde bin ich traurig, aber nicht süchtig.

Wenn ich eine Affäre eingehe, mache ich das im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und wenn ich merke, dass mir diese verloren gehen, steige ich aus, weil ich denken kann und einer Vorstellung davon habe, dass es umso schwerer wird, wenn ich nicht die Notbremse ziehe.

Alles andere ist mindestens naiv, aber läuft in erster Linie unter Die Geister, die ich rief, aber nicht unter Sucht.

03.04.2018 00:03 • x 2 #17


A


Meine Gedanken als Affären Frau

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G
Zitat von KBR:
@Gast10001

Das sehe ich anders und ich habe mit auch nicht widersprochen. Du legst es nur so aus.

Ich lese bei Affären sehr viel Neigung dazu, die Verantwortung für das eigene Verhalten abzugeben und der angeblichen Sucht zuzuschieben. Damit macht man es sich (bzw. den Betroffenen) m.E. zu leicht. Nicht jede/r, die oder der eine Affäre hat, hängt als Marionette an den Fäden des Puppenspielers wegen einer vermeintlichen Sucht. Statt an ihre Selbstbestimmung zu appellieren, Sucht zu attestieren, finde ich kontraproduktiv. Eine Opferrolle zu bestätigen von Menschen, die in der Regel eine Reihe von falschen Entscheidungen getroffen haben, statt deutlich zu machen, dass man einfach auch wieder seinen Kurs korrigieren kann (ja, kann man wirklich), finde ich ebenfalls falsch.


Die Opferrolle wird nicht bestätigt, sondern das Verhalten der Betroffenen. Diese haben nun einmal Suchtcharakter .

Auch hier wieder ein selbstgemachtes Zitat deinerseits für die Bestätigung, dass Affären eine Sucht sind:
Du schreibst oben: . die Verantwortung für das eigene Verhalten abzugeben.

Ja, wie begründen denn die Abhängigen ihre Probleme? :

Bei Alk.: Ohne den Alk. komme ich nicht aus dem Bett
Bei Affären: Der andere hat doch schuld, ich komme nicht von ihm los, er hat mich an der Leine (wurde sogar oft hier so wörtlich widergegeben).

Sorry, liebe KBR, Affären sind eine Sucht, sie haben mindestens Suchtmerkmale. Aber davon zu sprechen, sie wären keine Sucht, ist schlicht falsch.

Und es hat nichts damit zu tun, dass jemand den Willen nicht hat, aus der Affäre gehen zu wollen. Das können sie erst, wenn sie begriffen haben, dass sie abhängig (=süchtig) vom AP sind. Dann treten sie aus dieser Sucht - vielleicht.

Zitat von KBR:
Wenn mein Portemonnaie leer ist, weil ich zu viel Geld verprasst habe, fehlt nur auch etwas. Aber deshalb bin uch noch lange nicht süchtig. Ich bin auch nicht süchtig, wenn ich traurig bin, weil ich verlassen wurde. Ich bin traurig, aber nicht süchtig.


Richtig, wenn Du die Kontrolle behältst und es beendest. Wenn Dir das aber nicht möglich ist oder häufiger passiert, wäre es auch eine Sucht. Touché, meine Liebe.

Nichts für ungut, alles Gute weiterhin.

03.04.2018 00:12 • #18


K
@Gast10001

Wenn Du, lieber Gast10001, aufmerksam gelesen hättest, hättest Du gesehen, dass ich davon schrieb, dass ich die Pauschalisierung als Sucht ablehne.

Um es deutlich zu machen: ich war nach keinem meiner AMs süchtig. Ich mochte sie, einen liebte ich, aber von Sucht hätte ich keinesfalls gesprochen. Und zum Glück begegnet mir diese Sicht- und Darstellungsweise auch nur hier. Im RL hat mein Umfeld banalen - z.T. heftigen - Liebeskummer und neigt offenbar nicht zu derartigen Dramatisierungen und Rechtfertigungen.

Davon abgesehen, lehne ich auch Deine, lieber Gast10001, auf mich sehr herablassend wirkende, Schreibart ab.

Was Du Sucht nennst, ist für mich häufig einfach Undiszipliniertheit, Drama und wenig Vermögen oder Bereitschaft, sich selbst zu lesen und einzuschätzen.

Ich finde es geradezu erschreckend, wie viele Menschen offenbar so wenig über ihre Bedürfnisse und Defizite wissen, dass sie nicht raffen oder ignorieren, welche Geister sie rufen. Und nein, auch das ist kein Argument für Sucht.

Es rechtfertigt aber das eigene Verhalten ganz wunderbar, wenn man sich als bedauernswertes Opfer der Umstände sieht. Nicht.

03.04.2018 00:33 • x 1 #19


G
Zitat von KBR:
Um es deutlich zu machen: ich war nach keinem meiner AMs süchtig. Ich mochte sie, einen liebte ich, aber von Sucht hätte ich keinesfalls gesprochen.


Dann bist Du eine rühmliche Ausnahme, Respekt!

Zitat von KBR:
Es rechtfertigt aber das eigene Verhalten ganz wunderbar, wenn man sich als bedauernswertes Opfer der Umstände sieht. Nicht.


Das bestätigt letztlich nur die Sucht.

Macht doch nichts, Du hast Deine Sichtweise, ich die meine. Hauptsache, wir haben damit (hoffentlich) nichts am Hut! So spannend wie die Affären sind, so sind auch die Diskussionen hier.

Kommt eigentlich noch was von der TE?

03.04.2018 00:38 • x 1 #20


S
Liebes Mottelinchen,

zunächst mal, fühl Dich gedrückt, denn ich war lange Zeit in einer ähnlichen Situation und weiß genau, was du durchmachst. So richtig kann ich auch nicht erklären, warum du (und auch ich damals) so lange in dieser unbefriedigenden Situation verharren. Ich denke es ist eine Mischung aus vielen Faktoren. Zunächst mal warst und bist du wahrscheinlich tatsächlich bedürftig und sehnst dich, wie jede Frau, nach dem Gefühl geliebt und begehrt zu werden. Das begründet aber meiner Meinung nach nur den Einstieg in die Affäre. Danach ist es nach meiner Erfahrung genau diese Unsicherheit und Unbestimmtheit der Affäre, die süchtig machen. Gerade das unverbindliche und nicht vorhersehbare Verhaltensmuster der Affärenpartner schafft eine leider verhängnisvolle Bindung. Man verbringt Stunden und Tage damit, auf ein Lebenszeichen des/der Geliebten zu warten. Kommt dieses dann endlich, springt das Belohnungssystem im Hirn an und man bekommt die sehnlichst erwarteten positiven Gefühle. Das verselbstständigt sich dann, ähnlich wie beim Pawlowschen Hund, falls dir das was sagt. Man wird als Geliebte also sozusagen konditioniert, indem man wie der Hund in Pawlows Versuch auf Futter wartet. Im Laufe der Affäre werden die Abstände, zwischen den Kontakten naturgemäß immer länger, was aber diesen Prozess nur noch verstärkt. Bei mir war es zum Schluss sogar so, dass ich glaubte, mein Leben lang nicht von diesem Mann los zu kommen, obwohl er sich nur noch alle paar Monate bei mir meldete. Immer dann nämlich, wenn seine neuesten Eroberungen gerade wieder das Weite gesucht hatten und weg waren. Ich wurde im Laufe dieser Zeit immer kleiner und anspruchsloser. Ich wurde zum zahmen Schoßhündchen ohne eigenen Willen.

Helfen kannst Du Dir nur, indem Du Dir Deine Situation bewusst machst und soviel Abstand wie möglich zwischen Dich und Deinen AM bringst. Notfalls lass dir dabei helfen, von einer Freundin oder einem Therapeuten. Das bist Du auf jeden Fall wert!

Alles Liebe und viel Kraft für Dich!

03.04.2018 12:04 • x 2 #21


H
[quote=mottelinchen]Vielen Dank für die schnellen Antworten...

Das schlimme ist, ich weiß das ich keine Zukunft mit ihm haben werde und ich das auch nicht möchte, da er einfach nur respektlos gegenüber Frauen und auch mir ist....

Aber trotzdem hänge ich an ihm wie ein frisch verliebter Teenager....

Ich habe keine Angst vor dem alleine sein, im Gegenteil, ich habe es sehr genossen, alleine zu sein und dachte, je älter du wirst, um so anspruchsvoller werde ich...

Dann kommt so ein Ar... und dein Leben gerät außer Kontrolle, steht auf dem Kopf?

Ich hasse mich dafür, daß ich mich darauf eingelassen habe und diese Gefühle für ihn habe....aber ich verfalle ihm immer wieder[/


Meine Liebe , ich verstehe Dich vollkommen ! Ich hatte zwar keine Affäre , sondern eine Liason aber dasselbe in grün . Es gibt nur einen Weg aus einer toxischen Beziehung : gehen ! Ich weiß wie schwer das ist ich eiere selbst noch rum . Aber eher Schneid ich mir alle Finger ab als ihm wieder zu schreiben

03.04.2018 12:39 • #22


S
Zitat von Heartbreakhotel:
Aber eher Schneid ich mir alle Finger ab als ihm wieder zu schreiben


Oh, ich habe Angst um Deine Finger, liebe TE! Solche Schwüre habe ich selbst schon viele male hinter mir! Bitte sei geduldig mit Dir selbst und vertraue auf Deinen gesunden Verstand, der irgendwann das Regiment wieder übernehmen wird. Rückfälle sind dabei durchaus möglich. Das kennt doch jeder, der schon einmal eine Diät gemacht hat. Wichtig ist der grundsätzliche Wille und langfristiges Denken. Am Ball bleiben! Darauf kommt es an! Bei der Diät bzw. Ernährungsumstellung genau so, wie bei der Beendigung einer toxischen Affäre bzw. Beziehung!

Liebe Grüße

03.04.2018 12:53 • x 1 #23


M
Zitat von mottelinchen:
Wie kann jemand einen so manipulieren, einen abhängig, ja, ich würde sagen,sogar süchtig nach einem machen? Der S. ist es definitiv nicht.


In der Psychologie nennt man das intermittierende Verstärkung. Es ist die schlimmste Verstärkung, die es gibt, sozusagen das Lotto-Prinzip: man lässt die Leute immer mal ein bisschen was gewinnen und dann ist die Hoffnung auf einen ganz großen Gewinn in ihnen einprogrammiert.

Etwas ausführlicher: Man lernt durch operantes Konditionieren. D.h. wenn Du einem Hund zum Beispiel etwas beibringen will, dann gibt es positive Verstärkung (er macht Platz und bekommt ein Leckerchen), negative Verstärkung (er macht etwas falsch und bekommt einen Schlag) und eben die intermittierende Verstärkung, d. h. das erwünschte Verhalten wird nur ab und zu mal verstärkt. Das erlernte Verhalten wird so länger und stabiler eingeprägt und sich lässt sich viel schwieriger löschen, als durch positive oder neg. Verstärkung (ich lasse jetzt mal die anderen anderen Aspekte des operanten Konditionierens wie Bestrafung weg und beschränke mich auf die Verstärkung).

Wenn Du jetzt in einer Beziehung/Affäre abhängig bist oder Dich so fühlst, so liegt das eben daran, dass Du nie genau weißt, wann Du Deine Belohnung bekommst und wann nicht. Unsichere Menschen kann man auf diese Art und Weise sogar hörig machen. In der Bestrebung immer wieder Zuneigung bzw Liebe zu bekommen, tut man dann alles, was der Partner will. Das hat dann wirklich nichts mehr mit einer Beziehung auf Augenhöhe zu tun. Aber es ist wirklich sehr schwer, da rauszukommen, da man bei sich selbst erstmal diese Konditionierung löschen muss.

03.04.2018 13:32 • x 2 #24


S
Danke Mangomond, da habe ich auch nochmal dazu gelernt. Das genau ist wohl das perfide und zerstörerische an Affären. Jedenfalls soweit es die Betrüger betrifft! Die Betrogenen machen wahrscheinlich noch einmal eine viel schlimmere Hölle durch. Gruß Sally

03.04.2018 16:39 • #25


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