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Meine Haltung zum Thema Affären

E-Claire
Zitat von Shedia_:
Mut vielleicht? Und vielleicht weniger Respekt vor dieser Frau, die ja eben die Leitung war. Ich bin leider immer noch sehr Obrigkeitshörig.


Bleib doch mal bitte in der Situation und versuch konkret zu werden. Mut und Obrigkeitshörigkeit sind Füllwörter, die du auf alles und jedes anwenden kannst. Du warst bei der Frau zu mehreren Terminen, es wird sicherlich Momente gegeben haben, da hast Du gedacht, nee, das passt nicht.

Nimm mal ein oder zwei dieser Momente und frage Dich, wie hätte die Situation konkret aussehen müssen, die Dir erlaubt, so etwas zu sagen? Versuch es mal ein bißchen, wie ein Rezept zu betrachten. Wenn die Torte nicht gelingt, dann hilft es wenig zu sagen, vielleicht hätte ich den Backofen vorheizen sollen oder der war zu heiß, sondern da geht es um ganz konkrete Schritte. Wenn Du die identifiziert hast, lässt sich nämlich dann auch gut überlegen, wie man die anders gestaltet, so daß Du entweder an der Stelle Unterstützung bekommst oder die Situation eine andere wird.

Ich hab da so gar noch ein Beispiel für Dich, ich habe ein Riesenproblem Termine zu vereinbaren, insbesondere Arzttermine und so allgemeinen Lebensalltagskram. Schieb ich immer massiv vor mir her und kostet mich zum Teil Wochen. Mega nervig und belastend. das ist so eine Schnittstelle in meinem Leben, wo bestimmte Ängste und meine Vermeidungshaltung aufeinander treffen und ne Party feiern. Weil ich das weiß, versuche ich bei so vielen von diesen Terminen wie nur möglich, beim eigentlichen Termin direkt den Folgetermin auszumachen. Ist der Termin nämlich ausgemacht, ist das Wahrnehmen oder wenn es gar nicht anders geht verschieben nämlich viel, viel weniger das Problem. Das Ergebnis ist, daß ich, seit dem ich das tue, viel weniger Stress in meinem Leben habe. Gibt natürlich immer noch (ständig, seufz) Sachen, die ausgemacht werden wollen, aber eben nur noch die Hälfte und das entlastet mich.

Deswegen ist weder Mut noch Obrigkeitshörigkeit die Antwort, weil ich natürlich auch an meinem Vermeidungsverhalten arbeite, aber das in der konkreten Situation selten die gewinnbringende Antwort ist.

Daher, was hätte in der konkreten Situation geholfen, damit Du den Satz, ich brauche etwas anderes von Ihnen oder ich brauche jemanden anderen, hättest sagen können?

04.05.2024 10:22 • x 2 #256


KuddeI7591
@Shedia
Zitat:
Mut vielleicht? Und vielleicht weniger Respekt vor dieser Frau, die ja eben die Leitung war. Ich bin leider immer noch sehr Obrigkeitshörig.


es nutzt nichts, immer wieder auf diesen Dingen rumzureiten. Es nutzt auch nichts, es an Respekt fehlen zu lassen - das MERKT ein Gegenüber...egal in welcher Position sich das Gegenüber befindet, egal ob in leitender Position oder nicht.

Was ist, wenn es die ART dieser Frau war, mit der sie beim Gros ihrer Patienten sehr erfolgreich war? Es ist doch klar - weil menschlich - dass es Unterschiede gibt. Und dass
ein Patient abgeholt werden muss, ist auch klar. Und der Patient - er muss sich auch abholen lassen. Dieses sich abholen lassen klappt meist nicht sofort.... das braucht Zeit.

Und DAS kann in jeder (weiteren) Reha wieder vorkommen, dass es mit den Therapeuten zu Dissonanzen kommt....egal in welcher Position diese arbeiten.

Dein Hinweis der Obrigkeitshörigkeit - das hat auch nichts mit der Therapeutin zu tun. Denn Obrigkeiten gibt es in ALLEN Bereichen des Lebens. Das weißt du.

04.05.2024 10:59 • x 1 #257


A


Meine Haltung zum Thema Affären

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S
Zitat von E-Claire:
Daher, was hätte in der konkreten Situation geholfen, damit Du den Satz, ich brauche etwas anderes von Ihnen oder ich brauche jemanden anderen, hättest sagen können?

Mhhh! Also ich kann ja generell besser schreiben als reden. Vielleicht hätte ich einen vorformulierten Brief zum nächsten Termin mitnehmen sollen. Das hab ich oft auch während der ersten Therapie gemacht, wenn mein Mann mit eingeladen war. Mit Unterstützung der damaligen Therapeutin hab ich ihm den Brief dann vorgelesen. Im Moment frei zu formulieren, wenn es ernst wird, fällt mir enorm schwer. Dann hab ich einfach zuviel Angst.

04.05.2024 14:16 • x 1 #258


S
Zitat von Kuddel7591:
Dein Hinweis der Obrigkeitshörigkeit - das hat auch nichts mit der Therapeutin zu tun. Denn Obrigkeiten gibt es in ALLEN Bereichen des Lebens. Das weißt du.

Stimmt! Es fällt mir auch zunehmend leichter. Mit Chefs offen zu kommunizieren. Aber ich muss mich auf jedes Gespräch gut vorbereiten. In der Arbeit inzwischen ein gewohntes Prozedere, privat noch sehr ungewohnt.

04.05.2024 14:20 • x 1 #259


E-Claire
Zitat von Shedia_:
Vielleicht hätte ich einen vorformulierten Brief zum nächsten Termin mitnehmen sollen.

Super Erkenntnis. Finde ich total wichtig und würde ich, wenn Du Dir doch vielleicht noch einmal jemanden suchst, ansprechen und fragen, ob man zB Emails zwischendurch schreiben könnte oder Notizen mitbringen kann.

Fällt Dir noch etwas ein?

Ich fand es zB sehr hilfreich, von Anfang an klar zu sagen, daß ich noch nicht weiß, ob ich wiederkomme. Termin war natürlich ausgemacht und die Regeln waren klar, was passiert, wenn ich den nicht wahrnehme, aber anstatt mich zu comitten, war ich (weiß nicht mehr wie lange, aber sicher über ein Jahr) immer dabei zu sagen, vielleicht sehen wir uns dann und dann.

Wäre das etwas für Dich oder gäbe es etwas anderes, daß es für Dich leichter machen würde?

04.05.2024 14:22 • #260


S
Zitat von E-Claire:
Wäre das etwas für Dich oder gäbe es etwas anderes, daß es für Dich leichter machen würde?

Ich verstehe nicht genau, wie du das meinst. Meine Therapeutin machte immer gleich 3 Folgetermine, weil das ja wegen meinem Schichtdienst sehr schwierig war, überhaupt zeitnah etwas zu finden. Es war dann klar, dass ich die alle wahrnehmen musste oder die Therapie vorzeitig beendet würde. Da war sie sehr deutlich. Ich konnte das auch verstehen, da die Therapieplätze ja nicht auf Bäumen wachsen. Aber allein dadurch war das mit der Augenhöhe schon nicht mehr möglich.

04.05.2024 14:31 • #261


Brausestäbchen
Zitat von Shedia_:
Jeden Tag ein Spaziergang würde aber schon reichen und auch bestimmt gut tun. Oder einmal die Woche ein Tanzkurs oder Wassergymnastik würde Spaß machen und meinen Gelenken helfen. Das ist aber schwierig bei meinen Wechselschichten und neben dem Haushalt und der Pflege meines Mannes

Ja es ist schwierig sich diesen Freiraum zu schaffen und es dann auch durchzuziehen, aber es ist zu schaffen.
Fang mit einer Sache die Dir Spaß machen könnte. Wassergymnastik kann zum Beispiel auch als Rehasport verordnet werden.
Dann „muss“ man irgendwie regelmäßig hin, weil das zahlt ja die Krankenkasse. Und man fühlt sich nicht so doof in einer Gruppe in der man noch niemandem kennt, es wurde ja ärztlich verordnet und die anderen haben auch alle was.

Ich renne auch oft nur kopflos durch den Wald wenn es mir nicht gut geht, hilft immer ein bisschen

Und mach das nicht zum Abnehmen sondern einfach für Dich

04.05.2024 14:38 • x 1 #262


Brausestäbchen
Zitat von Shedia_:
war dann klar, dass ich die alle wahrnehmen musste oder die Therapie vorzeitig beendet würde.


Damit könnte ich auch nicht umgehen.
Aber jeder Therapeut arbeitet eben anders.
Vielleicht hat es dann auch einfach nicht gepasst.
Therapeuten sind übrigens auch nur Menschen und haben ihre Übertragungen.

04.05.2024 14:41 • #263


S
Nachdem ich hier im Forum schon oft und viel gejammert habe, will ich jetzt auch mal etwas positives schreiben. Ich hatte am Wochenende Dienst und hatte bei der Arbeit einige sehr schöne Momente mit den Bewohnern. Am Wochenende ist es ja zum Glück immer etwas ruhiger, weil keine Therapeuten kommen und auch keine Arzttermine oder ähnliches anstehen. Dann kann man auch als Pflegekraft z.B. zusammen mit den Betreuungskräften mal etwas angenehmes mit den Bewohnern machen. Wir haben z.B. in der Gruppe miteinander gesungen. Das war sehr sehr schön und ich bekam von einigen unserer Damen sehr viel Dankbarkeit und Herzenswärme zu spüren. Dafür liebe ich meinen Beruf jetzt so sehr, obwohl er eigentlich ja ein krasser Abstieg war. Ich hatte ja ursprünglich ein naturwissenschaftliches Studium und habe als Ingenieurin gearbeitet, war dabei aber nie glücklich. Jetzt bin ich eine ungelernte Hilfskraft und kann doch so viel mehr bewirken und erlebe dadurch sehr viel Sinn in meinem Leben. Das gibt mir Kraft, für alles was passiert ist und für alles was noch kommen wird.

Einen Beruf im sozialen Tätigkeitsfeld habe ich mir auch schon als Schülerin gewünscht. Ich wusste aber dass meine Eltern diese Berufe sehr ablehnten und da ich ihnen ja gefallen wollte, habe ich etwas technisches gelernt. Damit habe ich mich verbogen, um zu gefallen, was aber nie wirklich gelang. Jetzt in meinem heutigen Beruf habe ich ein Stück weit mich von dieser Erfahrung frei gemacht und mich wieder aufgerichtet. Ich hoffe, das gelingt mir in den nächsten Jahren auch in anderen Lebensbereichen. Auch mit meinem Mann abends zu Hause war es wieder sehr schön. Er hat eine gute Phase gerade und war z.B. mit mir draußen, um ein Eis zu essen. Es war fast ein bisschen wie früher und ich spüre, dass die tiefe Wunde, die meine Affäre unserer Ehe zugefügt hat, sich mehr und mehr schließt. Vielleicht sind wir sogar inzwischen wieder viel enger zusammen gewachsen, als man es für möglich halten würde. Ich freue mich jedenfalls sehr, ihn immer noch an meiner Seite zu haben und hoffe, dass das noch lange so bleibt.

Das Wissen darum, dass der AM jetzt in Rente geht, hilft mir, weiter Abstand zu dieser unseligen Geschichte zu gewinnen. Er wird ja dann nicht mehr täglich hier in unserem Ort sein und ich laufe nicht mehr Gefahr, ihm ungewollt über den Weg zu laufen. Das ist eine enorme Erleichterung. Auch wenn ich denke, dass ich damit inzwischen gelassen umgehen und ihn einfach ignorieren könnte.

Heute bin ich jedenfalls sehr optimistisch gestimmt und nutze diese gute Stimmung um jetzt gleich erstmals zum Sportverein zu gehen, der heute hier um 10 Uhr eine Gymnastikgruppe anbietet. Wünscht mir Erfolg und drückt mir die Daumen, dass ich danach noch in der Lage bin, meine Arbeit durchzuhalten. Ich habe heute Spätdienst und es wird sicher eine Herausforderung beides gut zu schaffen.

Euch wünsche ich eine gute Woche und sage nochmals vielen Dank. Auch Eure letzten Posts haben mir wieder sehr geholfen und alleine der Fakt, dass ich hier im X-ten Thread weiterhin schreiben darf, macht mich sehr dankbar. Vielen Dank dafür auch nochmal an die @Forenleitung ! Ihr macht hier wirklich einen tollen Job!

LG Shedia

06.05.2024 09:33 • x 4 #264


Brausestäbchen
Zitat von Shedia_:
nutze diese gute Stimmung um jetzt gleich erstmals zum Sportverein zu gehen, der heute hier um 10 Uhr eine Gymnastikgruppe anbietet

Das ist toll Shedia, ganz viel Spaß ️

06.05.2024 09:48 • x 1 #265


S
Ist schon fast irgendwie witzig. Immer wenn ich denke, es geht aufwärts, passiert irgendein Mist. Das Karma ist scheinbar noch nicht fertig mit mir.

08.05.2024 15:23 • #266


DieSeherin
was ist passiert?

08.05.2024 15:24 • #267


S
Knoten in der Brust. Nächste Woche muss ich zu Biopsie.

08.05.2024 15:26 • #268


DieSeherin
hui... immerhin hast du schnell einen termin und dann gewissheit, was das ist!

08.05.2024 15:26 • #269


S
Meine Gyn hat Ultraschall gemacht. Dann ging es schnell mit dem Termin. Ich warte ab. Bleibt ja sowieso nichts anderes übrig.

08.05.2024 15:28 • x 3 #270


A


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