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Meine Haltung zum Thema Affären

S
Hallo Forum,

ich mische mich kurz mal wieder ein. Obwohl ich hier nicht mehr registriertes Mitglied bin, lese ich doch noch mit und habe gerade von @BernhardQXY den interessanten Thread zum Thema Fremdgehen in eigentlich glücklichen Beziehungen gelesen.

Wie die meisten hier wissen werden, habe ich selbst vor ca. 11 Jahren eine Affäre gehabt. Ich war verheiratet, mein AM frisch verwitwet. Rückblickend verstehe ich so einigermaßen warum es dazu kommen konnte. Wir beide waren in einer sehr schwierigen Lebenssituation und ich war zusätzlich dabei, an einer Depression zu erkranken. Meine Ehe aber war zu dem Zeitpunkt eigentlich nicht außergewöhnlich schlecht. Vielmehr gab es eklatante Defizite in meiner Persönlichkeit. Ich empfand mich als depressive und dependente Persönlichkeit z.B. als wenig selbstwirksam. Ich war in einem sehr autoritären Elternhaus aufgewachsen und hatte von frühester Kindheit an gelernt, mich unterzuordnen. Das tat ich dann auch in meiner Ehe.

Mein Mann meinte es zwar immer gut und sorgte bestens für mich, wurde aber im Laufe der Zeit immer bestimmender. Das wohl auch, weil ich es zuließ. Ich hatte es einfach nicht gelernt, für mich selbst einzustehen und Dinge durchzusetzen. Also ließ ich es geschehen, fühlte mich dabei aber zunehmend eingeengt und nicht gewertschätzt. Es wäre an mir gewesen, mich dieser Entwicklung entgegen zu stellen. Statt dessen aber wurde ich in Sachen Wertschätzung und Anerkennung immer bedürftiger. Da kam mir der AM gerade recht. Auch war ich zeitlebens immer ein Mauerblümchen gewesen, dass wenig bis gar keine Erfahrung mit Männern hatte. Mein Mann war mein erster richtiger Freund. Und je mehr meine Eltern ihn ablehnten, desto mehr wollte ich ihn behalten. Das war meine verspätete Pubertät sozusagen und das einzige Mittel, das mir zur Verfügung stand, um mich von meinen Eltern abzunabeln.

Jedoch geriet ich bei meinem Mann an einen Menschen, der ebenfalls gerne die Zügel in der Hand behält. Ich kam also quasi vom Regen in die Traufe. Wobei es zunächst mal gar nicht danach aussah. Erst durch unsere Kinder wurde ich auch materiell abhängig und geriet immer mehr in die Rolle der untergeordneten Hausfrau. Eine Rolle, die mir zuerst sogar gefiel, die ich dann aber als immer einengender empfand.

Die Affäre war mein Ausbruch aus dem goldenen Käfig. Das umso mehr, als sie in meiner ersten Arbeitsstelle nach 15 Jahren Hausfrauendasein passierte.

Lange Rede, kurzer Sinn. Ja, eine Affäre kann auch dann passieren, wenn die Ehe an sich eigentlich ok ist oder zumindest nach außen so erscheint. Es reicht, wenn einer der Partner ungelöste innere Konflikte und Defizite aufweist und quasi mit offenen Bedürfnissen durch die Weltgeschichte läuft. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Gelegenheit in Form eines passenden Affärengegenstücks findet. Bei mir war es der AM, der ebenfalls erhebliche persönliche Probleme hatte. Nur so konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die mich teilweise bis heute beschäftigt.

Das alles mag jetzt wie eine Ausrede klingen und vielleicht ist es das auch. Ich bin nur einfach immer noch auf der Suche nach Erklärungen, denn eigentlich war mir auch damals sehr klar, dass eine Affäre etwas ist, was man seinem geliebten Partner niemals antun sollte. Wie schnell man allerdings in so einen Affärenstrudel gerät und wie sehr sich das ganze dann verselbstständigt, habe ich allerdings unterschätzt.

Es ist mein Lebensthema geworden. Und abschließend möchte ich noch einmal warnen. Eine Affäre kann vielleicht nicht jedem passieren. Aber die Gefahr besteht, wenn man sich selbst nicht genau kennt und die Gefahren im Auge behält. Dann kann eine Affäre auch in einer eigentlich glücklichen Beziehung passieren und somit deren Ende einläuten. Der Weg der Ehe 2.0 ist jedenfalls kein einfacher und sicher nicht zu empfehlen. Besser ist es immer, eine Affäre von vorne herein zu verhindern.

LG Shedia

P.S.: @Löwin45 , hier bin ich wieder

22.04.2024 11:10 • x 6 #1


M
Zitat von Shedia_:
Hallo Forum, ich mische mich kurz mal wieder ein. Obwohl ich hier nicht mehr registriertes Mitglied bin, lese ich doch noch mit und habe gerade von @BernhardQXY den interessanten Thread zum Thema Fremdgehen in eigentlich glücklichen Beziehungen gelesen. Wie die meisten hier wissen werden, habe ich selbst vor ca. 11 ...

Vielen Dank für dienen Beitrag

Was mich ein wenig irritiert ist, dass du sagst, du hattest Depressionen und warst gleichzeitig glücklich in deiner Beziehung (oder habe ich das falsch verstanden?).

Kann man das wirklich trennen?

Die Beziehung ist doch ein so elementarer Teil des Lebens und des Wohlbefindens, dass ich das persönlich nur schwer trennen könnte, oder mit andern Worten, auch wenn mich andere Umstände (Überforderung etc) belasten würden, dann würde ich in einer glücklichen Beziehung mit meinem Partner sprechen können und an einer Lösung arbeiten.

Meine Frau hatte damals auch eine (allerdings nur leichte) Depression aus Gründen, die mir bekannt sind und auch damals waren (und mit mir nichts zu tun hatten). Aber ich habe das einfach so weiterlaufen lassen, weil ich gedanklich woanders war (Arbeit, Arbeit, Arbeit) und mich nicht so um sie gekümmert, wie es meine Aufgabe gewesen wäre. Diese Achtsamkeit hat mir gefehlt und daher würde ich auch in meinem Fall nicht von einer glücklichen Beziehung reden.

Ich persönlich glaube nicht, dass man in einer wirklich glücklichen Beziehung fremdgeht. Ich denke, was hier gesagt wird, ist dass es in Einzelfällen möglich ist, dass man trotz glücklicher Beziehung fremdgeht. Andere Studien, die die Gründe für das Fremdgehen untersuchen, kommen zum Ergebnis, dass in den allermeisten Fällen doch etwas in der Beziehung gefehlt hat.

Ich glaube (auch das meine persönliche Meinung), dass Männer eher mal fremdgehen trotz glücklicher Beziehung (wenn es nur um 6 geht). Bei Frauen deckt sich das jedenfalls nicht mit meiner Erfahrung, das steckt meistens (eigentlich immer) schon mehr dahinter.

22.04.2024 11:18 • x 1 #2


A


Meine Haltung zum Thema Affären

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_Lydia_
Zitat:
Es ist mein Lebensthema geworden


Das tut mir wirklich leid für dich, dass du nie abschließen und zur Ruhe kommen kannst. Das ist schlimm

22.04.2024 11:19 • x 3 #3


S
Martin, natürlich sollte man in einer glücklichen Beziehung Themen bearbeiten können, die z.B. auch eine Depression mit bedingen. Aber zum einen fällt es zu Depression neigenden Menschen oft schwer, belastende Dinge offen anzusprechen. Zum einen können sie diese oft nur schwer benennen und zum anderen halten sie sich selbst generell für alle Probleme selbst schuldig. So war es jedenfalls bei mir und ist es heute auch oft noch. D.h. tritt ein Problem auf, auch mit meinem Mann, halte ich mich zuallererst mal selbst für schuldig. Da ist die damalige Affäre natürlich besonders geeignet, mir sozusagen ständig ein Büßerhemd überwerfen zu wollen.

Als Beispiel, demütigt mein Mann mich z.B. in der Öffentlichkeit, indem er bei einem Essen mit Freunden an meiner Figur herum nörgelt, halte ich mich dafür selbst für verantwortlich. Zum einen könnte ich mich ja endlich mal zum Abnehmen motivieren und zum anderen habe ich ihn mit meiner Affäre so sehr gedemütigt, dass er mindestens 1000 solcher Fehlverhalten sozusagen auf dem Guthaben-Konto hat. Das ist natürlich eine sehr gefährliche Einstellung. Ich musste also lernen, mich trotz oder gerade wegen meiner Affärenvergangenheit gegen solche Übergriffe zu wehren. Auch wenn mein Mann es vielleicht sogar gut mit mir meinte und meine Gesundheit im Blick hat, verletzen mich seine Äußerungen über mein Essverhalten. Umso mehr, wenn Freunde oder Familie dabei ist. Das muss ich ihm verklickern und zwar sehr konsequent. Für einen dependenten und unterwürfigen Menschen wie mich ein großes Problem. Schließlich habe ich von Kindesbeinen an gelernt, dass meine Meinung nicht relevant ist und ich Dinge besser ertrage, als mich zu wehren. Weil Wehren zu noch mehr Problemen führt bzw. geführt hat.

Dieser Prozess ist ein ewiges, lebenslanges Lernen, dass ich mir mühsam erarbeiten muss. Insofern, ja wirklich tragisch. Aber es hat mir schon so viele Erfolge gebracht, dass ich es gar nicht mehr als so schwierig und belastend empfinde. Irgendwie tragen wir ja alle unser Kreuz mit uns herum und fertig damit ist man ja nie.

22.04.2024 11:36 • x 2 #4


S
Lydia, Danke für dein Mitgefühl. Aber wie gesagt, eigentlich war die Affäre für mich der Startpunkt für eine echte und offene Arbeit an meiner Persönlichkeit. Inzwischen empfinde ich diese Arbeit eher als befreiend und heilend. Heilend für Wunden die viel älter und tiefer sind, als die Affäre selbst sie mir zufügen konnte.

Die Affäre an sich war relativ banal, blöd und eigentlich nicht der Rede wert. Außer, dass ich nun weiß, dass es grottenschlechte Liebhaber gibt und mein Mann in diesen Dingen eigentlich eher ein Glücksgriff war und ist, hat es mir nicht viele neue Erkenntnisse gebracht. Sie war aber der Startpunkt für meine Therapien und hat somit viel ins Rollen gebracht. Dafür bin ich eigentlich eher dankbar und leide weniger unter der Affäre als an meinen immernoch offenen persönlichen Defiziten.

22.04.2024 11:43 • x 2 #5


M
Zitat von Shedia_:
Martin, natürlich sollte man in einer glücklichen Beziehung Themen bearbeiten können, die z.B. auch eine Depression mit bedingen. Aber zum einen fällt es zu Depression neigenden Menschen oft schwer, belastende Dinge offen anzusprechen. Zum einen können sie diese oft nur schwer benennen und zum anderen halten sie ...

Meine Frau hat das Ähnliche Problem wie du gehabt. Sie hat nie gelernt, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und macht alles mit sich selbst aus. So war sie aber schon immer, längst bevor sie mich kennengelernt hat.

Das verstehe ich soweit sehr gut.

Sie ist fremdgegangen und fühlt sich auch schuldig.

Wo ich anders handle als du es beschreibst: Ich sehe sie umgekehrt nicht als schuldig an. Ich frage mich eher, warum ich ihr nicht geholfen habe. Warum war ich nicht da?

Das was du beschreibst, mit der Figur oder ähnlichen Dingen, das habe ich damals nicht gemacht und würde ich heute viel weniger machen.

Manche Frauen brauchen etwas mehr support (sorry wenn ich das so sage). Dass meine Frau dazugehört, habe ich nicht erkannt, weil sie selbst immer sehr viel wert darauf gelegt hat, eine starke Frau zu sein. Wobei sie stark fand, alles alleine zu machen. Wir sind momentan noch in einer Therapie, wo sie lernt, ihre Bedürfnisse besser auszudrücken und ich lerne ihr besser zuzuhören.

Ja, manche Frauen bedürfen etwas mehr Aufmerksamkeit. Das ist sicher eine Herausforderung. Wenn man das nicht sieht, ist ein Fremdgehen wahrscheinlich. Aber oft (jedenfalls im Fall mit meiner Frau) sind das auch ganz tolle Frauen. Und so ist meine Frau.


Und du vielleicht auch. Also hör auf, dir etwas einzureden. Du bist schon ok.

22.04.2024 11:53 • x 3 #6


Islantilla
Liebe Shedia,

ich finde es sehr gut und sehr mutig von dir, hier im Forum alles offen und ehrlich zu benennen.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

22.04.2024 12:02 • x 3 #7


paul258
Eigentlich halte ich mich aus diesen ganzen Affären Threads hier immer heraus, weil es sehr oft doch sehr emotional hergeht. Nun hast du aber explizit einen Thread eröffnet in dem es um deine Einstellungen zum Thema geht, also schreibe ich doch mal etwas.
Da ich wie gesagt weiß, dass das ein emotionales Thema ist möchte ich vorweg sagen, dass ich persönlich niemanden verurteile und jedem hier sowieso von Herzen alles Gute wünsche.
Und am Ende kennen wir uns eh alle nicht und wissen nie die ganze Geschichte.

Was mir bei deinem Text auffiel ist etwas was ich sehr häufig bei diesen Texten lese von Menschen die fremdgegangen sind: du suchst nach Ausreden die fern von deiner eigenen Vernunft liegen.
Die schlimme Kindheit, die Depressionen, dass du ein Mauerblümchen warst usw. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte das nicht kleinreden und war selber sehr lange wegen Depressionen in Behandlung, genau wie meine Kindheit eher so semi war.
Allerdings bewirkt diese Sicht auf die Dinge eine Starre hinter der man sich versteckt - und ich glaube genau das ist nicht förderlich. Abgesehen davon gibt es sicherlich viele Menschen die ein ähnliches Schicksal hatten, die aber nicht fremdgegangen sind.

Wenn man deiner Logik aber folgt, dann führt das ja automatisch in ein Verständnis der Welt in der man keinen freien Willen hat und salopp gesagt Fremdgehen musste, weil X, Y und Z. Und dem widerspreche ich.

Zitat von Shedia_:
Lange Rede, kurzer Sinn. Ja, eine Affäre kann auch dann passieren, wenn die Ehe an sich eigentlich ok ist oder zumindest nach außen so erscheint. Es reicht, wenn einer der Partner ungelöste innere Konflikte und Defizite aufweist und quasi mit offenen Bedürfnissen durch die Weltgeschichte läuft. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Gelegenheit in Form eines passenden Affärengegenstücks findet.


Genau das mein ich. Der Fehler liegt hier dabei, dass du einerseits von einer guten Ehe sprichst und zeitgleich viele Sachen aufzählst warum die Ehe nicht gut war. Das geht nicht zusammen.

Die Frage die sich stellt ist: Warum hast du so gewählt? Du hättest die Ehe auch einfach beenden können ohne Affäre. Dazu warst du aber nicht stark genug. Das ist der Punkt. Und das ist auch nichts schlechtes vor allem wenn du es ja nun angehst. Ich glaube aber ernsthaft, dass es für dich im Leben eine größere Bereicherung ist, wenn du dir ehrlich vor Augen führst was war.

Jeder Mensch hat eine Wahl. Mag sie auch schwer und hart sein. Aber die Frage ist doch Warum habe ich damals so gewählt? und das kann man alles weit und breit mit Kindheit und dem inneren Kind erklären usw. aber am Ende muss eins da stehen: Verantwortung für das Handeln. Nur so lernt man etwas daraus und kann in der Zukunft Gewinn draus schöpfen.

Zitat von Shedia_:
eigentlich war die Affäre für mich der Startpunkt für eine echte und offene Arbeit an meiner Persönlichkeit.


Hier schreibst du es ja selbst und es ist ja auch gut, dass du diesen Weg dann gegangen bist! Auch klang deine Ehe wirklich nicht so besonders. Die Frage die bleibt aber ist: wieso bin ich nicht einfach gegangen? Wieso hast du den anderen Weg gewählt? Weil du nicht stark genug warst zum gehen - damals! Warum war das so? - Es war DEINE Entscheidung. Das gilt es anzuerkennen. Daraus kann man viel lernen denke ich, jedenfalls mehr als sich selbst immer als Opfer einer Vorherbestimmtheit anzusehen...

22.04.2024 12:08 • x 9 #8


Brausestäbchen

22.04.2024 12:11 • x 1 #9


B
Für alle die Shedia noch nicht kennen:
Sie schreibt seit vielen Jahren exakt das gleiche und unter verschiedenen Identitäten
Das nur als neutrale Hintergrundinformation
Aber als Antwort auf @paul258
Ja, man entscheidet.
Aber in welcher Verfassung und in welchem Zustand. Kpeter schrieb aus seiner Erfahrung dazu, dass diese Entscheidungen in Situationen getroffen werden, in denen die Hormone Achterbahn fahren und die meisten Menschen in solchen Situationen überfordert sind.
Entschuldigt nichts, erklärt aber.

22.04.2024 12:51 • x 2 #10


S
Zitat von BernhardQXY:
Kpeter schrieb aus seiner Erfahrung dazu, dass diese Entscheidungen in Situationen getroffen werden, in denen die Hormone Achterbahn fahren und die meisten Menschen in solchen Situationen überfordert sind.

Zu dem Zeitpunkt, an dem die Hormone tanzen und nicht mehr einzufangen sind, sind allerdings in der Regel schon einige Grenzen überschritten worden.

22.04.2024 12:57 • x 6 #11


paul258
Zitat von BernhardQXY:
Entschuldigt nichts, erklärt aber.


Richtig.

Mir ging es vor allem darum aufzuzeigen, dass man später, rückblickend zwei Wege hat. Entweder man sammelt einfach Grunde warum X passiert ist und ist fein raus, da man ganz viele Gründe aufzählen kann die nichts mit einem selber zu tun haben.
Oder man ist ehrlich.

Ich will das auch gar nicht moralisch werten oder sonst was. Aber ich denke dass man aufs ganze Leben mehr draus zieht wenn man nicht nur nach Erklärungen und Ausreden sucht, sondern auch immer dabei bedenkt es war aber meine Entscheidung und wie aufgezeigt gab es ja auch andere Wege, wie etwa sich zu trennen ohne Affäre - warum ging man nicht diesen Weg.
Das kann fruchtbarer sein als das verstecken hinter äußeren Umständen.

22.04.2024 12:59 • x 5 #12


S
Vielen Dank für deinen Beitrag, Paul. Natürlich hast du recht, ich hätte immer eine Wahl gehabt. Aber als deprissiver Mensch, ist es genau diese eigene Wahlmöglichkeit, an die man nicht glauben mag, weil man es vielleicht zu oft schon anders erlebt hat.

Nimm nur mal meine Situation als Hausfrau damals. Ich hatte keinerlei Anspruch auf staatliche Förderung, um einen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen. Ich hoffe, das ist heute anders. Damals war es so, dass ich die entscheidende Qualifizierungsmaßnahme selbst bezahlen musste. Erst das Erbe meines Vaters, bzw. der Pflichteil davon, den ich mir unter Klageandrohung beimeiner Schwester erstreiten musste, versetzte mich in die Lage, das zu bezahlen. Ansonsten verfügte ich über keinerlei eigenes Geld. Alle persönlichen Rücklagen aus meiner früheren Berufstätigkeit hatte mein Mann in unser Haus gesteckt.

Sogar mein eigenes Konto, dass ich zum Glück nie aufgeben wollte, war kurz vor der Affäre gefährdet. Die Bank hatte meinen Dispokredit auf Null gesetzt, da ich kein Einkommen hatte. Das Haushaltsgeld, das mein Mann mir monatlich überwies, wurde nicht als Einkommen gewertet. Und es reichte kaum für persönliche Dinge, geschweige denn für eine teure Qualifizierung. Ich fühlte mich damals eingeengt und regelrecht entmündigt. Ein Mensch dritter Klasse, eine Nur-Hausfrau. Und ich ließ mich benutzen. Ich hatte schlicht nicht mehr an meine eigene Kraft.

22.04.2024 13:04 • x 1 #13


M
Zitat von Shedia_:
Vielen Dank für deinen Beitrag, Paul. Natürlich hast du recht, ich hätte immer eine Wahl gehabt. Aber als deprissiver Mensch, ist es genau diese eigene Wahlmöglichkeit, an die man nicht glauben mag, weil man es vielleicht zu oft schon anders erlebt hat. Nimm nur mal meine Situation als Hausfrau damals. Ich hatte ...

Seine Ehefrau finanziell auf diese Art zu kontrollieren, das sind so Dinge die würde ein Mann, der seine Frau liebt, nicht machen. Behaupte ich jetzt mal.

Und da wundere ich mich, wie du zu dem Schluss kommst, ihr hättet eine glückliche Beziehung gehabt. Klar hat dein Mann sicher auch seine guten Seiten. Aber insgesamt hört sich das für mich ziemlich toxisch an.

22.04.2024 13:08 • x 2 #14


Haeschen
TE, du bist erwachsen und solltest sortiert durchs Leben gehen.
Steh endlich gerade, verlass dieses Aufmerksamkeitsjammern, wie,... ich war depressiv - Affäre war allerdings möglich, trotz Lethargie - , ich fand nicht mehr ins Berufsleben zurück - ......
Konnte allerdings bei meinem Ehemann, den ich richtig vorgeführt hatte, wieder unterschlüpfen....

Lass dir gesagt sein, es gibt immer Möglichkeiten, wenn dir die Dunkelheit die Sicht nimmt, warte auf die Sonne und zeig was in dir steckt, natürlich wirst du immer mal die Flügel hängen lassen, aber du weisst, wenn es draufankommt, kannst du abheben und hättest nicht satt und antriebsarm in Vaters Nest erneut aufschlagen müssen.
Unverständlich für mich dergestalt andere für sich ackern zu lassen.

22.04.2024 13:19 • x 1 #15


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