Merkwürdiges Verhalten nach räumlicher Trennung

Zitat von bardon:

So jemandem würde ich auch ungern meine Wohnung überlassen.

Naja - zwischen etwas verplant und Wohnung verwüsten gibt es schon einen kleinen Unterschied. Ich finde eher ungewöhnlich wie lange er plant. Sie hatte ja den Job schon angenommen, als die beiden ein Paar wurden. Und einen tollen Job wegen der Liebe aufgeben, würde ich auch nicht. Dann beißt man sich doch in den Hintern, wenn man nach ein paar Monaten merkt, dass das nix wird.

Zitat von Emma75:

Dann beißt man sich doch in den Hintern, wenn man nach ein paar Monaten merkt, dass das nix wird.

Es lebe die Emanzipation! Man beisst sich also nicht in den Hintern, wenn man etwas mit hohem Potential wegwirft? Siehe Beschreibung der Partnerschaft im Eingangspost.
Ach ja, das hätte ich auch einem Mann gesagt.

Zitat von Tin_:

mit hohem Potential

Naja ich kann das Potential eines Jobs besser einschätzen, als das einer frischen Beziehung. Im Zweifel entscheide ich mich für den Job. Immerhin verbringe ich mit dem mehr Zeit und behalte ihn auch meistens länger.

Ist das so? Ich sehe das etwas anders.

Zitat von Tin_:

Ich sehe das etwas anders.

Ja das sehen wahrscheinlich viele anders, aber ich bin da pragmatisch.

Ich sehe das auch skeptisch.
Fernbeziehung ist wirklich nicht jedermanns Sache.
Und wenn aus einer bestehenden Beziehung kurzfristig eine Fernbeziehung werden soll, muss hier wirklich Klartext geredet werden und zwar BEVOR man seine Sachen packt.
So hast du deinen Freund mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt. Er wollte reden, planen .. wissen, woran er bei dir ist. Du bist auf und davon. Und jetzt erwartest du, dass er sein Leben dreht und wendet, völlig deinen Bedürfnissen unterordnet, damit du Beziehung leben kannst?
Dein Freund hat sich mit deinen Tatsachen arrangiert. Das Ergebnis wird dir nun bewusst.
So lebt man keine Partnerschaft, egal wie unstrukturiert und chaotisch man auch immer sein möchte.
Und wenn du mit 35 wirklich noch sowas wie Familie gründen willst, mit Partner Kind und Hund, solltest du vielleicht doch mal etwas Struktur in dein Leben hineinbekommen, weil so wird das weder heute was, noch in zehn Jahren. Soviel Zeit hast du nämlich nicht mehr.

Objektiv betrachtet waren beide zusammen, örtlich, emotional. Sie zieht weg. Man sagt Wir haben die Entscheidung gemeinsam getroffen, das ist Käse. Er wird niemals gesagt haben Hey, ich hab da eine Idee, zieh doch mal weg, um dich beruflich zu entwickeln. Sie hatte die Idee und zieht durch, von mir aus auch vorher schon.

Von ihm wird hohe Flexibilität erwartet, obwohl seine Situation hier statischer ist, und das ist auch irgendwo verständlich, nicht jeder will Instabilität, der Mensch strebt tendenziell eher nach etwas Stabilen.

Die Idee wäre umkehrbar gewesen, siehe Home Office, wurde schon beschrieben.

Für ihn ist das Aufwand. Für ihn stellt sich jetzt die Frage, wieso soll er da ständig hin fahren oder sie in sein laufendes Leben einplanen, indem sie her kommt und er quasi 3-4 Wochen keine Beziehung hat und dann 1 Woche Beziehung spielt. Das funktioniert in den jenigen Fällen, wo es eine Perspektive gibt, dass man sich beruflich oder wegen eines Studiums meinetwegen über einige Jahre trennt, der Mensch braucht Ziele und eine Beziehung braucht ein gemeinsames Ziel.

Hier gibt es genau das Gegenteil, man dividiert sich auseinander und schaut mal wo hin man dann (jeder für sich so geht). Er hat Fragen gestellt, wie lang er mit dieser Situation rechnen muss und hat keine Antworten erhalten. Das ist auch eine Antwort. Also sie weiß es nicht. Das ist in Ordnung, sie will sich ihre Situation offen halten, absolut ok. Allerdings schließen sich dann erfahrungsgemäß eben andere Türen und das ist in dem Falle er.

An seiner Stelle würde ich ein Treffen am Samstag mit den Kumpels dann auch vorziehen, denn auf die kann er sich vor Ort verlassen, die sind da, wenn er sie braucht. Sie ist weg und zwar für eine unbestimmte Zeit. Wieso sollte er sich so jemandem zu liebe die Kontakte vor Ort versauen oder einfrieren? Ich sehe da keinen Grund.

Er wacht halt jetzt auf, sucht sein Leben hier weiter zu verfolgen und das ist völlig ok und gesund.

Andere Situation wäre, er wartet sich die Beine in den Bauch und am Ende kommt sie garnicht wieder und er stellt für sich fest, er steht in 2-3 Jahren alleine hier, verlorene Lebenszeit.

Andere Sache ist auch, was hat er denn von dieser Beziehung, man hat nichts Körperliches, man hat kaum Austausch, man hat nichts von dem anderen, sie im Übrigen auch nicht, aber offenbar braucht sie das Festhalten an etwas, wo sie irgendwie mehr erwartet hat, vielleicht auch einen Plan B oder sicheren Hafen, oder sie hat gemerkt, hoppla, der Typ wäre solide gewesen, sowas findet man nicht an jeder Ecke, etwas, auf das man sich verlassen kann, ist heute Gold wert und manche wissen es erst zu schätzen, wenns rum ist.

Zitat von Sorgild:

Ich sehe das auch skeptisch. Fernbeziehung ist wirklich nicht jedermanns Sache. Und wenn aus einer bestehenden Beziehung kurzfristig eine Fernbeziehung werden soll, muss hier wirklich Klartext geredet werden und zwar BEVOR man seine Sachen packt. So hast du deinen Freund mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen ...

Oftmals versinken Menschen, die so etwas tun, in ihrer Sache, da muss viel geregelt und organisiert werden, da ist kaum Zeit und Raum für den Gedanken wie gehts dem anderen eigentlich dabei. Den Ablauf hab ich häufig erlebt und der war immer gleich. Erst nach dem Ankommen, wenn man dann mal mehr oder minder zur Ruhe kommt, kommen die meisten an und vermissen, da kommt viel Raum am neuen Ort auf zum Nachdenken, denn da ist nicht ständig jemand, der einen bespaßt und beschallt, entertained. Plötzlich steht man da neben Haushalt und Kram, was man so zu erledigen hat, und überlegt, was wäre gewesen, wenn ich geblieben wäre. Heimweh könnte man es auch nennen, nicht selten scheitern Menschen am neuen Wohnort, weil sie dort nur die Arbeit haben, auch die Kollegen oder Freunde dort haben ihr eigenes Leben. Man hat plötzlich Zeit und denkt nach und dann wird versucht zu klären, was zu spät ist - manchmal schade.

Interessanterweise sind oft diejenigen die Gewinner, die vorher schon überlegen, was werden könnte und oft kommen die dann auch schon zu Antworten, während der andere nicht einmal die Fragen gestellt hat. Er scheint hier zur Antwort gekommen zu sein, dass er nichts bereit ist zu investieren, wenn für ihn gewisse Punkte nicht klar sind.

Das ist normal, beide sind im Kennenlernprozess. Ich lade auch nicht ständig jemanden zum Essen ein, wenn er sich nicht mal klar äußert, ob er interessiert ist an mir oder nicht, irgendwann hört man auf zu investieren. Er scheint das getan zu haben.

Zitat von bardon:

Interessanterweise sind oft diejenigen die Gewinner, die vorher schon überlegen, was werden könnte und oft kommen die dann auch schon zu Antworten, während der andere nicht einmal die Fragen gestellt hat.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden, aber mir erschließt sich einfach nicht, wie man so einen Jobwechsel samt Umzug durchziehen kann, ohne solche Dinge nicht geregelt zu haben.
Ich meine die TE ist kinderlos, ledig (?). Sie sprach davon sie wollte sich treiben lassen und alles auf sich zukommen lassen.
Auf der anderen Seite sprach sie auch davon, mit diesem Mann vielleicht mal eine Familie gründen zu wollen, dann wieder nicht, dann keine Ahnung und dann wieder doch...

Alles auf sich zukommen lassen. Das macht man vielleicht mit Anfang 20. Ok das seh ich ja noch ein. Aber die TE ist um einiges älter und spätestens wenn Kinder da sind, geht sowas mal überhaupt nicht mehr.
Das kann man aber auch nicht einfach mal umschalten.
Ich bin selbst nicht die große Planerin und lass die Dinge auch gern mal laufen.. aber so grundlegende Dinge wie Job, Wohnort und Partnerschaft sollten doch irgendwie mal wenigstens ne Hand und einen Fuß haben.
Oder bin ich einfach zu spießig?