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Mit Angehörigen des Partners über Beziehung sprechen

G
Hallo liebes Forum,

mich plagt seit einiger Zeit ein Problem.
Mein Partner (37) und ich (31) haben ein Problem in unserer seit ca. 3 Jahren bestehenden Beziehung, das mich sehr belastet.

Da ich kaum noch weiter weiß, habe ich den Gedanken gefasst mit seiner Cousine Kontakt aufzunehmen und ihr mein Herz auszuschütten. Wir verstehen uns toll und haben ein gutes Vehältnis.

Aber ich habe mich gefragt, ob ich meinen Freund damit hintergehe.
Ist es so, dass ich ihm in den Rücken falle, wenn ich mit seiner Cousine Kontakt aufnehme?
Ich möchte das tun, weil sie ihn gut kennt, aber ich weiß nicht ob es richtig ist.

Was sagt ihr dazu?

Liebe Grüße

02.07.2018 14:47 • #1


L
[quote=Gartengrün31]Ist es so, dass ich ihm in den Rücken falle, wenn ich mit seiner Cousine Kontakt aufnehme?[/quote]


Ja! Mach das nicht!

02.07.2018 14:49 • x 1 #2


A


Mit Angehörigen des Partners über Beziehung sprechen

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R
Wenn Dein Partner nichts davon weiß, dass Du die Cousine ins Vertrauen ziehst, rate ich Dir, es zu lassen. Der Ärger ist vorprogrammiert.
Wieso kannst Du das Problem nicht mit Deinem Partner besprechen/lösen?

02.07.2018 14:50 • x 1 #3


E
Auf gar keinen Fall. Das ist ein Vertrauensbruch.

02.07.2018 14:51 • x 3 #4


A
Stimme meinen Vorrednern zu. Absolutes NO-GO!

Stell Dir nur mal vor, die Cousine erzählt dann was ihrer Schwester, und die dann der Mutter, und die dem Opa usw.
Wir Menschen können in den allerallerwenigsten Fällen dicht halten, auch wenn wir es noch so gerne möchten und beteuern.

Andere Menschen zu Geheimnisträgern zu machen ist nie eine gute Idee, denn das ist meist belastend. Die Cousine wird sich dann auch Deinem Partner gegenüber schlecht fühlen, wenn sie ihm das nächste Mal in die Augen sieht.

02.07.2018 15:09 • x 3 #5


Kummerkasten007
Seine Familie und seine Freunde sind ein absolutes No-Go bei Beziehungsproblemen.

Dafür gibt es in der Regel eigene Freunde bzw. die beste Freundin / den besten Freund.

Können Du und Dein Freund denn dieses Problem nicht aus der Welt schaffen?

02.07.2018 15:14 • x 1 #6


A
Du könntest Deinen Partner natürlich fragen, ob es für ihn okay wäre, wenn Du mit seiner Cousine über dieses Problem reden würdest. Und ob es auch okay wäre, die Cousine von einem Schweigegelübte frei zu stellen.

Oder ihm überhaupt erst einmal mitteilen, dass Dich das Problem so belastet, dass Du mit jemandem darüber sprechen möchtest. Das wäre dann eine offen und ehrlich gelebte Partnerschaft auf Augenhöhe.

02.07.2018 15:22 • x 1 #7


G
Oh Gott, also wo soll ich anfangen.
Ich entschuldige mich gleich wenn ich etwas wirr schreibe, aber das vergangene Wochenende war etwas chaotisch.
Es ist mir einfach nur peinlich hier zu schreiben.
Wie soll ich die Situation beschreiben?
Kurz gesagt: Mein Freund hat 2 Gesichter. Wobei sich das auch so negativ anhört.
Wir sind seit 3 Jahren zusammen und ich habe im Grunde schon in den ersten Monaten gemerkt, dass bei ihm etwas nicht so ganz stimmt.
Ich liebe meinen Freund sehr und ich weiß auch, dass mein Freund mich liebt, nur ist es so, dass er manchmal Gefühls/Wutausbrüche hat, die eigentlich keine normale Ursache haben.

Nur ein Beispiel: Wenn mir die Fernbedienung runterfällt, ich ein Fenster offen gelassen habe, oder irgendwas nicht so läuft wie er das haben möchte.
Auch was Autofahren betrifft: Fahre ich und sitzt er neben mir, macht er oft Kommentare
(Das sind nur wenige Beispiele). Er ist ein sehr penibler Mensch.
Ich habe auch schon oft mit ihm darüber gesprochen, und jetzt ist es so, dass er Ende Juni ins Ausland versetzt, nicht weit von der deutschen Grenze entfernt (er ist Soldat).
Das war so geplant und ich wusste, dass er für 2 Jahre ins Ausland geht und dann eigentlich der Plan war, dass wir nach seiner Rückkehr zusammen ziehen.

Ich habe für diesen Mann immer alles getan und ihn immer in allem unterstützt, auch jetzt am Wochenende des Umzugs.
Es war allerdings überwiegend schrecklich, ich habe sehr viel gearbeitet und er hat mich oft runtergemacht, dass ich Dinge nicht so mache wie er das will. Daraufhin habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht so sehe und habe ihm meine Meinung dazu gesagt.
Das war Donnerstag und Freitag. Samstag und Sonntag waren eigentlich sehr harmonisch und wir hatten schöne 2 Tage in seiner neuen Umgebung. Aber jetzt heute gab es wieder eine Situation. Ich bin mit dem Auto zum Einkaufen gefahren und er kritisierte mich wieder massiv in meiner Fahrweise, dass ich doch anders fahren sollte (obwohl es nicht ging).
Da mir die ganze Situation dermaßen über den Kopf gewachsen ist, habe ich gehandelt.
Als wir wieder in seiner Wohnung waren, habe ich ihn deutlich zur Rede gestellt.

Ich habe ihm gesagt, was diese Dinge mit mir machen, das mich das verletzt und im Prinzip wie Gewalt sind, und dass ich für ihn alles getan habe was möglich war, und ich das gerne getan habe, ich keine Dankbarkeit will, aber sehr wohl erwarten kann nicht beleidigt etc. zu werden, und dass ich nicht für seine inneren Konflikte zuständig bin, sondern er diese selbst lösen muss. Ich habe ihm gesagt , dass wenn es so weiter geht, für mich nur noch die Trennung in Betracht kommt (Zusammen ziehen dann sowieso nicht mehr).
Er war dann sehr kleinlaut und hat mir in allem Recht gegeben. Er meinte es stimmt, und dass er mir nichts entgegen setzen könnte, weil er sagt, dass er nun mal so wäre, und er kann es versuchen zu ändern. Er sagte, dass seine Ausbrüche nicht gegen mich gerichtet wären, aber ich sagte ihm, dass es sehr wohl so ist, weil es natürlich ein Angriff ist und mich verletzt.
Ich habe ihm geantwortet, dass er das ändern muss, wenn er will, dass unsere Beziehung eine Zukunft hat.
Er musste dann weinen und ich auch, allerdings habe ich versucht mich emotional davon abzuschotten und mir klar zu machen, dass ich ja nichts falsch gemacht habe.
Und eine andere Sache: Was alles so peinlich daran ist, ist, dass im Grunde niemand der uns kennt, davon weiß. Nach außen hin denken alle (Eltern, Freunde etc.), dass unsere Beziehung harmonisch ist. Meine Eltern verstehen sich auch sehr gut mit ihm und würden niemals denken, dass diese Dinge alle vorgefallen sind.
Ich möchte mit Freunden nicht darüber sprechen, weil sie ihn auch so nicht kennen und es mir peinlich ist. Allerdings gab es mit seiner Cousine einmal in ihrer Wohnung einen Vorfall, bei der sie sich mit meinem Freund gestritten hat und ich deshalb glaube, dass sie die einzige wäre, die vielleicht verstehen könnte was das Problem ist.

Es ist jetzt auch nicht so, dass unsere Beziehung nur aus solchen Situationen besteht (dann wäre ich schon längst weg. Nein, wir hatten auch schon zig harmonische Erlebnisse und S. etc. ist auch alles super, aber ich sehe es trotzdem als ein massives Problem an).
Oh Gott ich kann nicht glauben was ich hier gerade geschrieben habe.

02.07.2018 15:44 • x 1 #8


E
Zitat von Gartengrün31:
Ich möchte mit Freunden nicht darüber sprechen, weil sie ihn auch so nicht kennen und es mir peinlich ist.

Ganz großer Fehler! Deine Freunde sind deine Korrektur, wenn du Mist machst oder in einer schlechten Beziehung bist. Ich denke letzteres ist es auch, warum du nicht mit ihnen sprichst. Du weißt bereits, wie sie reagieren werden. Nämlich sehr negativ deinem Freund gegenüber. Zu Recht übrigens!

Was denkst du, was sich ändert, wenn du mit seiner Cousine sprichst?! Gar nichts! Eventuell versteht und tröstet sie dich, aber ihn ändern wird sie nicht können.

02.07.2018 15:50 • x 2 #9


A
Wenn Du noch eine Weile an der Beziehung festhalten möchtest und schauen willst, ob sich doch noch was ändert, wäre sicher eine Paartherapie eine sehr gute Idee. Dann hast Du auch gleich eine professionelle Meinung von einem/einer Psychotherpeuten/in dazu.

Eventuell gibt es recht tiefliegende Gründe bei Deinem Freund, warum er diese Wutausbrüche hat und vielleicht wäre das auch der Einstieg für ihn, zusätzlich eine eigene Psychotherapie zu machen.

Ich finde es immer hilfreich, sich in solchen Situationen selber eine Frist zu setzen, wie lange Du das noch mitmachen möchtest, nur für Dich, ohne Deinem Freund das mitzuteilen (6 Wochen, 3 Monate, 1 Jahr, was Dir eben angemessen erscheint). Du kaufst Dir ein kleines Büchlein und notierst seine Ausfälle mit Datum und einer Skala des Ausmasses. Kann mir nämlich gut vorstellen, dass Du da auch viel verdrängst und wieder vergisst. So kannst Du Dir bewusst machen, wie oft das tatsächlich passiert und in welcher Heftigkeit. Wenn die Frist abgelaufen ist, ziehst Du Resümee mit Hilfe Deiner Aufzeichnungen. Dann siehst Du genau, ob es tatsächlich besser geworden ist oder gar häufiger.

02.07.2018 15:54 • x 2 #10


G
Hallo arjuni,

danke für deine Nachricht.
Es ist so schwer, da ich diesen Mann immer noch von Herzen liebe - es ist ja auch nicht alles schlecht in der Beziehung. So wollte ich meinen Beitrag nicht verstanden wissen.

Darf ich fragen, ob du die Methode mit dem Tagebuch selbst angewendet hast? Und was ist dann bei dir rausgekommen? Hast du deinen Partner dann verlassen?
Es ist eigentlich gut was du schreibst, aber ich wüsste nicht wie ich eine bestimmte Frist für mich festsetzen könnte

Es ist so schwer, dass ich jetzt schon wieder heulen muss

02.07.2018 16:19 • x 1 #11


G
Ich habe jetzt auch schon die ganze Zeit versucht zu recherchieren.

Es gibt im Internet viele Menschen, die davon schreiben einen jähzornigen Partner zu haben.

Aber was könnte es sein, was mein Freund hat?

Er ist kein Narzisst, ein Borderliner auch nicht. Also behaupte ich mal.
Ist Jähzornigkeit überhaupt eine Persönlichkeitsstörung? Wobei hier wieder die Frage ist, ob er überhaupt jähzornig ist?

Ich bin auf jeden Fall froh, dass er meine gesamte Kritik nicht abstreitet, sondern er allem zugestimmt hat und auch gesagt hat, dass er sich dafür schämen würde.

02.07.2018 16:35 • x 1 #12


A
Zitat von Gartengrün31:
Darf ich fragen, ob du die Methode mit dem Tagebuch selbst angewendet hast? Und was ist dann bei dir rausgekommen? Hast du deinen Partner dann verlassen?


Nee, die fiel mir gerade spontan ein. Ich führe so ein Tagebuch, weil ich chronisch krank bin, damit ich meine Kräfte besser einteilen lerne und besser planen kann. Ich vergesse auch oft, wenn z.B. bestimmte Aktivitäten meine Symptome verschlechtert haben, weil es mir lieber ist, nur auf das Positive zu schauen. Nur leider wird mir das oft zum Verhängnis. Das hab ich dann einfach mal für Dich abgewandelt.

Ich hatte mal so einen cholerischen Typen als Freund, als ich ganz jung war. Der rastete z.B. total aus, wenn er auf dem Golfplatz einen Ball verhauen hatte. Einmal schmiss er seine komplette Golftasche in einen Teich. Das klingt jetzt vielleicht lustig, war aber sehr beklemmend, wenn man das live erlebte. Seine Wut richtete sich anfangs nur gegen Gegenstände oder so ins Blaue. Als er das erste Mal mich zur Sau machte, hab ich mich direkt vom Acker gemacht. Da bin ich total kompromisslos.

Dass das alles nicht leicht ist für Dich glaub ich Dir! Lass Dich mal drücken!

02.07.2018 18:26 • #13


A
Ach ja - einen total cholerischen Chef hatte ich auch mal. Alle paar Wochen war ein Mitarbeiter dran, den er im Geschäft vor Kunden und Kollegen minutenlang zusammen brüllte. Vollkommen grundlos. Einfach so. Richtig richtig schlimm. Irgendwann war ich dann mal dran. Hab am selben Tag noch gekündigt und es nie bereut.

02.07.2018 18:37 • x 1 #14


K
Also erstmal finde ich, dass Du es am Wochenende total richtig gemacht hast, ihm Grenzen aufzuzeigen.

Da kannst Du schon mal sehr stolz auf Dich sein.

Ich muss Dir leider außerdem sagen, dass ich seit mehr als zwei Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater habe, weil er ähnliche Probleme hat und ich mir das nicht mehr zumuten möchte. Immer, wenn er nervös oder überfordert ist, kommt es zu diesen Situationen. Das ganze Umfeld sagt Du kennst doch deinen Vater. Der ist eben so.

Aber ich finde, dass er so ist, rechtfertigt nicht, dass ich mir das gefallen lassen muss. Da er das nicht in den Griff bekam, musste ich gehen.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will. Ich liebe meinen Vater und natürlich hatten wir auch sehr schöne Zeiten, aber nichts desto trotz geht es mir ohne diese Ausbrüche besser.

Mein Vater ist natürlich auch nicht aus einer Generation, in der man wegen so etwas eine Therapie machen würde oder ein Bewusstsein dafür hätte, wie belastend so ein Verhalten sein kann. Aber falls das bei Deinem Freund anders ist, wäre eine Therapie doch vielleicht eine gute Idee.

Meist handeln Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen so. Sie würdigen andere herab, um sich für einen Moment stärker oder größer zu fühlen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Familie von Deinem Freund diese Ausbrüche kennt. Aber was soll es bringen, mit ihnen zu reden? Was soll es bringen, mit seiner Cousine zu reden?

Rede lieber noch einmal in einer Situation, die nicht aufgeheizt ist, mit Deinem Freund und mache ihm deutlich, dass er Dich verlieren wird, wenn er nichts ändert und dass ein ernsthaftes Signal ein Bemühen um ein Therapieplatz ware (oder ein Antiaggressionstraining o.ä.).

02.07.2018 18:58 • x 2 #15


A


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