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Na, das wars wohl

latraviata
Hallo .. ich war vor etwa einem Jahr schon mal in diesem Forum unterwegs. Wegen einem Mann. Das ist heute wieder so. Ich habe die letzten Monate eine Fortbildung gemacht und dabei jemanden kennengelernt. Es hat mit einem sehr schönen Flirt seinerseits angefangen. Blicke, Berührungen, Komplimente. Er hat ständig meine Nähe gesucht - und ich hab es genossen. Wir haben nicht viel darüber gesprochen aber es war sehr schön. Und ich hab mich verliebt. Ziemlich.. Ich wusste, dass er getrennt ist, aber Kinder hat und dass das ganze schwierig werden könnte und wollte deswegen erst mal gucken, wie sich das so entwickelt. Nicht zuletzt bei mir. Wir haben uns jeden Tag 8 Stunden gesehen in einer Fortbildung im sozialen Bereich- wo es also sehr persönlich wurde. Und das ist nicht ohne ..

Meine Gefühle waren nicht immer da, aber sie kamen immer wieder. Und irgendwann habe ich ihm dann geschrieben, dass ich die Nähe zu ihm mag und ihn normalerweise an dem Punkt fragen würde, ob wir uns nicht mal treffen wollen, dass es aber mit der Fortbildung nicht ganz einfach wäre. Er hat nett geantwortet, blieb aber erst mal unverbindlich (da sprechen wir noch drüber). Ab dem Zeitpunkt haben wir aber angefangen uns über Whatsapp zu schreiben. Es wurde näher - wir haben darüber gesprochen, dass wir gern bei dem anderen wären.. (das kam in der Regel von ihm). In der Praxis war aber immer irgendwas, was das verhindert hat.. Das hat mich verunsichert und deswegen hab ich letztes Wochenende mal nachgefragt. Ich habe geschrieben, dass ich ihn nett finde, es für mich auch ok wäre, dass ganze auf der Ebene zu belassen, auf der wir gerade sind. weil ich wüsste, dass die konstellation nicht ganz leicht wäre.. von ihm kam: alles gut und wir werden uns sicher noch häufiger sehen

nunja. man hätte vielleicht auch direkter oder klarer antworten können. aber ich dachte: ok. eine absage ist es jetzt auch nicht. als ich am nächsten tag unserer fortbildungsgruppe geschrieben hab, dass ich später kommen würde weil ich einen termin hätte, kam von ihm och nö.... aber das war so ziemlich das letzte was ich in der richtung von ihm gehört habe.. die woche über wirkte er sehr distanziert und ausweichend bis abweisend. und das hat mich noch mal drauf verunsichert. wir machen eine fortbildung, die viel mit kommunikation und konfliktverhalten zu tun hat. aber .. keine ahnung .. in persönlichen dingen scheint er ziemlich ungern zu kommunizieren..

gestern hab ich ihm noch mal eine nachricht geschickt. ich hab geschrieben, dass ich nicht verstehe, was da gerade los ist bei ihm und mir - was nähe und distanz angeht. und dass mich das kirre macht, ich es aber nach wie vor schön finde, wenn er da ist.

darauf kam bis heute nichts. und ich bin .. traurig, wütend, enttäuscht, verletzt .. wir hatten keine beziehung - und ich weiß, da gibts ganz andere geschichten. aber es ist trotzdem schwer. ich bin jetzt seit 2 jahren wieder allein. mir begegnen nicht oft männer, die mich berühren und ich tu mich nicht so leicht damit, mich jemandem zu öffnen.

vielleicht fehlt mir auch die erfahrung - und gleichzeitig hatte ich wohl ein sehr großes nähebedürfnis (oder war einfach verliebt ) .. sonst hätte ich mich vielleicht mehr zurückhalten können (was mit weitem abstand ratschlag nr 1 war von wohlmeinenden freunden). ich schätze, er hätte das gebraucht - weniger druck, mehr raum. aber es war einfach nicht leicht .. ihn jeden tag zu sehen, dann noch zu schreiben, verknallt zu sein und .. abzuwarten. hab ich vermutlich nicht so lange hingekriegt wie es nötig gewesen wäre.

aber: das ist halt kein grund, mich zu ignorieren, finde ich. und so gar nichts zu sagen, sondern sich stillschweigend zurückzuziehen. ich HASSE das. das enttäuscht mich mehr als alles andere. das ist so respektlos.

ja und das ist meine geschichte. ich weiß, es ist nur eine kleine geschichte. aber ich bin gerade einfach durch den wind und auch kurz vor den abschlussprüfungen. und ich weiß, dass es mir das letzte mal gut getan hat, hier zu schreiben. daher mach ichs jetzt auch und hoffe, mich damit wieder ein bisschen hinzukriegen.

19.09.2015 19:42 • #1


samesame
Das ist schade für dich und sicher auch etwas unangenehm, die Fortbildung geht ja am Montag weiter, oder?
Zwischen ein wenig flirten und ernsten Absichten liegt ein weites Feld, meistens ist kommunikative Unverbindlichkeit aber immer ein gutes Zeichen dafür, dass es der andere Part nicht so ganz ernst meint. Oder sich vielleicht gerade nicht ganz sicher ist oder mehrere Optionen hat usw. ...
Wahrscheinlich weiß er jetzt nicht wie er die Sache weiter unverbindlich und unkompliziert halten kann und antwortet deshalb nicht.
Dass du ihm geschrieben hast ist schon ok, das bewahrt dich möglicherweise davor noch wochenlang einem Typ hinterherzuhecheln der nicht wirklich will.
Ich könnte wetten, dass du am Montag dann auch irgendwas in die Richtung: viel zu tun gehabt und lassen wir es sich doch einfach entwickeln... zu hören bekommst.

19.09.2015 19:58 • #2


A


Na, das wars wohl

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latraviata
Liebe samesame, danke für deine Antwort! Du hast vermutlich Recht - die Unverbindlichkeit zeigt schon in eine Richtung. Wobei es mich doch noch ziemlich erstaunt - denn ich hatte seine Annäherungsversuche vorher schon als ziemlich ..deutlich .. erlebt. Vielleicht bin ich da aber auch nur naiv. Aber er hat mich meine Süße und meine Hübsche genannt, meine Nähe gesucht und immer wieder auf zukünftige Begebenheiten angespielt. Aber ja .. naiv triffts vielleicht.

Ja, die Fortbildung geht am Montag weiter. Es ist aber nur noch eine Woche bis zu den Abschlussprüfungen - und dann gibt es noch eine Schlusswoche. Wobei ich aber eigentlich auch froh drum bin. Er kann sich mir so nicht völlig entziehen - und vielleicht lässt sich das ganze damit noch mal klären. Im Moment stelle ich mir vor, dass ich ihm direkt sage, dass ich Gefühle für ihn entwickelt habe. Wenn dann darauf nichts kommt, werde ich halt noch hinzufügen, dass ich den Eindruck habe, dass das bei ihm anders ist und ich deshalb den Kontakt mit ihm wieder zurückschrauben werde.

Ich hoffe ja, dass er es schafft, IRGENDwas dazu zu sagen. Ich denke halt immer: wenn man sich schon mal sympathisch fand (und ich gehe davon aus, dass er mich zumindest anziehend fand) - dann kann man sich doch die Zeit und Energie nehmen, solche Sachen auf respektvolle Weise mit dem anderen zu klären. Das sollte einem der andere doch eigentlich wert sein und SOO schwer ist es ja nun auch nicht.

Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich da eines Besseren belehrt wurde..

19.09.2015 21:54 • #3


Miss Reflection
Liebe latraviata,

es tut mir echt leid, daß du momentan so arg Kummer hast - laß dich mal

Weißt du, gestern las ich mir deinen ersten Thread Plötzlicher Umschwung von vor einem Jahr durch und war beeindruckt, wie du und die anderen ins Gespräch gekommen sind: nämlich tiefgründig und reflektiert sowas von ehrlich. Davor ziehe ich den Hut und es hat mich (meine eigene Geschichte) berührt.

Und schon deshalb finde ich dich - hier in der aktuellen Situation - weder naiv noch zu schnell vorgeprescht. Bitte, wenn es geht mache dir keine Vorwürfe, daß du ihn mglw. unter Druck gesetzt haben könntest.

Es ist sehr mutig von dir, deinem Bauchgefühl oder Herz zu folgen und für die nötige Klarheit sorgen zu wollen, damit du herausfindest, ob sich da was Ernsthaftes entwickeln kann. Für DICH war es wichtig und das ist gut so. Weil es dich, wie vor mir schon eine schrieb, vor weiteren Enttäuschungen ein Stück weit schützen kann.

Und klar, die berühmte Ungeduld des Herzens mag kein langes Warten auf solche Antworten - das liegt in der Natur der Sache und ist zutiefst menschlich. Außerdem zeigt dir deine Gefühlslage derzeit auch was sehr Wichtiges: deine tiefe Sehnsucht nach Gesehen- und Gehörtwerden.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich dabei fühlst so missachtend behandelt zu werden - aus welchen Gründen auch immer er das tut - mit diesem/seinem Schweigen. Mir erging (ich leide da immer
noch darunter) es vor paar Wochen ähnlich mit einer eiskalten Trennung und diversen Respektlosigkeiten.

Natürlich gebietet es schon der Anstand oder die Höflichkeit, wenn sich da was Zartes anbahnt, zumindest auf Fragen/Klärungsbedarf wenigtens zu reagieren - auch wenn er deine Gefühle nicht erwidert oder während der Fortbildung erstmal noch Distanz braucht. Das Rückgrat hat leider nicht jeder.
Deine Enttäuschung darüber ist verständlich.

Wenn es dir gelingt, dann versuche das nicht allzu persönlich zu nehmen (ich weiß, ist verdammt schwer) und das quasi bei ihm zu belassen: es ist seine Unfähigkeit und/oder Schwäche mit der Situation adäquat umzugehen. Das hat nichts mit dir zu tun.

Da fällt mir lebensweise Satz ein nur wer sich selber achtet und respektiert, der achtet genauso sein Gegenüber.

Die Idee, in den nächsten Tagen mit ihm das Gespräch zu führen, um das zu klären finde ich klasse und du wirst ja sehen wie er darauf reagiert. Alles andere wäre ja hier jetzt spekulativ.

Wichtig ist, daß du dich auf den Kurs hoffentlich konzentrieren kannst und die Prüfung deswegen nicht vermasselst. Ups, es ist nicht der Kursleiter oder Prüfer, in den du dich verliebt hast?

Ich wünsche dir, daß du 'das alles hinbekommst' und dich so gut wie möglich schützen kannst. Es hat mich gefreut, als ich hier las, daß du dich in 'jemanden' verguckt hast und vmlt. soweit bist, dich wieder auf jemanden einlassen zu wollen/können. Das ist doch schon mal was, unanhängig davon ob das mit ihm hier eh noch was wird.

Magst du noch beschreiben, wie du mit der geschichte von letzten Jahr fertig geworden bist bzw. wie du das verarbeitet hast. Ihr hattet ja noch Kontakt über die Online-Gruppe, richtig? Wie ging es weiter?
Konntet ihr euch aussprechen oder habt euch nochmal gesehen?

Einen herzlichen Gruß
und
,

Ms. Reflection

20.09.2015 16:33 • x 1 #4


S
Ich glaube nicht, dass er komplett uninteressiert war und du dich da so geirrt hast. Nur manchen Menschen kommt etwas Flirterei eben leichter über die Lippen als Anderen. Die sehen das einfach als lockeren Spaß, während Andere, wie du eben, das viel Ernster nehmen. Da ist auch nichts Falsches dran, auf beiden Seiten nicht. Du hast ihm jetzt zu verstehen gegeben, dass es für dich mehr ist, das ist auch gut so. Er hat dir jetzt auf seine Art das Gegenteil zu verstehen gegeben. Sprich ihn noch mal an wenn es sein muss, aber ich denke am Ergebnis wird sich nichts ändern .

20.09.2015 16:53 • x 2 #5


latraviata
Ihr Lieben - es berührt mich wirklich, dass bzw. wie ihr euch mit meiner kleinen Geschichte auseinandersetzt. Vielen Dank dafür ..

@Miss Reflection: vielen Dank für deine Antwort. Die war echt der Hammer! So was von empathisch und offen und mich stärkend.. Danke! Ich denke auch, dass ich da noch irgendwas klärendes herbeiführen werde. Ich brauche das.. es gesagt zu haben. Und ja - ich finde auch, das hat was von für sich einstehen. Wobei man da manchmal eben doch auch noch mal Bestärkung von außen braucht (wie von dir oder same). Ich hab mich schon ein bisschen für geschämt, dass ich mich verhalten habe, wie ich es getan hab. Klar - Abweisungen führen schon mal dazu, dass man sich schämt. Das sich gezeigt zu haben und dabei nicht direkt Wertschätzung hervorzurufen - ich denke das ist es, was das hervorruft. Aber so, wie du es ausdrückst, hilft es mir, das anders zu sehen. Denn verdammt du hast recht - es gibt nichts wofür ich mich schämen müsste..

Mich hat auch echt berührt, dass du dir die Geschichte von letztem Jahr durchgelesen hast. Zu deiner Frage: ich hab das für meine Verhältnisse sehr gut verarbeitet. Vermutlich auch weil ich hier so viel geschrieben habe. Ich war noch eine Weile mit ihm in derselben Gruppe - irgendwann ist er aber gegangen. Worüber ich dann auch froh war. Gesehen haben wir uns nicht mehr - und im Nachhinein hätte es auch keinen Sinn gemacht. Er hatte einfach so große Baustellen, dass er eben nur noch geschafft hat, mich wegzustoßen. Zu mehr hätte es nicht gereicht. Vor ein paar Wochen habe ich gesehen, dass er mich aus seiner Kontaktliste gelöscht hat - aber es berührt mich kaum noch. Es tut auch nicht mehr weh, wenn ich zurückdenke. Gut es war auch keine sehr lange Geschichte - aber irgendwie eben doch auch intensiv (und sehr verletzend damals). Geholfen hat dann sicher auch, dass ich im Winter für ein ziemlich interessantes aber auch zeitaufwändiges Projekt gearbeitet habe. Da musste ich dann gucken, wofür ich meine Ressourcen ausgebe.. Das hat sicher auch geholfen.

Ich muss mir mal überlegen, was das mit mir zu tun hat, dass diese beiden Geschichten so gelaufen sind,wie sie es sind. Aber das mach ich, wenn ich den Raum dafür hab. Erst mal muss ich die Woche und dann die Prüfungen rumkriegen. (und nein, es ist nicht der Kursleiter- Gottseidank )


@same:
Zitat:
Ich glaube nicht, dass er komplett uninteressiert war und du dich da so geirrt hast. Nur manchen Menschen kommt etwas Flirterei eben leichter über die Lippen als Anderen. Die sehen das einfach als lockeren Spaß, während Andere, wie du eben, das viel Ernster nehmen. Da ist auch nichts Falsches dran, auf beiden Seiten nicht. Du hast ihm jetzt zu verstehen gegeben, dass es für dich mehr ist, das ist auch gut so. Er hat dir jetzt auf seine Art das Gegenteil zu verstehen gegeben.


danke .. das war sehr klug - ich denke du hast da den Nagel auf denn Kopf getroffen. Und die Art, wie du das geschrieben hast - nämlich ohne irgendwen zu verurteilen - finde ich ganz groß ..

20.09.2015 18:59 • x 1 #6


Miss Reflection
Liebes,

gerne doch
und
wie gesagt, deine 'Geschichte' hat mich sehr berührt oder in die berühmte Resonanz gehen lassen.

Ja, das mit der Scham bzw. dem -Gefühl dazu ist ein ganz wichtiges Thema/Aspekt in unserer Psyche und da lohnt es sich wirklich, da mal noch genauer hinzuschauen - jo, nach deiner Forbildung
Da kann ich gerne mehr auch zu meiner Erfahrung usw. schreiben.

Ich möchte dir noch einen Gruß da lassen und dir ganz viel Mut und Kraft für morgen (oder übermorgen) zu wünschen - tschakka, du schaffst das!

Und ich bin gespannt, was du dann erzählen wirst.

Also, die Daumen sind gedrückt,
Ms.

20.09.2015 21:23 • x 2 #7


Mona Lisa
Zitat von Miss Reflection:
Liebes,

gerne doch
und
wie gesagt, deine 'Geschichte' hat mich sehr berührt oder in die berühmte Resonanz gehen lassen.

Ja, das mit der Scham bzw. dem -Gefühl dazu ist ein ganz wichtiges Thema/Aspekt in unserer Psyche und da lohnt es sich wirklich, da mal noch genauer hinzuschauen - jo, nach deiner Forbildung
Da kann ich gerne mehr auch zu meiner Erfahrung usw. schreiben.

Ich möchte dir noch einen Gruß da lassen und dir ganz viel Mut und Kraft für morgen (oder übermorgen) zu wünschen - tschakka, du schaffst das!

Und ich bin gespannt, was du dann erzählen wirst.

Also, die Daumen sind gedrückt,
Ms.


Sehr sympathisch liebe Miss Reflection

20.09.2015 22:32 • x 1 #8


latraviata
So .. da bin ich wieder. Ich hab einen echt anstrengenden 8h-Tag hinter mir und bin völlig durch. Und an dem Punkt hab ich gemerkt, dass ich mich in dem Ganzen vielleicht ganz schön wenig in mein Gegenüber hineinversetzt habe. Mein Gegenüber nämlich hat im Anschluss an diesen 8h-Tag seine Kinder abgeholt, die er bis morgen bei sich hat. Für die er während dieser Zeit allein verantwortlich ist. Während ich es grad noch geschafft hab, meinen Wellensittichen die Käfigtür zu öffnen. Und an dem Punkt löst sich gerade viel von meiner Enttäuschung und Wut in Luft auf. Sicher - er hätte besser (oder überhaupt!) mit mir kommunizieren können. Aber der Gedanke, dass er wohl gerade mit seinen Kräften noch sehr viel mehr haushalten muss als ich .. lässt mich einiges ruhiger sehen. Ich wusste schon vorher, dass er die Kinder hat. Aber was es eventuell BEDEUTET, war mir nicht so richtig klar. Ich war ziemlich in meinen Gefühlen und Bedürfnissen gefangen - und in meinen Ängsten. In dem Moment, wo diese Ängste weniger wurden (oder die Scham) bin ich offensichtlich freier geworden, seine Seite zu sehen. Krass wa.

Das heißt nicht, dass ich meine Bedürfnisse jetzt als geringer einschätze. Und es heißt auch nicht, dass ich mir nicht ein anderes Verhalten seinerseits gewünscht hätte. Und es heißt auch nicht, dass jetzt alles gut wird. Aber ich kann es besser verstehen - und akzeptieren. Und weniger auf mich beziehen. Ängste / Scham können einen so egozentrisch machen ..

21.09.2015 16:55 • #9


samesame
Liebe latraviata,
das ist eine sehr schöne Erkenntnis die du da hattest und ich will das auch auf keinen Fall negativieren, vielleicht wird wirklich alles gut.
Leider war ich schon oft in dieser Spirale, also: Ängste, dann das beruhigend Gefühl, dass es schon gute Gründe gibt und am Ende haben die Ängste dann trotzdem gestimmt.
Das muss nicht immer so sein, nur meistens sind diese Ängste ja nicht ganz unbegründet, bzw. kommen von einem schlechten Bauchgefühl her.
Aber wie gesagt nur meine Erfahrung und die bringt mich auch nicht davon ab, diesen Ängsten beim nächsten Mal auch nicht zu trauen. Bringt ja auch nichts sich von ihnen komplett leiten zu lassen, denn manchmal sind sie ja wirklich überzogen...

Mache dich nicht zu sehr verrückt, warte ab was passiert und berichte hier wie's weitergegangen ist. Ich drücke dir die Daumen !

21.09.2015 22:07 • #10


latraviata
Liebe same, danke für die Antwort! Ich geb dir auch Recht.. Ich muss schon aufpassen, dass ich in der ganzen Empathie nicht vergesse, dass ich durchaus selbst Bedürfnisse habe, die ich auch zu Recht habe. Also beispielsweise das Bedürfnis nach Klarheit, Offenheit, Austausch, Respekt. Nähe. Das Bedürfnis, darauf vertrauen zu können, Bedeutung zu haben für Menschen, mit denen ich eine nähere Beziehung eingehe. Ist wichtig, dass ich mir das klarmache.

Was die Ängste angeht: ich finde auch, dass man die ernst nehmen sollte. Sie haben ja nicht selten eine Schutzfunktion. Aber gestern hatte ich eben das Gefühl: manche gründen auch darin, dass man den anderen gar nicht richtig wahrnimmt und stattdessen Muster auf ihn projiziert. So was wie: klar - sobald mich jemand näher kennenlernt, verliert er das Interesse an mir. Nähe ist bei mir stark angstbesetzt - Angst vor Schmerz durch Ablehnung oder Verlust. Ich denke, das kennen die meisten. Aber bei mir ist es irgendwie doch relativ stark ausgeprägt. Und das triggert dann die entsprechenden emotionalen Folgemuster: von So ein Idiot bis Ich bin anscheinend nicht liebenswert.

Und das war eben das, was ich gestern gespürt habe: wie es ist, das Verhalten des anderen nicht auf sich selbst zu beziehen - sondern bei ihm zu lassen. Sich dafür zu entscheiden (ich habe ja keine anderslautende Aussage von ihm - also hab ICH in dem Moment die Wahl) zu denken: seine Distanz könnte damit zusammenhängen, dass er gerade ein wahnsinnig kraftzehrendes Programm hat, was ihm keine Ressourcen für andere Dinge - für mich - lässt.

Es kann natürlich trotzdem sein, dass er außerdem kein weiterführendes Interesse an mir hat. Und dass er auch nicht die kommunikativen / sozialen / emotionalen Kompetenzen besitzt, mir das auf respektvolle und wertschätzende Art mitzuteilen.

Das sollte ich im Hinterkopf behalten. Genau wie die Frage: was will und brauche ich von Menschen - unabhängig von deren Bedürfnis-/Ressourcenlage..

Dazu kommt aber auch, dass ich selbst kein Meister der direkten Kommunikation bzw. Konfrontation bin. Das heißt, ich habe ihn (aus Angst) nicht wirklich direkt gefragt.. Und offensichtlich gibt es Männer, die ganz klare Ansagen bzw. klare aber offen gestellte Fragen brauchen, um sich angeregt zu fühlen mehr als ja oder nein zu sagen - bzw. sich überhaupt zu äußern.. zumindest meinte das eine gemeinsame Bekannte gestern über ihren eigenen Freund.

Naja .. ich hab heute frei, kriege außerdem anscheinend eine Erkältung und bleibe deshalb erst mal im Bett und gucke Serien. Und lasse alles ein bisschen sacken und sich sortieren.

22.09.2015 12:45 • #11


latraviata
Hm .. und jetzt schreibt er mir wieder seit vier Tagen. Mit Kosenamen und allem drum und dran. Versteh einer die Kerle.. Aber ich werd mich bemühen, vorsichtig zu sein. So man das kann bei Gefühlen..

24.09.2015 14:29 • #12


latraviata
jetzt nur mal so als beispiel .. er sitzt im kurs - ich bin krank zu hause. er schreibt: bin kurz vorm wegnicken - küss mich mal wach. ich denke mir: wtf?! und antworte (mehrdeutig - er hat den satz vor wochen schon mal gesagt): an der stelle machen wir andermal weiter.. er darauf: nehm ich als versprechen.

also diese schwankungen .. keine ahnung. sollte er mir dann schon mal erläutern. bzw. machen sie mir angst. so was lässt mich ja nicht unberührt.

24.09.2015 14:39 • #13


Miss Reflection
Ach menno,

ertsmal ist es schon bezeichnend, daß du liebe LaTraviata (welche Oper war das nochmal?) nun auch noch krank wirst - ich denke, da klatscht wohl die Psychosomatik in die Hände (irgendwas ist deiner Seele zuviel und hat Mund oder Nase voll, verstehst du mich?) und mache mir Sorgen, wie das nun mit deinem Kurs/Prüfung klappen wird.

Und ja, ich gehe da mit und stimme zu, daß du vor lauter Empathie für seine Situation mit den Kids bei sich, nicht DICH und die benannten Bedürfnisse/Erwartungen vernachlässigst, sondern bitte dazu stehen kannst. Ganz wichtig, für Dich.

Und nun:
Zitat:
Dazu kommt aber auch, dass ich selbst kein Meister der direkten Kommunikation bzw. Konfrontation bin. Das heißt, ich habe ihn (aus Angst) nicht wirklich direkt gefragt.

Da nimmt er wieder Kontakt mit dir auf - ist ja schon mal was - und du hast noch nicht direkt fragen können, weshalb er tagelang ins Schweigen fiel und dir nicht mal geantwortet hat - habe ich das richtig verstanden?

Oder andersrum gefragt: hat er wenigstens eine Erklärung oä. geschrieben, was da los war bei ihm oder sich sowas wie 'entschuldigt'?

Bitte habe den Mut und sprich ihn - könnt ihr mal telefonieren oder euch treffen? - darauf an, ob das hier nur ein Flirt ist und/oder was du empfindest. Denn deine Angst vor diesen Schwankungen ist schon ein Hinweis mehr, daß du nicht weißt woran du bist oder was 'das' hier werden kann/soll. Hier ruft es nach mehr Klarheit, dein Beispiel aus eurer virtuellen Konversation mit den Nachrichten. Du weiß doch, so Worte per sms oder whatever sind manchmal auch nur Schall und Rauch. Taten zählen oder das konkrete Handeln eines Menschen, so meine Erfahrung.

Außerdem *empörtguck*, wieso sollst du ihn wach küssen?

Püh und Pfft.

*scherzmodus*
Er hat gefälligst DICH zZ. zu befürsorgen, wenn du krank darnieder liegst und könnte zumindest mal anrufen, einen Tee vorbei bringen oder Hühnersuppe in der Thermoskanne oder fragen, ob du was brauchst, wünschst. Jawoll, das wär doch mal eine 'Maßnahme'.
*off*

In diesem Sinne: möge sowas in der Art für dich 'eintreffen' und dich überraschen.

Ich schmeiße mal eine Tasse, voll mit MUT rüber und hoffe, du kurierst dich gut aus
und
herzlichen Gruß
Ms.

24.09.2015 17:30 • x 1 #14


latraviata
Liebe Ms. ich musste lachen bei deinem *empört guck* - du hast absolut Recht - warum eigentlich ich? Er hatte schon so was geschrieben wie: ich glaub, ich muss dich pflegen kommen. aber - auch da haste recht: worte sind keine taten^^

mit der mangelnden konfrontation meinte ich: ich habe ihn nie direkt, face-to-face gefragt, was seine sicht ist. wir sind da beide ein bisschen um den heißen brei geschlichen - ich ein bisschen näher als er. aber wirklich konkret gefragt hab ich nicht, was er will etc. vielleicht auch, weil ich wusste, dass der zeitpunkt für so eine frage für uns beide nicht der beste war (das hat er übrigens vor einigen wochen auch selbst mal gesagt: wir brauchen einen anderen zeitpunkt für uns)..

es hat mich halt nur verunsichert, dass er letzte woche so sehr distanziert schien und auch von selbst keine irgendwie verbindlichere ansage gemacht hat als alles gut und wir werden uns sicher noch häufiger sehen..

naja .. ich bin eigentlich ganz froh dass es mich ausgeknocked hat. ich brauchte wirklich eine pause. ich denke, die prüfungen krieg ich hin. das war bisher noch nie ein problem und ich sollte bis montag auch wieder fit sein. da sind schriftliche prüfungen, donnerstag dann praktische. das ist machbar. und es muss ja nicht mit bienchen sein

ich hab ihm vorhin auf sein ich nehm das als versprechen ein wir werden sehen geschrieben. und das mein ich auch so. nicht dass er denkt, ich stehe auf abruf zur verfügung. und es heißt für mich definitiv auch: weitere annäherungen nur mit mehr klarheit. kann sein, dass die klarheit seinerseits bedeutet: ich weiß nicht was ich will.. oder ich weiß, dass ich keine nahe beziehung will. aber das möchte ich halt inzwischen schon mal wissen ..

klarheit meinerseits heißt ja auch nicht: du bist der mann meines lebens. im moment heißt es eher: ich hatte/habe gefühle, bin mir aber in hohem grade unsicher, ob ich dem nachgehen will, weil ich angst hab, damit auf die nase zu fliegen. das risiko geht man natürlich immer ein. aber die frage ist ja schon: wieviel zeit könnte bis zum auf die nase fliegen vergehen. und könnte das, was davor kommt, es wert sein.

in diesem sinn: einen schönen abend und alles liebe und vielen dank für deine unterstützung, liebe miss!
latraviata
(oper von verdi - frag mich nicht wie ich auf den namen gekommen bin. heißt aber wohl die vom weg abgekommene und das fand ich wohl ganz passend vor einem jahr

24.09.2015 18:04 • #15


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