Schwierig zu beurteilen liebe Leerewelt. Ich glaube, bei euch geht es primär darum, dass er unglücklich ist und du auch, also weniger um Liebesgefühle an sich als vielmehr darum, dass er unter einer bestimmten Schwere in der Beziehung leidet und du ja auch.
Das klingt alles sehr nach Beziehungs-Burnout, also das Unbeschwerte, die Lust am Leben, die Freude an der kleinen Tochter, am gemeinsamen Glücklichsein fehlt vielleicht irgendwie.
Aus deinen Zeilen lese ich auch soviel Traurigkeit und Schmerz, dann auch deine Depression dazu, für die du nichts kannst, dennoch keine wirklich glückseligen Gefühle in dir selber. Ich hoffe, du weißt was ich meine und verstehst mich nicht falsch.
Wie gesagt, kenne ich das alles und bei uns ist so der Moment eingetreten, wo wir und irgendwie im Kreis gedreht haben, aber über die Ursache lange nicht geredet haben und meiner sich immer weiter zurück gezogen hat.
Ich natürlich nach vorn geprescht bin. und reden wollte. Doch er war irgendwie insgesamt müde, ausgebrannt und ich hab vollkommen unterschätzt, wie es ihm geht.
Männer brauchen oft das Gefühl, alles richtig zu machen und geliebt zu werden, doch sie reden nicht darüber und ergreifen die Flucht.
Auszeit ist dabei wirklich ein wichtiger Punkt, er will seine Ruhe und du irgendwie auch (freust dich auf deine neue Wohnung) und ihr habt vielleicht eine heile Welt aufrecht erhalten, die es so gar nicht gab. Klar bricht dann jeder für sich zusammen.
Irgendetwas scheint unaufgearbeitet zu sein, doch ob da reden allein hilft, weiss ich nicht.
Ich habe meine Strategie in den letzten Wochen geändert, da meiner ja noch hier bei uns ist, und versuche einfach ohne schwere Gespräche auszukommen, sondern erst einmal einen unbeschwerten, netten Umgang herzustellen, damit wir überhaupt erst einmal wieder zusammen lachen oder Smalltalk führen können, und gestern hat er mich seit Jahren mal wieder richtig in den Arm genommen und gesagt, er kannte mich vielleicht gar nicht richtig.
Das könnte sein, ich wollte ja perfekte Mutter sein, perfekte Frau und gleichzeitig hatte ich eine enorme innere Wut auf ihn, das war unterschwellig immer da. Das Gefühl, er würde zuviel von mir erwarten gepaart mit meinen Schuldgefühlen meiner Tochter gegenüber, manchmal vor allem einfach meine Ruhe haben zu wollen, auch vor dem Muttersein.
Aber wenn meine Tochter mich dann umarmt hat und gesagt Mama ich liebe dich so, da wusste ich dann wieder, wo ich stehe. Vielleicht wäre es gut, ihm deine Gefühle mitzuteilen, die echten Gefühle und zu fragen ob er tatsächlich keine mehr für dich hat oder ob er glaubt, du hättest vielleicht keine mehr für ihn.
Mehr als verlieren kannst du nicht und er muss ja irgendwas darauf antworten.
Puuuh hoffentlich kam das jetzt alles so an, wie ich es gemeint habe. Ist nicht einfach zu beschreiben.