Nach 20 Jahren nur noch freundschaft -  trennung?

C
Hallo,

ich hoffe, hier ein paar Tipps, Erfahrungen, Denkanstöße für mein Dilemma zu bekommen. Ich bin seit 20 Jahren mit meinem Partner zusammen, seit 14 verheiratet, keine Kinder, waren zwar gewollt, aber es hat nicht geklappt und der Kinderwunsch war nicht so ausgeprägt, dass wir größere Anstrengungen unternommen haben, die Natur sollte ihr Recht behalten. Wenn ich so zurückdenke, war es möglicherweise nicht diese große Liebe, die man sich wünscht, einmal im Leben zu erleben, die ganz tief drinnen sich entfaltet. Vielleicht war ich zu oberflächlich, habe mich in den 20 Jahren sicher weiterentwickelt und das nicht unbedingt mit meinem Partner. Wir haben immer viel unternommen mit Freunden etc., Zweisamkeit war eher seltener der Fall, so kann man vieles unter den Teppich kehren, die Beziehung war auf jeden Fall loyal, kaum kleinliche Streitereien bis auf Blut, und auch keine großen Krisen, natürlich die üblichen Probleme von Zeit zu Zeit, S. z.B., von mir zwar genossen, jedoch fehlte mir der Antrieb. Zweimal in den Jahren, verliebte ich mich in einen anderen Mann, jedoch wurde nie eine Affaire daraus und es war nach ein paar Wochen wieder vergessen. Nun habe ich seit fast 10 Monaten eine platonische Beziehung zu einem Kollegen entwickelt, wir fingen langsam an, uns zu schreiben, scherzhaft, nett, Traumgedanken, es war total schön und belebend, später kamen dann gelegentliche Telefonate hinzu, die uns beiden so gut taten, und so entwickelte sich eine Liebe, die Berührung des Innersten, wie noch niemals vorher mit einem Menschen erlebt, ist nun für mich zum Problem geworden. Ich fühle mich zu ihm so sehr hingezogen und er sich zu mir, und kann meinem Mann zur Zeit nur noch freundschaftliche Gefühle entgegenbringen. Dies habe ich zumindest schonmal angedeutet, jedoch nicht, dass in meinem Kopf, in meinem Herzen ein anderer Mann herumspukt. Das möchte ich eigentlich nicht, weil ich auch keine zukünftige Handlung, Entscheidung von dieser fremden Beziehung abhängig machen will (das gefühlsmäßig in die Reihe zu kriegen ist natürlich nicht so einfach). Der andere ist auch verheiratet, hat eine 13jährige Tochter, die Partnerschaft besteht ebensolange und hat auch schon einige Krisen (Seitensprünge) hinter sich. Wer kann mir ein bisschen was dazu sagen, wie kann ich meine Gefühle einordnen, kann ich zu meinem Mann jemals wieder so eine Liebesbeziehung haben???

05.02.2004 14:41 • #1


E
War das Feuer der Leidenschaft bei Euch denn jemals so heiss, das davon noch ein kleiner Funken Glut übrig ist?

05.02.2004 14:57 • #2


A


Nach 20 Jahren nur noch freundschaft -  trennung?

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C
Bei mir wohl nicht so sehr. Noch etwas zur Vorgeschichte: ich hatte eine große Liebe mit 21, ca. 7 Monate, sie konnte sich aber leider gar nicht richtig entwickeln, da er bei einem Autounfall ums Leben kam. 1 Jahr später lernte ich meinem Mann kennen, der sich sehr liebevoll um mich bemüht hat. Ich denke, es war eine gute Zeit, aber die Leidenschaft, die jetzt dieser andere Mann in mir entfacht hat, obwohl noch kein s.uelle Begegnung stattgefunden hat, gab es so nicht.

05.02.2004 15:11 • #3


C
und nicht nur körperliche Leidenschaft ist es, was mich mit ihm verbindet, sondern eine tiefe Berührung der Seelen, die noch vor der körperlichen Anziehung entstanden war

05.02.2004 15:13 • #4


E
Ich denke es ist wichtig für Dich das Du endlich anfängst zu leben, die bisherigen Jahre hast du in einer Art Schonraum zugebracht weil du Angst vor der Liebe hattest. Den Grund kennst du . Es gab ja in den vergangen Jahren schon mal Versuche in Richtung Veränderung.

Vieleicht ist die Zeit jetzt reif....

Ich rate Dir, rede mit Deinem Mann recht bald offen über Deine veränderten Gefühle und mach keine wagen Andeutungen.

Gruß Lilia

05.02.2004 19:08 • #5


C
Danke, Lilia, natürlich muß ich das. Jedoch möchte ich behutsam sein und nicht gleich die Koffer packen. Ein gewisse Loslösungsphase ist sicherlich wichtig.
Danke auch Gundel. Jede Frage regt auch zum Nachdenken an. Bald mehr.

05.02.2004 21:29 • #6


E

Hallo crazydiamond,

wenn ich dein Posting so lese, beantwortest du dir deine Frage eigentlich selber: Eure Ehe ist bereits zu Ende, sie ist hauptsächlich noch bequem. Wie eine Versicherung, nicht allein zu sein. Aber du scheinst längst meilenweit von deinem Partner entfernt zu sein. Wenn du ihm NUR noch freundschaftliche Gefühle entgegenbringst, bist du effektiv schon geschieden. Denn dann hat das mit Liebe nichts mehr zu tun. (Du schreibst auch kaum etwas von deinem Mann, ergo scheinst du im Grunde da überhaupt keine Problemlösung anzustreben.)

Vielleicht solltest du akzeptieren, daß sich deine Gefühle gedreht haben und DU die Ehe nun beendest. Brutal, was? Aber ein erster Schritt zur Ehrlichkeit. Wenn man nur noch wegen der Steuerklasse verheiratet ist, aber echte Leidenschaft (egal ob körperlich oder geistig) im Grunde nur noch für andere, interessantere Männer empfindet, sollte man reinen Tisch machen.

Viele Grüße,
Thorsten

06.02.2004 08:14 • #7


C
Hallo Thorsten, danke, vielleicht hast du es auf den Punkt gebracht. Aber so einfach ist doch auch nicht, wir reden darüber und ich versuche auch Gedanken zu finden, die mich wieder zu ihm bringen könnten. Aber geht das überhaupt? Er ist sehr lieb, ich merke, dass er alles tut, um es mir recht zu machen, er ist aktiver, was Unternehmungen betrifft, erledigt noch mehr Alltagskram, bedrängt mich auch nicht.
Bin ich ungerecht, will ich zuviel, schließlich geht es mir blendend, ich bin gesund, guter Job, schöne Wohnung, Freunde, einen Ehemann, der mir jeden Wunsch von den Lippen abliest. Ist es richtig, dass ich meinem inneren Drang folge?

06.02.2004 09:18 • #8


E
das ist eien sehr gute Frage, spontan hätt ich jetzt ja gesagt.

Mich macht die Reihenfolde in der du die Dinge aufzählst die dein Leben ausmachen etwas stutzig, der Ehemann an letzter stelle? hm...

Wie sich etwas wirklich entwickelt, das weißt du nicht.
Möglicherweise stellst du dir ein anderes Leben ohne deinen Mann ja rosiger vor als es tatsächlich ist.

Hast du überhaupt schon eine konkrete Vorstellung von dem wie es sein könnte ?
Was würde sich verändern? Das hat alles Auswirkungen, der Freundeskreis wird sich ja auch verändern usw.

Egal was du tust, du wirst erst rückblickend beurteilen können ob es das wert war.

Bevor du handelst, solltest Du sicher sein was du willst.

06.02.2004 09:37 • #9


C
Tja eine Entscheidung muß getroffen werden, die tatsächlichen, realen Konsequenzen zeigen sich dann. Das ist mir klar und ich werde damit leben müssen. Wenn ich weitermache, versuche zufrieden zu sein, wird sich nicht viel verändern, nur ich selbst kann mich und meine Einstellung zu Dingen ändern. Ich glaube ich habe mich manchmal zu bequem, zu kompromissbereit verhalten. Bin eigentlich auch ein toleranter Mensch, der anderen ihren persönlichen Freiraum nicht streitig macht. Es gab auch viele Ereignisse in den letzten 15 Jahren, die mich wohl von mir und meinen wirklichen Bedürfnissen abgelenkt haben. Und wie gesagt, wir haben ja keine Stress-Ehe geführt. Für meinen Mann war und bin ich sicher immer noch die Traumfrau. Um so schlimmer, nun einen Schlußstrich ziehen zu wollen. Wir haben auch darüber schon gesprochen, er meinte, er würde nicht aus dem Fenster springen, dem Alk. verfallen o.ä. Aber er will auch alles dafür tun, dass wir zusammenbleiben. Natürlich habe ich Angst vor dieser Entscheidung, weil z.B. 90% aller Menschen, die dem engsten Familien-, Freundeskreis angehören es nicht verstehen würden, weil nach 20 Jahren irgendwie doch etwas verwurzelt ist, weil ich ihm damit sehr wehtun würde...

06.02.2004 10:07 • #10


E


hallo crazyydiamond,

ich habe ähnliches erlebt.
eine lange beziehung, die eigentlich eher eine
partnerschaft/freundschaft/wg
war, als eine echte beziehung.
ich habe mich schließlich getrennt.

aus meiner erfahrung heraus kann ich dir
nur raten, mach deinen entschluß nicht abhängig
von dem neuen!!!

wenn du gehst, dann in deine unabhängigkeit.
so haben alle eine faire chance!

1. du selbst

2. dein ex
vielleicht findet ihr so wieder zueinander

3. der neue
er kann sich dann ohne druck + aus freiem willen
für dich entscheiden und seine persönlichen und
familiären angelegenheiten regeln.
falls nicht, weißt du sicher was du davon zu halten hast.
ich wußte es *schimpf*


viele grüße

M-N-P

06.02.2004 12:44 • #11


C
Vielen Dank, M-N-P. Auch dir danke. Nein, abhängig von dem anderen werde ich meine Entscheidung nicht machen. Er ist schon ein Unsicherheitsfaktor, obwohl er mich möglicherweise liebt, er sagt es, und wir reden auch über die ganze Situation, was ich für ihn bedeute, was seine Frau noch für ihn bedeutet. Er hat schon einige Affären hinter sich, kurze s.uelle Abenteuer, einmal fast Trennung. Doch er hat Angst, ist feige, wie die meisten Männer !?!? (Sorry für die anderen). Das habe ich ihm auch gesagt und dass er sich nicht zu irgendeiner Entscheidung zwingen muss. Er betrügt seine Frau im Kopf, so wie ich meinen Mann, und wielange er es aushält, kann er nur selbst bestimmen. Und wie lange sie es noch aushält (sie weiß von einigen SEitensprüngen und auch ein wenig von seinen Gefühlen zu mir). Sie liebt ihn scheinbar bedingungslos, verzeiht ihm alles, noch.

Und M-N-P, wie hast du es deinem Mann gesagt, wie war der Weg von der ersten OFfenbarung bis zur Entscheidung???

06.02.2004 12:54 • #12


E
Der wird sich nie trennen, denn er kann ja beides haben,
Frau und Geliebte !

06.02.2004 13:19 • #13


E
Hallo crazyydiamond,

Er hat schon einige Affären hinter sich, kurze s.uelle Abenteuer, einmal fast Trennung. Doch er hat Angst, ist feige, wie die meisten Männer !?!?

nunja... findest Du Dein Verhalten wesentlich mutiger? Du weißt doch noch gar nicht, was auf Dich zukommt und in welche Seelennöte Du gerätst. Er hat schon mehrfach versucht, sich von seiner Frau zu lösen aber offensichtlich kann er das nicht. Und Du bist gerade mal dabei, den allerersten Schritt zu machen, und hast die Enttäuschung noch nicht erlebt.

Sie liebt ihn scheinbar bedingungslos, verzeiht ihm alles, noch.

die wird den nicht einfach gehen lassen, sondern um ihn kämpfen. Mach Dich schon mal auf etwas gefaßt.
Ansonsten kannst Dich schon mal etwas informieren:

zweite-Geige.de

sorry wenn ich Dir keine große Hoffnung mache, aber ich kenne einfach zu viele Menschen, die nach so einer Aktion im Regen standen. Klüger wäre es wohl, die platonische Seelenverwandschaft so beizubehalten wie sie ist und das S. außen vor zu lassen. Denn eines scheint ein Naturgesetz zu sein: Wenn Du mit einem Menschen schläfst geht die bisherige, offene und ehrliche, Freundschaft den Bach runter. Dafür gibt es triftige Gründe und tonnenweise Beispiele. Wenn Du möchtest kann ich gerne ausführlicher werden.

ciao

07.02.2004 10:10 • #14


E
moin crazyydaimond,

genau so fürchterlich wie du ihn
dir wahrscheinlich vorstellst!
es war und ist ein langer zäher
und für beide schmerzhafter
prozess der abnabelung.
hhmmmm .... und ich wollte ihm
und mir zeit und raum lassen.

Jedenfalls habe ich dann irgendwann,
nach einer dieser schmerzhaften aussprachen
das gemeinsame schlafzimmer verlassen.
das war eigentlich der erste echte schritt
den er dann auch, vielleicht zum ersten mal,
tatsächlich registriert und ernstgenommen hat.

dann wieder viele gespräche, tränen, hoffnung,
verzweiflung, schmerz, enttäuschung
auf beiden seiten und über monate.
irgendwann war mir dann endgültig klar:
soooo gehen wir beide vor die hunde!!

ich habe mein halbes leben mit diesem mann
verbracht. deshalb konnte, wollte und durfte
nicht zulassen, dass auch nur einer von uns
auf der strecke bleibt. (puhhh .... es ist heftig
dass hier so rational zusammenzufassen).

also habe ich ihm (mit einer fürchterlichen angst
und trauer im bauch) schließlich gesagt,
dass ich mir eine eigene wohnung suchen werde.
das dauerte dann wieder einige wochen,
in denen ich ihn über alle schritte meinerseits
informierte. tja und dann war es irgendwann so weit.

uufff ..... ;) ... aber du hattest nach dem wie gefragt.

viele liebe grüße

M-N-P

07.02.2004 13:20 • #15


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