Zitat von Charly38: Ich glaube es ist die Angst vor Nähe, ja und die Angst, dass ich nach dem ersten Kuss nicht mehr zurückrudern kann und mich dadurch unter Druck gesetzt fühle Erwartungen erfüllen zu müssen, für die ich noch nicht wirklich bereit bin und dadurch jegliches Interesse in mir abstirbt.
Das dachte ich mir!
Und gemäß Deiner ersten Hoffnung (Eingangspost), kann ich Dir hier die freudige Nachricht mitteilen, dass es völlig normal ist, jemanden zu küssen, aber dann doch festzustellen, dass es für eine Beziehung nicht reicht.
Sprich: nicht die Normalität des Wunsches 20 Dates mit dem ersten Kuss zu warten, bescheinige ich Dir. Sondern die Notwenigkeit de Abkehr des Gedankens, Du müsstest ihn heiraten, nur weil Du ihn geküsst hast.
Der Satz Erwartungen erfüllen zu müssen,
für die ich noch nicht bereit bin lässt mich aufhorchen. Ersetzte den fetten Teil durch
die ich nicht erfüllen kann Ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Denn Dein Thema ist mein Thema.
Da ist ein Mann mit Potenzial.
Der erfüllen könnte, was Du Dir wünscht. Eine Beziehung auf Augenhöhe. Da schnürt es Deinem Unterbewusstsein die Kehle zu. Daher möchte es sogar den ersten Kuss auf die lange Bank schieben, wohingegen es mit Männern, die keine Gefahr darstellen (Ex, weil intellektuell nicht auf Augenhöhe und somit keine Gefahr) schon am zweiten Abend in die Kiste hüpft.
Zitat von Charly38: Das was ich in der Kindheit hatte, sich aber keiner erklären kann, war panische Verlustangst. Ich war damals sogar beim Kinderpsychologen. Meine Vermutung ist, dass wir als ich klein war durch den Beruf meines Vater mehrmals umgezogen sind und ich mich dadurch sehr auf meine Eltern fixiert habe. Ich konnte nie ohne sie sein, ohne Panik zu schieben. Meine Mutter hat mich dadurch auch nie weggegeben, was zwar sehr lieb von ihr war, aber vermutlich das Ganze nur noch gefördert hat?Irgendwann hat sich das dann ins Gegenteil verschoben.
Na das klingt ja schon sehr logisch, oder?
Die vielen Umzüge haben sicher auch dazu geführt, dass Du keine tiefen Freundschaften schließen konntest, oder?
Wie war denn das, wenn Du Freunde verloren hast? Gabs da beste Freundinnen, die verschwunden sind, weil ihr wieder mal umziehen
Da ich erst Monate später darauf gekommen bin, dass er mich vermutlich betrogen hat, war es nicht mehr wirklich schlimm für mich. Sowas kommt oft vor, warum also auch nicht mir. Es gibt Typen von Menschen da würde es mich wundern, bei ihm war allerdings nicht der Fall. Was allerdings auf mich bezogen sehr interessant war, ist, dass ich mich den letzten gemeinsamen Monat regelmäßig übergeben musste und nicht wusste woran das lag, auch die Ärzte konnten mir nicht weiterhelfen. Als er Auszog war es dann von einem auf den anderen Tag vorbei. Schon schräg!
Bist Du ein Einzelkind?
Gabs da ein Schlüsselerlebnis, dass der Vater euch alleine gelassen hat, weil es auf Reisen ging?
Ich denke, unabhängig von der Frage, wann Du Dir die Verlustangst eingetreten hast, ist Fakt,
dass sie da ist. Und zwar immer noch! Wohin sollte Sie auch verschwunden sein? Sie macht sich allerdings nur bemerkbar, wenn Dein Unterbewusstsein in Alarmbereitschaft gerät - wenn die Gefahr droht, dass der Verlustfall eintreten könnte.
Dabei ist der Verlust von Menschen (im speziellen Männern), die sowieso nicht passen, verschmerzter. Aber einer der passt? Da wird es eng für Dein Unterbewusstsein. Also heißt der Alarm ja nicht eintreten lassen!
Zitat von Charly38: In meinem jungen Jahren war ich sehr gut in einer Sportart, ich war sowas wie ein kleiner Star bei uns im Lande. Oft in Zeitungen wurde hochgelobt, das gab mir speziell im Teenageralter eine große Sicherheit, die ich auch ausstrahlte. Was genau meinst du damit?
Sowas meinte ich. Jemand sein, weil man was gut kann. Nicht jemand sein, um seiner selbst Willen.
Zitat von Charly38: Ich kann es im Nachhinein nicht mehr so beurteilen, wie tief die Gefühle waren. Er gab mir keine wirkliche Sicherheit, dass ließ mich am Haken bleiben.
Herrlich!
Im quasi selben Satz zu sagen, dass man es nicht beurteilen könne, er einem aber keine Sicherheit gegeben hat!
Wenn Dir jemand keine Sicherheit gibt, kannst Du ihm nicht vertrauen! Und Vertrauen ist die Basis für tiefe Gefühle.
Also ist die Antwort keine tiefen Gefühle
Und interessant ist auch die Feststellung
keine wirkliche Sicherheit Auch das stimmt so nicht (obwohl ich mir nicht anmaßen möchte, zu wissen, was bei Dir stimmt, oder nicht!)
Er gab Dir (bzw. Deinem Unterbewusstsein) eine Sicherheit. Nämlich die, dass der Verlust seiner Person verkraftbar ist.
Das Problem bei der Beziehungsangst (zugrunde liegt die Verlustangst) ist, dass wir totale Panik bekommen. Irrational, weil wir wissen, dass wir nicht daran sterben werden, wenn eine Beziehung endet. Ich glaube, diese Panik versucht unsere Seele zu schützen.
Zitat von Charly38: Obwohl mir mein Unterbewusstsein immer gesagt hat, dass wir nicht zusammenpassen da wir überhaupt nicht die gleichen Interessen hatten und ich teilweise nicht mal wusste was ich mit ihm reden soll, also ließ ich ihn meistens reden.
Verlustangst geht einher mit dem Zwang die Situation kontrollieren zu müssen. Das geht nur mit jemandem, der uns unterlegen ist.
Um die Kontrolle behalten zu können, gehen wir Beziehungen ein, wo das möglich ist. Wir fallen nicht als Kontrollfreaks auf, weil sich das Thema ja nur auf unsere Beziehungen bezieht (auch wenn wir allgemein aus Sicherheitsgründen gerne die Kontrolle behalten). Der Wermutstropfen ist, dass wir uns um alles in einer Beziehung kümmern müssen. Dabei würden wir (weil wir weiblich sind) so gerne mal loslassen und uns weiblich fühlen.
Deswegen übrigens auch unsere Übereinstimmung beim idealen Männerbild.
Zitat von Charly38: Ich liebe es in Gesprächen zu verschiedenen Themen philosophieren und debattieren, dafür brauche ich aber jemanden der mich geistig fordert. Hat er zwar schon auch, aber auf eine andere Art. Er hatte auch andere gute Qualitäten, vor allem welche, die ich bis dato nicht kannte und auch super interessant für mich waren, eine Zeit lang zumindest.
Wir reden uns das unpassende schön.
Zitat von Charly38: Da ich erst Monate später darauf gekommen bin, dass er mich vermutlich betrogen hat, war es nicht mehr wirklich schlimm für mich. Sowas kommt oft vor, warum also auch nicht mir. Es gibt Typen von Menschen da würde es mich wundern, bei ihm war allerdings nicht der Fall. Was allerdings auf mich bezogen sehr interessant war, ist, dass ich mich den letzten gemeinsamen Monat regelmäßig übergeben musste und nicht wusste woran das lag, auch die Ärzte konnten mir nicht weiterhelfen. Als er Auszog war es dann von einem auf den anderen Tag vorbei. Schon schräg!
Schräg und gleichzeitig so logisch!
Der Trugschluss unseres Unterbewusstseins ist, dass Beziehungsenden weniger weh täten, wenn es mit nicht passenden Menschen geschieht. Sie tun wahnsinnig weh.
Ob es noch schlimmer wäre, wenn es mit passenden Menschen geschehen wäre, sprich mit echter, tiefer Liebe, kann ich nicht sagen, in den Genuss bin ich leider nie gekommen.
Zitat von Charly38: Ja, ich habe auch schon einiges darüber gelesen, Podcasts gehört usw. demnach hätte Bindungsangst. Nur hoffe ich immer noch insgeheim, dass es wie bei Horoskopen ist, also universell ausgelegt werden kann.
Das glaube ich nicht.
Und alles was Du beschreibst klingt nach Beziehungsängstler.