Zitat von WonderWoman91:@Internetuser Du ich geb mir schon die Hauptschuld an der Trennung.. Und was du konsequent nennst, nenne ich Stur seine Linie fahren und damit auch über Leichen gehen.
Über Leichen gehen? Weil er sich getrennt hat?
Ich verstehe, dass du am Boden zerstört bist und aus dir gerade der Schmerz spricht. Und so frisch nach einer Trennung kann und will man vielleicht auch gerade keinen anderen Blickwinkel einnehmen - und Verständnis entwickeln schon drei Mal nicht.
Ich kann deine momentane Verbitterung auch nachvollziehen, weil meine Situation, die mich hierher verschlagen hat, eine ähnliche war.
Und es hat eine Weile gedauert, bis ich den Blickwinkel ändern und meinem Ex zugestehen konnte, dass er mit der Situation überfordert war.
Im Überschwang der Gefühle ist es als Nicht-Betroffener, der noch nie Berührungspunkte zu Menschen mit Angststörungen hatte, leicht zu sagen: Kein Ding, ich komm damit klar. Wir kriegen das schon hin.
Selbst wenn er sich in die Thematik eingelesen hätte -und vielleicht hat er es sogar auch- ist das alles erstmal nur graue Theorie. Die tatsächlichen Schwierigkeiten, die eine Beziehung mit einem mental beeinträchtigten Menschen mit sich bringen kann, kann man erst dann sicher beurteilen, wenn man diese Beziehung im Alltag lebt.
Man kann niemandem einen Vorwurf machen, wenn er die Folgen und Auswirkungen auf die Beziehung zunächst unterschätzt. Ohne Vorerfahrung kann und muss man auch nicht unbedingt wissen, welche Probleme auf einen zukommen.
Er hat es ja offenbar lange versucht und kam auf Dauer damit nicht klar.
Und auch wenn es hart klingt: Trotz -oder vielleicht auch gerade wegen- meiner eigenen Diagnosen kann ich heute verstehen, dass man langfristig gesehen nicht unbedingt einen Partner möchte, den man ständig wie ein kleines Kind an die Hand nehmen und führen muss und mit dem auf Grund der Erkrankung alltägliche Dinge kaum möglich sind.
Ich denke, gerade bei psychischen Erkrankungen, die man jemanden nicht ansieht, schwindet das anfängliche Verständnis recht schnell, vor allem, wenn man sich als Partner ständig in Rücksicht und Verzicht üben muss, ohne dass bei dem Erkrankten eine Weiterentwicklung statt findet.
Natürlich ist es besonders schmerzhaft, wenn ein großer Anteil der Trennung in etwas begründet liegt, für das man nichts kann. Aber der Partner kann genau so wenig dafür. Und so weh das tut, aber er hat das Recht, so leben zu wollen, wie er es möchte. Und wenn das ein Leben ohne ständige Rücksicht oder Verzicht ist, dann ist das auch ok.
Der eine kommt besser, der andere schlechter damit zurecht und beides ist in Ordnung.
Ihr habt es versucht und es hat -aus welchen Gründen auch immer- nicht funktioniert. Ob er es nicht besser konnte oder wollte, ist nebensächlich, denn es hätte am Ergebnis nichts geändert.