@Schneerot
Zitat von Schneerot: Mein Leben ist gut. Ich habe einen guten Job der mir Freude bereitet und mein Leben sichert. Ich habe feste und gewachsene Freundschaften. War auch über 10 Jahre in einer festen Beziehung, die bis auf kleine Herausforderung immer mehr oder weniger harmonisch war. Die Trennung erfolgte meinerseits, aber am Ende dann doch mit beidseitigem Verständnis
Ich habe irgendwann vor vielen Jahren und in ähnlicher Situation beschlossen, mit dem Status quo zufrieden und dankbar dafür zu sein. Denn tatsächlich fühle ich mich sehr wohl damit. Ob andere Singles als defizitär wahrnehmen oder nicht ist deren Ansicht / Problem. Ich mache es nicht zu meinem und nehme umgekehrt erst recht jeden als defizitär wahr, der es mit sich allein nicht aushalten kann und mit entsprechenden Aussagen daherkommt.
Die Mehrheit hat nämlich
nicht immer recht.
Zitat von Schneerot: Das Problem ist, dass ich, wenn ich darüber nachdenke, was durchaus häufig passiert, dass ich doch eigentlich gerne jemand hätte mit dem ich ein wenig mein Leben teilen könnte, dem ich gerne etwas von mir geben würde, mit dem es einfach prickelnd und ein wenig aufregend ist,
Grundsätzlich bleibe auch ich offen - also für neue, interessante Menschen in meinem Leben. Das können aber auch schlicht gute Freunde sein, bzw. werden. Einen gemeinsamen Hausstand wünsche ich mir nicht mehr. Dafür sind mein Ruhebedürfnis und auch meine Scheu vor der damit einher gehenden Nähe zu ausgeprägt. Denn es gibt Situationen, die ich nie wieder erleben will - um keinen Preis.
Zitat von Schneerot: diese Gewissheit, die eine Trauer hervorruft.
Warum Gewissheit? Du bist noch relativ jung und kannst doch gar nicht absehen, wer Dir in den nächsten drei oder vier Jahrzehnten noch alles begegnen wird.
Schau Dir andere Paare an - würdest Du wirklich mit denen tauschen wollen? In meinem Umfeld sind einige und die leben auch seit Jahren sehr zufrieden gemeinsam dahin, soweit das von außen erkennbar ist. Aber so sehr deren Partnerwahl für sie selbst tatsächlich passen mag - und ich gönne denen das neidlos: Für mich wären deren Partner als solche nix.
Also ficht es mich auch nicht an. Ich mache mein Ding, halte gesunden Abstand, verfolge und erreiche meine eigenen Ziele und freue mich, daß das tatsächlich gut funktioniert.
Trauer? Ich sehe in die Nachrichten und sofort geht es mir aber sowas von gut... nein, ich bin dankbar, jeden Morgen aufzuwachen, ein Dach über dem Kopf, einen vollen Kühlschrank und vor allem keine Schmerzen (physische wie psychische) zu haben. Ich gehe werktags in die Arbeit und geniesse spannende Herausforderungen, mache am WE mein Ding und freue mich daran. Ich plane den nahenden Ruhestand und danke dem Himmel auf Knien, daß ich dafür inzwischen mehr Optionen habe als ich mir mit 20 je hätte träumen lassen.
Ein Partner wäre da allenfalls das Sahnestückchen auf der Torte - aber letztere lasse ich mir nicht mehr nehmen, dafür schmeckt sie schon viel zu lange viel zu gut.
Man kann nicht alles haben und das Leben kann von jetzt auf gleich völlig anders sein. Dafür reicht ein Blutgerinnsel, das sich plötzlich löst... da steckt man nicht drin. Ich lebe bewusst, versuche das Beste aus den mir persönlich gebotenen Möglichkeiten für mich zu machen und freue mich an allem was daraus wird. Den Rest verwerte ich nachträglich als Erfahrung und Richtungskorrektur.
Trauer? Das empfände ich der Schöpfung gegenüber als undankbar. Dafür hat sie mir zuviel geboten.
Klar gab es Dramen, aber damit bin ich durch und fest entschlossen, sie auch künftig zu bestehen so Gott mir weiter hilft. Denn ohnedem wäre ich nie soweit gekommen. Atheisten dürfen es gern unter Zufall Glück verbuchen - beides braucht es natürlich auch. Der Hauptfaktor ist aber IMO, sich seiner selbst und der eigenen (realistisch gesteckten) Ziele bewusst zu sein und so zu leben, wie man eines fernen Tages mal vom Sterbebett aus darauf zurückblicken möchte.
Für mich kommen da Partnerschaften drin vor, aber sie waren nicht mein Leben und darüber bin ich heute sehr froh, ob ich zurückblicke oder mich auch bei anderen danach umschaue.
Für Trauer besteht da kein Anlass, im Gegenteil - es war mein ganz besonders Leben und ich geniesse es immer noch täglich sehr. Dasselbe wünsche ich Dir jettt auch.