Hallo!
Ich habe mich eben neu registriert, weil ich alleine mit meinen Gedanken nicht mehr weiterkomme und auf die Sicht von außen hoffe.
Zur Vorgeschichte:
Ich war verheiratet, die Ehe war mehr Vernunftehe als sonstwas und seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Sämtliche Rettungsversuche haben nicht wirklich was gebracht, aber mit Haus und 2 Kindern überlegt man es sich halt, ob man nicht doch weiter dran festhält.
Vor ca. 1,5 Jahren ist es dann passiert, ich habe mich heftig in einen Kollegen verliebt, und er sich in mich.
Wir haben etwas geturtelt und festgestellt, dass das die ganz große Liebe ist.
Er ist verheiratet, mit Haus, Hund und erwachsenem Kind, die Ehe angeblich schon seit Jahren nur noch mies und er hat die letzten Jahre schon öfter angekündigt, dass er geht (ob es stimmt oder nicht sei dahingestellt, ich glaubs ihm schon).
Ich habe für mich dann beschlossen, wenn ich mich so sehr fremdverliebe, wird das mit der Ehe nix mehr und hab mich getrennt, vor einem Jahr wurden wir geschieden, haben das Haus verkauft und haben bis jetzt ein gutes freundschaftliches Verhältnis miteinander. Die Scheidung hab ich durchgezogen, unabhängig von meiner Verliebtheit, denn die Chancen, dass daraus was wird, standen natürlich mehr als schlecht. Aber ich bin in jeder Hinsicht unabhängig und habe keine Probleme damit, alleine zu leben.
Aus meinem Kollegen und mir wurde kurz darauf tatsächlich ein Paar. Dazu muss ich noch sagen, er ist 16 Jahre älter als ich, was für ihn aber mehr Problem darstellt als für mich.
Jedenfalls, er ist im Mai von zuhause weg und hat fortan bei mir gewohnt.
Das ging 4 Monate gut, dann hab ich immer mehr bemerkt, dass er sich nicht wohlfühlt. Darauf angesprochen sagte er mir, dass ihm Haus und Hund fehlen, und ihm in meiner Wohnung die Decke auf den Kopf fällt.
Er hat mich um eine Bedenkzeit gebeten und ist zu seinem Bruder gezogen, wir blieben in Kontakt. Nach einem Monat eine Aussprache mit seiner Frau und die Bitte seinerseits an sie, dass sie einer Scheidung zustimmt. Diese wollte, dass sie es nochmal versuchen und er ist wieder nach Hause gezogen.
Für mich war das hart, ich habe aber auch Verständnis (blöd von mir?)
Das Ganze ging dann 2 Tage, bis er sich wieder bei mir meldete und mir seine Liebe schwor. Nach einer Woche kam er wieder zu mir.
2 Monate lang ging das wieder halbwegs gut, dann wieder die selben Probleme, und er ist wieder zurück. Wieder für eine Woche, wieder selbes Spiel, und ich hab ihn wieder zurückgenommen.
Tja, und um mich endgültig lächerlich zu machen, vor einer Woche ist er wieder weg, wieder nach rund 2 Monaten.
Nach 2 Tagen haben wir uns nochmal ausgesprochen, er schwört Stein und Bein dass er mich liebt, sein Leben mit mir verbringen will. Er hat aber nicht genug Eier (seine Aussage), dass er das Haus aufgibt und außerdem Angst, dass er mir in ein paar Jahren zu alt ist und er dann mit nichts dasteht.
Ich hab ihm dann klipp und klar gesagt, ich liebe ihn auch und will mit ihm zusammen sein, aber erst muss was passieren. Scheidung einreichen, komplett dort ausziehen, was auch immer. Irgendwas, das mir beweist, dass er nicht wieder nach 2 Monaten weggeht. Außerdem eine Frist bis Mai, länger werde ich nicht warten.
Dazu muss ich sagen, dass ich natürlich von Anfang an gewusst habe, auf was ich mich einlasse und mir selbst eine Frist von einem Jahr gesetzt habe, um nicht in der typischen Jahrelang auf einen Mann gewartet-Falle lande.
Weh tuts jetzt natürlich trotzdem. Ich leide extrem und er auch.
Wir sind in Kontakt, wir lieben uns nach wie vor mehr als wir uns jemals vorstellen konnten dass man jemanden lieben kann (ist das jetzt deutsch?) und möchten beide die Hoffnung nicht aufgeben.
Wo jetzt das Problem ist?
Dass meine Gedanken kreisen.
Ich will diesen Mann, und er mich auch, davon bin ich felsenfest überzeugt. Ich bin mir auch absolut sicher, dass seine Frau kein Thema ist, sondern nur das gewohnte Umfeld, das Haus, der Hund, alles aufgeben zu müssen für eine ungewisse Zukunft. Das Verhältnis zu seiner Frau habe ich oft hautnah mitbekommen, das wird wirklich nix mehr. Die beiden können sich nichtmal mehr ansehen, warum sie so daran festhält, keine Ahnung. Gewohnheit? Angst vor dem Alleinsein? Das Ego, weil ich soviel jünger bin?
Aber mein Vertrauen ist schwer beschädigt. Ich bin mir so unsicher, ob ich mich wirklich nochmal drauf einlassen soll, ob er mir das nicht nochmal antut, mein Herz ein weiteres Mal bricht. Bisher hab ich mich immer schnell wieder aufgerappelt, aber wer weiß, ob ich das nochmal schaffe.
Den Kontakt komplett abbrechen können wir nicht, da wir uns in der Arbeit zwangsläufig über den Weg laufen. Ich bin auch nicht der Typ, der dann hassen kann, ich wäre froh, wenn wir uns im Fall einer endgültigen Trennung zumindest noch freundlich grüßen können.
Warten ist nicht meine Stärke, deswegen lauf ich hier im Kreis. Ich bin jetzt dazu verdammt, ob sich bis Mai was bewegt. Einmal in meinem Leben muss ich konsequent sein und die Sache dann endgültig beenden, auch wenn es mir beim Gedanken daran schon das Herz zerreißt. Und andererseits habe ich eine panische Angst davor, mich nochmal zu öffnen und wieder verletzt zu werden.
Und auch wenn er jetzt öfter mal was fragt, zB ob ich einen guten Anwalt kenne, die Probleme, dass ihm die Wohnung zu eng ist und er seinen Hund vermisst, verschwinden ja nicht einfach so. Er meint zwar, jetzt hat er halt beide Optionen und wenn er dann geschieden ist hat er eh nicht mehr die Möglichkeit und muss sich damit arrangieren und sich was einfallen lassen, aber ich hab trotzdem Angst.
Ich fürchte, ab hier wird es nur noch verwirrend.
Ich würde mich über eure Sicht auf die Geschichte sehr freuen!
Liebe Grüße
Tortosa
02.03.2021 09:44 •
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