Eine Beziehung, die von Angst geprägt und durchsetzt ist, ist keine liebevolle Beziehung mehr.
Weiter vorne wird beschrieben, daß bei Streitigkeiten er sich in sich selber zurückzieht. Sie kennt bereits seine aufbrausenden Antworten und Reaktionen und spricht vieles deswegen nicht mehr an.
Mit anderen Worten haben sich beide in sich selber zurückgezogen, sei es, um sich vor den Reaktionen des anderen zu schützen, sei es Typdedingt.
Unter diesen Umständen entstehen viele Verletzungen, die nicht ausgetragen und geheilt werden können. Sie sammeln sich an und schwelen in einem weiter. Immer mehr Rückzug. Immer weniger Vertrauen. Immer weniger sich öffnen und fallen lassen können. Immer weniger persönliche Gespräche. Immer weniger körperliche Annäherung. Immer weniger Zärtlichkeit.
Immer weniger? Nein. Inzwischen gar keine Öffnungen mehr für den anderen. Nur noch Selbstschutz und viele angesammelte schwelende Wunden.
Da nützen alle Vorschläge nix. Sie werden ja alle perfekt pariert. Perfekt nur insofern als nur die Punkte gelesen werden, die parierbar sind.
Nur wenn beide bereit wären ehrlich ihre Wunden und Schmerzen auf den Tisch zu legen und - moderiert - sich respektvoll der Meinung und Wünschen des Partners nähern, nur dann sehe ich auf Dauer eine Chance für sie als Paar.
So, wie es jetzt läuft, werden immer mehr innere Mauern hochgezogen, verstärkt und bewaffnet. Das innere Miteinander ist längst zu einem Grabenkampf geworden, wo sich keiner mehr eine emotionale Blöße geben möchte.
Mag alles verständlich sein. Die Eingangsfrage war aber, wie sie zusammen kommen könnten. Ehrlich, offen, respektvoll miteinander umgehen.
Das wäre eine Möglichkeit. Allerdings würde das bereits jetzt eine große Überwindung bedeuten, da die Mauern echt groß geworden sind und von der te im Grunde bereits heftigst wegerklärt und verteidigt werden.