Philosophische Hilfe, Sinnieren und Wortspielereien

Zitat von kuddel7591:

Und authentisch zu sein, ist die beste Motivation, um auch mit Anderen gut klarkommen zu können.

heißt, sich nicht für andere verbiegen zu MÜSSEN. Das was ich leben will, kann ich leben, wenn ich mich für mich entscheide. Ich muss mein Leben leben und kein anderer. Wie es lebe, entscheide ich in jeder Situation. Ein Problem, wird erst ein Problem, wenn ich es zu einem Problem mache. Oder?

Zusatz:

ich stelle immer wieder fest, dass das Festhalten an alten Zöpfen viele Menschen immer noch und immer wieder in ihren Bann zieht. Alte Zöpfe abzuschneiden, eigene Idealisierung und die Anderer
zu vermeiden. das wäre aus meiner Sicht ein Weg dazu, authentisch/er zu werden.
Es gibt Threads im Forum, da geschieht genau das Gegenteil. Da wird da und dort ein Mythos um Idealisierung aufgebaut, der auf zementierten Sockeln oder in Stein gemeißelt steht.

@ machiennelilly

die Worte deines letzten Posts in die Gehörgänge derer, die verändern wollen, aber es nicht schaffen,
aus Geschehenem Schlüsse zu ziehen. Schlüsse ziehen - erst aufarbeiten, dann verarbeiten, dann vergeben, dann bei sich selbst entschuldigen, um dann loslassen zu können - ohne Groll, ohne Wut, ohne Ärger, ohne Hass, ohne Verzweiflung.

Zitat von Doing:

Meinst du mit
Alte Zöpfe = (ver)alte Ideen
Aber was ist wenn die alte Idee richtig ist?
Du willst also Fortschritt, nur des Fortschrittes wegen? Ungeachtet was richtig oder falsch ist(wer das auch immer entscheiden kann)
[Katzenbild*gerade*richten*und*das*rosa*Schleifchen*wieder*festzurren]

@ Doing

alte Zöpfe sind umgangssprachlich etwas, was wirklich abgeschnitten gehört.
Klar gibt es immer Bewährtes, was auf jeden Fall erhalten bleiben soll. Es wäre
fatal, sich dessen zu entledigen, was einen bisher gut durchs Leben gebracht hat.

Nein... niemals Fortschritt um des Fortschritts Willen! Fortschritt braucht jeder Mensch,
sonst ist er irgendwie leblos.
Die falsch/richtig-Wertung - die kann nur als Ergebnis erfolgen. Ob sich etwas richtig
anfühlt, oder sich als falsch erweist - das kann nur jeder für sich sehen. Was für mich
falsch ist, kann für dich richtig sein.

Leben und leben lassen!

...und damit verbunden sind die jeweiligen Konsequenzen, die jeder für sich selbst zu tragen hat.

Zitat von Doing:

Ok kapiert. Ich sag das etwas weniger poetisch:
Das Leben ist dynamisch, nicht statisch. Wer das begriffen hat spart sich viel Leid. Leben = Veränderung
(und sagt im Prinzip das selbe aus)

@ Doing

mit deiner Philosophie bist du vielen Menschen weit voraus.

Ja... kurz, knapp, knackig fasst du zusammen! Wohl der/dem, die/der weiß, was gemeint ist.

Nachzufragen, was nun dynamisch ist und was statisch bleiben muss - diese Frage in
bestimmten Bereichen zu stellen, wird zur never ending story!

Übrigens....danke der Nachfragen...

Eine fehlende Realitäts­prüfung einer Idealisierung kann zu verzerrten Wirklichkeits­vorstellungen führen (zb.: Fanatismus). Bei der Reaktionsbildung in der psychoanalytischen Theorie dient eine Idealisierung der Abwehraggressiver Impulse gegen eine idealisierte Person, um Schuldgefühle und Ängste abzuwehren.

Verliebt sein ist die wohl häufigste Form der Idealisierung. Deswegen nehm ich sie mal als Bsp. Diese Beziehung basiert am Anfang vor allem darauf, dass man beim (neuen) Partner nur positive Charaktereigenschaften erkennt / erhofft. Idealisierung beinhaltet auch eine Introjektion des Partners. Eine realistische, tragfähige Beziehung kann erst entstehen mit der Ent-Idealisierung und der damit verbundenen Annahme und Akzeptanz positiver und negativer Eigenschaften des Partners. Aus dem verliebt sein entsteht so Liebe.
Da stelle ich mir grad die Frage kann man wahre reine Liebe Idealisieren?

Zitat von machiennelilly:

erläutere doch bitte diesen Satz. Es ist so schwer nachzuvollziehen, was du damit zum Ausdruck bringen möchtest.

Ich meine damit, dass authentisch sein können und dürfen uns erst befähigt eine erwartungslose, annehmende Beziehung zu leben. Sofern ich authentisch bin lebe ich in der Fülle und habe keine Mangelgefühle (die mein Partner, vielleicht mir unbewusst, ausgleichen soll).

@ kuddel7591

Zitat:

ich stelle immer wieder fest, dass das Festhalten an alten Zöpfen viele Menschen immer noch und immer wieder in ihren Bann zieht. Alte Zöpfe abzuschneiden, eigene Idealisierung und die Anderer
zu vermeiden. das wäre aus meiner Sicht ein Weg dazu, authentisch/er zu werden.
Es gibt Threads im Forum, da geschieht genau das Gegenteil. Da wird da und dort ein Mythos um Idealisierung aufgebaut, der auf zementierten Sockeln oder in Stein gemeißelt steht.

Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

Zitat von Bambi78:

Verliebt sein ist die wohl häufigste Form der Idealisierung. Deswegen nehm ich sie mal als Bsp.
Da stelle ich mir grad die Frage kann man wahre reine Liebe Idealisieren?

Wahre Liebe ist ein erfüllter Seinszustand, der einfach ist .

Ich stelle mal in den Raum : Verliebt sein ist reine Projektion ...

Zitat von kuddel7591:

Und authentisch zu sein, ist die beste Motivation, um auch mit Anderen gut klarkommen zu können.

Ja, und mit sich selbst auch.

Es ist ja ein langer Prozess und jeder geht seinen eigenen Weg und macht seine eigenen Erfahrungen, je mehr alte Kleider ich abwerfen konnte, je leichter wurde der Weg und je bunter wurde meine Welt, viele gefühlte Verletzungen und Erwartungen hörten auf als ich begann Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, mein Ziel ist es immer mehr authentisch leben zu können, meine restliche Lebenszeit reicht wahrscheinlich nicht aus um vielleicht irgendwann mal 100 % Sein zu können,
keiner ist perfekt und brauch es auch nicht zu sein um sich glücklich zu fühlen.

Zitat von Bambi78:

Eine fehlende Realitäts­prüfung einer Idealisierung kann zu verzerrten Wirklichkeits­vorstellungen führen (zb.: Fanatismus). Bei der Reaktionsbildung in der psychoanalytischen Theorie dient eine Idealisierung der Abwehraggressiver Impulse gegen eine idealisierte Person, um Schuldgefühle und Ängste abzuwehren.

Verliebt sein ist die wohl häufigste Form der Idealisierung. Deswegen nehm ich sie mal als Bsp. Diese Beziehung basiert am Anfang vor allem darauf, dass man beim (neuen) Partner nur positive Charaktereigenschaften erkennt / erhofft. Idealisierung beinhaltet auch eine Introjektion des Partners. Eine realistische, tragfähige Beziehung kann erst entstehen mit der Ent-Idealisierung und der damit verbundenen Annahme und Akzeptanz positiver und negativer Eigenschaften des Partners. Aus dem verliebt sein entsteht so Liebe.
Da stelle ich mir grad die Frage kann man wahre reine Liebe Idealisieren?

@ Bambi78

das ist eine sehr gute Beschreibung...vor allem das mit den

Zitat:

verzerrten Wirklichkeits­vorstellungen

...hat mir imponiert. Kann es sein, dass das mit Wahrnehmungstörungen zu einer
Zeitbombe wird, wenn der Idealisierung kein Einhalt geboten wird - egal wer
idealisiert wird, oder ob Frau/Mann sich selbst idealisiert (hat).

Ja...meine Gedanken sind laienhaft - gedacht und beschrieben! Ich möchte
dennoch versuchen, Zusammenhänge zu erkennen. Und... FRAU sieht viele
Dinge anders. Und ich möchte wissen, ob ich da für mich etwas ableiten kann.
Ich kann nur begreifen/verstehen (lernen), wenn ich mich mit Dingen befasse -
egal von wem sie eingebracht werden.

Jetzt kommen so viele Aspekte auf, die mich erst mal sortieren lassen müssen!

@ Aiyar

Zitat:

Wahre Liebe ist ein erfüllter Seinszustand, der einfach ist .

Ist Liebe ein bereits erfüllter Seinszustand - also per se gegeben, wenn geliebt wird?
Ist der Zustand einfach (vorhanden)? Ist das eine Art Wellenbewegung oder
eine stets gleiche Ebene? Schalter ein - ist da!? Oder darf das auch wachsen dürfen -
im Sinne und der Geschwindigkeit der Annäherung?

Es wird oft im Forum geschrieben: Gefühle sind nicht verhandelbar! Der Aussage
traue ich nicht....

Zitat von Ajvar:

Ja, und mit sich selbst auch.

Es ist ja ein langer Prozess und jeder geht seinen eigenen Weg und macht seine eigenen Erfahrungen, je mehr alte Kleider ich abwerfen konnte, je leichter wurde der Weg und je bunter wurde meine Welt, viele gefühlte Verletzungen und Erwartungen hörten auf als ich begann Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, mein Ziel ist es immer mehr authentisch leben zu können, meine restliche Lebenszeit reicht wahrscheinlich nicht aus um vielleicht irgendwann mal 100 % Sein zu können,
keiner ist perfekt und brauch es auch nicht zu sein um sich glücklich zu fühlen.

@ Aivar

du sprichst mir aus der Seele...ich kann von mir sagen, dass das ein sehr harter und langer Weg
war...und immer noch ist - es sich allerdings Selbstläufer entwickelt haben, die in diese Richtung
gingen und gehen!

@kuddel7591
Natürlich kann das dann passieren. Das ist sogar ein Krankheitsbild was sich Psychose nennt.
Er hält das, was er vollkommen verzerrt erlebt für real und ist nicht mehr in der Lage objektiv zu urteilen. Er befindet sich wortwörtlich in einem Film, wo er die Hauptrolle spielt, obgleich er jeder realistischen Einschätzung seiner Person und seiner Umwelt gegenüber durch seinen Ich-Verlust entrissen ist. Denn Psychose bedeutet Ich-Verlust, man ist nicht mehr Herr seiner Lage, nicht mehr Herr in seinem eigenen Innern, läßt sich von irrationalen Emotionen und Gedanken überschwemmen, die jeglicher Art der bewußten Abgrenzung und der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Fiktion enthoben sind.

Es ist, als würde etwas anderes das Steuer übernehmen, dessen Fahrt einer Odyssee gleicht. Der Bezug zur Umwelt und zu sich selbst ist im Allgemeinen gestört. Die Wahrnehmung wird durch Reizüberflutung verzerrt und der Betroffene wird zunehmend handlungsunfähig.

Zitat:

Kann es sein, dass das mit Wahrnehmungstörungen zu einer
Zeitbombe wird, wenn der Idealisierung kein Einhalt geboten wird - egal wer
idealisiert wird, oder ob Frau/Mann sich selbst idealisiert (hat).