1945

Philosophische Hilfe, Sinnieren und Wortspielereien

K
und eben DAS ist es...selbst das EIGENE alles verstehen zu wollen, ist nahezu unmöglich.

Das Mögliche vom Unmöglichen zu unterscheiden - geht das? Gibt es nicht doch Dinge,
die nicht in die Birne wollen, weil...? Sind die Mittel nicht doch begrenzt, um zumindest
das Eigene auf sich zu vereinen, es anzunehmen, es verstehen zu können? Was ist
erforderlich, um das dennoch zu ermöglichen? Geht das allein? Grenzwert-Erfahrungen?
Kann man sich selbst an Grenzen heranführen?
Zitat:
Ich brauche ja nur Antworten auf MEINE Fragen. Unmöglich Denke dann doch eher nicht.


Gibt es auf alle eigenen Fragen auch die entsprechenden Antworten, die Aufschluss geben?
Werden eigene Antworten immer objektiv sein...oder ist es sinnvoller, diese Fragen von jemand
Anderem beantworten zu lassen, dem Frau/Mann sich anvertraut hat? Können diese Antworten
objektiv sein? Ich denke, dass das eine Grauzone ist.

Und überhaupt - kann, soll, darf, muss immer alles und jedes einer Antwort zugeführt werden?
Was wäre der Idealfall?

Kann - sicher nicht immer möglich!
Soll - sollte das wirklich umgesetzt werden?
Darf - das kann nur jeder für sich selbst entscheiden!
Muss - ein klares NEIN, um sich selbst und Andere nicht zu beschneiden!

13.11.2017 14:19 • x 1 #586


Sabine
Hermann Hesse: Das Leben, das ich selbst gewählt

Das Leben, das ich selbst gewählt
Ehe ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.

Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind.
Wo Klage nicht mehr ist und Plage
und überall der Quell der Gaben rinnt.

Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.

Und als ich so mein künftig Leben schaute,
da hört ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies zu leben mich getraute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.
Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme.
Dies ist das Leben, das ich leben will!

Gab ich zur Antwort mit entschlossener Stimme.
So war's, als ich ins neue Leben trat
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward geboren ich in diese Welt.
Ich klage nicht, wenn's oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab ich es bejaht.

29.11.2017 13:38 • x 1 #587


A


Philosophische Hilfe, Sinnieren und Wortspielereien

x 3


K
@ Machiennelilly

den Text einfach nur lesen, ohne Wertung, ohne Selbstbezug...der Text hat was.

Natürlich ließe sich argumentieren und interpretieren. Aber - macht das wirklich Sinn?
Geht dann nicht viel vom Inhalt verloren - erst Recht bei einem Selbstbezug?

Lebenskrisen - egal welcher Art...sie haben einen Sinn, wenn die Krisen, als Zeichen
gesehen werden, wenn Überlegungen angestellt werden, ohne auf alle Fragen Antworten
zu bekommen. Es bleibt dadurch Einiges ungewiss - aber ist es nicht gerade DAS, dass
aus dem Ungewissen dennoch Wissen werden kann, Lehren mit sich bringen?

Es gibt hier im Forum viele Threads, die einem den Garaus machen (können), weil
Krisen - egal welcher Art - als Martyrium gesehen werden. Chancen werden indes
mit platten Allgemeinattitüden wegdiskutiert. Sind Chancen denn wirklich generell
indiskutabel? Sind entsprechende Lehren indiskutabel?

Leben lehrt, Leben leert - und wenn Leben geleert hat - eine größere Chance gibt
es gar nicht, Leben wieder zu befüllen. Oder muss Leben erst VOLLKOMMEN geleert
haben? Meine Frage - wer war denn für das Leeren des Lebens verantwortlich? Sind
das immer die Anderen? Nein...ganz sicher nicht!

Herrmann Hesse´s Text... eine Wohltat....

Philosophie kann sehr sehr hilfreich sein....

29.11.2017 13:59 • x 2 #588


Sabine
Ich wollte es gar nicht kommentieren

Ich mag Hesse. Er lehrt etwas ohne zu lehren, nur mit seinen Worten.

Zitat von kuddel7591:
Philosophie kann sehr sehr hilfreich sein....


deswegen dieser Thread

29.11.2017 14:08 • x 1 #589


Bambi78
Wow... ich begann gestern Nachmittag in diesem Thread zu lesen... und kam nicht mehr los.
So viele Aha-Effekte gab es schon lange nicht mehr. Ich kann nur jeden empfehlen sich die Zeit zu nehmen und sich in diesem kleinen Wohnzimmer eine Auszeit zu gönnen. Für mich war es wirklich eine. Danke das ich an diesem Thread teilhaben durfte. Für mich war es eine Bereicherung ihn gelesen zu haben.

10.01.2018 10:59 • x 1 #590


Sabine
Danke schon @Bambi78

Gestern sprach ich mit jemanden über diesen Thread. Und ich da kam der Satz, dass das schon fast ein Buch des Lebens ist.

Schreibe mit. Und jedes Thema hier kann immer wieder neu aufgelegt werden. Es wird nicht enden.

Und ich kehre hier auch immer wieder gerne ein.

Dir alles Liebe

Lilly

10.01.2018 11:30 • x 1 #591


K
@

Philosophisches, Spirituelles und alles, was jeder Einzelne dafür hält - dem einen
oder anderen kann das Hilfe, Unterstützung, Sinn geben.

Wie hilfreich Wortspielerei sein kann, wie wichtig Worte und Gedanken sein können,
welche Macht - negative wie positive - Worte und Gedanken haben können, wird
dann bewusst/er, wenn Frau/Mann sich wirklich mal damit befasst (hat).

Der Duktus der Sprache/Schrift gibt Auskunft darüber, ob jemand eher dem Wehe
zugewandt redet/schreibt, oder ob das realistische/realisierbare Wohl im Vordergrund
steht....

10.01.2018 12:49 • x 2 #592


K
Neben mir liegt ein Schmunzelstein....

Ich schenke dir einen Schmunzelstein,
schau her, er lacht dich an.
Er passt in jede Tasche rein,
und stupst dich manchmal an.

Wenn´s Leben mal nicht ganz so leicht,
er nicht von deiner Seite weicht.
Dann schau ihn an und werde heiter,
das Leben geht gleich leichter weiter.

So hilft er dir in trüben Tagen,
will mit einem Schmunzeln sagen.
Nach Regen, da kommt Sonnenschein,
den lasse in dein Herz hinein.

Ich weiß, dass es sehr viele hartgesottene Menschen gibt - Frauen wie Männer.
Diese lächeln drüber, schrotzen darüber, lachen einen aus....sollen sie!

Aber... wenn Hartgesottene nicht mit IHREM klarzukommen scheinen - warum
sind diese Leute dann in einem Forum wie diesem!

10.01.2018 16:42 • x 1 #593


Sabine
Uii, wie schön

Es gefällt mir sehr.

Ich habe heute auch etwas hierher zu tragen.

Zitat:
Du fragst mich was ich Leben möchte ..
Ich möchte MICH selbst wieder Leben können/dürfen.


Ich fand den Satz so schön. Ich hatte damals andere Worte dafür. Dennoch, hat was.

11.01.2018 11:17 • x 1 #594


K
@machiennelilly

ja...die Betonung liegt auf was ....
Bei einem wie ...wie sähe da die Beantwortung der Frage aus?
Schwieriger, einfacher, gleich schwer?

Sich selbst zu leben - geht das?
Seinen eigenen Kopf zu haben... sein eigenes Herz zu spüren.
Und es doch zu ermöglichen, dass ein Zusammenleben gesichert ist....

Ja...die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten!?

11.01.2018 11:39 • x 1 #595


Sabine
Zitat von kuddel7591:
Sich selbst zu leben - geht das?


Es geht

11.01.2018 12:16 • x 1 #596


A
Zitat von kuddel7591:
Sich selbst zu leben - geht das?
Seinen eigenen Kopf zu haben... sein eigenes Herz zu spüren.
Und es doch zu ermöglichen, dass ein Zusammenleben gesichert ist....

Nichts ermöglicht das Zusammenlegen so wie selbst ein authentisches Leben leben zu können,
dann ist es dir egal ob jemand kommt oder geht weil du dann in Frieden und Harmonie mit dir selber bist, solange unsere Liebe objektbezogen bleibt -bestehen unsere Verlustängste weiterhin- und wir fühlen es wie unseren Tod wenn etwas geht worin wir lange Zeit viel Kraft hineingegeben haben.

11.01.2018 12:42 • x 1 #597


Sabine
Nein, das empfinde und lebe ich ganz anders. Ich lebe das auch ganz anders.

Mit Nichts setzt man sich selbst Grenzen.

11.01.2018 12:55 • x 2 #598


Sabine
Zitat von Ajvar:
Nichts ermöglicht das Zusammenlegen so wie selbst ein authentisches Leben leben zu können,


erläutere doch bitte diesen Satz. Es ist so schwer nachzuvollziehen, was du damit zum Ausdruck bringen möchtest.

11.01.2018 13:17 • x 2 #599


K
@ Ajvar
@ machiennelilly

die Ansätze finde ich jeweils gut... und in Anbetracht der Ausgangslagen ergeben sich gewaltige
Unterschiede. Jeder bringt eine andere Geschichte mit....und da ist Stand jetzt eine andere
Ausgangslage...bei jedem Einzelnen ist die anders. Es wird nicht möglich sein - so denke ich -
eine Kopie zu finden, dass jemand in gleicher Weise denkt, lebt und handelt, weil die jeweilige
Vita eine andere ist.

Dass es einen roten Faden gibt, wissen wir alle - dass der rote Faden immer unterschiedlich
gewebt, geflochten sein wird....auch das wissen war.

Authentizität - die zu leben, ist ein Ideal. Sie anzustreben, ist ein großer Gewinn. Jemals voll
authentisch zu sein und zu leben...da braucht es meines Erachtens viel Mut. Wer ist in der
Lage, Authentizität in vollem Umfang zu leben....für sich selbst ist das nicht so schwierig.
Aber - wie sieht es im Zusammenleben mit anderen Menschen aus ...dem EP, den Kindern,
mit der Familie als Verbund. Da muss es zu Kompromissen kommen. In wie weit diese zugelassen
werden können...

Zitat:
Mit Nichts setzt man sich selbst Grenzen.


Dazu gehört viel Kraft, Mut, Wille, Offenheit, Ehrlichkeit, Wahrheit, Tatsachen, Fakten, die
nicht einfach sind, damit in Kontakt zu treten....ob es Grenzen gibt oder nicht. Der Kontakt
sich selbst gegenüber ist gemeint. Wer kann oder will schon alles zulassen, um sich selbst
auf die Schliche zu kommen? Kann das jede/r? Will das jede/r? Sollte das jede/r? ist das
im Alleingang wirklich möglich, sinnvoll?
Ich denke da z. B. an Familien-(Auf)-stellungen. Dabei kann es richtig heftig zugehen. Sich
dabei selbst aufstellen zu lassen, ohne anschließende Begleitung durch Fachleute, bedeutet
oft einen Hammer, der wirklich eher trifft und hemmt, als dass insgesamt die erhoffte
Klärung herbeigeführt werden kann.

Also... wer eh schon wackelig auf den Beinen steht und so im Leben steht...da wird es mit dem
Wagnis schwierig. Aber...wer es nicht versucht, selbst das Leben zu wagen, hat eh verloren.

Beide Denkansätze finde ich sehr interessant...

Und authentisch zu sein, ist die beste Motivation, um auch mit Anderen gut klarkommen zu können.

11.01.2018 15:02 • x 2 #600


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