Zitat von Gast2000:
Vielleicht, ohne es zu sagen, sieht er Deinen Auszug als Flucht und fühlt/fühlte sich von Dir im Stich gelassen.
Von den betroffenen Männern wird der eigene Auszug oft mit dem Kindeswohl begründet. Aber, braucht
ein Kind nicht Vater und Mutter gleichermaßen?
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Natürlich.
Das ist ja aber immernoch gegeben!
Das Gefühl, ich hätte ihn im Stich gelassen, hat er so sicher nicht.
In den Wochen vor meinem Auszug, hat er natürlich die teilweise handfesten Auseinandersetzungen, die selten laut aber tränenreich waren, mitbekommen.
Das(!) war für ihn hochbelastend.
Seinen Papa, in Tränen aufgelöst zu sehen, war für ihn belastend.
Wenn Kinder das Gefühl haben, sie(!) müssten für einen Elternteil stark sein, ist das belastend.
So zumindest, meine Wahrnehmung.
Ich bin auch nicht kommentarlos gegangen.
In den lichten Momenten zwischen mir und meiner Ex-Frau haben wir ihn darauf vorbereitet.
Haben ihm kindgerecht die Lage beschrieben.
Es zumindest versucht.
Dann habe ich ihn von Anfang an in meinen Neustart einbezogen.
Habe mit ihm die neue Wohnung besichtigt.
Haben beratschlagt, wer welches Zimmer bekommt.
Haben gemeinsam renoviert.
Er hat, mit sieben Jahren, sein Zimmer selber streichen dürfen.
Lichtschalter, Steckdosen und Türrahmen inklusive....
Der Verbrauch an Farbe war enorm!
Fussboden verlegt.
Möbel aufgebaut.
ect...ect...
Ganz klar, als wir beschlossen hatten eine Familie zu gründen, hatten keiner von uns diese Konstellation im Sinn.
Also zumindest ich nicht.
Aber nun kam es so.
Was wäre die Alternative mit Blick auf unser Kind?
Eine Mutter, die sich täglich neu überwinden muss, aus diesem Partnerschaftskontrukt nicht auszubrechen.
Ein Vater, der über die Zeit Stück für Stück seine Persönlichkeit verliert, weil er versucht festzuhalten was nicht festzuhalten ist.
Ein Kind, welches in einem permanenten Loyalitätskonflikt lebt.
Sicher gibt es in jeder Trennungsphase einen Punkt, wo man das Ruder herumreißen kann.
Den haben wir aber beide verpasst.
Und dann passiert es eben doch!
Wichtiger, als dass Mama und Papa jeden Abend wortlos auf der Couch sitzen ist es, das Papa und Mama, jeder für sich, eine verlässliche Größe darstellt.
Einen Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich das Kind bewegt.
Dass das Kind nicht permanent in einem Spannungsfeld lebt und versucht auszugleichen.
Kind sein eben.
Ob mir das immer im richtigen Maß gelungen ist oder gelingen wird, weiß ich nicht.
Aber irgendwo dort vermute ich den richtigen Weg.