Red Flags beim Online Dating

Zitat von Razor_cgn:

Du kannst über Texting keine Bindung aufbauen, du kannst nur die Basics abfragen

Um Bindung geht es doch auch überhaupt nicht.

Zitat von Razor_cgn:

da dein Immunsystem bei der Partnerwahl eine entscheidende Rolle spielt. Es stellt in 90 Sekunden fest, ob ihr genetisch kompatibel seid

Ich weiß das. Und es geht schneller als 90 Sekunden.

Zitat von Razor_cgn:

Dabei ist das, was du rational denkst, völlig egal.

Es geht auch nicht darum, dass ich so sehr rational bin, das trifft auf mich überhaupt nicht zu. Ich folge immer eher meinem Bauchgefühl als dem Verstand.
Ich möchte einfach nur nicht mich mit jemandem schnell treffen, sondern ihn erst eine Weile per Text und ggf. Telefon kennenlernen und mag es, wenn man sich dabei etwas Zeit lässt.

Wenn der Kontakt nicht nett ist, keine Neugier weckt und keinen Spaß macht, führe ich ihn sowieso nicht fort. Und wenn der Kontakt nett ist und Spaß macht, ist es trotdem keine verschwendete Zeit, wenn man dann beim Date feststellen würde, dass die (Bio-)Chemie nicht stimmt.
Außerdem laufen 6/7 ohnehin unbewusst ab, zwar auch schriftlich, da merkt man schon auch, ob der Mensch allgemein einem zusagt. Die Biologie ist ja nicht das einzige, was passen muss. Und das Verlieben kommt sowieso noch erst viel später, dazu braucht es schon mehrere Treffen und somit Auswahlrunden.

Zitat von CanisaWuff:

Gibt nicht auch Tinder eine Mindestzahl von Zeichen vor? Und Hi alleine wird als erste Botschaft erst gar nicht verschickt?

Bei Tinder war ich nie, aber das wäre auf jeden Fall sehr wünschenswert.

Zitat von Jane_1:

es gibt einen himmelweiten Unterschied, wie Menschen schriftlich kommunizieren. Die einen fragen Basics ab, bei anderen sprüht ein Feuerwerk an ...

Das Schreiben birgt immer die große Gefahr, dass man sich ein Bild von dem potentiellen Partner malt, was in der Realität nicht dem Gemälde entspricht.Enttäuschung vorprogrammiert, vielleicht ein Grund warum viele Menschen wenig gute Erfahrungen beim OD machen
Ich spüre beim Schreiben was mein Gegenüber bevorzugt, da kann ich mich prima drauf einstellen, ist z.B. Romantik gefragt, bitte, dann hole meine romantische Feder heraus, bedeutet aber nicht, dass ich der große Romantiker bin.
Ergo um an mein Ziel zu gelangen, schreibe ich das was verfängt , gewünscht wird.
Und ja ich habe Zeit, kostet mich ja nichts, darüber hinaus habe ich vielleicht noch zwei weitere Damen mit denen ich so langsam anbandel.
Bedeutet, sich Zeit lassen und zu versuchen, per rumgetipper herauszufinden wie mein Gegenüber tickt, eher schwierig.

Zitat von Jane_1:

Die Gefahr besteht natürlich, sieht man hier im Forum ja auch immer wieder. Auf der anderen Seite kann man auch im echten Leben fleißig alles ...

Nun ja das mit dem widersprüchlichen, Inkonsistenzen beim Schreiben, so ne Sache.
Die Betonung, die Betonung des Schreibenden, die füge ich ja beim Lesen hinzu, also so wie denke wie es sich wohm real anhören könnte.
Und du weißt ja selbst, man kann Sätze, so und so lesen interpretieren.
Wenn ich mich z.B. entschlossen habe ein neues Wohnmobil zu kaufen, mich damit beschäftigte, was passiert? Wenn ich auf der Autobahn fahre, dann sehe ich auf einmal unglaublich viele Wohnmobile fahren....
Du siehst, wer sucht der findet....

Zitat von Wurstmopped:

Das Schreiben birgt immer die große Gefahr, dass man sich ein Bild von dem potentiellen Partner malt, was in der Realität nicht dem Gemälde entspricht.Enttäuschung vorprogrammiert

Dieses Risiko besteht natürlich. Als ich meinen Partner per OD kennengelernt habe, waren wir uns dessen auch bewusst, haben darüber gesprochen und uns auch deshalb letztendlich früher getroffen als ich es ursprünglich beabsichtigt hatte. Weil der schriftliche Kontakt derart intensiv wurdeund wir beide kein allzu ausführliches Wunschbild vom anderen im Kopf erzeugen wollten.

Andererseits geht man ja auch zu einem Date nicht ohne Erwartungen hin, und die können genauso enttäuscht werden, auch wenn man vorher kaum was voneinander weiß.

Zitat von Wurstmopped:

ist z.B. Romantik gefragt, bitte, dann hole meine romantische Feder heraus, bedeutet aber nicht, dass ich der große Romantiker bin.
Ergo um an mein Ziel zu gelangen, schreibe ich das was verfängt , gewünscht wird.

Na wenn du das so machst und das lieferst, was mutmaßlich gefragt ist, brauchst du dich aber auch nicht zu wundern, wenn das Schreiben ein Bild erzeugt, mit dem die Realität dann nicht mithalten kann. Damit befeuerst du ja genau das und schürst sogar bewusst eine Erwartung, die du nachher in echt nicht mehr bedienen kannst (und willst). Das finde ich den potentiellen Dates gegenüber ganz schön fies, und da ist es egal ob man 2 Tage schreibt oder 2 Monate.

Zitat von Jane_1:

es gibt einen himmelweiten Unterschied, wie Menschen schriftlich kommunizieren. Die einen fragen Basics ab, bei anderen sprüht ein Feuerwerk an Witz, Interesse, Tiefe. Daraus ergibt sich nicht unbedingt Bindung, aber eine Ahnung, was für ein Mensch auf der anderen Seite sitzt. Und Lust eben diesen Menschen zu treffen und kennenzulernen.

Genau so erlebe ich das auch. Und ich bleibe dabei: ich bin in der Lage, auch über rein schriftliche Kommunikation ein Gespür dafür zu bekommen, wer da am anderen Ende sitzt. Und es kann Neugier geweckt werden und Lust, jemanden näher kennenzulernen. Und das schafft auch bei weitem nicht jeder auszulösen, egal wie sehr er versucht zu analysieren, in welchem Stil er schrieben muss um bei mir anzukommen. Ich bin überzeugt, ich merke sowas.

Zitat von Jane_1:

Die einen, die gerne etwas länger schreiben, sind vielleicht die, die Interesse an Literatur (inkl. Poesie) und die anderen sind Sachbuchleser und um Effizienz bemüht.

Also auf mich trifft das jedenfalls mal so überhaupt nicht zu.
Ich würde ja auch lange schreiben bevor ich mich treffe, aber bin so überhaupt kein großer Leser. Ich finde Lesen generell langweilig und Poesie erst recht. Wenn dann noch am ehesten Sachbücher.
Für einen Roman mir 400 Seiten, den andere an 3 Abenden inhalieren, brauche ich locker mal 1 Jahr
Mit Effizienz hat bei mir weder das eine noch das andere was zu tun. Ich bin durch und durch Gefühlsmensch und Effizienz ist mir egal. Mein Steuerberater schlägt regelmäßig die Hände überm Kopf zusammen, weil ich Geld verschenke, einfach weil ich mein Auto lieber selbst besitze und fertig bezahlt habe als es zu leasen oder zu finanzieren und irgendwas davon dann abzusetzen. Nur so als Beispiel.

Zitat von Blind-Meg:

Das finde ich den potentiellen Dates gegenüber ganz schön fies, und da ist es egal ob man 2 Tage schreibt oder 2 Monate.

Ob ich real nicht auch romantisch bin um ans Ziel zu gelangen, warum nicht?
Die Frage war, ob man durch sich Zeit lassen nicht zu schnell real Date, die Spreu vom Weizen trennen kann.
Ich glaube nur sehr bedingt, erfahrene Online Dater eher nicht. Spacken verraten sich natürlich schon im dritten Satz.
Letztendlich ist doch so, an einer realen Kennenlernphase mit Körperkontakt, geht kein Weg vorbei.
Klar läuft Frau dort Gefahr auf den Beta im Alphapelz hineinzufallen, oder den Mann der nur auf das eine aus ist, aber no Risk no Fun...und zu übervorsichtig vorzugehen, na ja, da sieht man dann Gespenster wo keine sind, habe ich schon beschrieben.

Zitat von Wurstmopped:

Klar läuft Frau dort Gefahr auf den Beta im Alphapelz hineinzufallen, oder den Mann der nur auf das eine aus ist, aber no Risk no Fun...und zu übervorsichtig vorzugehen, na ja, da sieht man dann Gespenster wo keine sind,

Es geht aber nicht um Vorsicht oder Besorgnis. Also mir jedenfalls nicht. Mir geht es um eine dahinterliegende grundsätzliche menschliche Haltung. Ich lasse mich nicht retorten-daten, egal von wem.

Und Alphas sind mir sowieso zuwider. Mir ist noch kein einziger begegnet, den ich nur ansatzweise attraktiv fand. Noch nicht mal körperlich anziehend. (Körperliche Anziehung ist bei mir aber ohnehin extrem an emotionale Anziehung geknüpft. Ich kann jemanden äußerlich hübsch finden, aber körperlich regen würde sich da trotzdem erstmal nichts, solange der andere eine leere hübsche Hülle ist)