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Reflexive Bewältigung einer narzisstischen Beziehung

N
Hintergrundwissen Effekt und Wirkungs-Prinzip der Kognitiven Dissonanz-Reduktion
Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehrwisser, Besserwisser

Das Wirkungs-Prinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion besagt einfach ausgedrückt: Wir denken und reden uns negative Dinge schön, insbesondere solche,
die in uns einen gedanklichen Missklang bzw. einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand bzw. einen Widerspruch auslösen.
Wenn wir feststellen, dass die Dinge in Wirklichkeit nicht so sind, wie wir uns das eigentlich wünschen und vorstellen (wenn z.B. Informationen, eigene Entscheidungen und Handlungen nicht mit unseren eigenen Überzeugungen, Gefühlen und Wertvorstellungen übereinstimmen und wir daran im Nachhinein nur schwerlich etwas ändern können), interpretieren wir sie einfach um, damit wir nicht durchdrehen und uns wohler fühlen.
Dieser nützliche automatische psychologische Mechanismus, der uns selbst die widersprüchlichsten, schlechtesten und schadhaftesten Dinge durch die rosarote Brille sehen lässt und Negatives schön färbt, wurde 1957 von dem US-amerikanischen Psychologen Leon Festinger entdeckt. Seine Theorie der kognitiven Dissonanz besagt, dass Gedanken, Meinungen und Wünsche, die einen inneren Konflikt erzeugen auftreten, wenn unsere Gedanken unserer logischen Auffassung bzw. bisherigen Meinung widersprechen.
Passt unser Verhalten und unser Denken (auch Ansichten, Wert- und Moralvorstellungen etc.) nicht zusammen, erscheint unser Selbstkonzept gefährdet bzw. unser Selbstwert bedroht. Zur Erhaltung unseres Selbstwertes setzt unser Denken oft starke Erklärungs- bzw. Selbstentschuldigungs-Mechanismen in Gang, welche die Realität und ursächliche Zusammenhänge stark verzerren. Das Wirkungs-Prinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion führt daher zu Wahrnehmungs-, Denk Beurteilungs-und Beobachtungsfehlern.
Da wir einem inneren Streben nach gedanklicher Harmonie folgen, missachten wir die Feststellung unangenehmer Wahrheiten, interpretieren sie einfach um und entwickeln andere neue Gedanken, welche die unangenehme Realität dann wieder in ein erträgliches, angenehmes oder günstiges Licht rückt.



Hat man z.B. eine im Nachhinein ungünstige Entscheidung getroffen, wertet man die Entscheidung bzw. die Gründe für diese Entscheidung nachträglich um und auf oder schreibt sie irrationalen Gründen und Zusammenhängen zu. Möglich gewesene Alternativen wertet man hingegen ab oder negiert sie im Nachhinein völlig.
Dabei gilt das Prinzip: Je wichtiger und unumkehrbarer die Entscheidung war,
desto stärker wirkt der Effekt.



Hat man sich seiner eigenen Meinung nach unmoralisch verhalten, tendiert man z.B. dazu, die eigenen Werte im Nachhinein dem Verhalten anzugleichen. Man ändert einfach seine moralischen Werte und umgeht durch diesen Selbstbetrug, der eine natürliche Fähigkeit darstellt, unser Selbstkonzept aufrechtzuerhalten, die Kognitive Dissonanz und das damit verbundene unangenehme Gefühl.
Beispiele für Dissonanz-Reduktionen:

Wir sprechen eine Person an, die wir ganz toll finden, bekommen aber einen Korb.

Wir sagen uns: Diese doofe oder arrogante Person (Zicke, Snob etc.). Ich fand sie/ihn eigentlich schon immer doof. oder Solche bescheuerten Menschen habe ich doch gar nicht nötig. oder Ich bin halt zu gut. Der oder die weiß das gar nicht zu schätzen.

Wir haben einen Job, der uns nicht gefällt, bleiben aber dort. Wir sagen uns Woanders ist es auch nicht besser. oder Arbeit ist nun mal kein Zuckerschlecken. oder So schlecht ist er ja auch wieder nicht. Anderen geht es noch viel schlechter.
oder Das Risiko, keinen vergleichbaren Job zu finden, ist einfach zu groß. Wenn wir dennoch nach anderen Job-Perspektiven suchen, finden wir entweder nichts, übersehen Stellen, die zu uns passen oder suchen uns genau wieder jene Art von Job und Unternehmen, die dann später bestätigen werden, dass der eigene Job im Vergleich doch erträglich ist.



Ein Unternehmen wird in einer Unternehmensberatung mit den unangenehmen Ergebnissen einer Schwachstellen-Analyse zum Thema Kundenorientierung inklusive den Ergebnissen einer Kundenbefragung und Kunden-Feedback konfrontiert. Anstatt die Dinge zu ändern, sagen die verantwortlichen Führungskräfte des besagten Unternehmens: Das lässt sich auf unser Unternehmen so doch gar nicht anwenden. oder Kunden mit einer solchen extremen bzw. ausgefallenen Meinung haben und brauchen wir hier nicht. oder Wir haben ausreichend viele Bestandskunden.Das kann also so schlimm gar nicht sein. oder Das ist doch alles nur Theorie und völlig praxisfremd. oder Das bringt nichts. Wir haben das alles schon selbst versucht.


Wir rauchen, wissen aber zugleich, dass Rauchen krank macht sagen uns Nicht jeder Raucher wird automatisch krank., Es gibt auch Raucher, die 70 Jahre alt werden. und entschuldigen uns: Es ist einfach sehr schwer, vom Rauchen wegzukommen. oder Ich rauche gerne. Schließlich muss das Leben auch Spaß machen.



Wir kaufen uns ein paar Schuhe, die wir, wie wir im Nachhinein feststellen,
eigentlich gar nicht brauchen, weil wir zu Hause bemerken, dass sie nicht wirklich passen oder wir - in der Alltags-Realität angekommen - feststellen, dass wir eigentlich fast nie Gelegenheit haben, derartige Schuhe jemals zu tragen. Wir sagen uns: Immerhin war es ein Schnäppchen. oder Man kann nie genügend Schuhe in Reserve haben. oder Irgendwann ergibt sich doch eine Gelegenheit. Dann werde ich noch froh sein, dass ich sie habe.
Phänomen der Rechtfertigung des Aufwands

Das Prinzip der kognitiven Dissonanzreduktion wird ergänzt durch das Phänomen der Rechtfertigung des Aufwands. Der Effekt besagt: Je mehr wir in etwas investieren, desto stärker unsere Wertschätzung für das entsprechende Objekt. Dazu kennen wir den Spruch: Was nichts kostet, taugt auch nichts.



Das Prinzip gilt auch bei der Qualifikations- und Leistungsbeurteilung: Je mehr Bewerber, desto stärker wird ausgesiebt. Je mehr Test- oder Klausur-Teilnehmer, desto besser muss die Note sein. Je stärker der Andrang auf ein bestimmtes Studienfach, desto besser muss der Numerus Clausus (NC) sein. In Wirklichkeit ist natürlich nicht das Fach besser oder anspruchsvoller. Dennoch wird es so empfunden, zumindest von jenen, die dann die härteren Kriterien erfüllt haben. Warum ist das so? a) Weil die Menschen, die den größten Aufwand betreiben (müssen), wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge den größten kognitiven Missklang empfinden und b) das Phänomen der Rechtfertigung des Aufwands wirkt.

13.07.2018 13:27 • x 2 #181


N
Hintergrundwissen Selbstwertdienliche Verzerrungen
Selbstwert-Effekt, Social-Cognition-Effekt, Overconfidence-effect, Überlegenheitsillusion
Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehrwisser, Besserwisser
Einleitung
Unser Leben wird bestimmt durch den Glauben an den eigenen Selbstwert.
Weil wir sind und uns wahrnehmen, messen wir uns als Individuum einen bestimmten Wert zu. Diesen Wert wollen wir a) schützen und b) steigern.
In der Regel stellen wir den Wert unserer eigenen Person über den der anderen.
Bei eigenem Versagen finden wir die abstrusesten (externen) Erklärungen, eigene Erfolge schreiben wir hingegen ausschließlich uns selbst zu.
Unsere Selbstwert-Vorstellung beeinflusst und verzerrt unsere Wahrnehmung, führt zu bestimmten (Menschenbild-) Annahmen über uns und andere und darüber hinaus zu bestimmten Erwartungen an die eigene Selbstwirksamkeit (Selbstwirksamkeitserwartung).
So ist z.B. der Effekt der Selbstwirksamkeitserwartung - obgleich er zumeist auf einem Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehler basiert, ein sehr positiver Effekt. Diesem positiven Effekt stehen verschiedene negativ wirkende Effekte gegenüber. Dazu zählt unter anderem der sogenannte Selbstwert-Effekt.
Andere Effekte wie z.B. die Überlegenheitsillusion haben sowohl eine positive als auch eine negative Seite. Wir sollten sie kennen. Dennoch: In einer konkreten Situation, in der einer der Effekte wirkt, werden wir nicht daran denken oder nicht (mehr) daran glauben. Unser Gehirn riegelt ab uns stellt die Wahrnehmung um - damit auch unsere Selbstüberzeugung.
Auf jeden Fall besteht bei uns Menschen der Hang, sich selbst in einem günstigen Licht zu sehen, sich selbst nach außen in ein günstiges Licht zu stellen und das eigene positive Bild von sich nach innen und außen - unabhängig von der Realität - aufrechtzuerhalten. Um dies zu erreichen, verzerren wir unsere Wahrnehmung und die Realität so, dass sie zur Aufrechterhaltung unseres Selbstwertes passt und unseren Selbstwert möglichst steigert.
Die Aufwertung unserer Person macht uns Mut und gibt uns Tatendrang, verleitet uns aber ebenso zu Übermut und Hochmut und lässt und in gewissen Situationen im wahrsten Sinne regelrecht vor die Pumpe laufen.
Selbstwert-Effekt
Zu den grundlegenden Motiven von Menschen zählt u.a. das Bedürfnis, das eigene Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. Anstatt sich eine falsche persönliche Sicht oder persönliche Fehler und Schwächen zuzugestehen, besteht das Bedürfnis, das eigene Verhalten zu rechtfertigen. Die individuelle Wahrnehmung passt sich dem an.
Empfinden also Menschen eine kognitive Dissonanz bzw. eine Bedrohung ihres Selbstwertgefühls, neigen sie zum Zwecke des Selbstschutzes und zur Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls dazu, die Realität in Richtung einer ihrem Selbstbild entsprechenden Logik zu verzerren.
Bei der Selbstwirksamkeitserwartung ist dies ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass die Erklärungsversuche weniger irrational sind, allein deshalb, weil Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung Ursächlichkeiten (z.B. die Schuld an Fehlern, Misserfolgen oder Versagen) nicht ihrer Umwelt zuschreiben.

Während beim Selbstwert-Effekt die Tatsachen so verdreht werden, dass z.B. allen möglichen Umständen und Menschen die Schuld an Misserfolgen zugeschrieben - und dadurch die Erkennung eigener Fehler behindert - wird, können Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung an Stelle von irrationalen umweltbezogenen Ursächlichkeitszuschreibungen und paradoxem Verhalten aus Fehlern lernen und - in Verbindung mit weiteren o.g. Komponenten - positive Rückschlüsse daraus ziehen.
Selbstwertdienliche Verzerrung
Unter einer selbstwertdienlichen Verzerrung (engl. self-serving bias)
versteht man den Hang eines Menschen, sich selbst in einem günstigen Licht zu sehen und sich selbst nach außen in ein günstiges Licht zu stellen.
Die Selbstwertdienliche Verzerrung bezeichnet in der Sozialpsychologie die Tendenz, eigene Erfolge im Zweifelsfall eher inneren Ursachen (z.B. eigene Fähigkeiten) und eigene Misserfolge (z.B. Versagen) eher äußeren Ursachen (z.B. die besondere Situation, die besondere Schwierigkeit einer Aufgabe, negative Umwelteinflüsse oder dem Zufall etc.) zuzuschreiben. Die Verzerrung geht auf kognitive und motivationale Faktoren zurück und fällt, je nachdem, ob es sich um eine private oder eine öffentliche Situation handelt, anders aus.
Es gibt hier zwei unterschiedliche Verzerrungen:
Eine, die den Selbstwert steigert (Anspruch auf Verantwortlichkeit für Erfolg)
und eine, die dem reinen Selbstschutz dient (Ablehnung der Verantwortung für Misserfolg). Self serving bias (auch als Egotismus bezeichnet) ist - unabhängig von einer konkreten Selbstwertbeeinträchtigung - bei allen Menschen vorhanden.

Die selbstwertsteigernde Verzerrung basiert zumeist auf kognitiven Faktoren,
da der jeweils Handelnde häufig bereits schon vorher eine bestimmte Attributions-Option bereitstellt. Menschen nutzen manipulative Faktoren, um einen zu erwarteten Misserfolg zu verschleiern und dadurch rechtzeitig selbstwertunterstützende Erklärungen für ihr Versagen bereitstellen zu können. Diese proaktive Attributionsverzerrung wirkt oft wie eine Selbstbehinderung.
Akteur-Beobachter-Divergenz
Handlungen anderer Menschen werden eher mit deren Persönlichkeitseigenschaften, eigenes Verhalten eher mit der speziellen Situation begründet.

Kelleys Kovariationsprinzip
Das Wissen darüber, eine Aufgabe normalerweise bewältigen zu können,
führt dazu, einen Erfolg auf innere, ein Versagen auf äußere Faktoren zurückzuführen.
1. Verteidigung eines stabilen, positiven Selbstbildes
Wird das Ergebnis des eigenen Verhaltens als Scheitern gewertet,
dient die selbstwertstützende Verzerrung der Aufrechterhaltung eines stabilen, positiven Selbstbildes. Die kognitive Verzerrung ist ein Mechanismus, welcher der Vermeidung kognitiver Dissonanzen dient z.B. dann, wenn die Einsicht droht,
dass selbst bei stärkeren Anstrengungen ein erneutes Versagen nicht verhindern werden kann.
2. Selbstdarstellung / im guten Licht stehen
Der zweite Grund, Ursachen selbstwertdienlich zu attribuieren, ist der Wunsch, sich selbst und anderen gegenüber in einem guten Licht zu erscheinen. Zur Erklärung bzw. Begründung eines Misserfolges bzw. eines schlechten Ergebnisses greifen Menschen dann auf regelrechte Ausreden zurück, die mit der Realität jedoch nichts zu tun haben. Sofern dies bewusst, vorsätzlich und systematisch erfolgt, spricht man von Impression-Management.
3. Defensiv-Attributionen
Defensiv-Attributionen dienen der Vermeidung von Hilflosigkeit. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht, bestimmten Situationen (bestimmten Krankheiten, Katastrophen, Verbrechen oder der eigenen Sterblichkeit) ausgesetzt zu sein, selbst aber nichts dagegen unternehmen zu können, ist für Menschen derart unerträglich, dass sie sich zum Zwecke der Verteidigung bestimmte Dinge einreden (Bildung von Defensiv-Attributionen) und daran glauben.
Derartige Defensivattributionen mildern das Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht ab. Wer sich z.B. einredet, dass bestimmte Dinge lediglich bestimmten Menschen zustoßen (z.B. Menschen, die selbst dazu beitragen, etwa weil sie z.B. unvorsichtig oder dumm sind) erzeugt die Illusion, das Auftreten derartiger Ereignisse beeinflussen zu können (Melvin Lerners Gerechte-Welt-Hypothese).

So geben sich z.B. Opfer einer Gewalttat - um das unerträgliche Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht abzumildern - selbst eine gewisse Mitschuld. Unbeteiligte Außenstehende machen es ihnen gleich: Um sich selbst einreden zu können, sie seien selbst gegen ähnliche Vorkommnisse immun, schreiben sie Opfern automatisch eine Mitschuld zu (sogenannte Opfer-Abwertung).
4. Unrealistischer Optimismus
Ein Grund dafür, Erfolge eigener Ursächlichkeit zuzuschreiben, ist der unrealistische Optimismus. Die Mehrheit der Menschen glaubt, mehr positive und weniger negative Erlebnisse zu haben als der Durchschnitt.
Beispiele:
Nach einer gut bestandenen Prüfung schätzen Schüler und Studenten das Leistungsmaß der Prüfung als angemessenen ein. Nach schlechten Bewertungen tendieren sie hingegen dazu, die Prüfung als unfair bzw. den Lernstoff oder die Prüfungsinhalte als nicht repräsentativ zu bewerten. Geschiedene Ehepartner tendieren stets dazu, die Schuld am Scheitern der Ehe dem anderen Partner zuzuschreiben. Bei militärischen Misserfolgen schreiben die Befehlshaber ihr Versagen bzw. ihre Niederlage oft nicht ihrer eigenen Strategie und Befehlsgebung, sondern ihren Soldaten und allen möglichen äußeren Umständen zu (Übermacht des Feindes, schlechtes Wetter, Versorgungslage etc.). Bei wirtschaftlichen Misserfolgen ihres Unternehmens geben Manager eher den Mitarbeitern, der Marktlage oder externen Unternehmen (Konkurrenten und Zulieferern) die Schuld, während Mitarbeiter dazu tendieren, nicht sich, sondern der Unternehmensführung die Schuld zuzuschreiben. Menschen empfinden Lohnerhöhungen dann als fair, wenn sie - unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistung - mehr Geld als ihre Kollegen bekommen. Ebenso fühlen sich Menschen besser, wenn sie - unabhängig von der Höhe ihres Einkommens - auf jeden Fall mehr verdienen als andere, die sie kennen. Eine entsprechende Studie hat aufgezeigt, dass Probanden ein niedriges Gehalt, das jedoch deutlich höher war als das ihrer Kollegen, gegenüber einem hohen Gehalt, das alle Mitarbeiter bekamen, bevorzugten. Weiterhin haben selbstwertdienliche Verzerrungen auch einen großen Einfluss auf Beziehungen: Wir mögen und schätzen Menschen mit gleichen Ansichten und gleichem Ansehen mehr als andere.
Social-Cognition-Effekt
Zu den Bedürfnissen von Menschen gehört es auch das Bedürfnis nach Korrektheit. Die Richtigkeit der eigenen Verstandes-Logik aufrechtzuerhalten, ist ein regelrechtes Grundmotiv, ohne das Menschen an sich selbst, ihrem Verstand und ihrem Weltbild zweifeln. Schließlich geht jeder Mensch naiv davon aus, dass er sich und seine Umwelt realistisch und richtig einschätzt.
Bei der Beobachtung und Wahrnehmung setzt der Mensch daher gezielt kognitive Ressourcen ein, um die ihm zur Verfügung stehenden Informationen so zu ordnen und zu interpretieren, dass sie seiner eigenen Logik möglichst nicht widersprechen. Entstehen Widersprüche, werden die - aus der mit dem eigenen Verstand und Weltbild disharmonierenden Wahrnehmung resultierenden - Denkprozesse eingestellt und / oder so umgeleitet oder uminterpretiert, dass sie dem eigenen Weltbild entsprechen.
Insofern suchen, verarbeiten und interpretieren wir (auch selektiv) bestimmte Informationen, um bestimmte Urteile und Entscheidungen zu treffen. Dies bezieht sich sowohl auf das unbewusste automatische Denken, als auch auf das bewusst kontrollierte rationale und schlussfolgernde Denken.
Überlegenheitsillusion / Lake Wobegon-Effekt

Die Überlegenheitsillusion gehört zu den praktischen selbstwertdienlichen Verzerrungen, mit denen wir uns selbst schön reden und aufwerten. Sie hilft uns, ein positives Selbstbild zu entwickeln und zu behalten, was dazu führt, dass wir uns gut bzw. besser fühlen. Aufgrund der Illusion können wir aber auch genauso gut vor die Pumpe laufen. Wie auch immer: Wir merken es erst, wenn es zu spät ist - und selbst dann wirkt die Verzerrung, die unserem Selbstwert dient weiter. Der Effekt der Überlegenheitsillusion beschreibt ein Vorurteil, das uns dazu verleitet, unsere Stärken im Vergleich zu anderen überzubewerten bzw. maßlos zu überschätzen. Bei dem Effekt handelt es sich - wie der Name sagt - um eine reine Illusion, die uns aber natürlich glaubwürdig erscheint, so glaubwürdig, dass wir nicht daran zweifeln. Wie wirkt die Illusion? (Detail-Infos)
Auf dem Prinzip der Überlegenheitsillusion basiert der Overconfidence-effect,
auch Overconfidence barrier-effect genannt:
Overconfidence-effect
Overconfidence barrier-effect
Es besteht eine grundsätzliche Tendenz des Menschen, von seinen eigenen Urteilen und seiner Urteilskraft überzeugt zu sein. Basis eines jeden Urteils bzw. einer jeden Entscheidung ist demnach die Selbstüberschätzung. Das Vertrauen in das eigene Urteilsvermögen ist bei Menschen größer als die objektive Richtigkeit dieser Urteile, vor allem dann, wenn das Selbstvertrauen und das generelle Vertrauen relativ hoch ist.
Die eigene Überschätzung basiert auf einer natürlichen Fehlkalibrierung subjektiver Wahrscheinlichkeiten im Gehirn. Insofern handelt es sich um einen Mechanismus, der uns grundsätzlich Kraft und Mut verleiht und uns zum Handeln bewegt, wobei auch Risiken in Kauf genommen werden (müssen), da wir sonst nur bedingt handlungsfähig und nicht mutig genug wären, was unser Handeln hemmen würde.
Die Tendenz zur Selbstüberschätzung beeinflusst unser Urteilsvermögen also bewusst, weil das Handeln an sich evolutionstechnisch wichtiger ist als die Richtigkeit des Handelns.

Bei Untersuchungen wurde im Schnitt eine Selbstüberschätzungs- und Übermütigkeits-Quote von 20 % gemessen. Man unterscheidet zwischen
a) der Überschätzung der tatsächlichen Leistung,
b) der Überbewertung der eigenen Leistung im Vergleich zu anderen und
c) der übermäßigen Gewissheit in Bezug auf die Richtigkeit der eigenen Überzeugungen (overprecision).
Untersuchungen zeigen, dass das Vertrauen in die eigene Person den Realitätsgehalt und die Genauigkeit systematisch übersteigt. Zudem halten sich Menschen grundsätzlich für besser als andere und besser, als sie wirklich (nachgemessen) sind. So lag bei Experimenten z.B. bei jenen Probanden, die sich bezüglich der Erwartung ihrer Richtigkeit zu 100 % sicher waren, die Fehlerquote bei 20 % anstatt bei 0%. Darüber hinaus konnte der Hang zur Übermütigkeit deutlich nachgewiesen werden.
Sobald die Genauigkeit (z.B. bei der Tefferquote) 80% übersteigt, erfolgt das menschliche Handeln sogar unterbewusst. Dann neigen wir dazu, angeblich selbst die Antworten auf komplizierte Probleme zu kennen, was als Gott-Komplex bezeichnet wird. Dies lässt sich auch im Alltagssituationen beobachten, wo Menschen mit vollem Selbstbewusstsein Lösungen für komplexe Weltfragen vorschlagen oder Lehrer relativ selbstbewusst darüber urteilen, dass einige Individuen und / oder Gruppen intelligenter seien als andere, was auch zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung führen kann. Der besagten Übermütigkeit stehen Ängste gegenüber, welche die Wahrnehmung und Urteilskraft ebenfalls stark beeinflussen.

13.07.2018 13:44 • x 3 #182


A


Reflexive Bewältigung einer narzisstischen Beziehung

x 3


Y
Ich mache gerade eine neue Erfahrung. Kennst Du sowas auch @bittermoon?
Früher übernahm ich ganz schnell das Gefühl meines Gegenübers. Litt jemand z.B., ging es mir auch schlecht.
Heute bin ich voller Mitgefühl, weine auch manchmal mit, aber da ist etwas eigenes in mir, das vom Anderen unberührt bleibt. Das ist so wohltuend weil ich so für andere da sein kann, ohne selbst gleich einzuknicken. In mir bleibt etwas glücklich, auch wenn ich weine.
Ich kümmere mich gerade um einen tief unglücklichen Menschen.
Hast Du zufällig das Arno Gruen Video gesehen?
Da gehts ja auch darum, was geschieht, wenn es gelingt, schwer destruktive Menschen zum Fühlen zu bringen.
Das ist erschütternd. Sie ertragen ihre Schuld nicht und wollen sich immer umbringen, sobald das Fühlen beginnt.
Das ist nun ein Extremfall, aber ich vermute, alle schweren Persönlchkeitsstörungen dienen auch der Abwehr solch eines Dramas. Der Mensch, für den ich gerade da bin, ist kein NPS ler, aber ich sehe, dass eine über viele Jahre gehegte Abwehr, ein ganzes Selbst-Weltbild oder dergleichen einbricht. Ich empfinde das sogar als gesunden Prozess, aber es ist schwer aushaltbar, dass ich das nicht vermitteln kann weil es natürlich jetzt noch nicht so empfunden werden kann.
Denn dieser Mensch erlebt gerade nur seine Schuld, absolute Hoffnungslosigkeit uvm. Gestern hörte ich den Satz Mein Gott, ich kann es nicht wieder gut machen. Ich machte mit anderen Menschen genau das, was mir selbst als Kind zugefügt wurde.
Wenn man sowas mal erlebt hat, fällt es einem wohl leichter einem Menschen zu verzeihen, der einem geschadet hat. Mir geht es jedenfalls so. Ich denke, er geht mit mir genau so um, wie mit ihm umgegangen wurde.
Vieles mag bewusst destruktiv sein, aber in der Tiefe sind die eigenen Motivationen wohl unbewusst. Ich denke, es dient dem Überleben.

13.07.2018 15:00 • x 4 #183


N
Weitere Beispiele für Motiv-Fehler

Selbst Beziehungen und sogar Ehen werden sehr häufig aus falschen bzw. unbewussten und ggf. ungünstigen Motiven heraus eingegangen bzw. geschlossen.
Nicht selten verwechseln Frauen Sicherheit, Status und Ansehen mit Liebe und Männer Schönheit, Status und Besitztum mit dem Wunsch nach einer Ehe. In den geschlechtsspezifischen Rollen lernen wir sogar ein bestimmtes Verhalten, dass wie im Tierreich als Anreiz fungiert und der Werbung zur Paarung dient. Männer zeigen gerne wie stark und solvent sie sind, Frauen verführen mit über Outfit und Styling herausgearbeiteten Anreizen. Stets legen wir beim Kennenlernen und beim Paarungsverhalten Masken auf und sind dabei an Schein-Motiven orientiert.
Derartige Schein-Motive nutzen wir sogar bewusst: Aus Gründen der guten Etikette und zur Wahrung des Scheins laden wir das andere Geschlecht offiziell auf einen Kaffee ein, haben dabei aber ein ganz anderes Motiv im Sinn, das zwar jeder kennt, aber eher seltener am Anfang so direkt ausspricht.

Motiv-Fehler und Bewusstsein
Obgleich wir - wie zuvor erwähnt - im Alltag unterschiedlichste Motive den eigentlichen Motiven auch manchmal ganz bewusst vorschieben, sind uns jedoch die meisten Motive für unser Handeln selbst nicht bewusst. Wir würden sie sogar negieren und selbstverständlich abstreiten, wenn wir sie hören würden.

Grund dafür ist, dass wir unsere eigentlichen wahren Motive für unsere Urteile und Entscheidungen zumeist gar nicht kennen und völlig andere Motive für unsere Entscheidungen und unser Handeln als ursächlich ansehen. Oft schieben wir selbst bestimmte Motive unserem Handeln wie eine Ausrede vor und täuschen uns damit selbst. Dieser Mechanismus und Automatismus hat zwar einen biologischen Nutzen, der z.B. in der Steinzeit das Leben sehr vereinfachte - heute kann er jedoch schaden und uns in unserem anspruchsvolleren modernen Leben deutlich an der Nase herumführen.

13.07.2018 15:23 • x 1 #184


E
Zitat von ysabell:
Ich mache gerade eine neue Erfahrung. Kennst Du sowas auch @bittermoon? Früher übernahm ich ganz schnell das Gefühl meines Gegenübers. Litt jemand z.B., ging es mir auch schlecht. Heute bin ich voller Mitgefühl, weine auch manchmal mit, aber da ist etwas eigenes in mir, das vom Anderen unberührt bleibt. Das ist so wohltuend weil ich so für andere da sein kann, ohne selbst gleich einzuknicken. In mir bleibt etwas glücklich, auch wenn ich weine. Ich kümmere mich gerade um einen tief unglücklichen Menschen. Hast Du zufällig das Arno .


Ich bin zwar nicht bittermoon, aber antworte auch mal.

An dem Tag, als ich versucht habe bei meinen Freund, nachdem ich schon überall bei seinen ohnehin wenigen Kontakten für Unruhe gesorgt hatte, auch noch die letzten Masken runterzuzerren, hat er getobt und geschrien wie wahnsinnig, parallel dazu versuchte er förmlich im Sekundentakt sein gesammeltes komplettes Verhaltensrepertoire anzuwenden, was nicht mehr funktionierte, weil alles in sich zusammenfiel.

Das war das erste Mal, dass ich Angst vor ihm und um ihn hatte, aber auch der Moment, wo ich kapiert habe, wie wichtig, lebenserhaltend und stabilisierend all diese Schutzmechanismen im Moment noch für ihn sind und wie wenig ich ihn kenne.

Ich finde, dass man nicht nur leichter verzeihen kann, wenn man diesen Moment miterlebt, sondern ich finde auch, dass man damit eine gewisse Verantwortung trägt. Dabei geht es nicht darum, Grenzverletzungen zu tolerieren und sich dauerhaften Abwertungen auszusetzen, da darf und muss man sich durchsetzen, vielmehr finde ich, dass die Verantwortung darin liegt auch die vom Anderen gesetzten Grenzen anzuerkennen und genau hinzuschauen, was er wirklich leisten und bewältigen kann. Verlange ich zuviel, frustiert das gewaltig. Ich habe das Video, dass du eingestellt hattest gesehen und war bei den Aussagen von Arno Gruen über suizidale Gedanken nach der Begegnung mit dem eigenen Schatten wenig überrascht.

LG Vidi

13.07.2018 20:38 • x 3 #185


Y
Danke für Deine Antwort Vidi.

Zitat:
Ich finde, dass man nicht nur leichter verzeihen kann, wenn man diesen Moment miterlebt, sondern ich finde auch, dass man damit eine gewisse Verantwortung trägt. Dabei geht es nicht darum, Grenzverletzungen zu tolerieren und sich dauerhaften Abwertungen auszusetzen, da darf und muss man sich durchsetzen, vielmehr finde ich, dass die Verantwortung darin liegt auch die vom Anderen gesetzten Grenzen anzuerkennen und genau hinzuschauen, was er wirklich leisten und bewältigen kann. Verlange ich zuviel, frustiert das gewaltig. Ich habe das Video, dass du eingestellt hattest gesehen und war bei den Aussagen von Arno Gruen über suizidale Gedanken nach der Begegnung mit dem eigenen Schatten wenig überrascht.


ja, das sehe ich auch so. In meinem Fall habe ich kein bisschen zum Einfallen der Schutzmechanismen beigetragen.
Es handelt sich ja auch nicht um meinen Partner. Aber das ist u.A. auch der Grund dafür, dass ich mir so eine Liebesbeziehung nicht mehr für mich vorstellen kann. Ma ganz unabhängig von der Destruktivität, gegen die ich mich nicht mal zur Wehr setzen möchte. Ich traue mir diese Verantwortung nicht zu, es wäre zu schwer für mich. Ich denke auch, dass diese Verantwortung noch viel weiter geht. Wie im kleinen Prinzen. . . Man trägt die Verantwortung für jemanden, dem man sich vertraut gemacht hat. . . Oder wie heißt es dort?
Ich meine, dass man diese Verantwortung in allen engen Beziehungen trägt, aber bei einem so tief leidenden Menschen würde es mich überfordern. So etwas z.B. würde ich nicht aushalten können
Zitat:
Das war das erste Mal, dass ich Angst vor ihm und um ihn hatte
. Und ich denke auch, dass in so einem Falle nie nur eine Person das schaffen und tragen kann. Dass es umgekehrt auch für den Leidenden nicht gut ist weil es ihn zu abhängig und bedürftig macht.
Hast Du manchmal nicht das Gefühl, zu schwer an dieser Beziehung zu tragen?
Entschuldige, falls Du davon schon schriebst. Ich kann all die Beiträge nicht nachlesen.

13.07.2018 22:03 • x 2 #186


E
Zitat von ysabell:
Ich mache gerade eine neue Erfahrung. Kennst Du sowas auch @bittermoon? Früher übernahm ich ganz schnell das Gefühl meines Gegenübers. Litt jemand z.B., ging es mir auch schlecht. Heute bin ich voller Mitgefühl, weine auch manchmal mit, aber da ist etwas eigenes in mir, das vom Anderen unberührt bleibt. Das ist so wohltuend weil ich so für andere da sein kann, ohne selbst gleich einzuknicken. In mir bleibt etwas glücklich, auch wenn ich weine. Ich kümmere mich gerade um einen tief unglücklichen Menschen. Hast Du zufällig das Arno ...


Fühl Dich umarmt liebe @ysabell

Etwas ganz wertvolles hast Du erreicht. Bitte verzeih, ich bin noch am Flügel für einige Zeit, ich antworte dir später dazu noch genauer.

Nur soviel: ich weiß genau was Du meinst. Und ich verdrücke gerade ein winziges Tränchen hier (Drama ), weil ich mich unglaublich für dich freue.

Und jetzt wiederhole ich nochmal: ich liebe meinen Mann mit allem, was ich habe. Ich verbiege mich nicht, ich leide nicht, ich verdränge nicht und ich bin zutiefst glücklich. Ich bin empathisch, ich habe ein paar schlechte Ehetage im Jahr, aber ich bin wirklich glücklich. Wir sind es beide.
Und selbst wenn ich noch so empathisch mitfühle, egal bei wem, auch wenn mein Mann schlechte Phasen durchmacht, ich bleibe innerlich glücklich.

Ich rate mal: das latent zweifelnde und ängstliche Gefühl ist ebenfalls nicht mehr da?

LG
Ex-Mitglied

13.07.2018 22:40 • x 2 #187


Y
Danke liebe Moon, bin berührt von Deinem Beitrag
Zitat:
Ich rate mal: das latent zweifelnde und ängstliche Gefühl ist ebenfalls nicht mehr da?


sehr interessante Frage weil ich mich kürzlich genau damit beschäftigte. Aber ich weiß nicht, ob Du das überhaupt so meinst. Man kann auch beim emotionalen Dasein für andere, beim Mitgehen halb verborgen abwehrend sein. Damit meine ich keine gesunden Grenzsetzungen oder dem anderen mizuteilen, dass man sich gerade ausklinken möchte weil man Zeit für sich braucht, sondern ein Gefühl, von dem ich glaube, dass es Angst ist. Bzw. ich fragte mich, ob es Angst ist.

Hm, Ergänzung. Glaube, das war zu abstrakt. Ich meine damit, dass ich mich manchmal nicht ganz auf den anderen einlasse, und dass das vermutlich aus einer Angst heraus geschieht. Und dass diese Angst nur da ist, wenn ich zu wenig bei mir bleibe. Stichwort Glück, das in mir bleibt.

13.07.2018 23:30 • x 3 #188


Y
@NotSure

hast Du die Texte geschrieben?

13.07.2018 23:48 • #189


E
Zitat von ysabell:
Ich meine, dass man diese Verantwortung in allen engen Beziehungen trägt, aber bei einem so tief leidenden Menschen würde es mich überfordern. So etwas z.B. würde ich nicht aushalten können . Und ich denke auch, dass in so einem Falle nie nur eine Person das schaffen und tragen kann. Dass es umgekehrt auch für den Leidenden nicht gut ist weil es ihn zu abhängig und bedürftig macht.
Hast Du manchmal nicht das Gefühl, zu schwer an dieser Beziehung zu tragen?
Entschuldige, falls Du davon schon schriebst. Ich kann all die Beiträge nicht nachlesen.


Liebe Ysabell, erstmal finde ich Moons Antwort auf deinen Post sehr schön!

Zu deinen Fragen: Ich bin hier im Forum eingestiegen und hab damals Moon geantwortet, dass ich keine Ahnung habe, wohin die Reise geht, schlicht weil ich noch nie mit so einer Situation konfrontiert war. Das geht mir immer noch so, also ich weiß nicht, wohin das führt.

Als schwer leidend sehe ich mich überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, seit die Masken gefallen sind, habe ich zum ersten Mal überhaupt das Gefühl, dass ich mich wirklich frei entscheiden kann, ob ich das tragen möchte und ob ich denjenigen, der sich hinter den Schichten verbirgt, den Menschen, den ich nach und nach ja gerade erst kennenlerne, mag oder nicht. Ohne gutes Basisgefühl würde das gar nicht gehen..Übrigens auch so ein Punkt: Im Rückblick habe ich festgestellt, dass ich mit meinem Ex-Freund nie in der Phase des Kennenlernens angekommen bin, Phantom eben. Das passiert mit uns ja gerade erst jetzt und das finde ich schon ziemlich spannend. weil wir beide bewusst entscheiden.

Hinzu kommt, dass ich mich selbst viel besser kennenlerne und Rückendeckung von meinen weltbesten und allerliebsten Freunden habe

Da ein Narzisst ja Bindungen meidet, würde ich es nicht als Abhängigkeit zu einer Person sehen, sondern eher als ersten zaghaften Versuch überhaupt Bindungen zu anderen aufzubauen.

Keine Ahnung! Wie geschrieben, solange ich immer wieder zu meinem guten Grundgefühl zurückfinde, ist für mich alles paletti

LG Vidi

13.07.2018 23:51 • x 2 #190


E


LG
Ex-Mitglied

14.07.2018 01:43 • x 1 #191


E
Moon, nicht so sentimental Es ist spät

Macht es wirklich so einen großen Unterschied, ob man nun direkt sagt, was man für Gefühle hat oder ob man diese über Verschleierung, Tricksen und Manipulieren zum Ausdruck bringt? Was dahinter steht ist doch das gleiche Gefühl?

Ich hab zu viel getrunken und sollte 5:30 Uhr aufstehen, Bürotag

14.07.2018 01:51 • x 1 #192


Toenchen
Zitat von victim_reloaded:
Auseinandersetzung

Guten Abend. Mein betroffener Partner hat vor 4 Monaten am Telefon! Er ist 60 Jahre alt, das Aus bekundet. Er befa.d sich grad in Therapie. Seither Wechselkontakt, dann Rueckzug meinerseits aus Selbstfuersorge. Kontakt seither nur von meiner Seite.er antwortet stets sofort. Alles ziemlich emotionslos. Ich bat ihn, seine Sachen abzuholen.es war alles im Keller. Er reagierte sofort, holte alles raus. Wir redeten kurz dann musste ich mit entziehen, um nicht einzubrechen emotio nal. Ich moechte ihn nicht Stich lassen, mir eine weitere Ablehnung ersparen, dA am Ende....hast Du einen Rat? Ich liebe diesen Mann. Therapieerfahren bin ich mit 57 Jahren aber so eine Herausforderung ist nicht zu toppen. Wie erreiche ich sein In.eres wieder?

14.07.2018 02:43 • x 1 #193


E
Egal wie wahnsinnig man jemals gefühlt hat. Hier kommt Wahrhaftigkeit hinzu.
Denn Überraschung: ja, Gefühle können sich gigantisch, oder wahrhaftig gigantisch anfühlen.

Ich fühle mich frei, ohne Angst, sicher, behütet, verstanden, ich kann es gar nicht alles aufzählen.

Glaub mir, das ist nicht zu beschreiben. Keine Waffen mehr, keine Kämpfe mehr, keine Schmerzen mehr, kein ertragen.

Hätte mir das jemand 2012 erzählt, ich hätte ihm einen Vogel gezeigt. Niemals.

Ich habe mich entschieden ihm meine Hand zu geben und versprochen nicht loszulassen. Und das habe ich auch nie. Und plötzlich merke ich, es hat sich etwas verändert. Kein Kind mehr das Bedürfnisse um sich klatscht. Ein Mann, der sich verletzlich zeigt und damit ok ist, und plötzlich hielt er auch meine Hand. Das war das schönste Geschenk, dass er mir machen konnte.

Ich kann nur immer wieder sagen, sie sind weder kalt noch gefühllos, noch böse.
Dieser Mann, liebt mit einer Selbstverständlichkeit und Kraft, unfassbar.

Ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag.

Ex-Mitglied

14.07.2018 05:46 • x 2 #194


N
Zitat von ysabell:
hast Du die Texte geschrieben?

Nein. Ich lese immer noch, um Antworten zu finden.
https://www.imageberater-nrw.de/ib-komp . ychologie/

14.07.2018 08:26 • x 2 #195


A


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