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Religion, Liebe oder zu sich selbst stehen?

marie4333
Vielen Dank nochmal an alle, die mir hier weiterhelfen wollen.

Meine Entscheidung sieht nun so aus: Der einzige richtige Weg ist den Kontakt mit ihm für jetzt abzubrechen aus 3 Gründen.

Der 1. Grund ist, dass wenn ich die Regeln der Religion aus Herzen befolgen möchte, es für mich besser anfühlt, auch keinen minimalen Kontakt mit ihm zu haben, denn die Absicht des Kontaktes ist ja Heirat irgendwann und wir würden unsere wahren Intentionen vor den Regeln verschweigen und das widerspricht sich mit der Regel, dass ein orthodoxer Mann und eine nicht Jüdin eigentlich so einen Kontakt nicht pflegen dürfen, auch, wenn es vordergründig nur darum geht, mir mir ab und zu mal sich über meinen Fortschritt auszutauschen, die Intention dahinter ist eine andere. So kann ich dann auch für mich ganz alleine konvertieren und sicher sein, dass ich als Mutter später ein gutes Vorbild für meine Kinder bin, ihnen aus Herzen die jüdische Kultur zu vermitteln..

Der 2. Grund ist, dass ich dadurch auch ausschliessen kann, dass er mich nur als Plan B ansieht und ich auch nichts Ganzes und nichts Halbes für mich als Frau respektiere, ganz unabhängig von den Regeln der Religion. Ich möchte für mich konvertieren und in der Zeit nicht mich in einer Situation befinden, die emotional nicht gesund für mich ist. Ich spreche hier nicht davon, dass ich die Regeln nicht befolgen will, sondern weil ich denke, dass es ungesund ist und nur zu einem Verlangen kommt, welches unerfüllt bleiben muss für jetzt. Ich denke, dass es nicht gerade dazu beiträgt, dass ich ich mich 100 Prozent auf die Konversion konzentrieren kann, einfach, weil es keine gesunde Situation ist.

Der 3. Grund ist, dass unabhängig auch wieder von den Regeln, ich denke, dass dieses Verhältnis gerade den Ton der Beziehung angibt und da kommt eher sein Persönlichkeitsfaktor hinzu, denn wir haben eine Geschichte zusammen und er war nicht immer treu. Ich differenziere hier stark zwischen jüdischen Männern, die wirklich an die Regeln glauben und denen ich das auch abnehme und zwischen ihm, der erst jetzt religiöser geworden ist und vorher nicht wirklich orthodox gehandelt hat. Ich denke, er ist mir zu unstabil, kontrollieren von seiner Art her und längerfristig nicht als Familienmensch geeignet. Bitte hier auch nicht falsch verstehen, es geht mir nicht darum, dass ich denke, die Regeln sind kontrollierend, ich denke dass sein eigener Persönlichkeitsstil die Regeln dazu missbraucht, jetzt schon die Oberhand in der Beziehung zu haben und das war schon immer so zwischen uns, dass er am Ende immer Recht hatte. Es geht sehr viele orthodoxe Männer die die Regeln befolgen, aber menschlich es gut mit einem meinen und beziehungsfähig sind. Ich spüre hier sehr stark, dass es nicht wirklich um mich und ihn geht, sondern dass er das bekommt, was er will und sehr viel auf mich projiziert und ich erst nach der Konversion 100 % in sein Bild einer Traumfrau passe. Sozusagen sie ist noch nicht jüdisch, ich mache sie jüdisch, dann gefällt sie mir wahrscheinlich, anstatt sie gefällt mir jetzt schon sehr gut, wenn sie noch jüdisch wäre, perfekt.

Jetzt muss ich ihm das nur noch rüberbringen, ohne, dass ich ihn zu sehr verletze.

22.07.2022 15:53 • x 4 #31


P
Nenne ihm einfach, den für dich, wichtigsten Punkt in einer neutralen Art und ich Ich-Form. Brauchst ja nicht alle Gründe nennen.

22.07.2022 16:03 • x 2 #32


A


Religion, Liebe oder zu sich selbst stehen?

x 3


marie4333
@Pinkstar Ja, der Hauptgrund für mich ist, dass ich laut den Regeln konvertieren möchte und sein Rabbi recht hat. Jede Versuchung, auch wenn es ein innerer Wunsch ist, ist ablenkend und sollte nicht im Weg meiner Konversion stehen, da ich es ja für mich tue.

22.07.2022 16:45 • x 1 #33


tlell
Mich würde interessieren ob dir klar ist welche Einrschänkungen auf dich zu kommen, wenn du als Jude/Jüdin lebst und den Regeln folgst?

22.07.2022 17:02 • x 1 #34


marie4333
@tlell Da ich modern orthodox leben werde, wird es ein paar gesellschaftliche Einschränkungen geben, aber die Religion gibt einem auch so viel zurück und ich weiss, dass ich als modern lebende Frau nicht unbedingt glücklicher sein würde, eher das Gegenteil. Da ich in einem Haushalt ohne Religion und Zuneigung aufgewachsen bin, schätze ich das Familienleben und die Regeln im Judentum sehr, es gibt mir Kraft und ich bin ein Familienmensch, wahrscheinlich traditioneller eingestellt als andere Frauen und deswegen verstehen es viele vielleicht nicht, aber man soll sich ja nicht mit anderen vergleichen und so leben, wie es einen glücklich macht.

22.07.2022 17:09 • #35


X
@marie4333

Zitat von marie4333:
Er meinte dann, dass es nunmal Fakt ist, dass er keine Nichtjüdin daten kann und er zu seiner Religion stehen wird, da er halt orthodox lebt und das nunmal die Regeln sind


Zitat von marie4333:
Mein ex Freund

Sorry da bin ich raus!Ihr wart bereits zusammen und jetzt hängt das angeblich von dem konvertieren ab,realy?

Überleg dir,ob DU das willst oder wirklich nur für ihn tust.

22.07.2022 17:55 • #36


tlell
Zitat von marie4333:
Da ich modern orthodox leben werde, wird es ein paar gesellschaftliche Einschränkungen geben, aber die Religion gibt einem auch so viel zurück und ich weiss, dass ich als modern lebende Frau nicht unbedingt glücklicher sein würde, eher das Gegenteil. D

Heute ist Freitag....

22.07.2022 18:36 • x 1 #37


Vicky76
Mich würde es sehr abschrecken, wenn ein Mann mich erst daten möchte, wenn ich tatsächlich, die gleiche Religion habe, wie er.
Jemand der nicht für mich, sondern mehr für Religion brennt, wäre nix für mich.

22.07.2022 18:59 • x 1 #38


VictoriaSiempre
Zitat von tlell:
Heute ist Freitag....

... aber noch kein Sonnenuntergang.

22.07.2022 19:10 • x 2 #39


B
Zitat von marie4333:
Es scheint mir eher so, als ob er gar kein grosses Interesse an mir hat und nicht in mich investieren will als Partnerin. Ich könnte es verstehen, wenn er es aus religiöser Überzeugung macht, aber mir kommt es so vor, als ob er gar keine richtige Lust auf mich hat.

Ich würde davon die Finger lassen. Du konvertierst ja nur ihm zuliebe und er stellt die Regeln auf. Und dann ist da Dein Bauchgefühl, das Dich warnt.

Was glaubst Du, in was für eine Gesellschaft du Dich begibst? Haare verstecken oder gar abrasieren, Perücke tragen, längere Röcke, lange Ärmel, alles in gedeckten Farben weil Frau ja nicht auffallen darf.
Glaubst Du wirklich es wird ein Spaß sein und Dich glücklich machen? Während Deiner Tage wird er Dich sowieso nicht anrühren, da unrein und dann musst Du erst in das jüdische Bad und wirst womöglich noch begutachtet, ob Du auch wirklich rein bist.
Eine Schar Kinder, oft bei wenig Wohnraum und mit Deiner Freiheit wäre es sowieso vorbei.

Ich habe mal ein Buch von einer orthodoxen Jüdin gelesen, die sich daraus gelöst hat. Es war ein Graus. Sie kannte den Mann kaum, den sie heiratete und glücklich wurde sie auch nicht. Jüdische Männer stecken mit Männern zusammen und die Frau hat ihr eigenes Reich. Zu Hause bei den Kindern und dann noch die strengen Speiseregeln.

Weißt Du überhaupt, worauf Du Dich da einlässt? Du scheinst da eher blauäugig zu sein. Ist das das Leben das Du Dir vorstellst, in einer restriktiven Gesellschaft dominiert von vielen Regeln, womöglich noch überwacht von der Schwiegermutter zu leben.

Das Buch heißt übrigens Unorthodox von Deborah Feldman. Die Frau lebt jetzt in Berlin und hat mit ihrem früheren Leben gebrochen, was ein harter Weg war.

Er sagt Dir, was er darf und nicht darf, er sagt Dir, was Dir zusteht und was nicht und er ist starr und unflexibel in seiner Haltung. Das sind alle Menschen, die extrem religiös sind. Sie geben vor wo es langgeht.

Überdenke nochmals ob das für Dich einen Sinn hat und ob Du das wirklich willst. Da Du hier aufschlägst, ist das wohl kaum der Fall. Ich glaube auch nicht dass Du dort glücklich wirst, denn es wird Anpassung erwartet und verlangt. Und er wird immer die Religion in den Vordergrund stellen die ihm alles vorgibt. Und dass die Kinder auch orthodox erzogen werden , ist selbstverständlich.

Mahnende und zweifelnde Stimmen im Inneren sollte man nicht übergehen, denn die sagen oft die Wahrheit. Mit der Liebe ist es nicht so weit her und die ist auch nicht so wichtig, weil ein enger Kontakt zwischen Mann und Frau da gar nicht vorgesehen ist. Eine erfüllende Partnerschaft und Ehe kannst Du kaum erwarten, es sei denn, Du unterwirfst Dich gerne strengen Regeln, die andere aufgestellt haben. Du kannst in die Synagoge gehen, wo die Frauen in einem abgegrenzten Raum zusammen stecken. Wahrscheinlich darfst Du nicht mal mehr ins Cafe oder mit einer Freundin ausgehen.

Wie Herr Z so schön schrieb: in dem Rahmen der ihm möglich ist.
Und der ist wohl eher begrenzt.

22.07.2022 19:14 • x 1 #40


tlell
Zitat von Begonie:
Haare verstecken oder gar abrasieren, Perücke tragen, längere Röcke, lange Ärmel, alles in gedeckten Farben weil Frau ja nicht auffallen darf.

Vorsicht orthodox ist nicht gleich orthodox! Was dort gezeigt wird ist ultraorthodox. Das unterscheidet sich nochmal ein ganzes Stück.


Zitat von Begonie:
womöglich noch überwacht von der Schwiegermutter zu leben.

Dem widerspreche ich jetzt. Es gibt überall solche und solche Schwiegermütter. Aber die Aufgabe der Schwiegermutter ist es nicht zu überwachen. Jede jüdische Familie bildet mit der Heirat ihre eigene Familie. Dort leben Eltern und Kinder zusammen. Vorstand dieser Familie ist der Vater nach aussen und die Mutter nach innen. Es ist keineswegs so, das Jüdinnen entmündigt sind oder einfach gehorchen müssen!


Zitat von Begonie:
Er sagt Dir, was er darf und nicht darf, er sagt Dir, was Dir zusteht und was nicht und er ist starr und unflexibel in seiner Haltung.

Was Mann und Frau dürfen steht geschrieben in den Regeln. Der Mann hat hier keineswegs das Recht die Frau zu besitzen und ihr alles zu verbieten im Gegenteil. Für Willkür oder eigene gemachte Regeln gibt es keinen Platz.


Zitat von Begonie:
Wahrscheinlich darfst Du nicht mal mehr ins Cafe oder mit einer Freundin ausgehen.

Völliger blödsinn sowas wieso sollte sie das nicht dürfen.


Zitat von Begonie:
Mit der Liebe ist es nicht so weit her und die ist auch nicht so wichtig, weil ein enger Kontakt zwischen Mann und Frau da gar nicht vorgesehen ist.

Ebenfalls völliger Blödsinn es ist im Gegenteil total anders. Die Ehe ist heilig. Es gibt nichts kostbareres als die Verbindung zwischen Mann und Frau.

22.07.2022 19:42 • x 1 #41


tlell
Zitat von VictoriaSiempre:
... aber noch kein Sonnenuntergang.

Joa aber normal hat man da zu tun mit anderem bis Sonnenuntergang!

22.07.2022 19:43 • #42


VictoriaSiempre
Zitat von tlell:
Vorsicht orthodox ist nicht gleich orthodox! Was dort gezeigt wird ist ultraorthodox. Das unterscheidet sich nochmal ein ganzes Stück.

Und doch gibt es auch beim modern-orthodoxen Judentum etliche Regeln, die Frauen (Männer natürlich auch; aber hier schreibt grade kein Mann) einzuhalten haben. Das eigene Haar zu bedecken gehört dazu.

Mir scheint, dass die TE grade eine sehr verklärte, romantische Sicht auf ihr evtl. künftiges Leben hat.

Hand aufs Herz @marie4333 - würdest Du auch unbedingt konvertieren wollen, wenn Dein Objekt der Begierde nicht wäre?

22.07.2022 20:12 • x 3 #43


B
Zitat von marie4333:
Ich denke, er ist mir zu unstabil, kontrollieren von seiner Art her und längerfristig nicht als Familienmensch geeignet. Bitte hier auch nicht falsch verstehen, es geht mir nicht darum, dass ich denke, die Regeln sind kontrollierend, ich denke dass sein eigener Persönlichkeitsstil die Regeln dazu missbraucht, jetzt schon die Oberhand in der Beziehung zu haben und das war schon immer so zwischen uns, dass er am Ende immer Recht hatte. Es geht sehr viele orthodoxe Männer die die Regeln befolgen, aber menschlich es gut mit einem meinen und beziehungsfähig sind. Ich spüre hier sehr stark, dass es nicht wirklich um mich und ihn geht, sondern dass er das bekommt, was er will und sehr viel auf mich projiziert und ich erst nach der Konversion 100 % in sein Bild einer Traumfrau passe. Sozusagen sie ist noch nicht jüdisch, ich mache sie jüdisch, dann gefällt sie mir wahrscheinlich, anstatt sie gefällt mir jetzt schon sehr gut, wenn sie noch jüdisch wäre, perfekt.


Kontrollierend - von seiner Art her. Das heißt er will Dich vereinnahmen und Deine eigene Meinung und auch Deine Gefühle sind nicht gefragt. Was nicht passt, wird passend gemacht durch eine der unzähligen jüdischen Regeln die dann entsprechend ausgelegt wird und Dir dann mitgeteilt wird.
Er ist nicht beziehungsfähig. Und Du träumst von einer großen Familie mit vielen Kindern. Ohne gut funktionierenden Vater wird sich das kaum verwirklichen lassen.

Dir gefällt die Gemeinschaft, der familiäre Zusammenhalt, aber blickst Du auch hinter die Kulissen? Würden Dich seine Eltern, seine Geschwister und zahlreichen Verwandten überhaupt akzeptieren oder wärst Du doch immer nur eine Goi, die sich zwar viel Mühe gibt jüdisch zu leben, der aber etwas Entscheidendes fehlt. Von Geburt aus Jüdin zu sein.

Ich glaube, Du verrennst Dich mit der Konversion in etwas, was Dein Leben leichter machen soll, aber im Endeffekt wahrscheinlich eher das Gegenteil bewirkt.
Ich frage mich, wie gut Du diesen Mann überhaupt kennst? Und Du hast doch schon von paranoiden Anfällen berichtet. Glaubst Du, das vergeht von selbst oder das legt sich, wenn Du eine brave Jüdin geworden bist?

Orthodox und modern - das widerspricht sich in meinen Augen total. Im Zweifelsfall muss das Orthodoxe siegen, denn das ist richtiger als das Moderne.
Ich glaube, Du suchst Halt und inneren Frieden und glaubst ihn in einer restriktiven Religion zu finden.

Eine frühere Freundin war mal mit einem Juden zusammen. Ein paar Monate nur. Ich habe ihn kurz kennengelernt. Er wirkte nett, freundlich und hatte dunkle Locken. Auf die Frage, warum sie sich getrennt hat, sagte sie: eigentlich ging es immer nur um ihn und das was er will und das was er als richtig ansieht. Er bestimmte wo es lang ging und ich war nicht gefragt. Ich wurde mit der Zeit immer unglücklicher.

Du gibst viel persönliche Freiheit auf mit der Konversion. Und was ist wenn Deine Gefühle, Dein Denken abweichen? Dann sind irgendwelche Regeln, die ein schlauer Rabbi auslegt, auch keine Hilfe.

25.07.2022 10:41 • x 1 #44


L
Zitat von marie4333:
Er hat gesagt, dass er keine anderen Frauen daten wird bis ich konvertiert bin, aber irgendwie zweifele ich daran, denn welcher man lebt schon für mehr als 1 Jahr abstinent ohne körperlichen Kontakt zu einer anderen Frau.

Männer die orthodox leben und / oder lieben.

Aber wenn Du ihm JETZT schon nicht glaubst, dann lass es.

25.07.2022 10:45 • #45


A


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